Die Grinberg-Methode ist eine esoterisch-alternativmedizinische Methode des aus Israel stammenden Wahlfranzosen Avi Grinberg. Diese wurde von ihm in den 1980iger Jahren erfunden. Mit Hilfe einer Fusstechnik solle es nach Grinberg zu heilsamen Wirkungen kommen.

Ari Grinberg

Nach ihrem Erfinder wurde das System Grinberg-Methode genannt. Die Idee dahinter ist, dass man die Fußsohle in vier Bereiche unterteilen köne, die man wiederum den vier Elementen zuordnen könne. Die Ferse stehe für Erde und den Körperbereich von den Füßen bis zum Becken. Der Hohlfuß gehöre wie der Bauch zum Element Wasser. Der Ballen würde dem Schulterbereich und dem Element Feuer zugeordnet, während die Zehen dem Kopf und dem Element Luft zugeordnet würden. Das System erinnert an eine modifizierte Fussreflexzonenmassage.

Aus der Beschaffenheit und Lokalisation von Falten, Schwielen, Rötungen und anderen Erscheinungen am Fuß bzw. an der Fußhaut wird eine 'ganzheitliche' Analyse der körperlichen und seelischen Verfassung des Patienten vorgenommen. Der Grinberg-Praktiker untersucht durch Betrachtung und sanftes Kneten die Beschaffenheit der Füße und weist im Gespräch auf die von ihm registrierten Besonderheiten hin. Diese 'Analyse' umfasst etwa zwei Stunden. Damit sollen die Hauptprobleme des Patienten aufgedeckt werden. Handelt es sich z.B. um jahrelang bestehende Hüftbeschwerden, so wird dies durchaus auf eine angeblich zurückgehaltene Wut auf den leiblichen Vater zurückgeführt.

Derartige fragwürdige Diagnosen sind bei der Grinberg-Methode an der Tagesordnung. Der Praktiker regt dazu an, Gefühlen durch Schreiben oder Toben Ausdruck zu verleihen. Oftmals läuft die Behandlung aber vergleichsweise leise ab. Die Erfahrungen sollen dem Patienten helfen, angeblich die Wurzeln selbstbestimmten Handelns, Denkens und Fühlens zu verändern. Dieser Vorgang wird üblicherweise auf 3-18 Monate angesetzt und ist mit immer wiederkehrenden Vorstellungen beim Therapeuten verbunden.

Therapeut zu werden, ist einfach. Man meldet sich in einer der diversen Ausbildungsstätten, die derzeit in Holland und Österreich zu finden sind, an. Eine einschlägige medizinische oder psychologische Vorbildung wird nicht verlangt. Nach drei Jahreskursen zu jeweils vier Wochen wird man als Grindberg-Praktiker mit 'Diplom' auf die Menschheit losgelassen. In Deutschland bedarf diese fragwürdige Methode aber offensichtlich einer Heilpraktikerzulassung. Wer sie ohne diese Lizenz ausübt, kann sich strafbar machen, da die Methode eindeutig therapeutische und diagnostische Komponenten enthält, auch wenn diese keinem wissenschaftlichen Wirksamkeitsnachweis standhalten würden.

Die Methode ist fragwürdig, weil sie oftmals von medizinisch ahnungslosen Laien ausgeübt wird. Sie ist auch in Heilpraktikerkreisen, die bekanntlich ebenfalls eine sehr schlechte medizinische Grundausbildung besitzen, verbreitet. In Deutschland sind derzeit etwa 150-200 Grindberg-Praktiker tätig. Angeboten wird die Technik derzeit zur Bewältigung von Müdigkeit, Verspannungen, Regelbeschwerden, Allergien, Appetitlosigkeit, Kopf-, Gelenk- und Gliederschmerzen, Schlafproblemen, Stress, Nervosität und Depressionen. Da sich hinter diesen Erkrankungsbildern im Einzelfall schwere (Infektions-)Krankheiten verstecken können, besteht durchaus die Gefahr der Verschleppung einer vernünftigen Behandlung durch die Grinberg-Praktiker.


Quelle: Paralex