Animal Liberation Front

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Logo der ALF

Die Animal Liberation Front (ALF) ist eine internationale, dezentrale, führerlose und radikale Untergrundbewegung, die sich als Tierrechtsorganisation versteht und vor allem durch illegale Tierbefreiungsaktionen in Erscheinung tritt. Die ALF wurde vom FBI als Terrororganisation eingestuft.

Die Aktivisten sehen sich als eine Art Untergrundbewegung, deren Ziel die Befreiung von Tiere aus Laboren und Anlagen der Pelz- und Lebensmittelerzeugung, die Zerstörung solcher Einrichtungen, die Sabotage der Jagd und von jagdlichen Einrichtungen sowie die Vermittlung der "befreiten" Tiere in sichere Unterkünfte ist.

Ideologie

Nach Ansicht der ALF können Tiere nicht als Eigentum angesehen werden. Wissenschaftler und Unternehmen hätten daher kein Recht auf den Besitz von Lebewesen. Daher wird die Forderung des Tierschutzes nach einer artgerechteren Behandlung von Tieren abgelehnt. Nicht größere Käfige sind das Ziel der ALF, sondern leere Käfige. Aktivisten argumentieren, dass sie die Tiere "befreit" und nicht gestohlen hätten, weil diese nie Besitz von jemandem gewesen seien. ALF-Aktivisten propagieren also Tierrechte.

Dass ausgesetzte ("befreite") Tiere in der Natur meist keine Überlebenschance haben, ist für die Tierbefreier Teil ihrer Ideologie: Für das Tier sei es immerhin besser, in Freiheit zu sterben, als in Gefangenschaft zu leben. Schäden, die z.B. entlaufene Nerze (Amerikanischer Mink) an der heimischen Fauna anrichten, schreiben die Tierbefreier nicht ihren eigenen Aktivitäten, sondern dem Tierhalter zu: Er sei schuld, weil er Tiere hält, die man befreien müsse.

"Tierbefreier" mit aus Privathaltung "befreiten" Tieren[1]

Aufbau und Ziele

Die Bewegung ist grundsätzlich dezentral und ohne formale Hierarchie aufgebaut. Die einzelnen ALF-Zellen arbeiten meist im Untergrund. Jede Gruppe von Menschen, die Vegetarier oder Veganer sind und Aktionen nach ALF-Richtlinien durchführt, hat das Recht, sich als Teil der ALF zu betrachten. Eine formale Mitgliedschaft wie in anderen Vereinen gibt es nicht. Es gibt aber auch eine Reihe von öffentlich agierenden Gruppen, die verdeckte Freiwillige unterstützen, z.B. mit Geldspenden. Diese Organisationsstruktur ist ähnlich derer der Earth Liberation Front.

ALF-Zellen sind in über 40 Ländern aktiv. Sie bestehen aus kleinen Gruppen von untereinander bekannten Personen, manchmal auch Einzelpersonen, was es schwierig macht, die Bewegung behördlich zu überwachen und Straftaten zu verfolgen.

Erklärtes Ziel der ALF ist, neben der Tierbefreiung, denjenigen Personen und Unternehmen wirtschaftlichen Schaden zuzufügen, die nach Meinung von ALF Profit aus dem Elend und der Ausbeutung von Tieren ziehen. Dazu gehören Landwirte, Schlachthöfe, Fleischverarbeitung, Pelztierfarmen, Tierversuchsinstitute und –labore, Forschungseinrichtungen, Jäger, Zirkusse, Zoos, Fast-Food-Restaurants usw. ALF-Aktivisten betonen immer wieder, dass ihre Aktionen gewaltlos seien, jedoch kommt es bei Ihren Aktionen – die auf eine wirtschaftliche Schädigung abzielen – zur Gewaltanwendung in Form von Brandstiftungen und Sachbeschädigungen, bei denen die Verletzung oder Tötung von Menschen und Tieren billigend in Kauf genommen wird. Im Animal Liberation Handbuch heißt es dazu: Ethischer Vandalismus und Sabotage hilft den Tieren.[2]

In manchen Fällen werden auch Mitarbeiter der angegriffenen Institutionen oder deren Angehörige direkt bedroht oder gestalkt.

Einige Unterstützergruppen für die ALF:

  • Die Animal Liberation Front Supporters Group (ALF SG) unterstützt ALF-Aktivisten im Gefängnis als gewaltlose politische Gefangene. Jeder kann der ALFSG für eine geringe monatliche Gebühr beitreten.
  • Die Vegan Prisoners Support Group entstand im Jahr 1994, als der britische Aktivist Keith Mann zum ersten Mal ins Gefängnis kam. Die Gruppe arbeitet mit Justizbehörden in Großbritannien zusammen, um sicherzustellen, dass ALF-Gefangene Zugang zu veganer Ernährung haben.
  • Die Tierrechtsorganisation PETA hat mehrfach Gelder für angeklagte ALF-Aktivisten gespendet.

Entstehung

Der Ursprung der ALF geht auf eine Gruppe von englischen Jagd-Saboteuren in den späten 1960er Jahren zurück. Diese Gruppe störte Fuchsjagden z.B. durch die Blockierung von Straßen, Protestveranstaltungen gegen Jäger sowie durch das Einsprühen von Jagdhunden mit Chemikalien, um diese zu verwirren. Im Jahr 1972 gründeten die Mitglieder der Jagd-Saboteure die radikalere "Band of Mercy". Zwei der Gründungsmitglieder, Ronnie Lee und Cliff Goodman, wurden 1974 für Brandbombenanschläge auf ein Forschungszentrum für Tierversuche inhaftiert. Nach Lees Entlassung aus dem Gefängnis im Jahr 1976 formierte sich der Kern der Anhänger der "Band of Mercy" als Animal Liberation Front neu.

Während ALF in England Gestalt annahm, entstanden in den USA mehrere Tierschutzorganisationen, ausgehend von den sozialen Bewegungen der 1960er Jahre. Eine Reihe von Büchern zum Thema Tierschutz richtete die Aufmerksamkeit auf die Behandlung von Tieren und bedingte ein breiteres Verständnis für Tierrechte. Die vielleicht einflussreichste Veröffentlichung war "Animal Liberation" des australischen Philosophen Peter Singer aus dem Jahr 1975. Obwohl Singer keine Gewalt befürwortete, schlug er vor, dass Tiere die gleichen Rechte wie Menschen verdienen.

Eine der ersten Aktionen der ALF in den USA war im Jahr 1979 der Einbruch in die York University Medical School, bei dem fünf Tiere gestohlen wurden. Diesem bescheidenen Anfang folgten im ganzen Land Hunderte von so genannten Befreiungen in einem größeren Maßstab.

In einem 1993 erschienenen Bericht der Ministerien für Justiz und Landwirtschaft an den Kongress über die "Auswirkungen des Terrorismus auf Unternehmen, die Tiere verwenden" bezeichneten die Ermittler die ALF als die bedeutendste radikale Tierrechtsorganisation. Es wurde über mehr als 313 Fälle von Einbruch, Vandalismus, Brandstiftung und Diebstahl, die in den Jahren zwischen 1979 und 1993 im Namen der Tierrechte begangen wurden, berichtet.

Öffentlichkeitsarbeit

Die ALF unterhält eine angeblich unabhängig und von Spendengeldern finanzierte "Animal Liberation Pressestelle", die anonyme Beiträge von Freiwilligen veröffentlicht. Neben dem in Großbritannien halbjährlich erscheinenden Magazin "Arkange" gibt es die auch die Internetseite "Bite Back", auf der ALF-Aktivisten von ihren Aktionen berichten. Eine deutsche Version davon wird von einer Katja Bossen aus Schleswig-Holstein betrieben.[3]

Die ALF betreibt ferner den deutschsprachigen Radiosender "Radio Animal Liberation", der jeden 3. Montag im Monat, von 16.00 bis 17.00 Uhr auf 102.3 mhz und im Webstream verschiedene Beiträge zu Themen wie Tierrechte, Fleisch und Veganismus sendet.[4],

Aktionen im deutschsprachigen Raum

  • In der Nacht vom 23. auf den 24. August 2011 wurden 2500 Weinbergschnecken aus einer Zuchtanlage in Freiburg/Hochdorf entwendet. In dem Bekennerschreiben hieß es dazu: "[...] du kümmerst dich nur um den Profit – wir kümmern uns um das Leben. Wir werden dich solange besuchen, bist du dein mörderisches Hobby aufgibst. Wir werden dich im Blick behalten. ALF – Animal Liberation Front"[5]
  • Am 16. Juli 2011 wurde ein Brandanschlag auf die neu errichtete Hähnchenmastanlage in Alvesse verübt. Die Anlage wurde dabei erheblich beschädigt.[6]

Weblinks

Quellenverzeichnis