Maca-Pflanze

Maca ist eine Pflanze (Lepidium peruvianum) aus der Gattung der Kressen (Lepidum) aus der Familie der Kreuzblütler (Brassicaceae). Beheimatet ist die Art in den Höhenlagen der peruanischen Anden. Dort wird sie auch angebaut. Der oberirdische Teil der Pflanze wird in ihrem Ursprungsgebiet als Gemüse genutzt. Die Wurzelknollen können in frischem Zustand gekocht oder, getrocknet und gerieben, als Pulver verwendet werden.

Anwendung in der Pseudomedizin

Maca-Wurzeln werden in der Pseudomedizin mit vielfältigen Verheißungen u.a. als natürliches Potenzmittel (pflanzliches Viagra) u.a. von Hademar Bankhofer beworben[1]. Hormonähnliche Stoffe in den Wurzeln sollen die Durchblutung der Beckengegend fördern und die Testosteron- bzw. Östrogenbildung beeinflussen. Weiterhin soll die Maca-Wurzel das Immunsystem stärken, chronischer Müdigkeit entgegenwirken sowie eine antidepressive Wirkung haben. Eine weiteres Anwendungsgebiet von Maca-Wurzelextrakt ist im Fitnessbereich, wo er als Stärkungs- und muskelaufbauendes Mittel vertrieben wird. Maca-Wurzelextrakte werden jedoch nicht als Medikament, sondern als Nahrungsergänzungsmittel angeboten.

Maca-Extrakte werden mit verschiedenen Extraktionsmitteln hergestellt. Wässrige, methanolische oder ethanolische Extrakte können daher möglicherweise ganz unterschiedliche pharmakologische Wirkungen auslösen.

Studienlage

Im Gegensatz zur Darstellung in der Werbung ist die Datenlage zu den Wirkungen der Maca-Wurzel unzureichend. Es gibt inzwischen eine ganze Reihe an Studien zu den identifizierten Inhaltsstoffen in Maca-Extrakten. Viele Arbeiten kommen dabei von stets derselben Arbeitsgruppe aus Peru. Die meisten Arbeiten beziehen sich auf Untersuchungen am Tiermodell, meist der Ratte. Es gibt jedoch auch einzelne Beobachtungen am Menschen. Insgesamt ist die Studienlage zu möglichen Wirkungen beim Menschen unzureichend. Aus Tierversuchen ergeben sich zwar Hinweise darauf, dass die Maca-Wurzel Wirkungen auf die Geschlechtsorgane ausübt oder mit körpereigenen Hormonen wechselwirkt, aber die wissenschaftlichen Studien, die bisher zum Beleg der Wirkung von Maca durchgeführt wurden, weisen erhebliche Mängel auf. Sie wurden entweder nicht zum Zweck der Aufdeckung unerwünschter Wirkungen konzipiert oder nicht nach international gültigen Richtlinien durchgeführt.

Fazit: Es existieren zwar keine Belege für unerwünschte Wirkungen beim Menschen, jedoch lässt sich andererseits auch keine gesundheitlich unbedenkliche Zufuhrmenge von Maca beim Menschen angeben.[2][3]

Verblindete und kontrollierte Studien an Männern zeigten, dass Maca den Testosteron- und Östradiolspiegel nicht beeinflusst.[4][5]

Angebliche Entdeckung eines natürlichen Potenzmittels an der Charité

Anfang März 2009 war in vielen Medien zu lesen, dass an der Berliner Charité ein pflanzliches Potenzmittel u.a. aus Maca-Extrakten entdeckt worden sei.[6] Es stellte sich jedoch heraus, dass ein einzelner Mitarbeiter das Renommee der Charité nutzte, um das Mittel, das 2010 als Nahrungsergänzungsmittel mit der Bezeichnung "Plantagrar" auf den Markt kommen sollte, im Marketinginteresse vorab bekannt zu machen.[7] Die Charité dementierte die Aussagen des Mitarbeiters in einer Pressemitteilung.[8] Einige Zeitungen druckten Klarstellungen oder nahmen die Meldung aus ihrem Online-Angebot heraus.[9][10] Im September 2009 wurde der verantwortliche Institutsleiter Holger Kiesewetter beurlaubt.[11] Die Staatsanwaltschaft ermittelte gegen ihn wegen des Verdachtes auf Verstoß gegen das Arzneimittelgesetz. Zuvor hatte die Innenrevision der Charité mit der Prüfung begonnen, ob wirtschaftliche Interessenkonflikte bestanden, die Einfluss auf die Studie genommen haben.[12]

Literatur

  • Muhammad I: Constituents of Lepidium meyenii 'maca'. Phytochemistry. 2002 Jan;59(1):105-10.
  • Toxicol Rev. 2005;24(1):11-35. Valerio LG : Toxicological aspects of the South American herbs cat's claw (Uncaria tomentosa) and Maca (Lepidium meyenii) : a critical synopsis. Maca is a clear example of a herb with substantial medicinal use in traditional herbal medicine by indigenous cultures in South America since the first recorded knowledge of it in the seventeenth century. The hypocotyls of maca are the edible part of the plant used for nutritional and proposed fertility-enhancing properties. Maca has been described to possess many other medicinal properties in traditional herbal medicine but only a few of them have been well studied scientifically. Published clinical studies of maca seem to be related to its property as a nutrient, for male fertility and for energy. There are inadequate data regarding the precise mechanism of action of maca. Some studies suggest that secondary metabolites found in maca extracts are important constituents responsible for its physiological effects. Maca has been reported in the scientific literature to have a low degree of acute oral toxicity in animals and low cellular toxicity in vitro.

Quellenverzeichnis