LDN
LDN ist die englischsprachige Abkürzung für Low Dose Naltrexone (niedrig dosiertes Naltrexon) und bezeichnet damit bestimmte Off-Label-Use Anwendungen des Wirkstoffes Naltrexon (engl. Naltrexone) außerhalb der dem Mittel eigentlich zugedachten urspünglichen Indikationen.
Unter der Bezeichnung LDN werden Naltrexon-Anwendungen bei Multipler Sklerose und bei Krebs beobachtet.
In Deutschland verweisen Anhänger der LDN-Methode auf eine "Dr. Evers-Klinik", in der LDN erforscht und angewendet worden sein soll.
Naltrexon
Naltrexon ist der Wirkstoffname für zugelassene verschreibungspflichtige Arzneimittel, die bei Suchterkrankungen eingesetzt werden. Wie Naloxon ist Naltrexon ein reiner Opioidantagonist, der als kompetitiver Antagonist an allen Opioidrezeptoren wirkt und somit bei Applikation zu einem schnellen Wirkungsverlust von Opiaten führt, solange der Wirkstoff im Blut vorhanden ist.
Naltrexon ist in Deutschland zur medikamentösen Unterstützung bei der psychotherapeutisch oder psychologisch geführten Entwöhnungsbehandlung ehemaliger Opiat-Abhängiger nach einer erfolgreichen Opiat-Entgiftung zugelassen.
Naltrexon kann bei Drogenabhängigen ein akutes Entzugssyndrom auslösen, wenn der Behandelte vor Beginn der Therapie nicht mindestens sieben Tage opiatfrei ist.
Als sehr häufige Nebenwirkungen sind Schlafstörungen, Angstzustände und gesteigerte Erregbarkeit beschrieben. Auch Bauchschmerzen, Übelkeit und Erbrechen, Gelenk- und Muskelschmerzen sowie Kopfschmerzen treten sehr häufig auf. Besondere Vorsicht ist bei Patienten mit eingeschränkter Leber- oder Nierenfunktion geboten.
LDN – low dose naltrexone
Die Off-Label-Use LDN-Anwendung zur Behandlung der MS (multiple Sklerose) gehen auf den amerikanischen Neurologen Bernard Bihari aus New York City zurück, der – wie er sagt – "durch einen Zufall" auf eine niedrig dosierte Naltrexon-Anwendung bei Erkrankungen wie der MS kam und das Mittel seit Mitte der achziger Jahre anwendet. Vor Bihari hatte ein Ian Zagon bereits eine LDN-Behandlung von Krebs vorgeschlagen.
Auch ist im Internet von LDN-Behandlungen weiterer und nicht miteinander verwandter Krankheiten wie der Primär-biliären Cholangitis, Morbus Crohn, HIV/AIDS, Morbus Parkinson, CFS (chronisches Müdigkeitssyndrom/chronic fatigue syndrome) und Fibromyalgie die Rede.
LDN bei MS
Befürworter der LDN-Anwendung behaupten, dass Bihari im Jahre 2004 etwa 400 MS-Patienten mit LDN behandelt habe, von denen über die Dauer der LDN-Therapie auf wundersame Weise nur zwei Patienten erneute Krankheitsanzeichen oder -symptome aufgewiesen haben sollen. Aber selbst bei diesen zwei Patienten hätten sich die Symptome später wieder gebessert. Insgesamt sei es so, dass bei etwa 98-99% aller mit LDN behandelten MS-Patienten die Erkrankung nicht weiter fortschreitete.
LDN bei Krebs
Auch bei Krebspatienten wurde LDN experimentell eingesetzt. Ebenfalls 2004 soll der gleiche LDN-Befürworter Bihari 450 Krebspatienten, die angeblich zumeist erfolglos eine herkömmliche Therapie versucht hätten, mit LDN behandelt haben. Dabei hätte sich herausgestellt, dass etwa 60% dieser Patienten von der LDN-Einnahme „profitiert“ hätten. So seien beispielsweise unter LDN Tumore „geschrumpft“ und es hätten sich „Remissionen“ eingestellt.