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Die Chelattherapie wird auch bei Arteriosklerose beworben („Rohrfrei für die Blutgefäße“) und findet in diesem Zusammenhang Anwendung bei der Alzheimer-Krankheit, Senilität, Schizophrenie, rheumatischer Arthritis, Osteoarthritis, Gicht, Nierensteinen, schlaganfallbedingtem Koma, Gallensteinen, Multipler Sklerose, Osteoporose, chronischem Müdigkeitssyndrom, Krampfadern, Bluthochdruck, Beeinträchtigung des Erinnerungsvermögens, Sklerodermie, Raynaud-Syndrom, Digitalisvergiftung, Claudicatio intermittens (Schaufensterkrankheit), diabetischen Geschwüren, Durchblutungsstörungen, Geschwüren an den Beinen, Bissen von giftigen Schlangen, Impotenz, emotionalen Schwierigkeiten und Seh- und Hörproblemen.<ref name='Meyer'>Meyer FP: Über die 'Omnipotenz' der Chelattherapie. Forsch Komplementärmed, 5, 266-271, 1998</ref>
 
Die Chelattherapie wird auch bei Arteriosklerose beworben („Rohrfrei für die Blutgefäße“) und findet in diesem Zusammenhang Anwendung bei der Alzheimer-Krankheit, Senilität, Schizophrenie, rheumatischer Arthritis, Osteoarthritis, Gicht, Nierensteinen, schlaganfallbedingtem Koma, Gallensteinen, Multipler Sklerose, Osteoporose, chronischem Müdigkeitssyndrom, Krampfadern, Bluthochdruck, Beeinträchtigung des Erinnerungsvermögens, Sklerodermie, Raynaud-Syndrom, Digitalisvergiftung, Claudicatio intermittens (Schaufensterkrankheit), diabetischen Geschwüren, Durchblutungsstörungen, Geschwüren an den Beinen, Bissen von giftigen Schlangen, Impotenz, emotionalen Schwierigkeiten und Seh- und Hörproblemen.<ref name='Meyer'>Meyer FP: Über die 'Omnipotenz' der Chelattherapie. Forsch Komplementärmed, 5, 266-271, 1998</ref>
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Oder es wird mit folgende Aussagen geworben:
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: ''EDTA senkt den Blut-Kalziumspiegel und stimuliert so die Ausschüttung von Parathormon von der Nebenschilddrüse. Dieses Parathormon ist verantwortlich für die Entfernung von Kalzium von Orten, wo es nicht hingehört und die Ablagerung von Kalzium in die Knochen; EDTA stimuliert eine Vergrösserung von kleinen Gefässen, damit diese einen Umgehungskreislauf bilden; EDTA ist ein Antioxidans und vermindert den Schaden durch freie Radikale, die aus der Fett-Peroxidation entstehen; EDTA entfernt Metall Ionen, die zuviel und an falschen Orten abgelagert werden, wie Kupfer und Eisen; EDTA entfernt Blei, Kadmium, Aluminium und andere Schwermetalle; EDTA verbessert die Integrität der Zellmembrane; EDTA vermindert das Zusammenkleben der Blutplättchen, die zu Thrombosen führen können''. <ref>https://web.archive.org/web/20070928220139/http://www.naturheilverfahren.aerzte-nrw.com/Therapien/Chelattherapie/chelattherapie.html</ref>
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Allesamt nicht evident belegt, ohne medizinische Relevanz oder basierend auf anekdotischer Evidenz.
    
Des Weiteren wird der Anspruch erhoben, Autismus mit dieser Therapie durch Ausleitung heilen zu können, da unterstellt wird, dass Schwermetallbelastungen der Auslöser seien. Autismus ist aber eine angeborene, nicht ursächlich behandelbare Wahrnehmungs- und Informationsverarbeitungsstörung des Gehirns. Schwermetallbelastungen stehen in keinerlei Zusammenhang mit Autismus. Auf diesem Gebiet tat sich u.a. [[Luc Montagnier]] durch die Gründung einer Arbeitsgruppe hervor, die das Ziel hatte, Behandlungsprotokolle für Autismus zu definieren. Die Arbeitsgruppe führte zudem ohne jegliche Zulassung eine als unethisch bewertete klinische Studie an autistischen Kindern durch, welche vom [[Autism Research Institute]] finanziert wurde, um einen Zusammenhang mit Schwermetallbelastungen zu beweisen.<ref>http://www.pasapas-tunisie.org/pdf/curriculum_vitae_dr_skorupka.pdf (französisch)</ref>. Der an dieser Untersuchung maßgeblich beteiligten Ärztin, Corinne Skorupka wurde mittlerweile die Zulassung entzogen und ihr wurde untersagt in Frankreich zu praktizieren. [[https://www.psiram.com/fr/index.php/Corinne_Skorupka]] (Genaues Datum unbekannt)
 
Des Weiteren wird der Anspruch erhoben, Autismus mit dieser Therapie durch Ausleitung heilen zu können, da unterstellt wird, dass Schwermetallbelastungen der Auslöser seien. Autismus ist aber eine angeborene, nicht ursächlich behandelbare Wahrnehmungs- und Informationsverarbeitungsstörung des Gehirns. Schwermetallbelastungen stehen in keinerlei Zusammenhang mit Autismus. Auf diesem Gebiet tat sich u.a. [[Luc Montagnier]] durch die Gründung einer Arbeitsgruppe hervor, die das Ziel hatte, Behandlungsprotokolle für Autismus zu definieren. Die Arbeitsgruppe führte zudem ohne jegliche Zulassung eine als unethisch bewertete klinische Studie an autistischen Kindern durch, welche vom [[Autism Research Institute]] finanziert wurde, um einen Zusammenhang mit Schwermetallbelastungen zu beweisen.<ref>http://www.pasapas-tunisie.org/pdf/curriculum_vitae_dr_skorupka.pdf (französisch)</ref>. Der an dieser Untersuchung maßgeblich beteiligten Ärztin, Corinne Skorupka wurde mittlerweile die Zulassung entzogen und ihr wurde untersagt in Frankreich zu praktizieren. [[https://www.psiram.com/fr/index.php/Corinne_Skorupka]] (Genaues Datum unbekannt)
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Auch bei der Carstens-Stiftung, die der Pseudo-Medizin und ihren Methoden nicht grundsätzlich ablehnend gegenüber steht, wird in einem Bericht geschrieben ''"Nutzen der Chelattherapie bleibt ungeklärt"''. Auf  entsprechende Studien wird hingewiesen <ref>https://www.carstens-stiftung.de/artikel/nutzen-der-chelattherapie-bleibt-ungeklaert.html</ref>
 
Auch bei der Carstens-Stiftung, die der Pseudo-Medizin und ihren Methoden nicht grundsätzlich ablehnend gegenüber steht, wird in einem Bericht geschrieben ''"Nutzen der Chelattherapie bleibt ungeklärt"''. Auf  entsprechende Studien wird hingewiesen <ref>https://www.carstens-stiftung.de/artikel/nutzen-der-chelattherapie-bleibt-ungeklaert.html</ref>
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Einer Verlautbarung der Ärztegesellschaft für Klinische Metalltoxikologie e.V. wurde wieder mit wissenschaftlicher Bestätigung und es ist zu entnehmen, dass:
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In einer Verlautbarung der Ärztegesellschaft für Klinische Metalltoxikologie e.V. wurde wieder mit wissenschaftlicher Bestätigung geworben und es ist zu entnehmen, dass:
 
:''..Das National Institute of Health hatte dafür 30 Millionen $ investiert, und wie bei vielen unabhängigen Studien, in denen Krankenkassen oder nationale Behörden die Erfolge der Erfahrungsmedizin überprüft haben, konnten die erfahrungsmedizinische Behandlungen wissenschaftlich bestätigt werden..
 
:''..Das National Institute of Health hatte dafür 30 Millionen $ investiert, und wie bei vielen unabhängigen Studien, in denen Krankenkassen oder nationale Behörden die Erfolge der Erfahrungsmedizin überprüft haben, konnten die erfahrungsmedizinische Behandlungen wissenschaftlich bestätigt werden..
 
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:.''.Bei den mit der Chelat-Therapie mit Na-EDTA behandelten Herzinfarkt-Patienten wurden die primären Studien-Endpunkte Tod, Herzinfarkt, Schlaganfall, Bypass-Operationen oder Ballonkatheter-Erweiterung von Herzkrankgefäßen und Krankenhausaufnahme wegen Herzschmerzen gegenüber den Plazebo-Patienten um 18% statistisch signifikant gesenkt.'' <ref>http://www.metallausleitung.de/f%C3%BCr-%C3%A4rzte/</ref>
 
:.''.Bei den mit der Chelat-Therapie mit Na-EDTA behandelten Herzinfarkt-Patienten wurden die primären Studien-Endpunkte Tod, Herzinfarkt, Schlaganfall, Bypass-Operationen oder Ballonkatheter-Erweiterung von Herzkrankgefäßen und Krankenhausaufnahme wegen Herzschmerzen gegenüber den Plazebo-Patienten um 18% statistisch signifikant gesenkt.'' <ref>http://www.metallausleitung.de/f%C3%BCr-%C3%A4rzte/</ref>
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In der dort erwähnten Studie, dem TACT Randomized Trial, ist zu lesen, dass Hinweise gefunden wurden, die weitere Untersuchungen notwendig machen, darüber hinaus wurde aber festgestellt, dass die Ergebnisse nicht ausreichen, um eine routinemäßige Anwendung der Chelattherapie zur Behandlung von Post-MI-Patienten zu unterstützen <ref>https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC4066975/</ref>
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In der dort erwähnten Studie, dem TACT Randomized Trial, ist dann aber zu lesen, dass Hinweise gefunden wurden, die weitere Untersuchungen notwendig machen, darüber hinaus wurde aber festgestellt, dass die Ergebnisse nicht ausreichen, um eine routinemäßige Anwendung der Chelattherapie zur Behandlung von Post-MI-Patienten zu unterstützen <ref>https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC4066975/</ref>
 
==Nebenwirkungen==
 
==Nebenwirkungen==
 
Obwohl Anbieter der Chelattherapie immer wieder behaupten, die Chelattherapie sei harmlos, wurden bereits seit Jahrzehnten immer wieder Berichte über schwere Nebenwirkungen vorgelegt, die in der Fachliteratur beschrieben werden. Chelatbildner entfernen nicht nur Schwermetall-Ionen aus dem Körper, sondern auch Ionen von metallischen Spurenelementen und Mineralien, was zu deren Mangel führen kann. Das Ausschwemmen von Calcium kann zu einer Störung des Calciumstoffwechsels und in der Folge zu Herzrhythmusstörungen, Krampfanfällen und sogar Atemstillstand führen. Auch Todesfälle wurden bekannt<ref>http://www.casewatch.org/board/med/kerry/order.shtml</ref>. Der Calciummangel kann außerdem zur Störung der Blutgerinnung, Nierenversagen und einer Störung des Knochenmarks führen.<ref>Federspiel K, Herbst V: Die Andere Medizin. Nutzen und Risiken sanfter Heilmethoden. Stiftung Warentest Verlag, 2. Aufl., S. 219f, 1992</ref>
 
Obwohl Anbieter der Chelattherapie immer wieder behaupten, die Chelattherapie sei harmlos, wurden bereits seit Jahrzehnten immer wieder Berichte über schwere Nebenwirkungen vorgelegt, die in der Fachliteratur beschrieben werden. Chelatbildner entfernen nicht nur Schwermetall-Ionen aus dem Körper, sondern auch Ionen von metallischen Spurenelementen und Mineralien, was zu deren Mangel führen kann. Das Ausschwemmen von Calcium kann zu einer Störung des Calciumstoffwechsels und in der Folge zu Herzrhythmusstörungen, Krampfanfällen und sogar Atemstillstand führen. Auch Todesfälle wurden bekannt<ref>http://www.casewatch.org/board/med/kerry/order.shtml</ref>. Der Calciummangel kann außerdem zur Störung der Blutgerinnung, Nierenversagen und einer Störung des Knochenmarks führen.<ref>Federspiel K, Herbst V: Die Andere Medizin. Nutzen und Risiken sanfter Heilmethoden. Stiftung Warentest Verlag, 2. Aufl., S. 219f, 1992</ref>
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Mir der Behauptungen, wie z.,B., das mit der Chelat-Therapie werde die Durchblutung entscheidend verbessert werde oder sogar drohende Bypass-Operationen der Herzkranzgefäße vermieden werden können werden Betroffene in die Behandlungsmethode gelockt.  
 
Mir der Behauptungen, wie z.,B., das mit der Chelat-Therapie werde die Durchblutung entscheidend verbessert werde oder sogar drohende Bypass-Operationen der Herzkranzgefäße vermieden werden können werden Betroffene in die Behandlungsmethode gelockt.  
Pro Infusion müssen Sie zwischen 100 und 150 Euro zahlen. Circa 20 Infusionen gelten als das Wirkminimum, es können bis zu 70 Infsuionen werden. Dazu kommen je nach Lebensalter und weiteren Krankheiten zusätzliche Infusionen. Die Anzahl erhöht ich beispielsweise, wenn ein Diabetes und gleichzeitig eine Gefäßkrankheit vorliegen. Damit kommt enorme Summen zusammen, die aus eigener Tasche bezahlt werden müssen, da die gesetzlichen Krankenkassen nichts übernehmen, mangels fehlender evidenter Wirkungsnachweise für die Chelat-Therapie.
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Pro Infusion müssen Sie zwischen 100 und 150 Euro zahlen. Circa 20 Infusionen gelten als das Wirkminimum, es können bis zu 70 Infsuionen werden. Dazu kommen je nach Lebensalter und weiteren Krankheiten zusätzliche Infusionen. Die Anzahl erhöht ich beispielsweise, wenn ein Diabetes und gleichzeitig eine Gefäßkrankheit vorliegen. Damit kommt enorme Summen zusammen, die aus eigener Tasche bezahlt werden müssen, da die gesetzlichen Krankenkassen nichts übernehmen, mangels fehlender evidenter Wirkungsnachweise für die Chelat-Therapie. Es handelt sich dann um reine Beutelschneiderei.
    
==Literatur==
 
==Literatur==
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