Mehran Tavakoli Keshe

Mehran Tavakoli Keshe (geb. 1958) ist ein aus dem Iran stammender Erfinder, Geschäftsmann und Buchautor, der mit angeblich funktionierenden Erfindungen aus den Bereichen Antigravitation und Kalte Fusion auf sich aufmerksam macht. Er ist Gründer und Inhaber der Keshe-Foundation, die als gemeinnützige Stiftung in den Niederlanden registriert ist. Aktuell befindet sich der Sitz in Brescia/Italien.

Kurzbiographie

 
Schematische Darstellung des "Keshe Generator"

Keshe wurde 1958 im Iran als Sohn wohlhabener Eltern geboren. Nach eigenen Angaben soll er am Queen Mary College in London studiert haben und sich als Ingenieur "Reaktorkontrollsystemen" und diversen Erfindungen gewidmet haben.

Zu seinen Erfindungen gehört ein "System zur Erzeugung von Schwerkraft und Energie" mit Hilfe eines wasserstoffbetriebenen Reaktors, der mit einer "statischen nuklearen Plasma"-Technik funktioniere. Erzeugt werden sollen "Kraftfelder" und "Zugstrahlen", die die Insassen von Fahrzeugen "trägheitslos" machen sollen, sodass diese keine Beschleunigungskräfte erfahren. Nach ungenauen Angaben der Keshe Foundation soll der gemeinte Reaktor mit "radioaktivem Material" arbeiten, das durch "Magnetfelder" kontrolliert sei. Dabei kämen insbesondere "skalare Magnetwirbel" zum Einsatz, um eine Kalte Fusion zu erzielen. Nach Angaben von Keshe habe er bis 2005 seinen "static plasma reactor" weiterentwickelt, sodass dieser für praktische Anwendungen geeignet sei.

Im Oktober 2005 habe er auch zu seinem Reaktor eine Patentanmeldung eingereicht. Als angeblichen Grund, warum seine Keshe-Reaktortechnologie sich nicht verbreitet habe, nennt Keshe eine vage Verschwörungstheorie, nach der angeblich die belgische Regierung und die US-Regierung die Technik verbieten bzw. "unterdrücken".

Keshe behauptet auch, dass sein Plasma-Reaktor für gesundheitliche Anwendungen geeignet sei. Auch sei der Reaktor in der Lage, aus der Umgebungsluft stammendes Kohlendioxid (CO2) und Methan zu binden, sodass der Reaktor auch einen Beitrag zum Klimaschutz leiste.

Am 18.04.14 (Karfreitag) gab er im Rahmen seiner regelmäßiger Video-Workshops bekannt, es sei ein Messias ("You wished, and for years you asked for Messiah. Here I am, standing in front of you.")[1], der auf der Erde verweile, um der Menschheit Frieden und das Paradies zu bringen. Dazu veröffentlichte er über die Homepage der Stiftung auch einen umfassenden Brief. [2]

Behauptungen zum Absturz einer US-Drohne über dem Iran

2011 behauptete Keshe dass es mit seiner Hilfe und einer eigenen Erfindung gelungen sei eine US-amerikanische Drohne über dem Iran zum Absturz zu bringen. Laut Keshe soll dem iranischen Militär dies mit Hilfe eines UFOs und einer Keshe Kraftfeld Technik gelungen sein. Zuvor gab es Gerüchte um eine erfolgreiche Störung des GPS-Signals. Im Dezember 2011 schrieb Keshe: "Es wurde nichts gehackt, es war fortgeschrittene Weltraum-Technik im Spiel."[3] Die Betreiber der Webseite Wired.com gingen der Sache nach und erkundigten sich beim Pentagon.[4] Deren Antwort war: "Wir kommentieren die Aussagen dieser Person nicht, aber der Verteidigungsminister hätte gerne sein Lichtschwert zurück."[5]

Rezeption

Beachtung und unkritische Weitergabe der von Keshe aufgestellten Behauptungen sind in der politisch rechten Szene in Deutschland und in der Freie Energie-Szene zu beobachten. So werden Keshes Behauptungen unter anderem auf den Webseiten von Politaia und von "Honigmann" Ernst Köwing verbreitet. Unterstützung erfährt er auch durch den Amerikaner Sterling Allan.[6] In einem Interview mit Allen behauptete er, seine Wundertechnologie dem iranischen Militär "übergeben" zu haben, damit diese Fliegende Untertassen produzieren könne. Im Jahre 2011 erklärte Keshe auch, dass der Iran mit Hilfe seiner Keshe-Technologie in der Lage gewesen sei, erfolgreich eine unbemannte US-amerikanische Spionagedrohne umzulenken und zur Landung im Iran zu zwingen. In der offiziellen iranischen Darstellung ist jedoch nicht von Keshe die Rede. Vielmehr sei es dem Iran durch einen "Cyberangriff" gelungen, die Drohne zu "hacken" und zum Absturz zu bringen. Keshe wird von Kritikern vorgeworfen, holocaustleugnende Aussagen gemacht zu haben.

Keshe Foundation

 
Ehemaliger Sitz der Keshe Foundation im belgischen Ninove

Die Keshe Foundation (KF) wird als eine in den Niederlanden registrierte gemeinnützig-philantropische Organisation bezeichnet, die ihren Sitz bis 2013 in Ninove/Belgien hatte.[7] Aufgrund polizeilicher Ermittlungen gegen die Stiftung, angeblich aufgrund der Angabe, radioaktives Material für den Reaktor zu verwenden, verlegte Keshe den Sitz der Stiftung nach Brescia in Norditalien.[8]

Dort eröffnete er Anfang 2014 das Spaceship-Institut, das auch zur Ausbildung sogenannter Knowledge-Seeker dienen soll. Er bietet ein zwei- bis dreijähriges Studium seiner Technologie an, für das 20.000 € pro Jahr an Studiengebühren verlangt werden.[9]

Der ehemalige, aus Spanien stammende Knowledge-Seeker Jorge Martínez Cano begründet seinen Ausstieg aus dem Studium nach nur einem Semester auf der Facebook-Seite des Institutes.[10] Er äußert seine Enttäuschung darüber, dass es nur eine dreiwöchige Unterrichtsphase gab, danach aber keine weitere Betreuung bzw. organisierte Lehrveranstaltungen. Auch wurden außer den von Keshe veröffentlichten Büchern keine weiteren Lehrmaterialien zur Verfügung gestellt. Die Studenten mussten 12 und mehr Stunden am Tag, auch am Wochenende, für die Stiftung arbeiten. Alle Kosten, auch die der Unterbringung und Versorgung, mussten von den Teilnehmern aus eigener Kasse bezahlt werden. Das Versprechen, die Studenten finanziell zu unterstützen, wurde nicht eingelöst. Auch die ablehnende und unpersönliche Art von Keshe wird kritisiert.

 
Keshe-Reaktoren, gebaut von Knowledge-Seekern im Spaceship-Institute

Die KF vermarktet die Erfindungen von Mehran Tavakoli Keshe und soll auch Inhaber der Markenrechte an Keshes Erfindungen sein. Nach eigenen Angaben sei es eine der Hauptaufgaben der Keshe Foundation, Lizenzrechte zu verkaufen. Die Keshe "Space Health Technology" soll alternativmedizinische Behandlungsmöglichkeiten für Erkrankungen bieten, gegen die die wissenschaftliche Medizin angeblich über keine Therapien verfüge. Genannt werden in diesem Zusammenhang unter anderem die Amyotrophe Lateralsklerose (ALS), Koma, Epilepsie, Multiple Sklerose oder Krebs.

Für den September 2012 war eine Veranstaltung mit Konstantin Meyl geplant,[11] der bei dieser Gelegenheit die Keshe-Technologie bewerten helfen sollte.

Die Keshe Foundation sowie eine Firma Keshe Technologies N.V scheinen sich durch Spenden und den Verkauf von Büchern von M.T. Keshe zu finanzieren. Hinzu kommen mögliche Einnahmen aus dem Verkauf von Tickets für ab 2014 angeblich veranstaltete Weltraumflüge. Tatsächlich werden seit Jahren Tickets für Weltraumflüge zu Preisen ab 19.000 Euro angeboten, die mit der eigenen Antigravitationstechnik realisiert werden sollen:

The First Flight: The initial charges and booking for 10 hours of flight in space and for the booking for the first space lift by public through Keshe Foundation before December 2014 will be announced next week.
The cost for these flights will be 19000 (nineteen thousand) euros per person, this will include 9 hours of flight at about 60km distance from the surface of the Earth.
There will be additional charges to experience the weightlessness condition in these space trips. The number of seats available for the first year will about 5000 seats (announcements about these will be given on the Keshe Foundation space.com).
The First Flight to the Moon: We will announce for landing on the Moon by December of 2016, for round trip at the cost of 50 000 euros per person. There will be no disembarkations in these early flights. Number of seats available for the first year about 1000 seats (announcements about these will be given on the Keshe Foundation space.com). [...] There will be no need for space training, as the condition within these flight systems will be atmospheric condition as the present days jetliner flight conditions.

Im Internet werden Keshe und der KF Betrügereien (scam) vorgeworfen.[12] Mehran Tavakoli Keshe bezeichnet andererseits einen seiner eifrigsten Kritiker als "schizophren".[13] Versuche der Keshe Foundation, in einem eigenen Wikipedia-Artikel thematisiert zu werden, misslangen. In der englischsprachigen Wikipedia tauchten Texte zu Keshe auf der Benutzerseite eines inzwischen gesperrten Users "Keshe Theory" auf.[14] Ein Artikel zu "Mehran Keshe" wurde genauso gelöscht wie der zur "Keshe Foundation". Grund waren fehlende Rezeption und fehlende neutrale Quellen zu den Themen.

Patentanmeldungen

  • EP 1770717 A1: Gravitational and energy system. Anmeldedatum: 4.4.2007
  • EP 1770715 A1: "Micro plasma reactor". Anmeldedatum: 4.4.2007. Kurzfassung: "A fixed or handheld micro-plasma-reactor can be build-in, connected with and/or inserted into various electrical/electronic devices (i.e. mobile phones, computers), in various objects (i.e. lighting devices in general, light bulb, microchips, IC's), in various container types (i.e. cooking pan) and all type of machines, i.e. vacuum-cleaner, pumps, electrical car, etc., to generate DC current and/or AC, and consequently the various uses resulting from electrical current, for lighting, for heating/cooling, and desired process (i.e. creation magnetic fields). The self-sustaining plasmatic process gives independent functioning without connections to any electrical power network, solar cells or the need to recharge. New type of products will be created. Different type of micro-reactors are decribed, and new methodes of technology."

Siehe auch

Weblinks

Werke

  • "The Universal Order of Creation of Matters" (2009)
  • "The Structure of the Light" (2011)
  • "The Origin of the Universe" (2011)

Quellennachweise

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