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==Verdrehen von Tatsachen==
 
==Verdrehen von Tatsachen==
Eine weitere beliebte Methode ist das Verdrehen von Tatsachen. Aussagen aus wissenschaftlichen Veröffentlichungen werden dabei falsch oder in falschem Zusammenhang wiedergegeben. Besonders gerne wird das bei fremdsprachigen Texten praktiziert, weil sich potentielle Kritiker erst die Mühe der Übersetzung machen müssen. So behauptet z.B. [[Hans-Reinhard Schmidt]], dass die Wirkungsweise von Methylphenidat ''völlig ungeklärt'' wäre, wobei in der Literatur zu lesen ist, dass der Wirkmechanismus ''nicht vollständig geklärt'' ist. [[Impfgegner]] behaupten, dass Infektionskrankheiten bereits vor der Einführung der jeweiligen Impfungen zurückgegangen sind, also die Impfung nicht ursächlich dafür sei. Genaue Auswertungen der Daten zeigen jedoch, dass das nicht stimmt.
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Eine weitere beliebte Methode ist das Verdrehen von Tatsachen. Aussagen aus wissenschaftlichen Veröffentlichungen werden dabei falsch oder in falschem Zusammenhang wiedergegeben. Besonders gerne wird das bei fremdsprachigen Texten praktiziert, weil sich potentielle Kritiker erst die Mühe der Übersetzung machen müssen. So behauptet z.B. [[Hans-Reinhard Schmidt]], dass die Wirkungsweise von Methylphenidat ''völlig ungeklärt'' sei, wobei in der Literatur zu lesen ist, dass der Wirkmechanismus ''nicht vollständig geklärt'' ist. [[Impfgegner]] behaupten, dass Infektionskrankheiten bereits vor der Einführung der jeweiligen Impfungen zurückgegangen sind, also die Impfung nicht ursächlich dafür sei. Genaue Auswertungen der Daten zeigen jedoch, dass das nicht stimmt.
    
Beispiele:
 
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*Steffen Rabe über die Entwicklung der Erkrankungsraten von Diphtherie in Deutschland: "''So findet sich bei der Diphtherie in Deutschland nach dem Beginn der aktiven Schutzimpfung 1925 ein zunächst mäßiger, dann dramatischer Anstieg der Erkrankungszahlen bis zu einem Maximum um das Jahr 1945 herum; dieser Umstand ist vor dem historischen Hintergrund betrachtet sicher eher der Weltwirtschaftskrise und dem 2.&nbsp;Weltkrieg zuzuordnen, als der Schutzimpfung selbst''." <ref>Rabe, Steffen: Impf-Info, Beiträge zu einer differenzierten Impfentscheidung, 5.&nbsp;aktualisierte und erweiterte Auflage, Homöopathische Praxisgemeinschaft & J.&nbsp;T.&nbsp;Kennt Gesellschaft, Schriften zur Patienteninformation</ref>Allerdings ist anzunehmen, dass während der Zeit der Weltwirtschaftskrise, des 2.&nbsp;Weltkrieges und der unmittelbaren Nachkriegszeit alle Schutzimpfungen regulär stattfanden und dokumentiert wurden. Das hat nichts mit der - wie Rabe suggierieren will - Unwirksamkeit der Impfung zu tun, sondern damit, dass die Gesundheitsvorsorge in jener Zeit vernachlässigt wurde.
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*Steffen Rabe über die Entwicklung der Erkrankungsraten von Diphtherie in Deutschland: "''So findet sich bei der Diphtherie in Deutschland nach dem Beginn der aktiven Schutzimpfung 1925 ein zunächst mäßiger, dann dramatischer Anstieg der Erkrankungszahlen bis zu einem Maximum um das Jahr 1945 herum; dieser Umstand ist vor dem historischen Hintergrund betrachtet sicher eher der Weltwirtschaftskrise und dem 2.&nbsp;Weltkrieg zuzuordnen, als der Schutzimpfung selbst''." <ref>Rabe, Steffen: Impf-Info, Beiträge zu einer differenzierten Impfentscheidung, 5.&nbsp;aktualisierte und erweiterte Auflage, Homöopathische Praxisgemeinschaft & J.&nbsp;T.&nbsp;Kennt Gesellschaft, Schriften zur Patienteninformation</ref>Allerdings ist anzunehmen, dass während der Zeit der Weltwirtschaftskrise, des 2.&nbsp;Weltkrieges und der unmittelbaren Nachkriegszeit alle Schutzimpfungen regulär stattfanden und dokumentiert wurden. Das hat nichts mit der - wie Rabe suggerieren will - Unwirksamkeit der Impfung zu tun, sondern damit, dass die Gesundheitsvorsorge in jener Zeit vernachlässigt wurde.
 
*Steffen Rabe über den Anstieg der Erkrankungsraten an Diphtherie in den Nachfolgestaaten der ehemaligen UdSSR: "''Trotz damit eindeutig unzureichender Populationsimmunität kommt es in Deutschland in der aktuellen sozioökonomischen Situation zu keinen Epidemien (z.B. durch Diphtherie oder Polio) trotz entsprechender Diphtherieepidemien in benachbarten Ländern wie Weißrussland oder der Ukraine Mitte der neunziger Jahre des 20.&nbsp;Jahrhunderts also lange nach dem Fall des eisernen Vorhanges (RKI 2002)''." Weißrussland und die Ukraine sind keine Nachbarländer von Deutschland.
 
*Steffen Rabe über den Anstieg der Erkrankungsraten an Diphtherie in den Nachfolgestaaten der ehemaligen UdSSR: "''Trotz damit eindeutig unzureichender Populationsimmunität kommt es in Deutschland in der aktuellen sozioökonomischen Situation zu keinen Epidemien (z.B. durch Diphtherie oder Polio) trotz entsprechender Diphtherieepidemien in benachbarten Ländern wie Weißrussland oder der Ukraine Mitte der neunziger Jahre des 20.&nbsp;Jahrhunderts also lange nach dem Fall des eisernen Vorhanges (RKI 2002)''." Weißrussland und die Ukraine sind keine Nachbarländer von Deutschland.
*Steffen Rabe über Masern und SSPE: "''Die zunehmende Erkrankungshäufigkeit junger Säuglinge an Masern mit deren bekannt hohem Risiko der schrecklichsten aller Masernkomplikationen, der so genanten SSPE ist doch nicht Folge der vermeintlichen Impfmüdigkeit heute, sondern unmittelbare Konsequenz unserer Impfpolitik: Kinder maserngeimpfter Mütter sind im ersten Lebensjahr eben nicht geschützt, da ihre Mütter (anders als diejenigen, die Masern in der Kindheit durchlebten), ihnen eben keinen [http://de.wikipedia.org/wiki/Nestschutz Nestschutz] vermitteln können''." Anders herum ist es richtig. Bei einer hohen Durchimpfungsrate (Kohortenschutz) kommt es nicht zur Ansteckung von jungen Säuglingen. Indirekt fordert er damit, dass alle Frauen mit Kinderwunsch Masern durchgemacht haben müssen, damit flächendeckender Nestschutz gewährleistet ist. Zudem ist der Nestschutz nicht ausreichend, da dieser nicht 100%ig sicher ist und sich innerhalb von ca. sechs Monaten völlig abbaut. Daher sind Säuglinge keineswegs vor Ansteckungen geschützt.
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*Steffen Rabe über Masern und SSPE: "''Die zunehmende Erkrankungshäufigkeit junger Säuglinge an Masern mit deren bekannt hohem Risiko der schrecklichsten aller Masernkomplikationen, der so genannten SSPE ist doch nicht Folge der vermeintlichen Impfmüdigkeit heute, sondern unmittelbare Konsequenz unserer Impfpolitik: Kinder maserngeimpfter Mütter sind im ersten Lebensjahr eben nicht geschützt, da ihre Mütter (anders als diejenigen, die Masern in der Kindheit durchlebten), ihnen eben keinen [http://de.wikipedia.org/wiki/Nestschutz Nestschutz] vermitteln können''." Anders herum ist es richtig. Bei einer hohen Durchimpfungsrate (Kohortenschutz) kommt es nicht zur Ansteckung von jungen Säuglingen. Indirekt fordert er damit, dass alle Frauen mit Kinderwunsch Masern durchgemacht haben müssen, damit flächendeckender Nestschutz gewährleistet ist. Zudem ist der Nestschutz nicht ausreichend, da dieser nicht 100%ig sicher ist und sich innerhalb von ca. sechs Monaten völlig abbaut. Daher sind Säuglinge keineswegs vor Ansteckungen geschützt.
*Hans Tolzin verbreitet auf seiner Website „www.impfkritik.de“ falsche Tatsachen über die Zusammensetzung eines Impfstoffes gegen die Schweinegrippe und versucht zu suggerieren, dass darin gefährliche Stoffe enthalten sind:
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*Hans Tolzin verbreitet auf seiner Website „www.impfkritik.de“ falsche Tatsachen über die Zusammensetzung eines Impfstoffes gegen die Schweinegrippe und versucht zu suggerieren, dass darin gefährliche Stoffe enthalten seien:
 
:"''Kalium: sehr reaktionsfreudiges Element''." Kalium ist nur als elementares Metall sehr reaktionsfreudig. Im Impfstoff liegt es jedoch in Ionenform gelöst vor.
 
:"''Kalium: sehr reaktionsfreudiges Element''." Kalium ist nur als elementares Metall sehr reaktionsfreudig. Im Impfstoff liegt es jedoch in Ionenform gelöst vor.
 
:"''Natrium: sehr reaktionsfreudiges Element''." Natrium ist nur als elementares Metall sehr reaktionsfreudig. Im Impfstoff liegt es jedoch in Ionenform gelöst vor.
 
:"''Natrium: sehr reaktionsfreudiges Element''." Natrium ist nur als elementares Metall sehr reaktionsfreudig. Im Impfstoff liegt es jedoch in Ionenform gelöst vor.
 
:"''Dinatriumphosphat (wasserfrei): steht im Verdacht, ADHS zu verursachen''." Die Behauptung entbehrt jeglicher Grundlage. Natriumphosphat kommt unter natürlichen Bedingungen in Mineralwasserquellen vor. Es ist in der EU als Lebensmittelzusatzstoff der Nummer E&nbsp;339 zugelassen.<ref>http://das-ist-drin.de/glossar/e-nummern/e339-natriumphosphate:-mononatriumphosphat,-dinatriumphosphat,-trinatriumphosphat/</ref>
 
:"''Dinatriumphosphat (wasserfrei): steht im Verdacht, ADHS zu verursachen''." Die Behauptung entbehrt jeglicher Grundlage. Natriumphosphat kommt unter natürlichen Bedingungen in Mineralwasserquellen vor. Es ist in der EU als Lebensmittelzusatzstoff der Nummer E&nbsp;339 zugelassen.<ref>http://das-ist-drin.de/glossar/e-nummern/e339-natriumphosphate:-mononatriumphosphat,-dinatriumphosphat,-trinatriumphosphat/</ref>
:"''Kaliumchlorid: giftig, wird in den USA für die Todesspritze verwendet.''" Kalium-Salze sind im menschlichen Körper sehr häufig. Erst in sehr hohen Überdosierung führen sie zum Herzstillstand, wie das z.B. bei Hinrichtungen in den USA ausgenutzt wird. Eine Impfstoff-Dosis enthält weniger Kalium, als mit der täglichen Nahrung aufgenommen wird.<ref>http://de.wikipedia.org/wiki/Kalium#Bedeutung_f.C3.BCr_den_K.C3.B6rper</ref> Früchte enthalten relativ viel Kalium und die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) gibt eine Empfehlung für Jugendliche und Erwachsene von 2.000&nbsp;mg Kalium pro Tag (Schätzwert der DGE für eine minimale tägliche Kaliumzufuhr). Der Begriff "Todesspritze" soll noch einmal die angebliche Gefährlichkeit von Kaliumchlorid in reißerischer Manier untermauern.
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:"''Kaliumchlorid: giftig, wird in den USA für die Todesspritze verwendet.''" Kalium-Salze sind im menschlichen Körper sehr häufig. Erst in sehr hoher Überdosierung führen sie zum Herzstillstand, wie das z.B. bei Hinrichtungen in den USA ausgenutzt wird. Eine Impfstoff-Dosis enthält weniger Kalium, als mit der täglichen Nahrung aufgenommen wird.<ref>http://de.wikipedia.org/wiki/Kalium#Bedeutung_f.C3.BCr_den_K.C3.B6rper</ref> Früchte enthalten relativ viel Kalium und die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) gibt eine Empfehlung für Jugendliche und Erwachsene von 2.000&nbsp;mg Kalium pro Tag (Schätzwert der DGE für eine minimale tägliche Kaliumzufuhr). Der Begriff "Todesspritze" soll noch einmal die angebliche Gefährlichkeit von Kaliumchlorid in reißerischer Manier untermauern.
 
:"'' Kaliumdihydrogenphosphat: giftig''." Kaliumdihydrogenphosphat ist eine Puffersubstanz und Lebensmittelzusatzstoff (E&nbsp;340) und in den verwendeten Konzentrationen nicht giftig.<ref>http://de.wikipedia.org/wiki/Kaliumdihydrogenphosphat#Verwendung</ref>
 
:"'' Kaliumdihydrogenphosphat: giftig''." Kaliumdihydrogenphosphat ist eine Puffersubstanz und Lebensmittelzusatzstoff (E&nbsp;340) und in den verwendeten Konzentrationen nicht giftig.<ref>http://de.wikipedia.org/wiki/Kaliumdihydrogenphosphat#Verwendung</ref>
 
:"'' Kalziumchlorid: giftig''." Kalziumchlorid ist ein Salz und wird als Festigungsmittel, Geschmacksverstärker und Stabilisator eingesetzt (unter anderem bei der Trinkwasseraufbereitung, Oberflächenbehandlung von Obst). Es ist in der EU als Lebensmittelzusatzstoff der Nummer E&nbsp;509 zugelassen. Es ist in den verwendeten Konzentrationen nicht giftig.<ref>http://de.wikipedia.org/wiki/Calciumchlorid#Verwendung</ref>
 
:"'' Kalziumchlorid: giftig''." Kalziumchlorid ist ein Salz und wird als Festigungsmittel, Geschmacksverstärker und Stabilisator eingesetzt (unter anderem bei der Trinkwasseraufbereitung, Oberflächenbehandlung von Obst). Es ist in der EU als Lebensmittelzusatzstoff der Nummer E&nbsp;509 zugelassen. Es ist in den verwendeten Konzentrationen nicht giftig.<ref>http://de.wikipedia.org/wiki/Calciumchlorid#Verwendung</ref>
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