Rainer Schäfer (geb. 22.8.1960 in Offenburg, gest. 2019) ist ein deutscher promovierter Arzt, Facharzt für Anästhesie und Autor aus Butjadingen-Stollham. Schäfer war Anwender mehrerer unkonventioneller Behandlungsverfahren gegen Krebs, die in einem weiten Sinne den so genannten Krebsdiäten zugerechnet werden können und in Bezug zur Warburg-Hypothese zu stehen scheinen. Aber zu seinen Behandlungsmethoden gehörten vor allem "Kombi-Therapien" bei denen herkömmliche, zugelassene Arzneimittel zur Krebsbekämpfung (hier: off-label use) eingesetzt wurden, in Kombination mit Mittel aus der Alternativmedizin.

Recherchierbare Angaben zum beruflichen Werdegang

Nach Presseangaben arbeitete Schäfer zunächst als promovierter Arzt und Anästhesist in Köln. Er zog 2004 gemeinsam mit Freunden nach Australien und beginnt an der Universitätsklinik von Perth zu arbeiten. Als nach einem Jahr sein Arbeitsverhältnis endet, beschloss er an der australischen Curtin University of Technology zu studieren und befasste sich mit Tumorbiologie. Eine von Schäfer verfasste Dissertation kann zunächst nicht begutachtet werden, da der Autor seine Arbeit über ein humanmedizinisches Thema verfasste, die Universität jedoch keine medizinische Fakultät hatte. Er geriet daraufhin an William Barnes, einen Arzt und Alternativmediziner aus Freemantle bei Perth, der seit 30 Jahren angibt, Krebs mit natürlichen Stoffen wie Vitamin C und Pflanzenextrakten zu heilen. Nach dem Tod einer Patientin im Jahr 2015 wurde Barnes die Approbation entzogen. Barnes und Schäfer kannten sich, denn Schäfer arbeitete bereits Jahre zuvor bei Barnes als Assistent und entwickelte mehrere experimentelle Kombinationstherapien. Verwendet werden pflanzliche Stoffe wie Kurkuma und Manuka-Honig. Hinzu kommen Arzneimittel wie Disulfiram, Staurosporin und Maleinsäurediethylester. Getestet wird in Australien an Mäusen. Schäfer lässt sich auch aus Deutschland helfen, von einem ehemaligen Patienten aus Mondorf bei Bonn, als Installateur ein Medizinlaie. Ein Veröffentlichung seiner Dissertation in einer medizinischen Fachzeitschrift scheitert.

2010 leitet Schäfer von seiner australischen Doktorarbeit eine eigene experimentell Behandlungsmethode ab, die als Kombination aus Substanzen aus der Alternativmedizin und Off-Label Arzneimitteln verstanden werden kann. (Off-Label: Einsatz von zugelassenen Arzneimitteln für Zwecke, für die das Arzneimittel nicht zugelassen ist). Angefragte Pharmaunternehmen haben kein Interesse an den Schäfer-Therapievorschlägen, für die der Autor keine klinischen Studien vorweisen kann.

Schäfer zieht wieder zurück nach Deutschland und arbeitet in Dannenberg (Niedersachsen) als Anästhesist. Sein Ruf als "Krebsarzt" führt zum Kontakt mit immer neuen Krebspatienten. Parallel zu seinen experimentellen Kombi-Methode wendet Schäfer auch konventionelle, leitliniengerechte Behandlungsmethoden an.

Unkonventionelle Krebstherapien

Auch scheinen einige inzwischen nicht mehr erhältliche Arzneimittel auf ihn zurückzugehen) warb Rainer Schäfer im Internet für eine eigene Behandlungsmethode gegen Krebs, die er als "Kombo-Heilung" bezeichnete und sich auf intratumorale Injektionen bestimmter Substanzen bezieht. Eine klar strukturierte und verständliche Darstellung seiner Kombo-Heilung wurde auf den Webseiten von Schäfer nicht präsentiert. Schäfer versprach mit seiner Methode eine "Kombinations-Chemotherapie mit Naturheilkunde", die gleichzeitig Resistenzen gegen die Mittel verhindere und Metastasen nicht entstehen lasse. Nach Pressangaben behandelte er dutzende bis hunderte Krebspatienten mit einer seiner selbst entwickelten Therapien. Die Arzneimittel dafür besorgte ihm eine befreundete Apothekerin. Nachdem einer der Patienten während der Therapie verstarb, setzte auch Schäfer wenige Tage später seinem Leben ein Ende. Er hatte einem Patienten mit Prostatakrebs eine experimentelle, selbst angemischte Chemotherapie aus Abraxane (Paclitaxel, Celgene), dem Nitrofuran-Antibiotikum Nifuraxid und Kortison verabreicht. Kurz darauf starb sein Patient. Die rechtsmedizinische Untersuchung des Todesfalls ergab als wahrscheinlichste Todesursache einen allergischen Schockzustand. Zuvor hatte Schäfer seinem Patienten bereits die in der Krebstherapie normaler Weise nicht angewendeten Mittel Antabus (Disulfiram, Nycomed), das Antirheumatikum Celebrex (Celecoxib, Pfizer) und das Osteoporosemittel Risedronat verabreicht. Die genannten Substanzen sind nicht nur in den Behandlungs-Leitlinien der Onkologie nicht aufgeführt, sondern auch in den Angaben der Hersteller selbst. Es handelte sich demnach um einen "off label Use". Weitere von Schäfer als gegen Krebs wirkende bezeichnete Substanzen sind unter anderem Curcumin und Selenite, die Salze der selenigen Säure H2SeO3. Für eine 4-6 Wochen dauernde Kombi-Heilung gab Schäfer Kosten von rund 1.500 Euro an.

Produkte

  • "Komsakap T" / "Complex T". Das Produkt sollte Curcumin als hauptwirksame Substanz enthalten. Komsakap (Komsa-Kap) wurde von einer KomSa-Kap UG aus Troisdorf vermarktet.[1]

Glutaminentzug als Therapie gegen Krebs

In Müllheim betrieb Schäfer eine Praxis unter dem Namen "Krebsklinik Dr. Dr.Schäfer"[2], die unter anderem mit der Außenseitermethode eines Glutaminentzugs bei Krebs warb (Glutaminentzugstherapie).

Werke

  • Treating Solid Cancers with a New Strategy. In diesem Werk berichtet Schäfer über Hoffnungen, Krebserkrankungen durch eine Kombination von Glutamin-, Pyruvat-] und Oxalacetatentzug in der Ernährung heilen zu können.

Literatur und Presseberichte

  • Sebastian Kempkens und Oliver Hollenstein: Wahnsinnige Hoffnung, Die Zeit, 32/2019, 31.7.2019

Weblinks

Quellennachweise

  1. KomSa-Kap UG (haftungsbeschränkt), Mondorfer Str. 41 c , D-53844 Troisdorf
  2. Dr. Dr. Rainer Schäfer Krebsklinik
    Tumortherapie mittels Glutaminentzug
    Bugginger Weg 6
    D-79379 Müllheim