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Es werden unterschiedliche Aloe-Zubereitungen verwendet. Das sog. Aloe-Gel stammt aus dem Mark der Pflanze, während Aloe-Saft aus den Blättern und der Blattrinde gepresst wird.
 
Es werden unterschiedliche Aloe-Zubereitungen verwendet. Das sog. Aloe-Gel stammt aus dem Mark der Pflanze, während Aloe-Saft aus den Blättern und der Blattrinde gepresst wird.
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Carter's Little Pills - die ersten Wunderpillen aus Aloe vera
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==Carter's Little Pills - die ersten Wunderpillen aus Aloe vera==
 
   
In den USA wurden schon vor Jahrzehnten oral einzunehmende Pillen, die Aloe und Podophylum Resin enthielten, als Abführmittel verkauft. Eines dieser Produkte hieß nach seinem Erfinder Carter's Little Pills. Aufgrund des vergleichsweise hohen Aloingehaltes führte es bei einer Patientin zu massiven Gesundheitsproblemen, die bis zu einer hypokalziämischen metabolischen Alkalose reichten (Ramirez und Marieb 1970). Probleme unter Aloe vera sind aber nichts neues.
 
In den USA wurden schon vor Jahrzehnten oral einzunehmende Pillen, die Aloe und Podophylum Resin enthielten, als Abführmittel verkauft. Eines dieser Produkte hieß nach seinem Erfinder Carter's Little Pills. Aufgrund des vergleichsweise hohen Aloingehaltes führte es bei einer Patientin zu massiven Gesundheitsproblemen, die bis zu einer hypokalziämischen metabolischen Alkalose reichten (Ramirez und Marieb 1970). Probleme unter Aloe vera sind aber nichts neues.
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Das Arznei-Telegramm (2002) fand in einer kritischen Analyse gerade einmal fünf randomisierte klinische Studien zu Aloe vera. Bei der Behandlung von Druckulzera wirkte das Aloe Gel bei 49 Patienten nicht besser als ein mit Kochsalzlösung getränkter Gaze-Verband. Als Zusatz zur Standard-Wundbehandlung scheint es den Heilungsprozess nach einer weiteren Untersuchung an 40 Patienten sogar zu hemmen. Der vorbeugende Einsatz von Aloe-Gel bei 194 Brustkrebspatientinnen, die einer Bestrahlung unterzogen wurden, zeigte im Vergleich zu Placebo keinen unterschied. Eine nachgeschobene Studie an weiteren 73 Patientinnen konnte das Resultat nicht widerlegen.
 
Das Arznei-Telegramm (2002) fand in einer kritischen Analyse gerade einmal fünf randomisierte klinische Studien zu Aloe vera. Bei der Behandlung von Druckulzera wirkte das Aloe Gel bei 49 Patienten nicht besser als ein mit Kochsalzlösung getränkter Gaze-Verband. Als Zusatz zur Standard-Wundbehandlung scheint es den Heilungsprozess nach einer weiteren Untersuchung an 40 Patienten sogar zu hemmen. Der vorbeugende Einsatz von Aloe-Gel bei 194 Brustkrebspatientinnen, die einer Bestrahlung unterzogen wurden, zeigte im Vergleich zu Placebo keinen unterschied. Eine nachgeschobene Studie an weiteren 73 Patientinnen konnte das Resultat nicht widerlegen.
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Nebenwirkungen unter Aloe Vera
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Hauptsächlich wurden bisher Aloe vera-Produkte zur Behandlung von Hauterkrankungen eingesetzt oder als Beimischung in Kosmetika verwendet. Dies führte immer wieder zu Nebenwirkungen, weil die Inhaltsstoffe hautreizend wirken können. Hunter und Frumkin (1991) berichteten über drei Patientinnen, die sich nach einem Hautpeeling die gereizte Haut mit Aloe Vera-Cremes behandelt hatten. Sie erlitten zum Teil massive Hautausschläge und in der Folge litten sie an langanhaltenden Hautveränderungen. Murrow et al. (1980) berichteten über eine generelisierter ekzematösen und papulösen Dermatitis bei einem 47jährigen Mann als Folge einer mehrjährigen Selbstbehandlung mit oral eingenommenen Aloe-Kapseln in Kombination mit der dermalen Anwendung von Aloe-Cremes.
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Die Einnahme als Abführmittel ist nicht unbedenklich
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Die Einnahme von Aloe vera-Säften oder von Produkten, die Aloe Vera enthalten, ist gesundheitlich nicht unbedenklich. Zwar gibt es eine Studie, die die Wirksamkeit eins Aloe vera-haltigen pflanzlichen Kombinationsarznei in einer doppelblinden Studie belegte (Odes und Madar 1991), aber die Inhaltsstoffe der Aloe selbst sind dabei nicht unbedingt positiv zu bewerten.
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Avila et al. (1997) konnten im Hühnermodell zeigen, dass Inhaltsstoffe der Aloe barbadensis Miller zelltoxisch wirken können. Es handelte sich dabei um ein niedrigmokelulares Produkt, um Aloe-Emodin und Aloin (ein Anthrachinon aus der Blattrinde der Aloe vera). Auch Müller et al. (1996) zeigten die zellschädigende Wirkung von 1,8-Dihyeroanthraquinonen wie Aloin, Aloin-Emodin und Danthron im Zellversuch. Die Substanzen greifen in die Zellteilung ein und behindern die vollständige Zellteilung, was wiederum zur Entartung der Zellen führen kann.
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Gesundheitsdrinks, die Aloe vera enthalten, weisen in unterschiedlichem Maße Aloin auf. Ursache dafür ist der Umstand, dass das bitter schmeckende Exsudat aus der Blattrinde gewonnen wird, die besonders aloinreich sein kann. Das Mark der Blätter (das sog. Aloe-Gel) enthält hingegen wenig bis kein Aloin, sondern vielmehr Kohlenhydratpolymere wie Glukomanne oder Pektinsäure. Der unterschiedliche Gehalt von Aloin bzw. den Anthrachinonen im allgemeinen in einzelnen Aloesäften resultiert daher, dass während der Produktion nicht sauber zwischen dem Mark und den Rinden der Blätter getrennt wird. Es kann also gleichzeitig Saftprodukte geben, die aloinhaltig oder nicht aloinhaltig sind. Ebenfalls ist es möglich, dass der Saft des gleichen Herstellers chargenabhängig einmal mit Aloin belastet ist und das andere Mal nicht. Insofern ist die Zufuhr von Aloin nicht kalkulierbar.
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Bereits im Jahre 1996 schränkte das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte die Anwendung von Anthranoid-Laxantien auf eine Zeitdauer von nicht länger als zwei Wochen bzw. auf eine einmalige Gabe ein. Bereits damals wurde auf eine Studie von SIegers et al. (1993) verwiesen, die zeigen konnte, dass nach einer 9-12monatigen Einnahme eine Verfärbung bzw. Pigmentierung des Darmes resultiert, die sich bei einer Darmspiegelung (Endoskopie) erkennen lässt. Diese sog. Pseudomelanosis coli ist ein sicheres Zeichen für einen dauerhaften Laxantienmissbrauch (Siegers et al. 1993). Vor nun fast einem Jahrzehnt konnte in der gastroenterologischen Abteilung der Universitätsklinik Lübeck bei 3.049 untersuchten Patienten, die sich einer Darmspiegelung unterziehen mussten, nachgewiesen werden, dass die Häufigkeit einer Pseudomelanosis coli bei Patienten mit Adenomen des Darms mit 8.64% signifikant (p < 0,01) höher war als bei einem adenomfreien Vergleichskollektiv (3.13%). Dies lässt den Schluss zu, dass dauerhafter Konsum pflanzlicher Abführmittel zu tumorösen Veränderungen des Darms führen kann. Verstärkt wird dieser Verdacht von Laborstudien (Schörkhuber et al. 1998), die eine Wachstumsstimulation von Kolonkarzinomzellen im Zellkulturversuch durch 1.8-Dihydroxyanthraquinone nachweisen konnten, welche sich u.a. in Aloe-Säften finden ließen.
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Der Daily Telegraph berichtete am 22. Mai 2000 über eine weitere Gesundheitsgefahr, die Aloe-Säfte bewirken können. Durch den unkalkulierbaren Gehalt schädlicher Inhaltsstoffe wie Aloin würde bei schwangeren Frauen die Gefahr von Fehlgeburten steigen. In Deutschland müssen jedoch weder die Beipackzettel von Aloe-Produkten noch entsprechende Lebensmittel einen Warnhinweis vor möglichen Nebenwirkungen enthalten (Arznei-Telegramm 1996).
      
Landgericht Mainz stuft 'B. Vitan Aloe Vera Saft' als Arzneimittel ein
 
Landgericht Mainz stuft 'B. Vitan Aloe Vera Saft' als Arzneimittel ein
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