Änderungen

5.254 Bytes hinzugefügt ,  14:03, 14. Jun. 2008
keine Bearbeitungszusammenfassung
Zeile 54: Zeile 54:     
1986 benannte das Internationale Komitee für Virale Taxonomie dieses Virus in Humanes Immunodeficiency Virus (HIV) um (Coffin et al. 1986).
 
1986 benannte das Internationale Komitee für Virale Taxonomie dieses Virus in Humanes Immunodeficiency Virus (HIV) um (Coffin et al. 1986).
 +
 +
== Die Isolation des HI-Virus==
 +
Die AIDS-Kritik behauptet teilweise immer noch, das Retrovirus HIV sei niemals isoliert worden. Sie fordern Nachweise nach Methoden von 1973, die dem heutigen Wissensstand von Molekularbiologie und Gentechnologie längst nicht mehr entsprechen. Das esoterische Szeneblatt Continuum hat sogar einen Preis auf diese überalterten Nachweise ausgesetzt.
 +
 +
Das Pasteur-Institut in Paris, das Regeln für die Isolation von Krankheitserregern festsetzt, hat HIV schon seit 1984 isoliert. Mit dem folgenden Artikel über die Isolation von HIV lieferte sogar der AIDS-Kritiker Peter Duesberg einen weiteren Beweis für die Existenz des Retrovirus. Duesberg und ein Teil der AIDS-Kritiker streiten nämlich die Existenz von HIV überhaupt nicht ab. "Continuum" lehnte den Artikel selbstverständlich dennoch ab, obwohl er aus den eigenen Reihen der AIDS-Kritik stammt.
 +
 +
1983 isolierte Montagnier ein Retrovirus, mittlerweile Human Immunodeficiency Virus [HIV] genannt, von einem Patienten mit Lymphadenopathie und erwog, dass HIV die Krankheit AIDS verursachen könne. Antikörper gegen dieses Virus wurden seitdem in vielen, aber nicht allen AIDS-Patienten (Duesberg 1993) und in 17 Millionen gesunden Menschen gefunden. Eleni Papadopulos, Val Turner, John Papadimitriou, David Causer, Bruce Hedland-Thomas und Barry Page (Papadopulos-Eleopulos et al. 1995) sowie Stefan Lanka (Lanka 1995) behaupten, dass die Existenz von HIV zweifelhaft sei, weil HIV noch nicht angemessen isoliert und angemessen identifiziert worden sei (nach Papadopulos-Eleopulos et al.: HIV wurde niemals als einzelner Partikel getrennt von allem anderen isoliert (Papadopulos-Eleopulos et al. 1995) und Antikörper gegen HIV nicht spezifisch seien (Papadopulos-Eleopulos et al. 1993). Sie meinen, der folgende Beweis sei nicht spezifisch für HIV: Identifizierung im Nährmedium infizierter menschlicher Zellkulturen entweder die Existenz Virus-ähnlicher Partikel mit dem Elektronenmikroskop, oder Reverse Transkriptase assoziiert mit solchen Partikeln, oder gewisse HIV-Antigene oder mit Partikeln assoziierte Proteine, weil all diese zelluläre Materialien sein könnten oder von anderen endogenen Retroviren als HIV stammen könnten.
 +
 +
In der Tat könnte jedes dieser Kriterien durch ein anderes Retrovirus verursacht sein und einige dieser Kriterien, z.B. Partikel und Proteine, könnten zusammen auf nicht-virales Material zurückzuführen sein. Allerdings kann die Behauptung von Papadopulos und Lanka nicht erklären, warum praktisch alle Menschen mit HIV-DNA ebenfalls auch Antikörper gegen Montagniers HIV-Stamm - dem globalen Standard aller HIV-Tests - enthalten und warum die meisten, aber sicher nicht alle Patienten ohne HIV-DNA keine solchen Antikörper enthalten. Die Anwesenheit HIV-reaktiver Antikörper in den wenigen uninfizierten Menschen zeigen eine selbstverständliche Grenze für Antikörper-Tests gegen Viren und andere Mikroben auf. Weil sogar die simpelste Mikrobe Tausende Andockstellen für Antikörper, Epitope genannt, präsentiert, könnten Antikörper gegen eine vorgegebene Mikrobe Kreuzreaktionen mit anderen unbeteiligten Mikroben zeigen, wenn beide gleiche Epitope aufweisen.
 +
 +
Mittlerweile ist der Nachweis von HIV aber mehrfach und unwiderlegbar gelungen. Nachfolgend wird gezeigt, wie dies geschah. Das Retrovirus HIV wurde sogar mit seiner eigenen Virion-Struktur identifiziert in Form einer infektiösen, molekular geklonten HIV-DNA, die in der Lage ist, die Synthese eines Reverse Transkriptase enthaltenden Virions zu induzieren. Auch konnte HIV-spezifische, virale DNA ausschließlich in infizierten, nicht aber in nichtinfizierten menschlichen Zellen nachgewiesen werden.
 +
 +
Die Existenz des Retrovirus HIV setzt voraus, dass HIV-DNA aus der chromosomalen DNA infizierter Zellen isoliert werden kann. Diese Voraussetzung wurde wie folgt erfüllt: HIV-1- und HIV-2-DNAs voller Länge wurde aus Virus-infizierten Zellen präpariert und in bakteriellen Plasmiden geklont (Fisher et al, 1985, Levy et al. 1986, Barnett et al. 1993). Solche Klone sind völlig frei von allen viralen und zellulären Proteinen und zellulären Verunreinigungen durch das Virus. Diese Klone produzieren infektiöse Viren, die durch spezifische Antisera [Serum mit spezifischen Antikörpern] von AIDS-Patienten neutralisiert werden. Als Beispiel: Aus infektiöser HIV-2-DNA produzierte Viren werden durch Antiserum von HIV-2-, aber nicht von HIV-1-infizierten Patienten neutralisiert (Barnett et al. 1993). Weil infektiöse HIV-DNA aus infizierten menschlichen Zellen, die sowohl frei von HIV-eigenen Proteinen und HIV-RNA, als auch frei von allen zellulären Makromolekülen sind, isoliert werden konnte, hat die HIV-Isolation die strengsten heutzutage möglichen Standards erfüllt. Anders ausgedrückt, diese infektiösen DNA-Klone übertreffen die Isolations-Standards der traditionellen Pasteur-Regeln. Isolation infektiöser HIV-DNA ist theoretisch die absoluteste Form der Isolation - es ist gleichbedeutend mit der Isolation der Seele des Virus, seines genetischen Codes, vom Körper des Virus, dem Virus-Partikel. Deshalb übertrifft die HIV-Isolation auf der Basis des molekularen Klonens die alten Standards der Pasteur-Regeln.
23.054

Bearbeitungen