Antineoplaston: Unterschied zwischen den Versionen

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==Die Therapie==
 
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Burzynski wendet die Therapie im Rahmen von Heilversuchen an, da es keine Zulassung für Antineoplaston gibt. Das Mittel wird entweder injiziert oder oral eingenommen.
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Die Therapie wird nur von Burzynski in der "Burzynski Clinic" in West Houston, Texas angeboten. Er wendet die Therapie im Rahmen von Heilversuchen an, da es keine Zulassung für Antineoplaston gibt. Wenn der Patient sich im Voraus als geeignet für eine klinische Versuchsreihe zeigt, wird er behandelt. Als geeignete Patienten gelten solche die nicht auf bisherige, klassische Behandlungen angesprochen haben oder solche die sogenannt "schulmedizinisch unbehandelbare Krebserkrankungen" vorweisen können. Das Mittel wird entweder injiziert oder oral eingenommen. Tritt eine Verbesserung des Zustandes durch die intravenöse Verabreichung ein, darf der Patient zu einer oralen Verabreichung wechseln. Bei einer intravenösen Verabreichung müssen die Antineoplastone ständig abgegeben werden, weshalb eine programmierbare Pumpe vonnöten ist welche der Patient immer bei sich tragen muss.
  
 
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Eine entsprechende Therapie kann sehr teuer sein, etwa 100.000 US-Dollar pro Behandlungsjahr.
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Eine entsprechende Therapie kann mit etwa 100.000&nbsp;US-Dollar pro Behandlungsjahr sehr teuer sein. Die Behandlungsmethode wird von den meisten Krankenkassen abgelehnt, da sie als unbewiesen gilt.<ref>Aetna Clinical Policy Bulletin, [http://aetna.com/cpb/medical/data/200_299/0240.html Antineoplaston Therapy and Sodium Phenylbutyrate]</ref><ref>Blue Cross/Blue Shield Medical Policy, [http://empireblue.com/provider/noapplication/f2/s5/t9/pw_ad084920.pdf Antineoplaston Therapy]</ref>
  
 
==Studienlage==
 
==Studienlage==
Antineoplaston hat sich bei klinischen Studien bislang nicht als effektiv erwiesen.<ref>Burzynski SR, Efficacy of antineoplastons A10 and AS2-1, 1999 Mayo Clin. Proc., vol 74 6 Seiten 641-2 PMID 10377942</ref><ref>Buckner JC, Malkin MG, Reed E, Cascino TL, Reid JM, Maes MM, Tong WPY, LIM S, Figg WD: Phase II study of Antineoplaston A10 (NSC 648539) and AS 2-1 (NSC 620261) in patients with recurrent glioma. Mayo Clin Proc, 74, 137-145, 1999</ref>
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Antineoplaston hat sich bei klinischen Studien bislang nicht als effektiv erwiesen.<ref>Burzynski SR, Efficacy of antineoplastons A10 and AS2-1, 1999 Mayo Clin. Proc., vol 74 6 Seiten 641-2 PMID 10377942</ref><ref>Buckner JC, Malkin MG, Reed E, Cascino TL, Reid JM, Maes MM, Tong WPY, LIM S, Figg WD: Phase II study of Antineoplaston A10 (NSC 648539) and AS 2-1 (NSC 620261) in patients with recurrent glioma. Mayo Clin Proc, 74, 137-145, 1999</ref> Burzynski und seine Mitarbeiter testeten die klinische Wirksamkeit von Antineoplastonen, sie kamen allerdings zu keinem eindeutigen Beleg der Wirksamkeit. Die Studien gelten unter Onkologen als fehlerhaft oder als "wissenschaftlichen Unfug". Nach der Durchführung von randomisierten, kontrollierten Studien existiert in der Fachliteratur kein schlagender Beweis für eine sinnvolle Behandlung von Krebs mit Antineoplastonen. Die Produkte sind nicht von der amerikanischen Food and Drug Administration zugelassen. Eine unabhängige überprüfung durch die American Cancer Society kam ebenfalls zu negativen Ergebnissen rät vom Kauf dieser Produkte ab, da es keinerlei Beweis für positive Effekte bei der Behandlung von Krebs gibt. Die Behandlung wird von einem neueren medizinischen Review als widerlegte Therapie bezeichnet.<ref name="acs">[http://caonline.amcancersoc.org/cgi/reprint/33/1/57.pdf Antineoplastons] - Stellungnahme der American Cancer Society zu Antineoplastons ''CA Cancer J Clin'' 1983;33;57-59, {{DOI|10.3322/canjclin.33.1.57}}</ref>.
  
  

Version vom 26. November 2011, 03:11 Uhr

Stanislaw Burzynski

Die Antineoplaston-Therapie (ANP) nach Stanislaw Burzynski ist eine in alternativmedizinischen Kreisen anzutreffende Anwendung von bestimmten "Antineoplaston - Heilmitteln" zu einer beabsichtigten unkonventionellen Krebsbehandlung. Die pseudomedizinische Therapie ist seit 1967 in den USA bekannt, ein seriöser Wirksamkeitsnachweis wurde bis heute nicht bekannt. Andererseits sind bei dieser Methode mehrere Todesfälle im Zusammenhang mit der Therapie aufgetreten.[1] Die Methode wird als ungeeignet zur Behandlung von Krebs angesehen.[2][3] Erfinder ist der texanische Arzt Stanislaw Burzynski (geb. 23. Jänner 1943 in Lublin, Polen[4]) aus Houston.

Kritiker der Methode müssen mit Drohungen der Methodenvermarkter oder Anwender rechnen.[5]

Zusammensetzung des Antineoplaston

Antineoplaston soll als ein Peptidgemisch bestimmte therapeutisch einsetzbare Eiweiße enthalten und wurde von Burzynski zunächst aus menschlichem Blut hergestellt, später aus menschlichem Urin. Im Jahr 1985 stellte der Erfinder Peptide vor, die er Antineoplaston A-1, A-2, A-3, A-4, A-5 und A-10 nannte. Dabei sei A-10 die tatsächlich wirksame Substanz, die er als 3-N-Phenylacetyl-Aminopiperidin-2,6 dione identifizierte. Die Produkte AS 2.5 sowie AS 2.1 entwickelte er aus diesem Peptid heraus. Kurz darauf patentierte Burzynski ein Herstellungsverfahren seiner Peptide, so dass er sie nicht mehr aus menschlichem Urin herausfischen musste. Diese Methode basiert auf der Synthese von Glutamin und Phenylacetylchlorid. Seit 1980 wird das Mittel daher synthetisch aus preiswert im Fachhandel erhältlichen Substanzen hergestellt.

In der Alternativmedizin gilt auch das Tributyrat PA und PB als eine Art Vorstufe der Antineoplastone von Burzynski.

Die Therapie

Die Therapie wird nur von Burzynski in der "Burzynski Clinic" in West Houston, Texas angeboten. Er wendet die Therapie im Rahmen von Heilversuchen an, da es keine Zulassung für Antineoplaston gibt. Wenn der Patient sich im Voraus als geeignet für eine klinische Versuchsreihe zeigt, wird er behandelt. Als geeignete Patienten gelten solche die nicht auf bisherige, klassische Behandlungen angesprochen haben oder solche die sogenannt "schulmedizinisch unbehandelbare Krebserkrankungen" vorweisen können. Das Mittel wird entweder injiziert oder oral eingenommen. Tritt eine Verbesserung des Zustandes durch die intravenöse Verabreichung ein, darf der Patient zu einer oralen Verabreichung wechseln. Bei einer intravenösen Verabreichung müssen die Antineoplastone ständig abgegeben werden, weshalb eine programmierbare Pumpe vonnöten ist welche der Patient immer bei sich tragen muss.

Kosten

Eine entsprechende Therapie kann mit etwa 100.000 US-Dollar pro Behandlungsjahr sehr teuer sein. Die Behandlungsmethode wird von den meisten Krankenkassen abgelehnt, da sie als unbewiesen gilt.[6][7]

Studienlage

Antineoplaston hat sich bei klinischen Studien bislang nicht als effektiv erwiesen.[8][9] Burzynski und seine Mitarbeiter testeten die klinische Wirksamkeit von Antineoplastonen, sie kamen allerdings zu keinem eindeutigen Beleg der Wirksamkeit. Die Studien gelten unter Onkologen als fehlerhaft oder als "wissenschaftlichen Unfug". Nach der Durchführung von randomisierten, kontrollierten Studien existiert in der Fachliteratur kein schlagender Beweis für eine sinnvolle Behandlung von Krebs mit Antineoplastonen. Die Produkte sind nicht von der amerikanischen Food and Drug Administration zugelassen. Eine unabhängige überprüfung durch die American Cancer Society kam ebenfalls zu negativen Ergebnissen rät vom Kauf dieser Produkte ab, da es keinerlei Beweis für positive Effekte bei der Behandlung von Krebs gibt. Die Behandlung wird von einem neueren medizinischen Review als widerlegte Therapie bezeichnet.[10].


Der Film "Burzynski - Cancer is Serious Business"

2010 wurde der Film "Burzynski - Cancer is Serious Business" von dem früheren Werbefilmer Eric Merola gedreht, der die Auseinandersetzungen von Burzynski mit den Behörden zum Thema hatte. Der Film wurde von Kritikern als einseitige, schlecht produzierte Propaganda für Burzynskis Behandlung verrissen. Village Voice kommentierte:

violates every basic rule of ethical filmmaking: Merola interviews only Burzynski's supporters, produces no patient records other than the doctor's own, and offers no credible proof of the drug's success and no data about its side effects, even as he slams chemotherapy and radiation.[11]

Houston Press spart nicht mit Spott und kommentiert:

We're not sure which dictionary Merola has consulted for his understanding of the word "objective," but hey -- we don't necessarily think a puff-piece paean that cherrypicks facts and ignores any criticism of a documentary's subject is a truly horrible thing, as long as viewers understand they're just getting one side of the story.[12]

Die im Film präsentierten Fälle geheilter Patienten, die als anekdotischer Beweis für die Wirksamkeit der Therapie dienen sollen zeichnen sich vor allem unvollständige Fakten, die in Summe kein schlüssiges Bild ergeben, aus. Reguläre medizinische Erklärungen erscheinen plausibler als die Heilung durch Antineoplastons.[13]

Links

Quellenangaben

  1. http://www.ncahf.org/nl/1998/9-10.html
  2. Goldberg P, The Antineoplaston Anomaly: How a Drug Was Used for Decades in Thousands of Patients, With No Safety, Efficacy Data, The Cancer Letter 1998 vol 24, 36
  3. http://www.quackwatch.com/01QuackeryRelatedTopics/Cancer/burzynski2.html
  4. Kurzbiographie Stanislaw Burzynski, abgerufen 25. November 2011
  5. http://www.quackometer.net/blog/2011/11/the-burzynski-clinic-threatens-my-family.html
  6. Aetna Clinical Policy Bulletin, Antineoplaston Therapy and Sodium Phenylbutyrate
  7. Blue Cross/Blue Shield Medical Policy, Antineoplaston Therapy
  8. Burzynski SR, Efficacy of antineoplastons A10 and AS2-1, 1999 Mayo Clin. Proc., vol 74 6 Seiten 641-2 PMID 10377942
  9. Buckner JC, Malkin MG, Reed E, Cascino TL, Reid JM, Maes MM, Tong WPY, LIM S, Figg WD: Phase II study of Antineoplaston A10 (NSC 648539) and AS 2-1 (NSC 620261) in patients with recurrent glioma. Mayo Clin Proc, 74, 137-145, 1999
  10. Antineoplastons - Stellungnahme der American Cancer Society zu Antineoplastons CA Cancer J Clin 1983;33;57-59, Vorlage:DOI
  11. QUACK-QUACK Goes Burzynski, Village Voice, 1. Juni 2010, abgerufen am 25. November 2011
  12. Stanlislaw Burzynski: New Movie Proves He's A Cancer-Fighting Giant, Houston News, 2. Juni 2011, abgerufen am 25. November 2011
  13. Burzynski The Movie: Does It Prove The Efficacy of Antineoplastons Against Cancer?, abgerufen am 25. November 2011