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==Erweiterung des Casimir-Effekts==
 
==Erweiterung des Casimir-Effekts==
 
[[image:turtur3.jpg|Turtur-Werk (Quelle:bod)|thumb]]
 
[[image:turtur3.jpg|Turtur-Werk (Quelle:bod)|thumb]]
Turtur beruft sich bei seinen Annahmen und Behauptungen auf eine Erweiterung des bekannten und allgemein in der Physik anerkannten [http://de.wikipedia.org/wiki/Casimir-Effekt Casimir-Effekts] des niederländischen Physikers Hendrik Casimir aus dem Jahr 1948. Laut Veröffentlichungen will Turtur eine praktische Nutzung der Energie von Nullpuntksoszillationen des Vakuums erreichen.
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Turtur beruft sich bei seinen Annahmen und Behauptungen auf eine Erweiterung des bekannten und allgemein in der Physik anerkannten [http://de.wikipedia.org/wiki/Casimir-Effekt Casimir-Effekts] des niederländischen Physikers Hendrik Casimir aus dem Jahr 1948. Laut Veröffentlichungen will Turtur eine praktische Nutzung der Energie von Nullpunktoszillationen des Vakuums erreichen.
    
Durch zusätzliche Anwendung eines elektrischen Hochspannungsfeldes sollen ''die Wellenlängen der quantenmechanischen Nullpunktsoszillationen des Vakuums'' im Sinne der Energienutzbarkeit günstig verändert werden, und, Zitat Turtur: ''There it is demonstrated, that every electrical charge permanently emanates energy carried by the electrical field produced by this charge''...''An electrical charge q causes a permanent electrostatic force onto the rotor and so it permanently drives the rotor, as long as the practical setup guarantees, that the forces of friction are not stronger than the driving electrostatic forces''<ref>Turtur, Claus W. (2007). Two Paradoxes of the Existence of electric Charge. arXiv:physics/0710.3253 v1</ref>[http://philica.com/display_article.php?article_id=124].  
 
Durch zusätzliche Anwendung eines elektrischen Hochspannungsfeldes sollen ''die Wellenlängen der quantenmechanischen Nullpunktsoszillationen des Vakuums'' im Sinne der Energienutzbarkeit günstig verändert werden, und, Zitat Turtur: ''There it is demonstrated, that every electrical charge permanently emanates energy carried by the electrical field produced by this charge''...''An electrical charge q causes a permanent electrostatic force onto the rotor and so it permanently drives the rotor, as long as the practical setup guarantees, that the forces of friction are not stronger than the driving electrostatic forces''<ref>Turtur, Claus W. (2007). Two Paradoxes of the Existence of electric Charge. arXiv:physics/0710.3253 v1</ref>[http://philica.com/display_article.php?article_id=124].  
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Vereinfacht ausgedrückt hatte ursprünglich Casimir herausgefunden, dass zwischen zwei im Vakuum parallel gelagerten Platten in einem sehr geringen Abstand (unter einem Mikrometer) eine schwache Kraft (''Casimir-Polder Kraft'') wirkt, die darauf zurückzuführen ist, dass selbst im leeren Raum laufend virtuelle Teilchen geboren werden und vergehen indem sie sich gegenseitig annihilieren. Ausserhalb der Platten herrschen Teilchen mit ganz beliebigem Impuls vor, zwischen den Platten jedoch nicht. Das führt im Ergebnis zu einem minimalen Druck, der die beiden Platten aufeinander zu bewegt, was auch bereits im Experiment nachgewiesen wurde und 1997 auf etwa 5% genau bestimmt werden konnte<ref>Steve K. Lamoreaux: Demonstration of the Casimir Force in the 0.6 to 6 μm Range. In: Physical Review Lett. Volume 78, 5 - 8 (1997)</ref>. Die beim Versuch aufgetretenen Kräfte lagen bei 100 Microdyn (ein Nanonewton).   
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Vereinfacht ausgedrückt hatte ursprünglich Casimir herausgefunden, dass zwischen zwei im Vakuum parallel gelagerten Platten in einem sehr geringen Abstand (unter einem Mikrometer) eine schwache Kraft (''Casimir-Polder Kraft'') wirkt, die darauf zurückzuführen ist, dass selbst im leeren Raum laufend virtuelle Teilchen geboren werden und vergehen, indem sie sich gegenseitig annihilieren. Außerhalb der Platten herrschen Teilchen mit ganz beliebigem Impuls vor, zwischen den Platten jedoch nicht. Das führt im Ergebnis zu einem minimalen Druck, der die beiden Platten aufeinander zu bewegt, was auch bereits im Experiment nachgewiesen wurde und 1997 auf etwa 5% genau bestimmt werden konnte<ref>Steve K. Lamoreaux: Demonstration of the Casimir Force in the 0.6 to 6 μm Range. In: Physical Review Lett. Volume 78, 5 - 8 (1997)</ref>. Die beim Versuch aufgetretenen Kräfte lagen bei 100 Microdyn (ein Nanonewton).   
    
Die Quantenfeldtheorie betrachtet ein Vakuum nicht als völlig leer. Selbst im Grundzustand, dem niedrigstmöglichen Energieniveau, ermöglicht die Heisenbergsche Unschärferelation die Bildung von sogenannten "virtuellen Teilchen" und Feldern. Virtuelle Teilchenpaare sind Teilchen-Antiteilchen-Paare, die nur kurz bestehen und sich danach wieder auslöschen. Die ständig erfolgende gegenseitige Auslöschung ([http://de.wikipedia.org/wiki/Annihilation Annihilation]) der entstehenden Teilchenpaare verhindert eine Verletzung des geltenden Energieerhaltungssatzes.
 
Die Quantenfeldtheorie betrachtet ein Vakuum nicht als völlig leer. Selbst im Grundzustand, dem niedrigstmöglichen Energieniveau, ermöglicht die Heisenbergsche Unschärferelation die Bildung von sogenannten "virtuellen Teilchen" und Feldern. Virtuelle Teilchenpaare sind Teilchen-Antiteilchen-Paare, die nur kurz bestehen und sich danach wieder auslöschen. Die ständig erfolgende gegenseitige Auslöschung ([http://de.wikipedia.org/wiki/Annihilation Annihilation]) der entstehenden Teilchenpaare verhindert eine Verletzung des geltenden Energieerhaltungssatzes.
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Relevante Kräfte zwischen den Platten sind nur bei sehr geringem Abstand vorhanden (etwa innerhalb von 1 µm), wobei der Abstand quadriert in die Berechnung eingeht. Im Bereich von Naometern kann die Kraft grosse Werte erreichen. Bei 10 nm ergibt sich ein Druck von einer Atmosphäre (101.3 kPa). In der Mikroelektronik macht sich der Casimir-Effekt bei Nanostrukturen bemerkbar. Zwischen benachbarten Bauteilen kann ein Unterdruck erzeugt werden. Alexej Weber von der Universität Heidelberg und Holger Gies von der Universität Jena konnten nachweisen, dass bei verkippten Flächen  
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Relevante Kräfte zwischen den Platten sind nur bei sehr geringem Abstand vorhanden (etwa innerhalb von 1 µm), wobei der Abstand quadriert in die Berechnung eingeht. Im Bereich von Nanometern kann die Kraft grosse Werte erreichen. Bei 10 nm ergibt sich ein Druck von einer Atmosphäre (101.3 kPa). In der Mikroelektronik macht sich der Casimir-Effekt bei Nanostrukturen bemerkbar. Zwischen benachbarten Bauteilen kann ein Unterdruck erzeugt werden. Alexej Weber von der Universität Heidelberg und Holger Gies von der Universität Jena konnten nachweisen, dass bei verkippten Flächen  
ein prinzipiell anderes Kraftgesetz gilt als bei parallelen Platten. Ausserdem zeigt sich eine Temperaturabhängigkeit<ref>Alexej Weber, Holger Gies: ''Interplay between geometry and temperature for inclined Casimir plates'', Phys. Rev. D 80, 065033 (2009)</ref><ref>Artikel in: Spektrum der Wissenschaft, September 2009</ref><ref>http://www.mpg.de/bilderBerichteDokumente/dokumentation/pressemitteilungen/2008/pressemitteilung20080108/genPDF.pdf</ref>.
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ein prinzipiell anderes Kraftgesetz gilt als bei parallelen Platten. Außerdem zeigt sich eine Temperaturabhängigkeit<ref>Alexej Weber, Holger Gies: ''Interplay between geometry and temperature for inclined Casimir plates'', Phys. Rev. D 80, 065033 (2009)</ref><ref>Artikel in: Spektrum der Wissenschaft, September 2009</ref><ref>http://www.mpg.de/bilderBerichteDokumente/dokumentation/pressemitteilungen/2008/pressemitteilung20080108/genPDF.pdf</ref>.
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Der niederländischen Physiker Sipko Boersma beschrieb den Casimir-Effekt im "American Journal of Physics"<ref>"American Journal of Physics" Bd. 64, S. 541</ref> fälschlich mit einem Phänomen aus der Schifffahrt. Boersma zufolge herrscht auch zwischen zwei Booten, die bei starkem Seegang parallel zueinander ankern, eine anziehende Kraft. Und zwar deswegen, weil außerhalb der Boote Wellen beliebiger Länge entstehen können, zwischen ihnen jedoch nicht. Boersma berief sich dabei auf den französischen Autor P. C. Caussée, der diese Kraft erstmals 1836 in seinem Buch "L'Album du Marin" beschrieben haben sollte. Die Boersma-Veröffentlichung wurde oft zitiert und fand als Zitat Eingang in der Fachzeitschrift "Nature"<ref>"Nature", Bd. 419, S. 119</ref> erwähnt. Später stellte sich jedoch heraus, dass das anschauliche Beispiel weder physikalisch noch historisch begründet war, es war ein Physik-Mythos entstanden<ref>Nature, 4 Mai 2006. doi:10.1038/news060501-7. Popular physics myth is all at sea Does the ghostly Casimir effect really cause ships to attract each other?</ref>.
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Der niederländische Physiker Sipko Boersma beschrieb den Casimir-Effekt im "American Journal of Physics"<ref>"American Journal of Physics" Bd. 64, S. 541</ref> fälschlich mit einem Phänomen aus der Schifffahrt. Boersma zufolge herrscht auch zwischen zwei Booten, die bei starkem Seegang parallel zueinander ankern, eine anziehende Kraft. Und zwar deswegen, weil außerhalb der Boote Wellen beliebiger Länge entstehen können, zwischen ihnen jedoch nicht. Boersma berief sich dabei auf den französischen Autor P. C. Caussée, der diese Kraft erstmals 1836 in seinem Buch "L'Album du Marin" beschrieben haben soll. Die Boersma-Veröffentlichung wurde oft zitiert und fand als Zitat Eingang in die Fachzeitschrift "Nature"<ref>"Nature", Bd. 419, S. 119</ref> erwähnt. Später stellte sich jedoch heraus, dass das anschauliche Beispiel weder physikalisch noch historisch begründet war, es war ein Physik-Mythos entstanden<ref>Nature, 4 Mai 2006. doi:10.1038/news060501-7. Popular physics myth is all at sea Does the ghostly Casimir effect really cause ships to attract each other?</ref>.
    
==Raumenergie-Kreislauf==
 
==Raumenergie-Kreislauf==
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