Thermoregulationsdiagnostik

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Die Thermoregulationsdiagnostik nach Schwamm oder Rost (TRD) ist eine pseudomedizinische Methode, bei der die Messung von Infrarotstrahlung der Haut oder die Messung der Hauttemperatur mit einem Kontaktthermometer Hinweise auf Erkrankungen liefern soll. Beide Methoden haben keinen wissenschaftlichen Nachweis einer diagnostischen Bedeutung.

Verfahren

Historisch gliedert sich die Thermoregulationsdiagnostik in zwei Bereiche. Schwamm und Reeh entwickelten 1953 ein Bolometer zur Messung der Infrarotstrahlung der menschlichen Haut. Die Messung der Hauttemperatur durch Wärmeleitung über ein Kontaktthermometer wurde erstmals 1975 durch Rost veröffentlicht. [1]

Beide Verfahren sollen Hauttemperaturprofile messen und dadurch die Fähigkeit des Körpers zur Anpassung des Wärmeregulationsvermögens abbilden können. Vor und nach einer definierten und gezielten Reizung in Form einer Abkühlung wird die Temperatur in vorgegebenen Hautregionen gemessen. Die absoluten Temperaturmesswerte wie auch die Differenzwerte im Vergleich zu einer postulierten Normgröße werden als diagnostisches Kriterium herangezogen.

Um die Messung reproduzierbar zu machen, werden bestimmte Bedingungen geschaffen. Die Raumtemperatur soll 21-23°Celsius betragen, die Luftfeuchtigkeit unter 60% liegen, der Patient 24 Stunden vor dem Test keine Medikamente eingenommen und 12 Stunden vorher keine Genussmittel (Kaffee, schwarzer Tee, Alkohol, Nikotin) konsumiert haben. Die Messung soll vormittags durchgeführt werden. Nach Anpassung an die äußeren Bedingungen wird die Temperatur an 16 bis 110 anatomisch fest definierten Hautregionen gemessen. Die Auswertung der aufgezeichneten Diagramme orientiert sich primär am Verlaufsmuster der Temperaturkurven, z.T. unter Nutzung angebotener Computersoftware.

Die Muster der Temperaturverteilung werden als ausbleibende, eingeschränkte, normale oder überschießende Regulation des Organismus bewertet. Störungen der Organfunktionen sollen durch die Veränderung der Wärmeregulation der Haut messbar gemacht werden. Es sollen individuelle Diagnosen bis hin zur Krebsfrüherkennung und zur entsprechenden therapeutischen Verlaufskontrolle möglich sein.

Wirksamkeitsnachweis

Die Thermoregulationsdiagnostik wurde zwar auch in einigen wissenschaftlichen Publikationen von Rost (1976 und 1985) vorgestellt, [1][2] aber bis heute gibt es keinen glaubwürdigen Nachweis, dass man mit der Methode Krebs oder andere, laborchemisch leicht identifizierbare Erkrankungen (z.B. Hypercholesterinämie) sicher feststellen kann. [3] Die Methode ist für den Patienten teuer, spiegelt eine falsche Sicherheit vor und sollte keinesfalls als Basis für eine diagnostische und therapeutische Entscheidung dienen. Die Methode ist ebenso nutzlos wie die Elektroneuraltherapie nach Croon.

Quellennachweise

  1. 1,0 1,1 Rost A: Thermoregulation in dentistry. Zahnärztl Prax, 27, 556-565, 1976
  2. Rost A: Focal infection and focal diagnosis from the viewpoint of thermoregulation. Freie Zahnarzt, 29, 82-86, 1985
  3. Hentschel C: Naturheilverfahren, Homöopathie und Komplementärmedizin. Chapmann & Hall, Weinheim, 1997