Oncotherm
Ocotherm (vormals auch "Onco-Therm") ist ein in Ungarn 1988 gegründetes Unternehmen (Oncotherm Kft in Páty[1]) mit Zweitunternehmen in der Bundesrepublik Deutschland[2], das elektromedizinische Geräte für die Hyperthermiebehandlung und die alternativmedizinische ECT-Therapie (electro cancer therapy) herstellt. Beide Unternehmen werden aktuell (2013) von Olivér Szász geführt. Als wissentschaftlicher Leiter wird Prof. Dr. András Szász genannt. Der deutsche Standort soll Firmenangaben zu Folge vorrangig für das Marketing genutzt werden.
In der Eigendarstellung bezieht man die unterstützten Therapieverfahren auf die Kompplementärmedizin: ..Oncotherm entwickelt, produziert und vertreibt onkologische Therapiesysteme zur komplementärmedizinischen Krebsbehandlung. .
Die Oncotherm Firmengruppe gibt eine eigene Zeitschrift "Oncothermia Journal"[3] heraus, veranstaltet jedes Jahr in Köln "Oncotherm Symposien" und unterhält eindeutige Kontakte zu Vereinen von Krebskranken (Beispiel: Saarländische Krebsliga e.V.). Im genannten saarländische Verein finden sich Firmenmitarbeiter von Oncotherm. Nicht verwunderlich ist es daher, dass der Verein seinen Mitgliedern und den Lesern im Internet die "Oncothermie" auf zahlreichen Internetseiten als Therapieoption empfiehlt und ihn somit für verdecktes virales Marketing einsetzt.[4]
"Oncothermie"
Die Oncotherm Firmengruppe bezieht ihre Therapiegeräte auf eine eigene, proprietäre Behandlungsstrategie, die "Oncothermie" als Variante der Wärmetherapie (Hyperthermie). Nach Firmenangaben zeichne sich die Oncothermie dadurch aus, dass Wärme dem menschlichen oder tierischen Körper derart zugeführt werde, dass wie bei der medizinischen Diathermie das Gewebe erwärmt werde ohne die oberen Hautschichten dabei stärker zu erwärmen. (In der Hochfrequenztechnik ist dies als ein frequenzabhängiges Phänomen gut bekannt) Der zu behandelnde Patient wird dabei in das elektrische Feld einer speziellen Elektrode gebracht, eine Grundfläche (Liege) dient als Gegenpol. Zugeführte Kurzwellenleistung (13,56 MHz, bis 600 Watt) durchflutet den Körper und soll laut "Oncothermie" dazu führen, dass "natürliche Heilprozesse im Körper via Wärme unterstützt" werden. Von Oncotherm genannte Gewebetemperaturen unter der Therapie liegen dabei unter den üblichen Werten anderer Hyperthermieverfahren und sollen "dank dynamischer Nano-Erhitzung" 38 Grad erreichen, typische Werte für mildes Fieber bei Infektionen, was von Oncotherm-Patienten sogar als angenehm empfunden werde. (In der wissenschaftlichen Medizin wird von Fieber erst ab 38 Grad C gesprochen) Ziel des "Oncothermie"-Verfahrens soll eine selektive "Selbst-Vernichtung von Tumorzellen" die zum Zelltod nur von Krebszellen führe. Nach Oncotherm-Angaben suche sich der hochfrequente Strom seinen Weg selektiv durch Tumorgewebe, was zu den behaupteten Effekten führen soll: ..Wärme und elektrische Wellen suchen den geringsten Widerstand und wirken stärker auf malignes (krankes) Gewebe, das eine geringere Dichte hat als gesundes Gewebe..[5] Zusätzlich wird angegeben, dass die Wärmebehandlung zu einer verstärkten Durchblutung führe und dabei die Wirksamkeit von Radio- und Chemotherapie erhöhe.
Besonderes Augenmerk wird dabei auf eine Modulation der kurzwelligen Strahlung (moduliertes elektrisches Feld) gelenkt, das heißt, auf zeitliche Intensitätsschwankungen. Auf Grund der Trägkeit bei der Erwärmung von Gewebe und Flüssigkeiten dürften kurzfristige Intensitätsschwankungen keine Rolle spielen. Aus Sicht der Oncotherm komme hier ein der Wissenschaft bislang entgangenes Phänomen zum tragen: durch das von Oncotherm erfundene Modulationsverfahren soll das Problem gelöst werden, wie maligne Tumorzellen die von gesundem Gewebe umgeben sind, selektiv geschädigt werden. In einer Werbebroschüre heißt es dazu:
- ..Malignant cells are individual, autonomous cells, and they have a higher metabolic rate than neighboring healthy cells. This difference facilitates selection of malignant cells even in highly mixed tissue containing large numbers of healthy and malignant cells. Such selection is enhanced by the electric-field modulation, which can reveal the irregular, non-collective behavior of individual malignant cells. This effect of modulation is unique and exclusive to Oncothermia therapy..
Interessanter Weise lässt sich bei Oncotherm Behandlungsgeräten diese geheimnisvolle Modulation durch Schalterstellungen am Bediengerät steuern. Der Schalter hat dabei die Beschriftung "Rife", ganz offensichtlich bezugnehmend auf den verstorbenen amerikanischen Optikergehilfen, Scharlatan und Hochstapler Royal Raymond Rife. Rife, der behauptete Arzt zu sein, hatte behauptet spezielle Frequenzen entdeckt zu haben, die beim Einsatz spezieller Hochfrequenzlampen zu zellzerstörenden Effekten in Tumorgewebe führten. Rifes pseudomedizinische Bemühungen endeten mit seiner Verhaftung und der Beschlagnahme seines Labors. Ursache waren Ermittlungen der US - Food and Drug Administration (FDA), die einige von Rife entwickelte Geräte als medizinische Geräte ohne Zulassung ansah. Es kam zu einem Prozess gegen Rife und seinen Mitarbeiter John Crane. Rife floh später nach Mexiko, um einer Gefängnisstrafe zu entgehen und kehrte erst 1964 zurück in die USA. Sein Mitarbeiter Crane wurde zu zehn Jahren Haft verurteilt, aber bereits nach drei Jahren wieder freigelassen.
Firmengeschichte
Oncotherm wurde 1988 in Ungarn von András Szász gegründet.
Produkte
Oncotherm bietet elektromedizinische Behandlungsgeräte zur Behandlung von Krebs an. Dazu gehören:
- Geräte zur locoregionalen Hyperthermie mit kapazitiv zugeführter Hochfrequenzleistung.
- Geräte zur electro cancer Therapy - ECT
- Geräte zu einer Ganzkörperhyperthermie mit Infrarotstrahlern, die bei Oncotherm "Whole Body Therapy" (WBT) genannt wird.
Quellennachweise
- ↑ Oncotherm Kft, 2071 Páty, Ibolya u. 2. Ungarn
- ↑ Oncotherm GmbH, Belgische Allee 9, D-53842 Troisdorf
vormals:
Onco-Therm GmbH, Marktplatz 30, D-83115 Neubeuern - ↑ www.oncothermia-journal.com
- ↑ http://www.saarl-krebsliga.de/behandlung/hyperthermie.html
- ↑ Oncotherm Pressemitteilung: Kongress: Regionale Wärmetherapie im Rahmen einer komplementären Onkologie, 2. Internationaler Kongress für komplementäre Onkologie in München, 4.6.2012