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[[image:grander.jpg|thumb]]'''Johann Grander''' (geb. 24. April 1930) ist ein österreichischer Unternehmer aus der Gegend von Kitzbühel (Tirol), [[Esoterik]]er, ehemaliger Tankstellenpächter und Sonderling. Er wurde bekannt durch die Vermarktung von Produkten (z.B. Grander-Wasser), die dazu geeignet sein sollen, anderes Wasser in seinen Eigenschaften positiv zu beeinflussen, ohne direkt mit diesem Wasser in Kontakt zu treten. Wie er diese "Wasserbelebung" genau durchführt, ist das Geheimnis des Tirolers, der angibt, die Volksschule nach 7 Jahren verlassen zu haben und keinerlei Kenntnis auf den Gebieten der Chemie oder Physik nachweisen kann.  
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[[image:grander.jpg|thumb]]'''Johann Grander''' (geb. 24. April 1930) ist ein österreichischer Unternehmer aus der Gegend von Kitzbühel (Tirol), [[Esoterik]]er, ehemaliger Tankstellenpächter und Sonderling. Er wurde bekannt durch die Vermarktung von Produkten (z.B. Grander-Wasser), die dazu geeignet sein sollen, anderes Wasser in seinen Eigenschaften positiv zu beeinflussen, ohne direkt mit diesem Wasser in Kontakt zu treten. Wie er diese "Wasserbelebung" genau durchführt, ist das Geheimnis des Tirolers, der angibt, die Volksschule nach 7 Jahren verlassen zu haben und keinerlei Kenntnisse auf den Gebieten der Chemie oder Physik nachweisen kann.  
    
Das Grander-Familienunternehmen ''Vertrieb für Original Grander Technologie'' (U.V.O. Vertriebs GmbH & Co. KG) macht einen Jahresumsatz von etwa 13 Millionen Euro, indem sie zu Verkaufszwecken wahrheitswidrig angebliche positive Eigenschaften des eigenen Produkts ''Grander-Wasser'' bewirbt.  
 
Das Grander-Familienunternehmen ''Vertrieb für Original Grander Technologie'' (U.V.O. Vertriebs GmbH & Co. KG) macht einen Jahresumsatz von etwa 13 Millionen Euro, indem sie zu Verkaufszwecken wahrheitswidrig angebliche positive Eigenschaften des eigenen Produkts ''Grander-Wasser'' bewirbt.  
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[[image:granderwasserbeleber.jpg|Grander-Wasserbeleber|left|thumb]]
 
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Mit so genanntem [[Wasserbelebung|Informationswasser]] gefüllte und kommerziell vertriebene Metallzylinder werden dabei in Kontakt mit vorbeifließendem Wasser gebracht. Dadurch soll das Wasser in seiner "Struktur" verändert werden und besondere, nicht näher beschriebene Eigenschaften und Fähigkeiten erlangen. Angeblich soll auch ein Glas mit Grander-Wasser durch solche Informationsübertragung das Wasser in einem danebenstehenden Glas so verändern können, dass es die Eigenschaften von Grander-Wasser bekommt.
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Mit so genanntem [[Wasserbelebung|Informationswasser]] gefüllte und kommerziell vertriebene Metallzylinder werden dabei in Kontakt mit vorbeifließendem Wasser gebracht. Dadurch soll das Wasser in seiner "Struktur" verändert werden und besondere, nicht näher beschriebene Eigenschaften und Fähigkeiten erlangen. Angeblich soll auch ein Glas mit Grander-Wasser durch solche Informationsübertragung das Wasser in einem danebenstehenden Glas so verändern können, dass es die Eigenschaften von Grander-Wasser übernimmt.
    
Grander gibt an, die Anweisungen zur Entwicklung seines Wassers von Gott bekommen zu haben.
 
Grander gibt an, die Anweisungen zur Entwicklung seines Wassers von Gott bekommen zu haben.
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Im dem Verfahren 4 R 1/06f urteilte das Oberlandesgericht Wien am 17. August 2006, dass die Bezeichnung ''"aus dem Esoterik-Milieu stammender, parawissenschaftlicher Unfug"'' für Granderwasser sachlich begründet ist, ebenso wie der Vorwurf, dass ''"Menschen, die an gefährlichen Krankheiten wie etwa Borreliose oder Krebs leiden, möglicherweise leichtgläubig auf dringend notwendige medizinische Behandlung verzichten und auf die Wirkung des Wunderwassers vertrauen"''. Betrug dürfe man dem Unternehmen jedoch nicht unterstellen, befand das Gericht, da Käufer ein Rücktrittsrecht hätten.<ref>http://homepage.univie.ac.at/erich.eder/wasser/</ref>
 
Im dem Verfahren 4 R 1/06f urteilte das Oberlandesgericht Wien am 17. August 2006, dass die Bezeichnung ''"aus dem Esoterik-Milieu stammender, parawissenschaftlicher Unfug"'' für Granderwasser sachlich begründet ist, ebenso wie der Vorwurf, dass ''"Menschen, die an gefährlichen Krankheiten wie etwa Borreliose oder Krebs leiden, möglicherweise leichtgläubig auf dringend notwendige medizinische Behandlung verzichten und auf die Wirkung des Wunderwassers vertrauen"''. Betrug dürfe man dem Unternehmen jedoch nicht unterstellen, befand das Gericht, da Käufer ein Rücktrittsrecht hätten.<ref>http://homepage.univie.ac.at/erich.eder/wasser/</ref>
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In der Schweiz ist es seit 1999 verboten, mit einer therapeutischen Wirkung des Wassers zu werben. Wasser gilt auch in Deutschland als Lebensmittel und darf nach dem [[LFGB|LFGB-Gesetz]] (Lebensmittel- und Futtergesetzbuch) nicht mit unbelegten gesundheitsbezogenen Angaben beworben werden. Im Jahr 2005 wurde in Neuseeland die Vertriebsfirma für Grander-Wasser zu einer Strafe und zu Schadenersatz von umgerechnet 72.000 € verurteilt. Die Richterin im Verfahren bezeichnete die entsprechenden Produkte als Quacksalberei und Pseudowissenschaft.<ref>http://www.comcom.govt.nz/MediaCentre/MediaReleases/200506/livingwaterquackeryresultsin136000.aspx</ref> Auf der Website Granders sind mittlerweile alle Behauptungen, die eine therapeutische Wirkung des Wassers versprechen, entfernt worden.
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In der Schweiz ist es seit 1999 verboten, mit einer therapeutischen Wirkung des Wassers zu werben. Wasser gilt auch in Deutschland als Lebensmittel und darf nach dem [[LFGB|LFGB-Gesetz]] (Lebensmittel- und Futtergesetzbuch) nicht mit unbelegten gesundheitsbezogenen Angaben beworben werden. Im Jahr 2005 wurde in Neuseeland die Vertriebsfirma für Grander-Wasser zu einer Strafe und Schadenersatz von umgerechnet 72.000 € verurteilt. Die Richterin im Verfahren bezeichnete die entsprechenden Produkte als Quacksalberei und Pseudowissenschaft.<ref>http://www.comcom.govt.nz/MediaCentre/MediaReleases/200506/livingwaterquackeryresultsin136000.aspx</ref> Auf der Website Granders sind mittlerweile alle Behauptungen, die eine therapeutische Wirkung des Wassers versprechen, entfernt worden.
    
Mit wissenschaftlicher Methodik durchgeführte Untersuchungen bestätigen keine der von Grander behaupteten Wirkungen. Marko Heckel und Peter Heinig vom Max-Planck-Institut für Kolloid- und Grenzflächenforschung in Golm bei Potsdam überprüften die Eigenschaften von Wasser vor und hinter einem Grander-Zylinder und konnten keinen Unterschied feststellen.<ref>[http://209.85.135.104/search?q=cache:idhARyDzpc8J:www.gwup.org/skeptiker/archiv/2003/3/grander.html Skeptiker 3/2003]</ref><ref>http://homepage.univie.ac.at/erich.eder/wasser/potsdam-studie.pdf</ref> Am Institut für Umwelt- und Verfahrenstechnik UMTEC an der Hochschule Rapperswil wurde 2005 die angebliche Verbesserung des Geschmacks des Wassers untersucht. Verblindete Versuchspersonen konnten jedoch keinen Unterschied zu normalem Leitungswasser feststellen.<ref>[http://www.20min.ch/sommerspezial/story/22294319 "Nicht alles auf dieser Welt lässt sich beweisen"] 20 Minuten Online, 21. Mai 2010</ref>
 
Mit wissenschaftlicher Methodik durchgeführte Untersuchungen bestätigen keine der von Grander behaupteten Wirkungen. Marko Heckel und Peter Heinig vom Max-Planck-Institut für Kolloid- und Grenzflächenforschung in Golm bei Potsdam überprüften die Eigenschaften von Wasser vor und hinter einem Grander-Zylinder und konnten keinen Unterschied feststellen.<ref>[http://209.85.135.104/search?q=cache:idhARyDzpc8J:www.gwup.org/skeptiker/archiv/2003/3/grander.html Skeptiker 3/2003]</ref><ref>http://homepage.univie.ac.at/erich.eder/wasser/potsdam-studie.pdf</ref> Am Institut für Umwelt- und Verfahrenstechnik UMTEC an der Hochschule Rapperswil wurde 2005 die angebliche Verbesserung des Geschmacks des Wassers untersucht. Verblindete Versuchspersonen konnten jedoch keinen Unterschied zu normalem Leitungswasser feststellen.<ref>[http://www.20min.ch/sommerspezial/story/22294319 "Nicht alles auf dieser Welt lässt sich beweisen"] 20 Minuten Online, 21. Mai 2010</ref>
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Im Jahre 2000 stellte ein Diplomand Unterschiede zwischen Grander-Wasser und Leitungswasser fest, im Ergebnis sei die Oberflächenspannung unterschiedlich.<ref>Faißner, K. (2000): Physikalische und physikalisch-chemische Daten unter der Verwendung von belebtem und unbelebtem Wasser und der Einsatz der Grander-Wasserbelebung in Betrieben. Diplomarbeit (Sozial und Wirtschaftswissenschaften, Studium irregulare) an der TU Graz, 115 pp.</ref> Bei einem Nachversuch konnte jedoch festgestellt werden, dass sich die unterschiedliche Oberflächenspannung aus der Verwendung eines bestimmten Gartenschlauchs ergibt.<ref>http://homepage.univie.ac.at/erich.eder/wasser/faissner2000.htm</ref><ref>http://www.gwup.org/component/content/article/87-Paratechnologien/758-oberflaechenspannungsaenderung-durch-grander-belebung-nicht-bestaetigt</ref>
 
Im Jahre 2000 stellte ein Diplomand Unterschiede zwischen Grander-Wasser und Leitungswasser fest, im Ergebnis sei die Oberflächenspannung unterschiedlich.<ref>Faißner, K. (2000): Physikalische und physikalisch-chemische Daten unter der Verwendung von belebtem und unbelebtem Wasser und der Einsatz der Grander-Wasserbelebung in Betrieben. Diplomarbeit (Sozial und Wirtschaftswissenschaften, Studium irregulare) an der TU Graz, 115 pp.</ref> Bei einem Nachversuch konnte jedoch festgestellt werden, dass sich die unterschiedliche Oberflächenspannung aus der Verwendung eines bestimmten Gartenschlauchs ergibt.<ref>http://homepage.univie.ac.at/erich.eder/wasser/faissner2000.htm</ref><ref>http://www.gwup.org/component/content/article/87-Paratechnologien/758-oberflaechenspannungsaenderung-durch-grander-belebung-nicht-bestaetigt</ref>
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Im Jahre 2004 wurde an der TU Graz mit Unterstützung der Granderwasser-Firma IPF Granderwasser mit Leitungswasser im Rahmen einer Diplomarbeit verglichen. Mit sieben verschiedenen Methoden wurde nach Unterschieden gesucht, aber keine gefunden. <ref>Hölbling Margit: ''Spektroskopische und magnetische Untersuchungen von Übergangsmetall- und Seltenerdionen in belebten und unbelebten Wässern''. 2004, Diplomarbeit, TU Graz</ref> Aufgrund des negativen Ergebnisses wurde die Diplomarbeit für fünf Jahre gesperr, und konnte nicht eingesehen werden.<ref>http://www.scienceblogs.de/kritisch-gedacht/2010/07/wie-die-granderwasserfirma-funf-jahre-lang-eine-wissenschaftliche-studie-unterdruckte.php</ref>
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Im Jahre 2004 wurde an der TU Graz mit Unterstützung der Granderwasser-Firma IPF Granderwasser mit Leitungswasser im Rahmen einer Diplomarbeit verglichen. Mit sieben verschiedenen Methoden wurde nach Unterschieden gesucht, aber keine gefunden. <ref>Hölbling Margit: ''Spektroskopische und magnetische Untersuchungen von Übergangsmetall- und Seltenerdionen in belebten und unbelebten Wässern''. 2004, Diplomarbeit, TU Graz</ref> Aufgrund des negativen Ergebnisses wurde die Diplomarbeit für fünf Jahre gesperrt und konnte nicht eingesehen werden.<ref>http://www.scienceblogs.de/kritisch-gedacht/2010/07/wie-die-granderwasserfirma-funf-jahre-lang-eine-wissenschaftliche-studie-unterdruckte.php</ref>
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Auch eine Arbeit zum Thema aus dem Jahre 2006 wird noch einige Jahre geheimgehalten werden können, bis die gesetzlich mögliche Sperrfrist 2011 endet. <ref>Maier, E. (2006): Solvatisierungseigenschaften unterschiedlich behandelter Wässer. Diplomarbeit, Technische Universität Graz.</ref> Ein positives Testergebnis hätte wahrscheinlich nicht zur Sperre geführt, sondern wäre wohl in der Werbung für Grander-Produkte erwähnt worden.
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Auch eine Arbeit zum Thema aus dem Jahre 2006 wird noch einige Jahre geheimgehalten werden können, bis die gesetzlich mögliche Sperrfrist 2011 endet. <ref>Maier, E. (2006): Solvatisierungseigenschaften unterschiedlich behandelter Wässer. Diplomarbeit, Technische Universität Graz [https://online.tugraz.at/tug_online/wbAbs.showThesis?pThesisNr=21460&pOrgNr=37&pPersNr=3233].</ref> Ein positives Testergebnis hätte wahrscheinlich nicht zur Sperre geführt, sondern wäre wohl in der Werbung für Grander-Produkte erwähnt worden.
    
==Grander-Wasser in öffentlichen Einrichtungen==
 
==Grander-Wasser in öffentlichen Einrichtungen==
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