Thymosand: Unterschied zwischen den Versionen
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− | [[image:Bankhofer Von Hausen.jpg|[[Hademar Bankhofer]] und H. von Hausen, Geschäftsführer der Sanorell GmbH & Co. KG | + | '''Thymosand''' (auch ''ThymOsand'') ist der Name eines [[alternativmedizin]]ischen Präparates zur [[Thymustherapie]], in der Tradition der so genannten [[Frischzellentherapie]]n. Entsprechende Präparate, so auch Thymosand, sollen Peptide von tierischem [http://de.wikipedia.org/wiki/Thymus Thymusgewebe (Bries)] enthalten. Thymosand könne zur [[Alternativmedizinische_Immunschw%C3%A4che|"Verbesserung der Immunabwehr"]] beitragen und Krankheiten wie z.B. Allergien heilen oder lindern. Laut Werbung soll das Präparat auch Hautfalten glätten können und sei zum [[Anti-Aging]] geeignet. |
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− | + | Zu Thymosand existieren aktuell (2013) keinerlei wissenschaftliche Studienergebnisse, die die Unbedenklichkeit oder einen Nutzen für Patienten nachweisen.<ref>http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/?term=%22Thymosand%22</ref><ref>http://scholar.google.de/scholar?hl=de&q=%22thymosand%22&btnG=&lr=#</ref> Erwähnung findet ThymOsand nur mit einem Wort in einer Übersichtsarbeit über "Unkonventionelle, alternative Therapieverfahren in der Onkologie" aus dem Jahre 1998,<ref>G. Kaiser, S. Birkmann, G. Büschel, M. Horneber, H. Kappauf, W. M. Gallmeier: "Unkonventionelle, alternative Therapieverfahren in der Onkologie", Der Internist, November 1998, Volume 39, Issue 11, pp 1159-1167</ref> sowie im Buch "Krebs und Alternativmedizin II" im Springer Verlag.<ref>Jungi, Walter F.; Senn, Hans-Jörg (Hrsg.), "Krebs und Alternativmedizin II", 1990, Springer. Kapitel K. Schumacher: "Effekte von Thymusextrakten in der Behandlung maligner Erkrankungen", Seiten 148-160</ref> Stattdessen finden sich häufige Nennungen des Mittels in Veröffentlichungen des österreichischen Autors und Medizinlaien [[Hademar Bankhofer]], dem in der Vergangenheit Schleichwerbung (unter anderem für [[Esoterikmarkt|Esoterikprodukte]] und "Klosterfrau Melissengeist") vorgeworfen wurde; aufgrund dieser Vorwürfe wurde er vom deutschen WDR entlassen. | |
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+ | Thymosand wird von der Pharmafirma Sanorell aus Bühl (Baden)<ref>Sanorell Pharma GmbH & Co KG, Hurststraße 31, D-77815 Bühl, www.sanorell.de, Geschäftsführer: Stefan H. von Hausen</ref> hergestellt, die auch seit 1983 die Rechte an der Wortmarke hat.<ref>Wortmarke: Thymosand. Inhaber: sanorell pharma GmbH & Co. Status: Marke eingetragen. Aktenzeichen: DE 1060276. Anmeldetag: 01.09.1983</ref> Angewandt wird die Thymosandtherapie von der Privatklinik Schwarzwald MedicalResort Obertal im deutschen Baiersbronn-Obertal<ref>Schwarzwald MedicalResort Obertal, Privatklinik für Innere Medizin, Orthopädie und Naturheilverfahren, Rechtmurgstraße 27, D-72270 Baiersbronn-Obertal<br>www.schwarzwald-medicalresort.de</ref>, wo die Methode 1976 von Hermann Geesing (geb. 1919) erfunden wurde. Seit Februar 2013 ist das Schwarzwald MedicalResort Obertal laut "Schwarzwälder Bote" in der Insolvenz.<ref>http://www.schwarzwaelder-bote.de/inhalt.baiersbronn-medicalresort-stellt-insolvenzantrag.5445caeb-72b5-4eaa-8d8e-715e4b129eb8.html</ref> Offenbar ist ThymOsand in Deutschland nicht als Arzneimittel zugelassen und wird an dieser Klinik im Rahmen der in Deutschland rechtlich möglichen Ausnahme des individuellen Heilversuchs ([http://de.wikipedia.org/wiki/Individueller_Heilversuch Compassionate Use]) angewandt. Von der Klinik wird daher auch behauptet, dass das Mittel als Rezeptur dort selbst hergestellt wird. | ||
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− | Bei der Thymosandtherapie werden wässrige Aufschwemmungen von tierischem Thymusgewebe injiziert. Nach Angaben aus einem an Laien gerichteten | + | Bei der Thymosandtherapie werden wässrige Aufschwemmungen von tierischem Thymusgewebe injiziert. Nach Angaben aus einem an Laien gerichteten Buch von [[Hademar Bankhofer]] soll es sich um Tyhmusextrakte von Kälbern aus "biologischem Landbau" handeln.<ref>Hademar Bankhofer: Katzenhaar & Ziegenmilch (älterer Titel: "Katzenhaar & Stutenmilch"). VBV Vital-Buchverlag, Wien. [http://www.gesundheitswelten.com/files/Katzenfell.pdf Volltext]</ref> Nach anderen Angaben soll es sich um Peptide bis 30kD handeln und die wässrige Lösung werde bei Herstellung zur Infektionsverhütung ultrafiltriert. Der Hersteller spricht im Zusammenhang mit Thymosand/ThymOsand auch von Thymuspeptiden, die injiziert würden. Demnach erhielten die Patienten zunächst 20 intramuskuläre Injektionen mit je 1-5 ml ThymOsand. Nach sechs Monaten seien weitere fünf Injektionen nötig. Die zwangsläufig bei allen Injektionen und Infusionen von Fremdeiweiß einsetzende Abwehr-Immunreaktion des Körpers wird vom ThymOsand-Hersteller als "Stärkung des Immunsystems" und "Harmonisierung der körpereigenen Abwehrmechanismen" umgedeutet: "Verabreichte Thymosand-Peptide stärken das Immunsystem und harmonisieren körpereigene Abwehrmechanismen." |
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Version vom 6. Mai 2016, 09:07 Uhr
Thymosand (auch ThymOsand) ist der Name eines alternativmedizinischen Präparates zur Thymustherapie, in der Tradition der so genannten Frischzellentherapien. Entsprechende Präparate, so auch Thymosand, sollen Peptide von tierischem Thymusgewebe (Bries) enthalten. Thymosand könne zur "Verbesserung der Immunabwehr" beitragen und Krankheiten wie z.B. Allergien heilen oder lindern. Laut Werbung soll das Präparat auch Hautfalten glätten können und sei zum Anti-Aging geeignet.
Zu Thymosand existieren aktuell (2013) keinerlei wissenschaftliche Studienergebnisse, die die Unbedenklichkeit oder einen Nutzen für Patienten nachweisen.[2][3] Erwähnung findet ThymOsand nur mit einem Wort in einer Übersichtsarbeit über "Unkonventionelle, alternative Therapieverfahren in der Onkologie" aus dem Jahre 1998,[4] sowie im Buch "Krebs und Alternativmedizin II" im Springer Verlag.[5] Stattdessen finden sich häufige Nennungen des Mittels in Veröffentlichungen des österreichischen Autors und Medizinlaien Hademar Bankhofer, dem in der Vergangenheit Schleichwerbung (unter anderem für Esoterikprodukte und "Klosterfrau Melissengeist") vorgeworfen wurde; aufgrund dieser Vorwürfe wurde er vom deutschen WDR entlassen.
Hersteller
Thymosand wird von der Pharmafirma Sanorell aus Bühl (Baden)[6] hergestellt, die auch seit 1983 die Rechte an der Wortmarke hat.[7] Angewandt wird die Thymosandtherapie von der Privatklinik Schwarzwald MedicalResort Obertal im deutschen Baiersbronn-Obertal[8], wo die Methode 1976 von Hermann Geesing (geb. 1919) erfunden wurde. Seit Februar 2013 ist das Schwarzwald MedicalResort Obertal laut "Schwarzwälder Bote" in der Insolvenz.[9] Offenbar ist ThymOsand in Deutschland nicht als Arzneimittel zugelassen und wird an dieser Klinik im Rahmen der in Deutschland rechtlich möglichen Ausnahme des individuellen Heilversuchs (Compassionate Use) angewandt. Von der Klinik wird daher auch behauptet, dass das Mittel als Rezeptur dort selbst hergestellt wird.
Methode Thymosandtherapie
Bei der Thymosandtherapie werden wässrige Aufschwemmungen von tierischem Thymusgewebe injiziert. Nach Angaben aus einem an Laien gerichteten Buch von Hademar Bankhofer soll es sich um Tyhmusextrakte von Kälbern aus "biologischem Landbau" handeln.[10] Nach anderen Angaben soll es sich um Peptide bis 30kD handeln und die wässrige Lösung werde bei Herstellung zur Infektionsverhütung ultrafiltriert. Der Hersteller spricht im Zusammenhang mit Thymosand/ThymOsand auch von Thymuspeptiden, die injiziert würden. Demnach erhielten die Patienten zunächst 20 intramuskuläre Injektionen mit je 1-5 ml ThymOsand. Nach sechs Monaten seien weitere fünf Injektionen nötig. Die zwangsläufig bei allen Injektionen und Infusionen von Fremdeiweiß einsetzende Abwehr-Immunreaktion des Körpers wird vom ThymOsand-Hersteller als "Stärkung des Immunsystems" und "Harmonisierung der körpereigenen Abwehrmechanismen" umgedeutet: "Verabreichte Thymosand-Peptide stärken das Immunsystem und harmonisieren körpereigene Abwehrmechanismen."
Mögliche unerwünschte Wirkungen
Glaubt man anonym verfassten Erfahrungsberichten (die für Psiram nicht nachprüfbar sind), so kam es in der Vergangenheit zu erheblichen Nebenwirkungen nach Thymosand-Anwendung. Ein Patient berichtet über eine "Nesselsucht mit Hausausschlägen, Schüttelfrost, Abgeschlagenheit und einem höllischen Juckreiz am ganzen Körper."[11]
Literatur ohne wissenschaftlichen Anspruch
- Hademar Bankhofer: "Professor Hademar Bankhofers Großes Gesundheitsbuch für das ganze Jahr"
- Hademar Bankhofer: "Katzenhaar & Ziegenmilch" (zuvor "Katzenhaar & Stutenmilch"), VBV Vital-Buchverlag, Wien
- Hademar Bankhofer: "Fit durchs Jahr mit Hademar: Tag für Tag fit und gesund bleiben", Südwest ebooks, 2009
Quellennachweise
- ↑ [http://www.schwarzwald-medicalresort.de/cms/upload/immunplus/ImmunPlus32_080411_BLRZ_X.pdf Immunplus, Ausgabe 32, April - Juni 2008. Schwarzwald MedicalResort Obertal
- ↑ http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/?term=%22Thymosand%22
- ↑ http://scholar.google.de/scholar?hl=de&q=%22thymosand%22&btnG=&lr=#
- ↑ G. Kaiser, S. Birkmann, G. Büschel, M. Horneber, H. Kappauf, W. M. Gallmeier: "Unkonventionelle, alternative Therapieverfahren in der Onkologie", Der Internist, November 1998, Volume 39, Issue 11, pp 1159-1167
- ↑ Jungi, Walter F.; Senn, Hans-Jörg (Hrsg.), "Krebs und Alternativmedizin II", 1990, Springer. Kapitel K. Schumacher: "Effekte von Thymusextrakten in der Behandlung maligner Erkrankungen", Seiten 148-160
- ↑ Sanorell Pharma GmbH & Co KG, Hurststraße 31, D-77815 Bühl, www.sanorell.de, Geschäftsführer: Stefan H. von Hausen
- ↑ Wortmarke: Thymosand. Inhaber: sanorell pharma GmbH & Co. Status: Marke eingetragen. Aktenzeichen: DE 1060276. Anmeldetag: 01.09.1983
- ↑ Schwarzwald MedicalResort Obertal, Privatklinik für Innere Medizin, Orthopädie und Naturheilverfahren, Rechtmurgstraße 27, D-72270 Baiersbronn-Obertal
www.schwarzwald-medicalresort.de - ↑ http://www.schwarzwaelder-bote.de/inhalt.baiersbronn-medicalresort-stellt-insolvenzantrag.5445caeb-72b5-4eaa-8d8e-715e4b129eb8.html
- ↑ Hademar Bankhofer: Katzenhaar & Ziegenmilch (älterer Titel: "Katzenhaar & Stutenmilch"). VBV Vital-Buchverlag, Wien. Volltext
- ↑ http://www.klinikbewertungen.de/klinik-forum/erfahrung-mit-schwarzwald-sanatorium-obertal?bew_order=2&fac_id=innere