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==Beworbene Einsatzgebiete==
 
==Beworbene Einsatzgebiete==
 
AFA-Algen werden von unterschiedlichen Firmen als Nahrungsergänzungsmittel angepriesen. In den USA werden die Mittel u.a. von der Fa. Bluegreen (von der auch deutsche Firmen ihre Produkte beziehen) als Mittel zur Behandlung von Krebs, HIV, Immunschwächeerkrankungen anderer Art, ADHS, Hypercholesterinämie (zu hoher Cholesterinspiegel) und zur Stärkung des allgemeinen Wohlbefindens beworben. Für diese Aussagen liegen jedoch keine glaubwürdigen Wirksamkeitsnachweise vor.
 
AFA-Algen werden von unterschiedlichen Firmen als Nahrungsergänzungsmittel angepriesen. In den USA werden die Mittel u.a. von der Fa. Bluegreen (von der auch deutsche Firmen ihre Produkte beziehen) als Mittel zur Behandlung von Krebs, HIV, Immunschwächeerkrankungen anderer Art, ADHS, Hypercholesterinämie (zu hoher Cholesterinspiegel) und zur Stärkung des allgemeinen Wohlbefindens beworben. Für diese Aussagen liegen jedoch keine glaubwürdigen Wirksamkeitsnachweise vor.
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==AFA-Algen und Microcystinbelastung==
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[[image:afa1.jpg|Anabaena|thumb]]
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Das Hauptproblem der Algenprodukte stellt nicht ihr Lebensmittelcharakter dar, denn es handelt sich um eher minderwertige Nahrungsmittel mit geringem Mineralien- und Vitamingehalt (Ausnahme: Vitamin A) und hohem Proteingehalt. Hauptproblem ist vielmehr die Beimengung von Cyanobakteriengiften.
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In aktuellen Publikationen, die verschiedene Stämme der blaugrünen Cyanobakterien Anabaena, Aphanizomenon, Calothrix, Cylindrospermum, Nostoc, Microcystis, Planktothrix, Oscillatoria und Synechococcus genera untersuchten, fanden sich immer wieder Sorten, die die Kampfgifte der Klasse der Microcystine und der Anatoxine produzierten (Lyra et al. 2000). Auch ist bekannt, dass einige Arten der blaugrünen Cyanobakterien das Nervengift Saxitoxin produzieren können.
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Befürworter der Algen sind sich des Toxinproblems bewusst. Ray (1991) schrieb schon vor 10 Jahren, dass einige AFA-Stämme hochwirksame Nervengifte produzieren könnten, diese Gifte aber in Nahrungsmitteln aus Algen des Upper Klamath Sees in Oregon nicht gefunden worden seien. Seine Ansicht wird von einer Arbeit von Schaeffer et al. (1999) unterstützt, die in Algen eine Beimengung durch eine Microcystin-produzierende Alge (Microcystis spp.) nachwiesen. Demzufolge sei diese Beimischung an dem Toxineintrag schuld.
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Inzwischen gibt es eine Veröffentlichung, die sich mit Microcystinbelastungen von AFA-Nahrungsergänzungsmitteln befasst, die aus dem Upper Klamath See gewonnen werden. Gilroy et al. (2000) analysierten Microcystinkonzentrationen in vier verschiedenen AFA-Produkten über vier Jahre hinweg (1996-1999) und alle Produkte enthielten Microcystine in unterschiedlicher Menge.
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Anbieter von AFA-Produkten weisen jedoch die Microcystinbelastung generell weit von sich. Sie stellen sich auf den Standpunkt, dass Aphanizomenon flos aquae keine Microcystine produziere und führen Studien an, in denen dergleichen nachgewiesen worden sei. Das wirkt befremdlich, denn selbst der sich für Algenprodukte einsetzende US-amerikanische Professor Wayne Carmichael schrieb noch am 30. Januar 2002 auf seiner Homepage unter Bezugnahme auf einen Artikel im Scientific American: ''[...] Anabaena, Oscillatoria, Lyngbya, and Aphanizomenon produce neurotoxic anatoxins and/or saxitoxins. Anatoxin-a and Anatoxin-a(s) seem unique to cyanobacteria, while saxitoxin also arise in certain marine algae. Anatoxin-a is a potent nicotinic agonist that mimics acetylcholine and is used as a research tool in neurobiology. Anatoxin-a(s) is a structurally new organophosphate that inhibits acetylcholinesterase. Saxitoxin prevents acetylcholine from being released from neurons by blocking the inward flow of sodium ions across the axonal membrane channels, disrupting the communication between neurons and muscle cells [...]''
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Richtet man den Blick in die Fachliteratur, gibt es offenbar einige Stämme von Aphanizomenon flos aquae, die keinerlei Microcystine produzieren. Lyra et al. (2001) nennen hier Aphanizomenon sp. 202, A. sp. TR183 (AJ133155), A. sp. PCC 7905, A. sp. PH-271, A. flos aquae NIES 81 und Aphanizomenon gracilie PH-219. Allerdings sind diese Aphanizomenon-Bakterien genetisch ausgesprochen eng verwandt mit den Anabaena-Bakterien, die selbst durchaus Neurotoxine erzeugen. Beide Gattungen sind ausgesprochen klein und unterscheiden sich offenbar nur unter dem Mikroskop eindeutig voneinander.
    
==Studienlage==
 
==Studienlage==
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