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William Donald Kelley
Nicholas Gonzalez

Die so genannte Kelley-Therapie ist eine umstrittene Krebstherapie, die auf den texanischen Zahnarzt William Donald Kelley (1. November 1925 - 30. Januar 2005) zurückgeht. Er erfand die Methode in den 1960er Jahren. Sie ist eine der zahlreichen Anti-Krebs-Diäten ohne wissenschaftlichen Wirksamkeitsnachweis. Sie ist heute als Kelley-Gonzalez Methode, Gonzalez-Methode, Gonzalez-Regimen oder NutriTherapie bekannt.

Die Anwendung seiner Diät soll Kelley in die Lage versetzt haben, sein von ihm selbst geschätztes Todesdatum zu überleben, als er an Bauchspeicheldrüsenkrebs erkrankte.

Laut Kelley beginnt Krebs erst dann zu wachsen, wenn die Bauchspeicheldrüse auf Grund einer Fehlernährung mit zu viel Proteinen erschöpft sei und sich dann nicht mehr genug Enzyme im Blutkreislauf befänden. Der Mangel an Verdauungsenzymen führe dann zwangsläufig zu Krebs.

Kelley glaubte auch an eine Wirksamkeit seiner Methode bei anderen Krankheiten wie der Multiplen Sklerose oder Asthma.

Um seine Ansichten zu Krebs zu propagieren, gründete Kelley die Kelley Research Foundation, über die er jedoch allmählich die Kontrolle verlor, als er zunehmend paranoid wurde.

Kelly wurde 1976 seine zahnärztliche Approbation entzogen.

In Deutschland wird die Methode von dem ehemaligen Krankenpfleger und Buchautor Lothar Hirneise in einem privaten pensionsähnlichen Betrieb angewandt. So schrieb Hirneise in seinem Werk Chemotherapie heilt Krebs und die Erde ist eine Scheibe: Enzyklopädie der unkonventionellen Krebstherapien (Zitat): Dr. Gonzales hat mit seiner Therapie bewiesen, dass man Pankreaskrebs sehr wohl anders und erfolgreicher behandeln kann als mit Chemotherapie. Leider gibt es ein enorm großes Interesse daran, seine Therapie so klein wie möglich zu halten und deshalb wird ihm sehr genau vorgeschrieben, welche Patienten er in Amerika behandeln darf und welche nicht. Für deutsche Patienten ist es sehr schwer in den Genuss seiner Behandlung zu kommen. Eine Alternative stellt hier jedoch die NutriTherapie dar, die ebenfalls auf die Arbeiten von Dr. Kelley zurück geht und in Deutschland erhältlich ist [...] Eine Studie, die die Kelley-Gonzalez Therapie ausgerechnet bei Bauchspeicheldrüsenkrebs (Pankreaskrebs) untersuchte, musste aus ethischen Gründen abgebrochen werden und kam zum Ergebnis, dass die alleinige Anwendung dieser Enzymtherapie für die Patienten ein katastrophales Ergebnis hatte. Ihre Prognose entsprach dabei der von unbehandelten Patienten. (siehe weiter unten).

Methode

Die Kelley-Gonzalez-Methode ist eine Kombination aus einer Anti-Krebsdiät mit Einnahme von Bauchspeicheldrüsenenzymen vom Rind und weiteren Nahrungsergänzungsmitteln. Diese sind solange einzunehmen, wie sein eigenes Testverfahren dieses anzeige - möglicherweise lebenslang. Dazu gehören Vitamine in hoher Dosierung, Mineralien und Rutin.

Begleitet wird seine Therapie von einem Entgiftungsprogramm durch Zitronensaft, Kaffee und vergorener Milch sowie durch Gebete.

Kelley berief sich auf die bereits bekannt gewordenen Ernährungsempfehlungen von Max Gerson (Gerson-Diät) und empfahl die Einnahme von Enzymen und Anwendung von Kaffee-Einläufen.

Kelley riet auch den Genuss rohen Fleisches an und wandte sich gegen das Kochen oder Braten von Fleisch. Er berief sich dabei auf die Inuit.

Allein seine Diät, unter Berücksichtigung einer ihm eigenen Typologie, sei geeignet, Krebserkrankungen dauerhaft zu heilen.

Die Methode wurde 1987 von dem jüngeren New Yorker Arzt Nicolas Gonzalez übernommen, die die Methode bei KRebspatienten einsetzte. In der Folge kam es jedoch zu Streitigkeiten zwischen Kelley und Gonzales, die darin gipfelten, dass Kelley Gonzales verklagte. Gonzalez verkaufte die Methode unter dem Namen Gonzalez Regimen und PDQ. Beim Gonzalez-Regimen kommen wie bei Kelley Bauchspeichendrüsenenzyme zum Einsatz. Ergänzend sollen Kaffee-Einläufe durchgeführt werden und bestimmte Nahrungsergänzungsmittel eingenommen werden. Nach Gonzalez sollen die Bauchspeicheldrüsenenzyme den Menschen von "Toxinen" "entgiften", die ansonsten bei Menschen Krebs auslösen würden. Gonzalez berichtete in einer Studie mit wenigen Teilnehmern, dass von ihm behandelte Patienten mit Bauchspeicheldrüsenkrebs länger nach Diagnose ihrer Krankheit überlebt hätten. Eine später durchgeführte nicht-randomisierte klinische Studie verglich das Gonzalez-Verfahren mit einer leitliniengerechten Therapie bei Patienten mit nicht operablen Formen von Bauchspeicheldrüsenkrebs. Während bei einer Standarttherapie die Überlebenszeit im Durchschnitt bei 14 Monaten lag, betrug diese bei Anwendung der Gonzalez-Therapie nur 4,3 Monate. Außerdem zeigte sich bei den Patieten die nach der Gonzalez-Methode behandelt wurden eine geringere Lebensqualität.

So genannte metabolische Grundtypen und Krebs

Kelley teilte die Menschheit in drei Grundtypen ein:

  • Carnivoren - Fleischesser-Typus, der rohes Fleich zu sich nehmen müsse und eher aus nördlichen Ländern stammen solle. Dieser Grundtyp neige zu "soften Krebsen" wie Leukämien oder Melanomen.
  • Vegetarischer Typus, meist aus südlichen Ländern stammend, zur Entwicklung "harter Tumoren" neigend.
  • "Metabolisch ausbalancierter Typus"

Er stellte die Hypothese auf, dass es einen Zusammenhang zum sympathikoton und parasympathikoton betonten Typus gebe und stellte eine komplexere Typologie mit 10 Subtypen auf.

Kritik

 
Studienergebnis bei Bauchspeicheldrüsenkrebs

Sowohl Kelley als auch Gonzales sind keine ausgebildeten Onkologen. Kelley hatte zudem keine Ausbildung zum Arzt. Krebsdiäten gelten generell als unwirksam zur Behandlung von Krebs. Wissenschaftlich zu nennende und seriöse Studien zum Nachweis der Methode fehlen völlig. Oral eingenommene Enzyme werden zudem zu Aminosäuren abgebaut, bevor sie das Blut erreichen. Die Kritik gegen Kelley wurde lauter, als der Kelley-Patient und Schauspieler Steve McQueen 1980 trotz Kelley-Krebsdiät und Laetril verstarb.

Gonzalez wurde 1994-1998 wegen Fehlbehandlungen, Inkompetenz und fehlerhafter Krankenaktenführung verurteilt.

Eine wissenschaftliche, öffentlich finanzierte, zwei-armige kontrollierte Studie[1][2] an der Columbia University, die 1999 begann, musste 2005 wegen fehlenden Erfolges abgebrochen werden.[3] Erst 2009, also vier Jahre später, erfolgte dann die Veröffentlichung von Daten der abgebrochenen Studie in The Journal of Clinical Oncology.[4] Warum die Studie erst so spät veröffentlicht wurde, blieb unklar. Gonzalez selbst war mit der Veröffentlichung der mit öffentlichen Geldern finanzierten Studie nicht einverstanden. Im Ergebnis war die durchschnittliche Überlebenszeit bei konventioneller Therapie 14 Monate und nur 4,3 Monate bei Anwendung der Enzym-Therapie. Des Weiteren wurde die Lebensqualität unter der Chemotherapie höher bewertet als unter der Enzym-Therapie.[5] Die mit der Enzymtherapie behandelten Patienten hatten im Ergebnis eine Überlebensprognose, die der von medizinisch unbehandelten Kranken entsprach.

Literatur

  • Kelley: ’One Answer to Cancer’ 1967

Weblinks

Quellennachweise

  1. Gemcitabine Compared With Pancreatic Enzyme Therapy Plus Specialized Diet (Gonzalez Regimen) in Treating Patients Who Have Stage II, Stage III, or Stage IV Pancreatic Cancer
  2. http://www.cancer.gov/search/viewclinicaltrials.aspx?cdrid=67012&protocolnum=&version=patient&protocolsearchid=432236
  3. http://www.sciencebasedmedicine.org/?p=298
  4. John A. Chabot, Wei-Yann Tsai, Robert L. Fine, Chunxia Chen, Carolyn K. Kumah, Karen A. Antman, Victor R. Grann: Pancreatic Proteolytic Enzyme Therapy Compared With Gemcitabine-Based Chemotherapy for the Treatment of Pancreatic Cancer. The Journal of Clinical Oncology, 17. August 2009
  5. http://scienceblogs.com/insolence/2009/09/the_gonzalez_protocol_worse_than_useless.php