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Murrow et al. (1980) berichteten über eine generalisierte ekzematöse und papulöse Dermatitis bei einem 47-jährigen Mann als Folge einer mehrjährigen Selbstbehandlung mit oral eingenommenen Aloe-Kapseln in Kombination mit der dermalen Anwendung von Aloe-Cremes<ref>Murrow DM, Rapaport MJ, Strick RA: Hypersensitivity to Aloe. Arch Dermatol, 116, 1064-1065, 1980</ref>.
 
Murrow et al. (1980) berichteten über eine generalisierte ekzematöse und papulöse Dermatitis bei einem 47-jährigen Mann als Folge einer mehrjährigen Selbstbehandlung mit oral eingenommenen Aloe-Kapseln in Kombination mit der dermalen Anwendung von Aloe-Cremes<ref>Murrow DM, Rapaport MJ, Strick RA: Hypersensitivity to Aloe. Arch Dermatol, 116, 1064-1065, 1980</ref>.
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Die Einnahme von Aloe vera-Produkten als Abführmittel, ist gesundheitlich nicht unbedenklich. Zwar gibt es eine Studie, die die Wirksamkeit eins Aloe vera-haltigen pflanzlichen Kombinationsarznei in einer doppelblinden Studie belegt<ref>Odes HS, Madar Z: A double-blind trial of a Celandin, Aloevera and Psyllium laxative preparation in adult patients with constipation. Digestion, 49, 65-71, 1991</ref>, aber die Inhaltsstoffe der Aloe selbst sind dabei nicht unbedingt positiv zu bewerten.
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Die Einnahme von Aloe vera-Produkten als Abführmittel ist gesundheitlich nicht unbedenklich. Zwar gibt es eine Studie, die die Wirksamkeit einer Aloe-Vera-haltigen pflanzlichen Kombinationsarznei in einer doppelblinden Studie belegt<ref>Odes HS, Madar Z: A double-blind trial of a Celandin, Aloevera and Psyllium laxative preparation in adult patients with constipation. Digestion, 49, 65-71, 1991</ref>, aber die Inhaltsstoffe der Aloe selbst sind dabei nicht unbedingt positiv zu bewerten.
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Avila et al. (1997) konnten im Hühnermodell zeigen, dass Inhaltsstoffe der Aloe barbadensis Miller zelltoxisch wirken können. Es handelte sich dabei um ein niedrigmolekulares Produkt, um Aloe-Emodin und Aloin (ein Anthrachinon aus der Blattrinde der Aloe vera)<ref>Avila H, Rivero J, Herrera F, Fraile G: Cytotoxicity of a low molecular weight fraction from Aloe Vera (Aloe barbadensis Miller) gel. Toxicon, 9, 1423-1430, 1997</ref>. Auch Müller et al. (1996) zeigten die zellschädigende Wirkung von 1,8-Dihyeroanthraquinonen wie Aloin, Aloin-Emodin und Danthron im Zellversuch. Die Substanzen greifen in die Zellteilung ein und behindern die vollständige Zellteilung, was wiederum zur Entartung der Zellen führen kann<ref> Müller SO, Eckert I, Lutz WK, Stopper H: Genotoxicity of the laxative drug components emodin, aloe-emodin and danthron in mammalian cells: Topoisomerase II mediated? Mut Res, 371, 165-173, 1996</ref>.
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Avila et al. (1997) konnten im Hühnermodell zeigen, dass Inhaltsstoffe der Aloe barbadensis Miller zelltoxisch wirken können. Es handelte sich dabei um ein niedrigmolekulares Produkt, um Aloe-Emodin und Aloin (ein Anthrachinon aus der Blattrinde der Aloe Vera)<ref>Avila H, Rivero J, Herrera F, Fraile G: Cytotoxicity of a low molecular weight fraction from Aloe Vera (Aloe barbadensis Miller) gel. Toxicon, 9, 1423-1430, 1997</ref>. Auch Müller et al. (1996) zeigten die zellschädigende Wirkung von 1,8-Dihyeroanthraquinonen wie Aloin, Aloin-Emodin und Danthron im Zellversuch. Die Substanzen greifen in die Zellteilung ein und behindern die vollständige Zellteilung, was wiederum zur Entartung der Zellen führen kann<ref> Müller SO, Eckert I, Lutz WK, Stopper H: Genotoxicity of the laxative drug components emodin, aloe-emodin and danthron in mammalian cells: Topoisomerase II mediated? Mut Res, 371, 165-173, 1996</ref>.
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Gesundheitsdrinks, die Aloe vera enthalten, weisen in unterschiedlichem Maße Aloin auf. Ursache dafür ist der Umstand, dass das bitter schmeckende Exsudat aus der Blattrinde gewonnen wird, die besonders aloinreich sein kann. Das Mark der Blätter (das sog. Aloe-Gel) enthält hingegen wenig bis kein Aloin, sondern vielmehr Kohlenhydratpolymere wie Glukomanne oder Pektinsäure. Der unterschiedliche Gehalt von Aloin bzw. den Anthrachinonen im Allgemeinen in einzelnen Aloesäften resultiert daher, dass während der Produktion nicht sauber zwischen dem Mark und den Rinden der Blätter getrennt wird. Es kann also gleichzeitig Saftprodukte geben, die aloinhaltig oder nicht aloinhaltig sind. Ebenfalls ist es möglich, dass der Saft des gleichen Herstellers chargenabhängig einmal mit Aloin belastet ist und das andere Mal nicht. Insofern ist die Zufuhr von Aloin nicht kalkulierbar.
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Gesundheitsdrinks, die Aloe Vera enthalten, weisen in unterschiedlichem Maße Aloin auf. Ursache dafür ist der Umstand, dass das bitter schmeckende Exsudat aus der Blattrinde gewonnen wird, die besonders aloinreich sein kann. Das Mark der Blätter (das sog. Aloe-Gel) enthält hingegen wenig bis kein Aloin, sondern vielmehr Kohlenhydratpolymere wie Glukomanne oder Pektinsäure. Der unterschiedliche Gehalt von Aloin bzw. den Anthrachinonen im Allgemeinen in einzelnen Aloesäften resultiert daher, dass während der Produktion nicht sauber zwischen dem Mark und den Rinden der Blätter getrennt wird. Es kann also gleichzeitig Saftprodukte geben, die aloinhaltig oder nicht aloinhaltig sind. Ebenfalls ist es möglich, dass der Saft des gleichen Herstellers chargenabhängig einmal mit Aloin belastet ist und das andere Mal nicht. Insofern ist die Zufuhr von Aloin nicht kalkulierbar.
    
Bereits 1996 schränkte das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte die Anwendung von Anthranoid-Laxantien auf eine Zeitdauer von nicht länger als zwei Wochen bzw. auf eine einmalige Gabe ein. Bereits damals wurde auf eine Studie von Siegers et al. (1993) verwiesen, die zeigen konnte, dass nach einer 9- bis 12-monatigen Einnahme eine Verfärbung bzw. Pigmentierung des Darmes resultiert, die sich bei einer Darmspiegelung (Endoskopie) erkennen lässt. Diese sog. Pseudomelanosis coli ist ein sicheres Zeichen für einen dauerhaften Laxantienmissbrauch<ref> Siegers CP, Hertzberg-Lottin von E, Otte M, Schneider B: Anthranoid laxative abuse - a risk for colorectal cancer? Gut, 34, 1099-1101, 1993</ref>.  
 
Bereits 1996 schränkte das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte die Anwendung von Anthranoid-Laxantien auf eine Zeitdauer von nicht länger als zwei Wochen bzw. auf eine einmalige Gabe ein. Bereits damals wurde auf eine Studie von Siegers et al. (1993) verwiesen, die zeigen konnte, dass nach einer 9- bis 12-monatigen Einnahme eine Verfärbung bzw. Pigmentierung des Darmes resultiert, die sich bei einer Darmspiegelung (Endoskopie) erkennen lässt. Diese sog. Pseudomelanosis coli ist ein sicheres Zeichen für einen dauerhaften Laxantienmissbrauch<ref> Siegers CP, Hertzberg-Lottin von E, Otte M, Schneider B: Anthranoid laxative abuse - a risk for colorectal cancer? Gut, 34, 1099-1101, 1993</ref>.  
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