Öl-Eiweißkost: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 2. Februar 2009, 14:06 Uhr

Budwig2.jpg

Die sogenannte Öl-Eiweißkost nach Budwig (engl. oil-protein diet) ist eine Diät bzw. bestimmte Ernährungsweise, die auf die deutsche Chemikerin und selbsternannte Krebsheilerin Johanna Budwig zurückgeht und dem Anwender gesundheitliche Vorteile bieten soll. Die Diät wird von ihren Befürwortern insbesondere zur Behandlung Krebskranker empfohlen und es werden entsprechende Produkte verkauft. Es kann von einer sogenannten Krebsdiät gesprochen werden, da der Kranke alleine durch eine Ernährungsumstellung gesunden soll. Einen wissenschaftlichen Nachweis der Eignung gegen Krebs oder andere schwere Erkrankungen gibt es nicht [1]. Diese spezielle Form einer Krebsdiät ist in der wissenschaftlichen Medizin nicht anerkannt und gilt als umstritten. Die ÖEK-Theorien von Budwig spielen in der modernen, evidenzbasierten Medizin keine Rolle, werden aber in alternativmedizinischen Kreisen verbreitet oder angewandt. Prinzipiell ist keine einzige Krebsdiät bekannt, für die es einen Wirksamkeitsnachweis gäbe. Eine Diät allein reicht nach heutigem Wissen nicht aus, eine Krebserkrankung zu heilen. Wissenschaftliche Studien zur Öl-Eiweißkost beim Menschen fehlen.

Es bestehen Bezüge zwischen der Öl-Eiweißkost nach Budwig und der älteren Warburg Hypothese vom Beginn des 20. Jahrhunderts, die auf Otto Warburg (Nobelpreisträger Medizin) zurückgehen. Die Öl-Eiweißkost war ursprünglich von Budwig als Diät für Hepatitispatienten gedacht.

Theorie

Budwig geht mit ihrem Ernährungs- und Diätvorschlag davon aus, dass sämtliche Tumorzellen ihren Energiebedarf aus einem anaeroben Stoffwechsel beziehen würden, das heißt bei geringem oder keinem Sauerstoffbedarf. Durch entsprechende Wahl der Lebensmittel versucht sie, die Zellen zu einem aeroben (sauerstoffverbrauchenden) Stoffwechsel zu zwingen. Laut Budwig habe ein Gemisch von schwefelhaltigen Proteinen, wie sie in Quark oder Hüttenkäse enthalten sind, zusammen mit mehrfach ungesättigten Fettsäuren, wie man sie in Leinsamen findet, Auswirkungen auf die Zellatmung des Tumorgewebes. Johanna Budwig ging dabei von einem generell krebshemmenden Effekt von mehrfach ungesättigten Fettsäuren aus. Da Budwig die Unterscheidung zwischen Omega-3-Fettsäuren und Omega-6-Fettsäuren nicht trifft, wird ihre Hypothese spekulativ. Denn zahlreiche Studien weisen auf krebsfördernde Wirkungen einer übermäßigen Zufuhr an Omega-6-Fettsäuren hin [2][3].

Die Praxis

Die Öl-Eiweißkost nach Budwig propagiert den bevorzugten Verzehr von Leinsamen, kaltgepresstem Leinöl, Quark und Hüttenkäse. Leinsamen enthalten viele ungesättigte Fettsäuren, insbesondere Linolensäure. Quark und Hüttenkäse seien deshalb wichtig, weil sie viele Schwefel enthaltende Aminosäuren enthielten, die Fettsäuren besser löslich und resorbierbar machten. Daneben können Gemüse, Sauerkrautsaft, Obst oder Nüsse (jedoch keine Erdnüsse) verzehrt werden.

Die Budwig-Diät verzichtet auf Fleisch, Fisch, Butter, konservierte Nahrungsmittel aller Art, Margarine, Nudeln, Tiefkühlkost und Zucker.

Kritik

  • Die Diät ist in ihrer Zusammensetzung als sehr einseitig zu bezeichnen und berücksichtigt nicht die aktuellen Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung.
  • Einen Nachweis für die beschriebenen Wirkungen auf den Stoffwechsel von Krebszellen konnte Budwig nicht erbringen. Es liegen lediglich andekdotenhafte, retrospektive Berichte über angebliche Heileffekte vor, die aus nicht kontrollierten Beobachtungen stammen. Hier besteht also prinzipiell die Möglichkeit, dass ausgesuchte Patientenberichte zitiert werden, die nicht repräsentativ sind.

Quellennachweise

  1. B Benninghoff, G Irmey, S Matthei, J Melzer: Unkonventionelle Methoden in der Krebstherapie mit wissenschaftlichem Anspruch, Onkologie integrativ: Konventionelle und komplementäre Therapie, Seite 332. 2006, Elsevier - Urban und Fischer Verlag
  2. Berquin IM, Min Y, Wu R, Wu J, Perry D, Cline JM, Thomas MJ, Thornburg T, Kulik G, Smith A, Edwards IJ, D'Agostino R, Zhang H, Wu H, Kang JX, Chen YQ. Modulation of prostate cancer genetic risk by omega-3 and omega-6 fatty acids. J Clin Invest. 2007 Jul;117(7):1866-75
  3. Rose DP, Connolly JM. Effects of dietary omega-3 fatty acids on human breast cancer growth and metastases in nude mice. J Natl Cancer Inst. 1993 Nov 3;85(21):1743-7.