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[[image:Klehr_Auravia1.jpg|Auravia "advisory board" - Mitglied Nikolaus Klehr (2008, Bild: screenshot Auravia SA Freeport Bahamas)|thumb]]
 
[[image:Klehr_Auravia1.jpg|Auravia "advisory board" - Mitglied Nikolaus Klehr (2008, Bild: screenshot Auravia SA Freeport Bahamas)|thumb]]
 
[[image:Klehr9.jpg|Werbung für eigene Behandlungsmethode per Zeitungsinserat (Bild: Sendung "WISO"/ZDF 6.12.2010)|thumb]]
 
[[image:Klehr9.jpg|Werbung für eigene Behandlungsmethode per Zeitungsinserat (Bild: Sendung "WISO"/ZDF 6.12.2010)|thumb]]
'''Nikolaus Klehr''' (geb. 7.&nbsp;November 1944, Breslau) ist ein deutscher Hautarzt, Erfinder und Anmelder von Patenten zu umstrittenen<ref>Das ARD-Magazin "Panorama" sprach am 10. Dezember 1998 von einem ''...dubiosen Mediziner, der mit Krebskranken und ihrer Angst ein Millionengeschäft macht...'' und von einer ''...wohl weitgehend unwirksamen Therapie..''. Beleg: Sendung Panorama (ARD): ''Amigos in Bayern - Die Millionengeschäfte eines zwielichtigen "Wunderheilers".'' Sendung vom 10.&nbsp;Dezember 1998. Der originale Link von 1998 zur Seite beim NDR wurde zwischenzeitlich gelöscht. Solche Löschungen sind Routine und gehen auch auf die Kritik von Seiten von Privatsendern zurückk. Diese hatten auch gegen die Praxis geklagt, Sendebeiträge lange Zeit per Internet zum Abruf bereitszustellen.</ref> [[Unkonventionelle Krebstherapien|Krebstherapien]] und entsprechenden Krebstests, die der [[Alternativmedizin]] zuzuordnen sind. Auf seinen privaten Websiten bezeichnet Klehr in den jeweiligen Überschriften sein Verfahren als ''alternative Krebsbehandlung''.<ref name="quakiseite">[http://anonym.to/?http://www.klehr-dr-med.de Homepage von Nikolaus Klehr]</ref><ref>Bild:  [http://www.psiram.com/ge/images/e/e0/Klehr_alternative_Krebsbeh.jpg]</ref> Auch kommt der Begriff "alternative" im Titel von einem eigenen Kongressvortrag im Jahre 1998 vor.<ref>Pruss, A. B. Mayer, Klehr N.W.: ''Human autologous Cytokines –an alternative therapy for Tumor Patients in the palliative phase. 19th International Congress of Life Disability and Health Assurance Medicine, Budapest 24.-28.5.1998</ref>
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'''Nikolaus Klehr''' (geb. 7.&nbsp;November 1944, Breslau) ist ein deutscher Hautarzt, Erfinder und Anmelder von Patenten zu umstrittenen<ref>Das ARD-Magazin "Panorama" sprach am 10. Dezember 1998 von einem ''...dubiosen Mediziner, der mit Krebskranken und ihrer Angst ein Millionengeschäft macht...'' und von einer ''...wohl weitgehend unwirksamen Therapie..''. Beleg: Sendung Panorama (ARD): ''Amigos in Bayern - Die Millionengeschäfte eines zwielichtigen "Wunderheilers".'' Sendung vom 10.&nbsp;Dezember 1998. Der originale Link von 1998 zur Seite beim NDR wurde zwischenzeitlich gelöscht. Solche Löschungen sind Routine und gehen auch auf die Kritik von Seiten von Privatsendern zurück. Diese hatten auch gegen die Praxis geklagt, Sendebeiträge lange Zeit per Internet zum Abruf bereitzustellen.</ref> [[Unkonventionelle Krebstherapien|Krebstherapien]] und entsprechenden Krebstests, die der [[Alternativmedizin]] zuzuordnen sind. Auf seinen privaten Websiten bezeichnet Klehr in den jeweiligen Überschriften sein Verfahren als ''alternative Krebsbehandlung''.<ref name="quakiseite">[http://anonym.to/?http://www.klehr-dr-med.de Homepage von Nikolaus Klehr]</ref><ref>Bild:  [http://www.psiram.com/ge/images/e/e0/Klehr_alternative_Krebsbeh.jpg]</ref> Auch kommt der Begriff "alternative" im Titel von einem eigenen Kongressvortrag im Jahre 1998 vor.<ref>Pruss, A. B. Mayer, Klehr N.W.: ''Human autologous Cytokines –an alternative therapy for Tumor Patients in the palliative phase. 19th International Congress of Life Disability and Health Assurance Medicine, Budapest 24.-28.5.1998</ref>
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In einem Beitrag der Sendereihe "Panorama" wurde im Dezember 1998 behauptet, dass Klehr bis zum Jahr 1996 mit seiner Therapie angeblich rund 100&nbsp;Millionen Mark umgesetzt habe.<ref>Sendung Panorama (ARD): ''Amigos in Bayern - Die Millionengeschäfte eines zwielichtigen "Wunderheilers".'' Sendung vom 10.&nbsp;Dezember 1998 [http://daserste.ndr.de/panorama/archiv/1998/t_cid-2948876_.html][http://daserste.ndr.de/panorama/archiv/1998/erste7122.html]</ref> Klehr war mit dieser Darstellung nicht einverstanden, und ging von geringeren Umsätzen aus.
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In einem Beitrag der Sendereihe "Panorama" wurde im Dezember 1998 behauptet, dass Klehr bis zum Jahr 1996 mit seiner Therapie angeblich rund 100&nbsp;Millionen Mark umgesetzt habe.<ref>Sendung Panorama (ARD): ''Amigos in Bayern - Die Millionengeschäfte eines zwielichtigen "Wunderheilers".'' Sendung vom 10.&nbsp;Dezember 1998</ref> Klehr war mit dieser Darstellung nicht einverstanden, und ging von geringeren Umsätzen aus.
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Klehr ist seit 2000 auch in Österreich aktiv und betreibt in Salzburg eine private Ordination (Praxis), die er jedoch selbst auch als "Klinik" bezeichnete. Die münchner Praxis wird von ihm auch als "Praxis-Klinik" bezeichnet.<ref>Die Bezeichnung "Klinik" findet sich z.B. in seiner von ihmverfassten Kurzbiographie/CV. In dieser schreibt er: ''Seit 1994 Primarius einer Klinik in Salzburg, Österreich.'' (letzter Eintrag). Quelle: www.krebsbehandlung.de/Dr._Klehr.html . (eingesehen zuletzt am 20.2.2011)</ref><ref>In einer Pressemeldung, die er auf seinen Webseiten wiedergibt, verbreitet Klehr folgendes: ''...Erfolg nach zwanzig Jahren Forschung...Seit Beginn seiner wissenschaftlichen Laufbahn hat Dr. Klehr, der inzwischen neben einer Klinik auch ein Institut für Immunforschung in München betreibt, das Wachstumsverhalten von Tumorzellen untersucht.'' Quelle: www.krebsbehandlung.de/Pressemitteilung.html</ref><ref>In einem offenen Brief an Gesundheitsminister Rössler nennen drei Ärzte der Klehr-Praxis, unter ihnen auch Klehr, am 15.3.2010 folgendes als Absenderadresse: ''„Praxis-Klinik für Immunologie, Zellbiologie und Regenerations-Medizin“''. Als Adresse nennen sie Oberanger 30, 80331 München. Quelle:www.krebsbehandlung.de/offener_Brief_an_Dr.Philipp_Roesler.html</ref><ref>In einem Text „Krebs-Test und Krebs-Therapie“ schreibt Klehr: ''17. Wo können Patienten eine intensive tumorspezifische Immun-Therapie durchführen?  
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Klehr ist seit 2000 auch in Österreich aktiv und betreibt in Salzburg eine private Ordination (Praxis), die er jedoch selbst auch als "Klinik" bezeichnete. Die Münchner Praxis wird von ihm auch als "Praxis-Klinik" bezeichnet.<ref>Die Bezeichnung "Klinik" findet sich z.B. in seiner von ihm verfassten Kurzbiographie/CV. In dieser schreibt er: ''Seit 1994 Primarius einer Klinik in Salzburg, Österreich.'' (letzter Eintrag). Quelle: www.krebsbehandlung.de/Dr._Klehr.html . (eingesehen zuletzt am 20.2.2011)</ref><ref>In einer Pressemeldung, die er auf seinen Webseiten wiedergibt, verbreitet Klehr folgendes: ''...Erfolg nach zwanzig Jahren Forschung...Seit Beginn seiner wissenschaftlichen Laufbahn hat Dr. Klehr, der inzwischen neben einer Klinik auch ein Institut für Immunforschung in München betreibt, das Wachstumsverhalten von Tumorzellen untersucht.'' Quelle: www.krebsbehandlung.de/Pressemitteilung.html</ref><ref>In einem offenen Brief an Gesundheitsminister Rössler nennen drei Ärzte der Klehr-Praxis, unter ihnen auch Klehr, am 15.3.2010 folgendes als Absenderadresse: ''„Praxis-Klinik für Immunologie, Zellbiologie und Regenerations-Medizin“''. Als Adresse nennen sie Oberanger 30, 80331 München. Quelle:www.krebsbehandlung.de/offener_Brief_an_Dr.Philipp_Roesler.html</ref><ref>In einem Text „Krebs-Test und Krebs-Therapie“ schreibt Klehr: ''17. Wo können Patienten eine intensive tumorspezifische Immun-Therapie durchführen?  
 
Es besteht die Möglichkeit, in unserer Praxis-Klinik die Patienten zu behandeln. Diese Therapie geht über zwei bis drei Wochen.'' Quelle:
 
Es besteht die Möglichkeit, in unserer Praxis-Klinik die Patienten zu behandeln. Diese Therapie geht über zwei bis drei Wochen.'' Quelle:
 
img.pte.at/files/binary/4181.pdf . Die beiden letzten Zitate sind auf München bezogen.</ref><ref>Zitat Klehr: ''Seit Beginn seiner wissenschaftlichen Laufbahn hat Dr. Klehr, der inzwischen neben einer Klinik auch ein Institut für Immunforschung in München betreibt, das Wachstumsverhalten von Tumorzellen untersucht.'' Quelle: www.krebsbehandlung.de/files/pdf/Pressemitteilung15101998.pdf  
 
img.pte.at/files/binary/4181.pdf . Die beiden letzten Zitate sind auf München bezogen.</ref><ref>Zitat Klehr: ''Seit Beginn seiner wissenschaftlichen Laufbahn hat Dr. Klehr, der inzwischen neben einer Klinik auch ein Institut für Immunforschung in München betreibt, das Wachstumsverhalten von Tumorzellen untersucht.'' Quelle: www.krebsbehandlung.de/files/pdf/Pressemitteilung15101998.pdf  
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Klehr studierte in Heidelberg und Frankfurt Medizin und Biologie und machte eine Facharztausbildung zum Hautarzt. Er eröffnete in München das private ''Dr.&nbsp;Klehr Institut für Immunologie und Zellbiologie GmbH'' als herstellende Einrichtung für seine Medikamente.
 
Klehr studierte in Heidelberg und Frankfurt Medizin und Biologie und machte eine Facharztausbildung zum Hautarzt. Er eröffnete in München das private ''Dr.&nbsp;Klehr Institut für Immunologie und Zellbiologie GmbH'' als herstellende Einrichtung für seine Medikamente.
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Zeitweise schmückte sich Klehr mit der Amtsbezeichnung "Professor". Beispielsweise hat er seine bis Anfang der 1990er Jahre offengelegten Patentanträge als "Prof. Dr.&nbsp;med. Nikolaus&nbsp;W. Klehr" angemeldet.<ref>http://www.patent-de.com/19910124/DE3923848A1.html</ref> Nach Angaben des pharmakritischen berliner "arzneimittel telegramms" (Ausgabe 5/1993) habe eine "peruanische Universität" Klehr einen Professorentitel verliehen, und ein Münchner Gerichtsurteil habe ihm die "Führung im geschäftlichen Verkehr" untersagt.<ref>Zitat at: ''...Heilungsquoten von 92% darf Dr. KLEHR inzwischen nicht mehr nennen. Dies hat das Landgericht München als "wahrheitswidrig" verboten. Auch darf er sich im geschäftlichen Verkehr nicht mehr mit dem von einer peruanischen Universität "verliehenen" Professorentitel schmücken...'', at 5/1993 [http://www.arznei-telegramm.de/html/1993_05/9305047_01.html]</ref>
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Zeitweise schmückte sich Klehr mit der Amtsbezeichnung "Professor". Beispielsweise hat er seine bis Anfang der 1990er Jahre offen gelegten Patentanträge als "Prof. Dr.&nbsp;med. Nikolaus&nbsp;W. Klehr" angemeldet.<ref>http://www.patent-de.com/19910124/DE3923848A1.html</ref> Nach Angaben des pharmakritischen berliner "arzneimittel telegramms" (Ausgabe 5/1993) habe eine "peruanische Universität" Klehr einen Professorentitel verliehen, und ein Münchner Gerichtsurteil habe ihm die "Führung im geschäftlichen Verkehr" untersagt.<ref>Zitat at: ''...Heilungsquoten von 92% darf Dr. KLEHR inzwischen nicht mehr nennen. Dies hat das Landgericht München als "wahrheitswidrig" verboten. Auch darf er sich im geschäftlichen Verkehr nicht mehr mit dem von einer peruanischen Universität "verliehenen" Professorentitel schmücken...'', Ausgabe 5/1993 [http://www.arznei-telegramm.de/html/1993_05/9305047_01.html]</ref>
    
==Als Patent angemeldete Krebstherapie ATC-TSIT==
 
==Als Patent angemeldete Krebstherapie ATC-TSIT==
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Klehr bezeichnet sein Verfahren als ''Autologe Target Cytokine-Therapie (ATC) zur tumorspezifischen Immuntherapie (TSIT)'', oder kurz ATC-TSIT, nachdem er es zunächst TITAI (''Tumor-Identifikations-Training für Immunkompetente Zellen'') genannt hatte.<ref>Klehr, N.: Ärztezeitschrift für Naturheilverfahren 1992, Heft 10</ref><ref>Klehr, N., Ahne, W.: ''Expression von autologen Target Cytokinen der peripheren kernhaltigen Zellen aus dem Blut von Krebspatienten - ACT'' 1993 (unveröffentlicht)</ref> Laut Patentschrift<ref>Patent DE&nbsp;3923848&nbsp;C2: ''Das Demaskierungstraining für autologe Immunozyten gegen maskierte Tumorzellen in vitro.'' Anmeldetag: 19.&nbsp;Juli 1989, Offenlegungstag: 24.&nbsp;Januar 1991, Patenterteilung: 27.&nbsp;August 1998. Anmelder/Erfinder: Klehr, Nikolaus W., Prof. Dr. med.</ref> soll dieses Verfahren auf der Überlegung beruhen, dass ein zelluläres "Demaskierungstraining für autologe Immunozyten" durchgeführt werden könne. Mit dem Verfahren soll laut Klehr ''"die Möglichkeit gegeben werden, daß autologe Immunozyten über unterschiedliche Zeiträume hin maskierte Tumorzellen in vitro erkennen"'' könnten. Klehr beschreibt seine Methode auch in seinem im [[Haug-Verlag]] erschienenen Buch "Eigenbluttherapie und andere autologe Verfahren - Ein Lehrbuch für die ärztliche Praxis"<ref>Klehr N, ''Eigenbluttherapie und andere autologe Verfahren - Ein Lehrbuch für die ärztliche Praxis.'' 2000, HAUG-Verlag [http://www.krebsbehandlung.de/Lehrbuchbeitrag.html Text]</ref>. Er vergleicht bei dieser Gelegenheit seine Methode mit den [[Eigenbluttherapie]]n aus der [[Alternativmedizin]] und zieht dazu einen Eintrag aus dem Pschyrembel aus dem Jahr 1990 heran. Ziel seiner Therapie seien körpereigene (autologe) antigeninduzierte Zytokine als Arzneimittel, (Interferone, Interleukine, Tumornekrosefaktor). Als zytokinstimulierende Antigene sollen dabei Oberflächenmarker von Tumorzellen fungieren.  
 
Klehr bezeichnet sein Verfahren als ''Autologe Target Cytokine-Therapie (ATC) zur tumorspezifischen Immuntherapie (TSIT)'', oder kurz ATC-TSIT, nachdem er es zunächst TITAI (''Tumor-Identifikations-Training für Immunkompetente Zellen'') genannt hatte.<ref>Klehr, N.: Ärztezeitschrift für Naturheilverfahren 1992, Heft 10</ref><ref>Klehr, N., Ahne, W.: ''Expression von autologen Target Cytokinen der peripheren kernhaltigen Zellen aus dem Blut von Krebspatienten - ACT'' 1993 (unveröffentlicht)</ref> Laut Patentschrift<ref>Patent DE&nbsp;3923848&nbsp;C2: ''Das Demaskierungstraining für autologe Immunozyten gegen maskierte Tumorzellen in vitro.'' Anmeldetag: 19.&nbsp;Juli 1989, Offenlegungstag: 24.&nbsp;Januar 1991, Patenterteilung: 27.&nbsp;August 1998. Anmelder/Erfinder: Klehr, Nikolaus W., Prof. Dr. med.</ref> soll dieses Verfahren auf der Überlegung beruhen, dass ein zelluläres "Demaskierungstraining für autologe Immunozyten" durchgeführt werden könne. Mit dem Verfahren soll laut Klehr ''"die Möglichkeit gegeben werden, daß autologe Immunozyten über unterschiedliche Zeiträume hin maskierte Tumorzellen in vitro erkennen"'' könnten. Klehr beschreibt seine Methode auch in seinem im [[Haug-Verlag]] erschienenen Buch "Eigenbluttherapie und andere autologe Verfahren - Ein Lehrbuch für die ärztliche Praxis"<ref>Klehr N, ''Eigenbluttherapie und andere autologe Verfahren - Ein Lehrbuch für die ärztliche Praxis.'' 2000, HAUG-Verlag [http://www.krebsbehandlung.de/Lehrbuchbeitrag.html Text]</ref>. Er vergleicht bei dieser Gelegenheit seine Methode mit den [[Eigenbluttherapie]]n aus der [[Alternativmedizin]] und zieht dazu einen Eintrag aus dem Pschyrembel aus dem Jahr 1990 heran. Ziel seiner Therapie seien körpereigene (autologe) antigeninduzierte Zytokine als Arzneimittel, (Interferone, Interleukine, Tumornekrosefaktor). Als zytokinstimulierende Antigene sollen dabei Oberflächenmarker von Tumorzellen fungieren.  
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Dem Patienten wird Blut entnommen, das in einem nicht exakt erklärten Verfahren mononukleäre Zellen isoliert. Durch Zentrifugieren sollen anschliessend "äussere Zellmembranbestandteile" entfert werden. Letztendlich sollen freigelegte Tumorzellen und Tumorantigen-phagozytierende Makrophagen übrigbleiben. Anschliessend werden vorab abgetrente mononukleäre Zellen mit den behandelten Zellen inkubiert. Immunaktivatoren oder Stimulantien sollen dabei nicht zum Einsatz kommen. Alle zwei Tage wird dem Patienten das gewonnene Arzneimittel sc injiziert. An Tumoren und Metatstasen würden sich sodann heilende Entzündungen einstellen. Bei Knochenmetastasen würden sich Tumorschmerzen in "vertraute" Entzündungsschmerzen wandeln, der – so Klehr – ''sogar als wohltuend, weil bekannt, verspürt'' werde. Ab der dritten Therapiewoche sollen zudem die NK-Zellen zunehmen. Zur Wirksamkeits seiner Methode nennt Klehr ein Gutachten zu retrospektiven Stichproben-Untersuchungen bei seinen eigenen Patienten ohne Kontrollgruppe aus dem Jahr 1998, über einen sechsmonatigen Therapieverlauf. Dabei wurde jedoch seine Methode gleichzeitig mit anderen Therapie angewandt.<ref>Kiesewetter, H: Gutachterliche Stellungnahme zur Beurteilung der allgemeinen Wirksamkeit des Azneimittels Eigenblutzytokine in der Tumormedizin. Berlin 1999</ref> Eine Veröffentlichung der Studiendaten und des Gutachtens ist Esowatch nicht bekannt. Ein wissenschaftlich gesicherter Nachweis für die Wirksamkeit der Methode steht aus.<ref>S. P. Hauser: ''Autologe Tumortherapie nach Klehr.'' In: ''Schweiz Rundsch Med Prax'' 1993; 82: 1072–1076.</ref> Mehrere Analysen der Ampulleninhalten, die keine über den normalen Serumkonzentrationen liegenden Zytokinkonzentrationen ergaben, haben zu Warnungen vor der Anwendung von ACT geführt.<ref>http://www.der-arzneimittelbrief.net/Jahrgang1997/Ausgabe05Seite33.htm</ref> Die gesetzlichen Krankenkassen lehnen daher eine Kostenübernahme generell ab.<ref>http://www.aerztezeitung.de/docs/2000/05/29/098a2001.asp</ref><ref>http://daris.kbv.de/daris/doccontent.dll?LibraryName=EXTDARIS^DMSSLAVE&SystemType=2&LogonId=6e4fe9519daf6915a572f27efdcbcdcd&DocId=003734009&Page=1</ref><ref>http://www.aerzteblatt.de/v4/archiv/artikel.asp?src=heft&id=22333</ref> Die hohen Kosten für dieses Verfahren müssen deshalb von den Patienten voll übernommen werden. Bekannt gewordene Nebenwirkungen sind: Müdigkeit, Fieberattacken, Schmerzen, Lymphopenien und Leukozytosen. Von Klehr selbst wird sein Verfahren dagegen als nebenwirkungsfrei beschrieben.
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Dem Patienten wird Blut entnommen, das in einem nicht exakt erklärten Verfahren mononukleäre Zellen isoliert. Durch Zentrifugieren sollen anschliessend "äussere Zellmembranbestandteile" entfert werden. Letztendlich sollen freigelegte Tumorzellen und Tumorantigen-phagozytierende Makrophagen übrig bleiben. Anschließend werden vorab abgetrennte mononukleäre Zellen mit den behandelten Zellen inkubiert. Immunaktivatoren oder Stimulantien sollen dabei nicht zum Einsatz kommen. Alle zwei Tage wird dem Patienten das gewonnene Arzneimittel sc injiziert. An Tumoren und Metatstasen würden sich sodann heilende Entzündungen einstellen. Bei Knochenmetastasen würden sich Tumorschmerzen in "vertraute" Entzündungsschmerzen wandeln, der – so Klehr – ''sogar als wohltuend, weil bekannt, verspürt'' werde. Ab der dritten Therapiewoche sollen zudem die NK-Zellen zunehmen. Zur Wirksamkeits seiner Methode nennt Klehr ein Gutachten zu retrospektiven Stichproben-Untersuchungen bei seinen eigenen Patienten ohne Kontrollgruppe aus dem Jahr 1998, über einen sechsmonatigen Therapieverlauf. Dabei wurde jedoch seine Methode gleichzeitig mit anderen Therapie angewandt.<ref>Kiesewetter, H: Gutachterliche Stellungnahme zur Beurteilung der allgemeinen Wirksamkeit des Arzneimittels Eigenblutzytokine in der Tumormedizin. Berlin 1999</ref> Eine Veröffentlichung der Studiendaten und des Gutachtens ist Esowatch nicht bekannt. Ein wissenschaftlich gesicherter Nachweis für die Wirksamkeit der Methode steht aus.<ref>S. P. Hauser: ''Autologe Tumortherapie nach Klehr.'' In: ''Schweiz Rundsch Med Prax'' 1993; 82: 1072–1076.</ref> Mehrere Analysen der Ampulleninhalten, die keine über den normalen Serumkonzentrationen liegenden Zytokinkonzentrationen ergaben, haben zu Warnungen vor der Anwendung von ACT geführt.<ref>http://www.der-arzneimittelbrief.net/Jahrgang1997/Ausgabe05Seite33.htm</ref> Die gesetzlichen Krankenkassen lehnen daher eine Kostenübernahme generell ab.<ref>http://www.aerztezeitung.de/docs/2000/05/29/098a2001.asp</ref><ref>http://daris.kbv.de/daris/doccontent.dll?LibraryName=EXTDARIS^DMSSLAVE&SystemType=2&LogonId=6e4fe9519daf6915a572f27efdcbcdcd&DocId=003734009&Page=1</ref><ref>http://www.aerzteblatt.de/v4/archiv/artikel.asp?src=heft&id=22333</ref> Die hohen Kosten für dieses Verfahren müssen deshalb von den Patienten voll übernommen werden. Bekannt gewordene Nebenwirkungen sind: Müdigkeit, Fieberattacken, Schmerzen, Lymphopenien und Leukozytosen. Von Klehr selbst wird sein Verfahren dagegen als nebenwirkungsfrei beschrieben.
    
Die Übernahme der Kosten für die ''Autologe Target Cytokine-Behandlung nach Klehr'' durch die deutschen gesetzlichen Krankenkassen ist in der Anlage II der ''Richtlinie Methoden in der ärztlichen Versorgung''<ref>[http://www.g-ba.de/downloads/62-492-282/RMvV-2008-06-19.pdf Richtlinie Methoden in der ärztlichen Versorgung]</ref> des Gemeinsamen Bundesausschuss ausgeschlossen.<ref>http://daris.kbv.de/daris/link.asp?ID=1003695314</ref><ref>http://daris.kbv.de/daris/link.asp?ID=1003695310</ref>
 
Die Übernahme der Kosten für die ''Autologe Target Cytokine-Behandlung nach Klehr'' durch die deutschen gesetzlichen Krankenkassen ist in der Anlage II der ''Richtlinie Methoden in der ärztlichen Versorgung''<ref>[http://www.g-ba.de/downloads/62-492-282/RMvV-2008-06-19.pdf Richtlinie Methoden in der ärztlichen Versorgung]</ref> des Gemeinsamen Bundesausschuss ausgeschlossen.<ref>http://daris.kbv.de/daris/link.asp?ID=1003695314</ref><ref>http://daris.kbv.de/daris/link.asp?ID=1003695310</ref>
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Problematisch an dieser Therapie ist auch der Umstand, dass Patienten, die sich auf diese Therapie eingelassen haben, letzendlich auf sich alleine gestellt und an Klehr gebunden sind, da andere Ärzte in der Regel zu Recht das Risiko scheuen, Verfahren anzuwenden, die in aktuellen Leitlinien nicht erwähnt sind, denen eine Validierung fehlt und die vom Gemeinsamen Bundesauschuss negativ beurteilt werden.<ref>Ben Pfeifer, Joachim Preiß, Clemens Unger: ''Onkologie integrativ: Konventionelle und komplementäre Therapie.'' (2006), Elsevier Verlag, München</ref>
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Problematisch an dieser Therapie ist auch der Umstand, dass Patienten, die sich auf diese Therapie eingelassen haben, letztendlich auf sich alleine gestellt und an Klehr gebunden sind, da andere Ärzte in der Regel zu Recht das Risiko scheuen, Verfahren anzuwenden, die in aktuellen Leitlinien nicht erwähnt sind, denen eine Validierung fehlt und die vom Gemeinsamen Bundesauschuss negativ beurteilt werden.<ref>Ben Pfeifer, Joachim Preiß, Clemens Unger: ''Onkologie integrativ: Konventionelle und komplementäre Therapie.'' (2006), Elsevier Verlag, München</ref>
    
Bislang ist in Deutschland keine aktive Krebsvakzine zugelassen (Stand 2009).<ref>Siegmund-Schultze, Nicola: ''Immuntherapien gegen Krebs: Die klinische Anwendung rückt näher.'' In: ''Deutsches Ärzteblatt'' 2009; 106(48)</ref> Im April 2010 wurde in den Vereinigten Staaten das Vakzin Sipuleucel-T (Markenname ''Provenge'') von der FDA für die Behandlung von metastatisiertem Prostatakrebs zugelassen. Dieses Vakzin hat einen völlig anderen therapeutischen Ansatz, der mittels klinischer Studien in seiner Wirksamkeit überprüft wurde. Es befinden sich einige weitere Krebsvakzine in klinischen Studien.
 
Bislang ist in Deutschland keine aktive Krebsvakzine zugelassen (Stand 2009).<ref>Siegmund-Schultze, Nicola: ''Immuntherapien gegen Krebs: Die klinische Anwendung rückt näher.'' In: ''Deutsches Ärzteblatt'' 2009; 106(48)</ref> Im April 2010 wurde in den Vereinigten Staaten das Vakzin Sipuleucel-T (Markenname ''Provenge'') von der FDA für die Behandlung von metastatisiertem Prostatakrebs zugelassen. Dieses Vakzin hat einen völlig anderen therapeutischen Ansatz, der mittels klinischer Studien in seiner Wirksamkeit überprüft wurde. Es befinden sich einige weitere Krebsvakzine in klinischen Studien.
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