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Daunderer galt bis zu Beginn der 1990er Jahre als seriöser und anerkannter Experte in Sachen Vergiftungen, veröffentlichte dazu in anerkannten Fachjournalen und ist Autor von Standardwerken der Toxikologie. Ab etwa 1992 betätigte sich Daunderer hingegen in seiner zweiten Schaffensperiode zunehmend tendenziös und kämpferisch als Vertreter von Außenseitermeinungen zu verschiedenen gesundheitlichen Fragen. Kritiker werfen Daunderer vor, ungeeignete Testverfahren einzusetzen und zu einer Verängstigung der Bevölkerung vor bestimmten Substanzen beizutragen, die ungerechtfertigt oder übertrieben sei. Auch ist Daunderer bekannt für wissenschaftlich unhaltbare Aussagen. Aktuellere Publikationen von Daunderer zitieren in der Regel nur Literatur aus der Zeit vor 1994.
 
Daunderer galt bis zu Beginn der 1990er Jahre als seriöser und anerkannter Experte in Sachen Vergiftungen, veröffentlichte dazu in anerkannten Fachjournalen und ist Autor von Standardwerken der Toxikologie. Ab etwa 1992 betätigte sich Daunderer hingegen in seiner zweiten Schaffensperiode zunehmend tendenziös und kämpferisch als Vertreter von Außenseitermeinungen zu verschiedenen gesundheitlichen Fragen. Kritiker werfen Daunderer vor, ungeeignete Testverfahren einzusetzen und zu einer Verängstigung der Bevölkerung vor bestimmten Substanzen beizutragen, die ungerechtfertigt oder übertrieben sei. Auch ist Daunderer bekannt für wissenschaftlich unhaltbare Aussagen. Aktuellere Publikationen von Daunderer zitieren in der Regel nur Literatur aus der Zeit vor 1994.
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Daunderer betreibt im Internet eine Webseite (''Toxcenter e.V.''), auf der er auch DMSA-Produkte (mit Dimercaptobernsteinsäure) zum Verkauf anbietet, sowie eine private Homepage.
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Daunderer betreibt im Internet eine Webseite (''Toxcenter e.V.''), auf der er auch DMSA-Produkte (mit Dimercaptobernsteinsäure) zum Verkauf anbietet sowie eine private Homepage.
    
==Kurzbiographie==
 
==Kurzbiographie==
Max Daunderer studierte in München Humanmedizin und war anschließend als Internist und Toxikologe tätig und publizierte zu toxikologischen Themen. Ab den 1980er Jahren engagierte sich Daunderer gegen die Verwendung von Pflanzenschutzmitteln und Holzschutzmitteln wegen biozider Inhaltsstoffe, sowie gegen die Verwendung von Amalgamen in Zahnfüllungen. Eine toxikologische Praxis schloss Daunderer im September 1997 krankheitsbedingt.<ref>http://www.focus.de/politik/deutschland/schweigepflicht-finten-und-formfehler_aid_174801.html</ref>
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Max Daunderer studierte in München Humanmedizin, war anschließend als Internist und Toxikologe tätig und publizierte zu toxikologischen Themen. Ab den 1980er Jahren engagierte sich Daunderer gegen die Verwendung von Pflanzenschutzmitteln und Holzschutzmitteln wegen biozider Inhaltsstoffe sowie gegen die Verwendung von Amalgamen in Zahnfüllungen. Eine toxikologische Praxis schloss Daunderer im September 1997 krankheitsbedingt.<ref>http://www.focus.de/politik/deutschland/schweigepflicht-finten-und-formfehler_aid_174801.html</ref>
    
==Impfgegnerschaft==
 
==Impfgegnerschaft==
Daunderer gilt als aggressiver Impfgegner und er übernimmt auf seinen Webseiten auch absurde Thesen von [[Verschwörungstheorie|Verschwörungstheoretikern]] wie [[Eleanor McBean]]. Er leugnet unter anderem, dass es die so genannte Spanische Grippe, die nach dem Ersten Weltkrieg zwischen 25&nbsp;und 50&nbsp;Millionen Tote in aller Welt forderte, jemals gegeben habe. Gestorben seien damals nur die Geimpften, behauptet Daunderer und beruft sich dabei auf McBean<ref>Zitat von Toxcenter-Artikel: ''(Original-Quelle: Eleanora McBean "Vaccination Condemned", in überarbeiteter Übersetzung von Hans Tolzin)''.</ref><ref>http://anonym.to?www.toxcenter.de/artikel/Impfschaden-Die-Spanische-Grippe.php</ref> Zur Zeit der spanischen Grippe gab es noch keine Grippeimpfung. Diese wurde erst 1944/45 eingeführt, also viele Jahre nach der spanischen Grippe. Auch auf den Medizinlaien [[Hans Tolzin]] und seinen impfgegnerischen "Impfreport" beruft sich Daunderer sowie auf eine Seite namens "Verbraucherselbstschutz".
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Daunderer gilt als aggressiver Impfgegner und übernimmt auf seinen Webseiten auch absurde Thesen von [[Verschwörungstheorie|Verschwörungstheoretikern]] wie [[Eleanor McBean]]. Er leugnet unter anderem, dass es die so genannte Spanische Grippe, die nach dem Ersten Weltkrieg zwischen 25&nbsp;und 50&nbsp;Millionen Tote in aller Welt forderte, jemals gegeben habe. Gestorben seien damals nur die Geimpften, behauptet Daunderer und beruft sich dabei auf McBean<ref>Zitat von Toxcenter-Artikel: ''(Original-Quelle: Eleanora McBean "Vaccination Condemned", in überarbeiteter Übersetzung von Hans Tolzin)''.</ref><ref>http://anonym.to?www.toxcenter.de/artikel/Impfschaden-Die-Spanische-Grippe.php</ref> Zur Zeit der spanischen Grippe gab es noch keine Grippeimpfung. Diese wurde erst 1944/45 eingeführt, also viele Jahre nach der spanischen Grippe. Auch auf den Medizinlaien [[Hans Tolzin]] und seinen impfgegnerischen "Impfreport" beruft sich Daunderer sowie auf eine Seite namens "Verbraucherselbstschutz".
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Er beteiligt sich auch an Desinformation zum Thema der Wirkverstärker [[Thiomersal]] und [[Squalen]], die in einigen Impfstoffen enthalten sind. So veröffentlicht Daunderer bei Toxcenter unkommentiert einen Brief von [[Jürgen Seefeldt]]<ref>http://anonym.to?www.toxcenter.de/artikel/Schweinegrippeimpfstoff-enthaelt-mysterioeses-Squalen.php</ref><ref>http://anonym.to?www.toxcenter.de/artikel/Impfopfer-vom-Golfkrieg-durch-Quecksilber-und-Squalen.php</ref>, in dem dieser behauptet, dass der Naturstoff und das im menschlichen Körper vorkommende Squalen in Impfstoffen gegen Milzbrand zur Zeit des ersten Golfkrieges enthalten gewesen sei und als Auslöser des so genannten Golfkriegssyndroms in Frage komme. In den damaligen Impfstoffen war jedoch kein Squalen enthalten. Diese Falschmeldung wurde auch in Ketten-E-Mails der Frankfurter Ärztin [[Juliane Sacher]] behauptet. Sacher wiederum beruft sich auf Max Daunderer. Fälschlich behauptet Daunderer auch: ''"Squalen, der Wirkverstärker des Impfstoffes gegen Schweinegrippe, enthält ungereinigtes Hühnereiweiß"'' und fügt hinzu: ''"Die dadurch ausgelösten anaphylaktischen Schockzustände durch tierisches Eiweiß sind auch von einem erfahrenen Intensivmediziner unter optimalen technischen und personellen Bedingungen nicht beherrschbar und enden stets tödlich."''<ref>http://anonym.to?www.toxcenter.de/artikel/Impfkomplikationen-toedliche-durch-Allergie-auf-Huehnereiweiss.php</ref> Die Substanz Squalen ist jedoch kein Eiweiß, sondern eine (körpereigene) Substanz aus der Gruppe der (Tri-)Terpene und spielt als "Haifischleberöl" (''shark liver oil'') eine Rolle als Heilmittel in der [[Alternativmedizin]] und dient als Salbengrundlage einiger zugelassener Kosmetika.
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Er beteiligt sich auch an Desinformation zum Thema der Wirkverstärker [[Thiomersal]] und [[Squalen]], die in einigen Impfstoffen enthalten sind. So veröffentlicht Daunderer bei Toxcenter unkommentiert einen Brief von [[Jürgen Seefeldt]]<ref>http://anonym.to?www.toxcenter.de/artikel/Schweinegrippeimpfstoff-enthaelt-mysterioeses-Squalen.php</ref><ref>http://anonym.to?www.toxcenter.de/artikel/Impfopfer-vom-Golfkrieg-durch-Quecksilber-und-Squalen.php</ref>, in dem dieser behauptet, dass der Naturstoff und das im menschlichen Körper vorkommende Squalen in Impfstoffen gegen Milzbrand zur Zeit des ersten Golfkrieges enthalten gewesen sei und als Auslöser des so genannten Golfkriegssyndroms in Frage komme. In den damaligen Impfstoffen war jedoch kein Squalen enthalten. Diese Falschmeldung wurde auch in Ketten-E-Mails der Frankfurter Ärztin [[Juliane Sacher]] verbreitet. Sacher wiederum beruft sich auf Max Daunderer. Fälschlich behauptet Daunderer auch: ''"Squalen, der Wirkverstärker des Impfstoffes gegen Schweinegrippe, enthält ungereinigtes Hühnereiweiß"'' und fügt hinzu: ''"Die dadurch ausgelösten anaphylaktischen Schockzustände durch tierisches Eiweiß sind auch von einem erfahrenen Intensivmediziner unter optimalen technischen und personellen Bedingungen nicht beherrschbar und enden stets tödlich."''<ref>http://anonym.to?www.toxcenter.de/artikel/Impfkomplikationen-toedliche-durch-Allergie-auf-Huehnereiweiss.php</ref> Die Substanz Squalen ist jedoch kein Eiweiß, sondern eine (körpereigene) Substanz aus der Gruppe der (Tri-)Terpene, spielt als "Haifischleberöl" (''shark liver oil'') eine Rolle als Heilmittel in der [[Alternativmedizin]] und dient als Salbengrundlage einiger zugelassener Kosmetika.
    
==Amalgam==
 
==Amalgam==
Daunderer gilt als einer der bekanntesten Gegner von Zahnamalgam. Seiner Meinung nach käme es durch Zahnfüllungen mit [[Amalgam]] zu Allergien, Depression, chronischem Müdigkeitssyndrom, Psychosen wie der Schizophrenie, Alzheimer oder Tumoren.
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Daunderer gilt als einer der bekanntesten Gegner von Zahnamalgam. Seiner Meinung nach komme es durch Zahnfüllungen mit [[Amalgam]] zu Allergien, Depression, chronischem Müdigkeitssyndrom, Psychosen wie der Schizophrenie, Alzheimer oder Tumoren.
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Seit 1989 setzt er kaugummiaktivierte Speicheltests sowie einen DMPS-Test (DMPS&nbsp;= Dimercaptopropansulfonsäure, ''Dimaval'') zum Nachweis der Aufnahme von Quecksilber aus Amalgam-Zahnfüllungen in den menschlichen Organismus ein. Die von Daunderer eingesetzten Kaugummitests sind ungeeignet für diagnostische Zwecke und die Verabreichung von DMPS zu diagnostischen Zwecken ist keine zugelassene Anwendung von Dimaval.<ref>Fachinformation Dimaval&reg; Injektionslösung, Heyl Chem.-pharm. Fabrik GmbH & Co.&nbsp;KG</ref> Kaugummitests lösen nur größere Legierungspartikel ab, die kaum resorbierbar sind. Das von Daunderer zur Behandlung der postulierten chronischen Quecksilbervergiftungen durch Amalgamfüllungen eingesetzte DMPS ist nur zur kurzdauernden Therapie von akuten Quecksilbervergiftungen indiziert.  Auf den Webseiten des ''Toxcenter&nbsp;e.V.'' werden von Daunderer umstrittene "Therapiepläne" mit Anschriften von Zahnärzten angeboten, die "Metallentfernung mit Dreifachschutz" vornehmen und so genannte "Herde" ausfräsen.
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Seit 1989 setzt er kaugummiaktivierte Speicheltests sowie einen DMPS-Test (DMPS&nbsp;= Dimercaptopropansulfonsäure, ''Dimaval'') zum Nachweis der Aufnahme von Quecksilber aus Amalgam-Zahnfüllungen in den menschlichen Organismus ein. Die von Daunderer verwendeten Kaugummitests sind ungeeignet für diagnostische Zwecke und die Verabreichung von DMPS zu diagnostischen Zwecken ist zudem keine zugelassene Anwendung von Dimaval.<ref>Fachinformation Dimaval&reg; Injektionslösung, Heyl Chem.-pharm. Fabrik GmbH & Co.&nbsp;KG</ref> Kaugummitests lösen nur größere Legierungspartikel ab, die kaum resorbierbar sind. Das von Daunderer zur Behandlung der postulierten chronischen Quecksilbervergiftungen durch Amalgamfüllungen eingesetzte DMPS ist nur zur kurzdauernden Therapie von akuten Quecksilbervergiftungen indiziert.  Auf den Webseiten des ''Toxcenter&nbsp;e.V.'' werden von Daunderer umstrittene "Therapiepläne" mit Anschriften von Zahnärzten angeboten, die "Metallentfernung mit Dreifachschutz" vornehmen und so genannte "Herde" ausfräsen.
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Von DMPS stieg Daunderer später auf DMSA (Dimercaptobernsteinsäure) um.<ref>http://anonym.to?www.toxcenter.de/artikel/KD4ECR.php</ref> Dauderer begündet dies damit, dass DMSA die Blut-Hirnschranke passieren könne und so Schwermetalle im Hirn mobilisieren könne. DMSA kann tatsächlich die Blut-Hirn-Schranke passieren, aber dies ist nur bei Mäusen der Fall<ref>Jan Aasath, Dag Jacobsen, Ole Andersen, Elsa Wickstrøm: Treatment of Mercury and Lead Poisonings with Dimercaptosuccinic Acid (DMSA) and Sodium Dimercaptopropanesulfonate (DMPS). In: Analyst. 120, March 1995, S. 853ff</ref>, aber nicht beim Menschen<ref>James Rooney: The role of thiols, dithiols, nutritional factors and interacting ligands in the toxicology of mercury. In: Toxicology. 234, 2007, S. 145–156. doi:10.1016/j.tox.2007.02.016. PMID 17408840</ref><ref>GianPaolo Guzzi, Caterina A.M. La Porta: Molecular mechanisms triggered by mercury. In: Toxicology. 244, 2008, S. 1–12. doi:10.1016/j.tox.2007.11.002. PMID 18077077</ref>.
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Von DMPS stieg Daunderer später auf DMSA (Dimercaptobernsteinsäure) um.<ref>http://anonym.to?www.toxcenter.de/artikel/KD4ECR.php</ref> Dauderer begründet dies damit, dass DMSA die Blut-Hirnschranke passieren und so Schwermetalle im Hirn mobilisieren könne. DMSA kann tatsächlich die Blut-Hirn-Schranke passieren, aber dies ist nur bei Mäusen der Fall<ref>Jan Aasath, Dag Jacobsen, Ole Andersen, Elsa Wickstrøm: Treatment of Mercury and Lead Poisonings with Dimercaptosuccinic Acid (DMSA) and Sodium Dimercaptopropanesulfonate (DMPS). In: Analyst. 120, March 1995, S. 853ff</ref>, aber nicht beim Menschen<ref>James Rooney: The role of thiols, dithiols, nutritional factors and interacting ligands in the toxicology of mercury. In: Toxicology. 234, 2007, S. 145–156. doi:10.1016/j.tox.2007.02.016. PMID 17408840</ref><ref>GianPaolo Guzzi, Caterina A.M. La Porta: Molecular mechanisms triggered by mercury. In: Toxicology. 244, 2008, S. 1–12. doi:10.1016/j.tox.2007.11.002. PMID 18077077</ref>.
    
==Weblinks==
 
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