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Nach Reinhold Schwarz (Leiter der Abteilung Sozialmedizin Uni Leipzig) existiere eine ''Krebspersönlichkeit'', aber eben erst '''nach''' einer Krebs-Diagnose, wobei sich deutliche Unterschiede zwischen Patienten mit bösartigen und gutartigen Krebsarten unterscheiden lassen. Die postulierte ''Krebspersönlichkeit'' trage nach Schwarz laut Studienlage auch allenfalls ''weibliche Züge'' und zeigte paradoxerweise bei den überwiegend männlichen Lungenkrebspatienten das umgekehrte Bild.
 
Nach Reinhold Schwarz (Leiter der Abteilung Sozialmedizin Uni Leipzig) existiere eine ''Krebspersönlichkeit'', aber eben erst '''nach''' einer Krebs-Diagnose, wobei sich deutliche Unterschiede zwischen Patienten mit bösartigen und gutartigen Krebsarten unterscheiden lassen. Die postulierte ''Krebspersönlichkeit'' trage nach Schwarz laut Studienlage auch allenfalls ''weibliche Züge'' und zeigte paradoxerweise bei den überwiegend männlichen Lungenkrebspatienten das umgekehrte Bild.
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Prinzipiell muss zwischen möglichen direkten und indirekten Einflüssen unterschieden werden. Einerseits kann die Interaktion zwischen Psyche und dem Immunsystem die Krebsentstehung prinzipiell beeinflussen. Andererseits ist jedoch bekannt, dass unsere Psyche die Lebensgewohnheiten beeinflusst und daher auch unsere Bereitschaft zu krebsförderndem oder -hemmendem Verhalten. Wer sich viel "aufregt", raucht vielleicht auch mehr oder bewegt sich weniger, trinkt mehr Alkohol (bekannter krebsfördernder Faktor) oder geht seltener zum Arzt. Des Weiteren muss klar zwischen dem individuellen psychischen Profil eines Menschen und den psychischen Folgen einer schweren Erkrankung unterschieden werden.
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Eine allgemein akzeptierte Theorie einer psychosomatischen Ursache von Krebs gibt es nicht. Die Krebsentstehung wird heute multifaktoriell gesehen, mit psychosozialen Faktoren die aufgrund der gemachten Beobachtungen nur von sekundärer Bedeutung sind.
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Das Thema einer identifizierbaren Krebspersönlichkeit des ''typus carcinomatosus'', des ''cancer-prone'' Typus C nach Lydia Temoshok bzw. Typ I nach [[Ronald Grossarth-Maticek]] ist aufgrund der Studienlage ad acta, genau wie neurotische Modelle (Krebs als Geburtserlebnis, Libidostau bei [[Wilhelm Reich]]) der dynamischen Psychologie.
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In der Folge wurde in vielen Studien (mehrere Hundert) untersucht, ob es kausale Zusammenhänge zwischen der Depression, Stress (chronisch oder akut), traumatisch erlebten Ereignissen (''life-event'' 11.&nbsp;September 2001, Tod eines Angehörigen) und Krebs gäbe. Viele Untersuchungen beschäftigten sich in diesem Zusammenhang mit dem häufigen Brustkrebs der Frau. Zu dieser Fragestellung publizierte die dänische Krebsgesellschaft 2005 eine groß angelegte Studie mit 8.527&nbsp;Teilnehmern. Typische Merkmale von Lebenskrisen und vitaler Erschöpfung, dauerhafte Übermüdung, Energieverlust, Reizbarkeit und allgemeine Demoralisierung wurden dabei erfasst. Innerhalb von 8,6&nbsp;Jahren nach der Befragung waren 976&nbsp;Studienteilnehmer an Krebs erkrankt (12%). Die vital erschöpften und unglücklichen Menschen waren aber in dieser Gruppe keineswegs in der Überzahl. Im Gegenteil: Die "Pessimisten" wiesen sogar eine um 20% niedrigere Krebsrate auf.<ref>Bergelt C:  Vital exhaustion and risk for cancer: a prospective cohort study on the association between depressive feelings, fatigue, and risk of cancer. Cancer. 2005 Sep 15;104(6):1288-95.</ref>[http://www3.interscience.wiley.com/journal/110577511/abstract?CRETRY=1&SRETRY=0]
    
==Krebspersönlichkeit, Schuldzuweisungen und Positiv Denken==
 
==Krebspersönlichkeit, Schuldzuweisungen und Positiv Denken==
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