Änderungen

K
Zeile 72: Zeile 72:     
==Kriminalgeschichte==
 
==Kriminalgeschichte==
[[image:Schubart GT2003.png|Kopie des Ausweisphoto von Holger Schubart (im Artikel wird fälschlich der Name Schubarth verwendet). Das Bild stammt aus einem Artikel des Göttinger Tageblatts vom 5.9.2003. (Bild: Göttinger Tageblatt, Archiv)|500px|thumb]]
+
[[image:Schubart GT2003.png|Kopie des Ausweisfotos von Holger Schubart (im Artikel wird fälschlich der Name Schubarth verwendet). Das Bild stammt aus einem Artikel des Göttinger Tageblatts vom 5.9.2003. (Bild: Göttinger Tageblatt, Archiv)|500px|thumb]]
1996 gab Schubart der Göttinger Polizei einen Tipp, es könne sein dass der Sportpalast "morgen abbrennt". Tatsächlich kam es zu einer Brandstiftung durch den Eigentümer, der durch die Entdeckung die Versicherungsumme nicht erhalten konnte. Schubart profitierte davon, da er gleichzeitig als Konkurrent die Eröffnung eines Sportstudios plante. 1995 und 1996 wurden Schubart-Gebäude bereits Opfer von Brandstiftungen.  
+
1996 gab Schubart der Göttinger Polizei einen Tipp, es könne sein, dass der Sportpalast "morgen abbrennt". Tatsächlich kam es zu einer Brandstiftung durch den Eigentümer, der durch die Entdeckung die Versicherungsumme nicht erhalten konnte. Schubart profitierte davon, da er gleichzeitig als Konkurrent die Eröffnung eines Sportstudios plante. 1995 und 1996 wurden Schubart-Gebäude bereits Opfer von Brandstiftungen.  
   −
Die Geschädigte E. S. berichtet, dass sie 1996 von Schubart kontaktiert wurde, um der SCF einen Kredit über 50 Mio CHF zu verschaffen. Der Deal platzt 1997, weil Schubart gefälschte Wechsel der Baufirma Fröhlich als Sicherheit vorlegt. Schubart hat die Wechsel einschließlich seiner Unterschrift vervielfältigt, was auffiel. Schubart gab die Fälschung später zu. S. besteht auf einer Vertragsstrafe von 3 Mio CHF. Die erste Rate soll sie persönlich in Göttingen empfangen. Dabei wird sie von hinten niedergeschlagen und bekommt später telefonische Morddrohungen. Schubart verklagt nun S. weil er Provision zahlen soll, ohne Kredite erhalten zu haben. Sodies habe ihn erpresst, so Schubart. Die Ermittler der Polizei glauben Schubart und S. gerät 4 Monate in Untersuchungshaft, bis sich herausstellt, dass ihre Ansprüche gerechtfertigt waren. Allerdings waren der Staatsanwaltschaft die Ansprüche laut Haftprüfungsprotokoll bereits vorher bekannt.  
+
Die Geschädigte E. S. berichtete, dass sie 1996 von Schubart kontaktiert wurde, um der SCF einen Kredit über 50 Mio CHF zu verschaffen. Der Deal platzte 1997, weil Schubart gefälschte Wechsel der Baufirma Fröhlich als Sicherheit vorlegte. Schubart hatte die Wechsel einschließlich eines Teils der Unterschriften vervielfältigt, was auffiel. Schubart gab die Fälschung später zu. S. bestand auf einer Vertragsstrafe von 3 Mio CHF. Die erste Rate sollte sie persönlich in Göttingen in Empfang nehmen, wurde dort aber vor der Geldübergabe von hinten niedergeschlagen; später erhielt sie telefonische Morddrohungen. Schubart zeigte nun S. an, weil er Provision zahlen soll, ohne Kredite erhalten zu haben und behauptete, S. habe ihn erpresst. Die Ermittler der Polizei akzeptierten Schubarts Darstellung, so dass S. für vier Monate in Untersuchungshaft geriet, bis sich herausstellte, dass ihre Ansprüche gerechtfertigt waren. Laut Haftprüfungsprotokoll waren der Staatsanwaltschaft die Ansprüche bereits vorher bekannt.  
   −
Um Kreditkunden angebotene Kredite und entsprechende Provisionen glaubhaft vermitteln zu können, bediente er sich (unter Hithilfe weiterer Personen) auch mehrerer Pseudonyme (z.B. "Alexander von Reich" oder "Goldberg"). Die angeblichen Personen wurden als reiche Erben den Kunden vorgegaukelt. Es stellt sich heraus, dass Schubart und Komplizen den fiktiven "Alexander von Reich" erfunden haben, angeblich reicher Deutschamerikaner und Sohn einer Hamburger Reederfamile. Mit Hilfe eines Berliner Notars wurden gefälschte Papiere erstellt, um Banken zu überzeugen. Schubart gründete die Firma IUIC in Wilmington, Delaware, US, später Florida. Mit Hilfe dieser Firma erleichterte Schubart die Baufirma Hochtief um 1,16 Mio DM. Auch die Holzmann AG wurde betrogen. Der Gesamtschaden durch Schubart wird auf über 100 Mio DM geschätzt. Die Kredite bis zu dreistelligen Millionenbeträgen kamen zwar nicht, aber es konnten Provisionen vorab eingenommen werden. Mehrere Kunden gerieten dadurch in erhebliche finanzielle Schwierigkeiten. Eine Baufirma, die auf diese Weise betrogen wurde, musste laut "Immobilienzeitung" Insolvenz anmelden und es gingen 900 Arbeitsplätze verloren.<ref>Immobilien-Zeitung vom 30.8.2005: ''..Dietmar Schroer, früherer Vorstandsvorsitzender der Fröhlich Bau AG, Felsberg, wurde wg Untreue in vier Fällen zu eineinhalb Jahren Haft auf Bewährung verurteilt.<br>Schroer hatte in den 90er Jahren ohne Zustimmung des Aufsichtsrats Immobiliengeschäfte mit dem 2003 vom Landgericht Göttingen als Betrüger verurteilten Holger Schubart vereinbart. Dabei ging es um vier Bauprojekte mit einem Gesamtvolumen von rund 60 MioEuro, die die Fröhlich Bau für Schubart verwirklichen sollte. Der Göttinger zahlte nicht, so dass die Fröhlich Bau in Schieflage geriet und Ende 1997 Insolvenzantrag stellte. Mit der Pleite gingen 900 Arbeitsplätze verloren.</ref>
+
Um Kreditkunden angebotene Kredite und entsprechende Provisionen glaubhaft darstellen zu können, bediente er sich (unter Hithilfe weiterer Personen) auch mehrerer Pseudonyme (z.B. "Alexander von Reich" oder "Goldberg"). Die angeblichen Personen wurden den Kunden als reiche Erben beschrieben. So erfanden Schubart und Komplizen den fiktiven "Alexander von Reich" und statteten ihn mit der Legende aus, es handele sich angeblich um einen reichen Deutschamerikaner und Sohn einer Hamburger Reederfamile. Mit Hilfe eines Berliner Notars wurden gefälschte Papiere erstellt, um diese bei Banken zu präsentieren. Schubart gründete die Firma IUIC in Wilmington, Delaware, US, später Florida. Mit Hilfe dieser Firma erleichterte Schubart die Baufirma Hochtief um 1,16 Mio DM. Auch die Holzmann AG wurde betrogen. Der Gesamtschaden durch Schubart wird auf über 100 Mio DM geschätzt. Die Kredite von bis zu dreistelligen Millionenbeträgen flossen zwar nicht, aber es konnten vorab Provisionen eingenommen werden. Mehrere Kunden gerieten dadurch in erhebliche finanzielle Schwierigkeiten. Eine Baufirma, die auf diese Weise betrogen wurde, musste laut "Immobilienzeitung" Insolvenz anmelden, wodurch gingen 900 Arbeitsplätze verloren gingen.<ref>Immobilien-Zeitung vom 30.8.2005: ''..Dietmar Schroer, früherer Vorstandsvorsitzender der Fröhlich Bau AG, Felsberg, wurde wg Untreue in vier Fällen zu eineinhalb Jahren Haft auf Bewährung verurteilt.<br>Schroer hatte in den 90er Jahren ohne Zustimmung des Aufsichtsrats Immobiliengeschäfte mit dem 2003 vom Landgericht Göttingen als Betrüger verurteilten Holger Schubart vereinbart. Dabei ging es um vier Bauprojekte mit einem Gesamtvolumen von rund 60 MioEuro, die die Fröhlich Bau für Schubart verwirklichen sollte. Der Göttinger zahlte nicht, so dass die Fröhlich Bau in Schieflage geriet und Ende 1997 Insolvenzantrag stellte. Mit der Pleite gingen 900 Arbeitsplätze verloren.</ref>
   −
Auch gelang es einer Bande mit Schubart als Drahtzieher ein Aktienpaket im Wert von 23 Millionen Euro einer Kölner Witwe zunächst unbemerkt von Köln nach Frankfurt zu transferieren. Schubart soll nach Erkenntnissen der Ermittler die heimliche Depot-Verschiebung aus dem französischen Gefängnis per Handy koordiniert haben. Die Aktien konnten der ahnungslosen Witwe zurückgegeben werden, da die Staatsanwaltschaft diese beschlagnahmen konnte.<ref>http://www.ksta.de/koeln/bande-von-betruegern-war-zu-geldgierig,15187530,14280868.html</ref>
+
Auch gelang es einer Bande mit Schubart als Drahtzieher, ein Aktienpaket einer Kölner Witwe im Wert von 23 Millionen Euro zunächst unbemerkt von Köln nach Frankfurt zu transferieren. Schubart soll nach Erkenntnissen der Ermittler die heimliche Depot-Verschiebung aus dem französischen Gefängnis per Handy koordiniert haben. Die Aktien konnten der ahnungslosen Witwe zurückgegeben werden, da die Staatsanwaltschaft diese beschlagnahmen konnte.<ref>http://www.ksta.de/koeln/bande-von-betruegern-war-zu-geldgierig,15187530,14280868.html</ref>
   −
Die Göttinger Firma SCF bei der Schubart Geschäftsführer war, geriet 2000 in Konkurs und hinterliess Schulden in Höhe von 70 Millionen DM.
+
Die Göttinger Firma SCF, bei der Schubart Geschäftsführer war, geriet 2000 in Konkurs und hinterließ Schulden in Höhe von 70 Millionen DM.
   −
Schubart tauchte 2000 unter und war offenbar zunächst in Panama. 2001 wird sein Wohnhaus und das Geschäftsgebäude in der Bertha-von-Suttner-Straße zwangsversteigert.  
+
Schubart tauchte 2000 unter und hielt sich offenbar zunächst in Panama auf. 2001 wurde sein Wohnhaus und das Geschäftsgebäude in der Bertha-von-Suttner-Straße zwangsversteigert.  
Er wurde 2002 in einer Luxusvilla in La Turbie bei Monaco festgenommen. Der Verhaftete versuchte zunächst, die Polizisten von seinem Diplomatenstatus zu überzeugen, konnte sich aber nicht erinnern, welches Land er repräsentierte. Er sass zunächst in Marseille in Haft und wurde später nach Deutschland ausgeliefert. Laut Presse führte Schubart über ein Mobiltelefon seine Geschäfte vom Marseiller Gefängnis aus fort. Im September 2003 wurde Schubart in Göttingen wegen besonders schweren Betruges zu vier Jahren und vier Monaten Haft verurteilt.
+
Er wurde 2002 in einer Luxusvilla in La Turbie bei Monaco festgenommen. Der Verhaftete versuchte zunächst, die Polizisten von seinem Diplomatenstatus zu überzeugen, konnte sich aber nicht erinnern, welches Land er repräsentierte. Er saß zunächst in Marseille in Haft und wurde später nach Deutschland ausgeliefert. Laut Presse führte Schubart über ein Mobiltelefon seine Geschäfte vom Marseiller Gefängnis aus fort. Im September 2003 wurde Schubart in Göttingen wegen besonders schweren Betruges zu vier Jahren und vier Monaten Haft verurteilt.
   −
Im Mai 2006 wird Schubart in Amsterdam verhaftet, weil er mit Hilfe seiner Londoner Firma sowie einer Firma auf den Caymans Privatpersonen und Firmen die Vermittlung großer Kredite (laut Anklage 1 Milliarde Euro) versprach, aber nur die Provisionen kassierte. Schubart wurde 2006 vor dem Stuttgarter Landgericht angeklagt, welches ihn zu sechs Jahren und sechs Monaten wegen "gewerbsmäßigen Betruges" verurteilte.<ref>http://www.gmuender-tagespost.de/10179402</ref> Da die Taten vor dem ersten Prozess begangen wurden, muss Schubart als nicht vorbestraft gelten. Angerechnet wird Untersuchungshaft.
+
Im Mai 2006 wurde Schubart in Amsterdam verhaftet, weil er mit Hilfe seiner Londoner Firma sowie einer Firma auf den Caymans Privatpersonen und Firmen die Vermittlung großer Kredite (laut Anklage 1 Milliarde Euro) versprochen hatte, aber nur die Provisionen kassierte. Schubart wurde 2006 vor dem Stuttgarter Landgericht angeklagt, welches ihn wegen "gewerbsmäßigen Betruges" zu sechs Jahren und sechs Monaten verurteilte.<ref>http://www.gmuender-tagespost.de/10179402</ref> Da die Taten vor dem ersten Prozess begangen wurden, musste Schubart als nicht vorbestraft gelten; die Untersuchungshaft wurde angerechnet.
    
==Die Doppelgänger-Frage Holger Thorsten Schubart - Holger Schubart==
 
==Die Doppelgänger-Frage Holger Thorsten Schubart - Holger Schubart==
8.396

Bearbeitungen