TRIMprob

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TRIMprob-Einsatz zur Prostatakrebs-Diagnose (Bild: Oggiscienza [1])

TRIMprob (von Tissue Resonance InterferoMeter Probe, auch bekannt als bioscanner) ist als tragbares elektronisches Krebsdiagnosegerät eine patentierte[1] Erfindung des italienischen Physikers Clarbruno Vedruccio. Der im militärischen Marinesektor tätige und Medizinlaie Vedruccio will das unterstellte Funktionsprinzip für sein Gerät 1992 zufällig bei der Entwicklung eines Suchgerätes für nicht aus Metallen hergestellten Landminen und von Plastiksprengstoff entdeckt haben. An der TRIPprobe-Entwicklung war die italienische Firma Selex Galileo SpA (vormals Galileo Avionica, Firmengruppe Finmeccanica) beteiligt. 1995 wurde TRIMprob von Vedruccio zum Patent angemeldet. Das Gerät kostet 40.000 Euro. Laut Offenlegungsschrift des Erfinders sei das Gerät insbesondere für eine "holistische Medizin" geeignet, womit ein alternativmedizinisch-"ganzheitlicher" Anspruch gestellt wird. Die Liste der mit TRIMprob erkennbaren Krankheiten umfasst laut Hersteller: Krebs, Fibrome, Verkalkungen, Entzündungen, Durchblutungsstörungen, Gelenkschäden und Muskelschäden.

2007 stellte die Herstellerfirma Trim Probe Spa die Herstellung ein, die dazu werbende Webseite ist noch heute einsehbar und wurde wohl vergessen.[2] Die gegründete Vertriebsfirma Trim Probe SpA wurde aufgelöst. Als Grund wurde vom Mutterkonzern, der Rüstungsfirma Finmeccanica, "strategische Neuorientierungen", also wirtschaftliche Gründe genannt. Die Einstellung der Herstellung führte in Italien zum Entstehen von Verschwörungstheorien um eine angebliche Unterdrückung der Technik und zu parlamentarischen Anfragen.

Unterstelltes Funktionsprinzip

In der Patentschrift von 1995 beschreibt der Erfinder ein "elektromedizinisches" Gerät, welches "magnetische" oder "elektromagnetische" Energie aussende, während gleichzeitig physiologische Reaktionen und/oder Antwortsignale ausgewertet werden. Das Gerät soll demnach "Energiedichte"-Werte von Körpergeweben bestimmen können. Ausdrücklich ist auch davon die Rede, daß akustische Signale zum Einsatz kommen können, und daß zu diagnostischen Zwecken akustische Antwortsignale per Mikrophon ausgewertet werden sollen.

Die von der Firma Galileo Avionica TRIMprob-Geräte besitzen eine integrierte Antenne, über die ein hochfrequentes Signal im Frequenzbereich 400 bis 1350 MHz (UHF-Bereich bis Mikrowellenbereich) mit weniger als 100 mW Leistung ausgesendet wird. Offenbar werden bevorzugt Frequenzen im Bereich von 400 MHz (Wellenlänge: 75 cm) eingesetzt. In mehreren Studien wurde die Frequenz 465 MHz eingesetzt, andererseits wird auch erwähnt, daß mehrere Frequenzen gleichzeitig eingesetzt werden. Die Signale werden von einem etwa 1,5 m entfernten abgesetzten Empfänger aufgefangen und analysiert. Signalamplituden werden auf einer logarithmischen Skala mit dimensionslosen Werten von 0 bis 255 angezeigt. Dämpfungen sollen auf Tumorerkrankungen hinweisen.

Nach Vorstellungen des Erfinders soll die Dielektrizitätskonstante von allen Tumorgeweben sich von der gesunder Gewebe unterscheiden, eine nobelpreiswürdige Behauptung ohne jegliche wissenschaftliche Basis. Zur Diagnostik (etwa zur Erkennung von Tumoren) muss das Gerät über der Hautoberfläche hin- und her gewedelt werden um nach nur zwei Minuten das Resultat der Messung erscheinen zu lassen. Eine Erkennung von Krankheiten soll auch beim bekleideten Menschen möglich sein. Die von aussen zugeführte Hochfrequenzenergie soll nach Spekulation des Erfinders im Körpergewebe bei bestimmten verwandten Frequenzen zu Resonanzeffekten mit einer "Interferenz" führen, die das Gerät messen könne. Ob damit das Prinzip der Interferenz in der Physik gemeint ist, bleibt unklar. In der Zellbiologie wird gelegentlich (seit 1958) eine optisches Methode namens Interferenzreflexionsmikroskopie eingesetzt, die es erlaubt dünne Zellschichten auf Objektträgern zu betrachten. Ob ein Zusammenhang zum TRIMprob besteht ist nicht erkennbar.

Veröffentlichungen und Studien zum Thema

In medizinischen Datenbank finden sich bis 2012 mindestens zehn Fachartikel zum Thema TRIMprob, fast alle von italienischen Autoren. Nur eine einzige Untersuchung scheint in zumindest verblindeter Form durchgeführt zu sein. Eine türkische Studie weist darauf hin, daß das Messergebnis der TRIMprob-Methode stark vom Untersucher abhänge. Des weiteren gebe es bislang keine bekannte Korrelation zwischen Messergebnis und Tumorgröße.[3]

Patent

  • ITBO950046 (A1), APPARECCHIATURA ELETTROMEDICALE, Inventor(s): VEDRUCCIO CLARBRUNO, Also published as: IT1280358 (B1) [2]

Literatur

  • Clarbruno Vedruccio, Carla Ricci: "Noninvasive radiofrequency diagnostics of cancer. The Bioscanner ―Trimprob technology and clinical applications", Journal of Physics: Conference Series, Vol. 329 Volltext

Weblinks

Quellennachweise

  1. http://worldwide.espacenet.com/publicationDetails/biblio?CC=IT&NR=BO950046&KC=&FT=E&locale=en_EP
  2. http://www.galileoavionica.it/trimprob/index-ita.html
  3. Ozgur Gokce, Oner Sanli, Artur Salmaslioglu, Atadan Tunaci, Cavit Ozsoy and Faruk Ozcan, Short Communication: Tissue Resonance Interaction Method (TRIMprob) has the potential to be used alongside the recognized tests in the screening protocols for prostate cancer, International Journal of Urology (2009) 16, 580–583 Artikel