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Der Gehalt der Substanzen in Spirulina platensis bedeutet aber nicht, dass jene auch vollumfänglich in den menschlichen Organismus aufgenommen werden. So zeigte die Untersuchung von Dagnelie et al. <ref>Dagnelie PC, van Staveren WA, van den Berg H: Vitamin B-12 from algae appears not to be bioavailable. Am J Clin Nutr 53: 695-697, 1991 </ref>, dass das Vitamin B12 von Spirulina in einer Form vorliegt, die offensichtlich im Menschen nicht bioverfügbar ist. Dagnelie et al. (1991) stellten bei einem Kind mit Vitamin B12-Defizit fest, dass zwar die Serumspiegel nach Zufuhr von Spirulina anstiegen, dass aber das durchschnittliche korpuskuläre Volumen (MCV) der Erythrozyten sich weiter verringerte, was auf eine Unwirksamkeit der Zubereitung schließen lässt. Im Gegensatz dazu verbesserte sich das MCV, als auf fischreiche Kost umgestellt wurde. Nach Ansicht dieser Autoren ist es nicht gerechtfertigt, Algen oder andere Pflanzenprodukte als sichere Vitamin B12-Quelle zu bezeichnen, denn die tatsächliche Bioverfügbarkeit von Vitamin B12 aus diesen Ressourcen ist fraglich.
 
Der Gehalt der Substanzen in Spirulina platensis bedeutet aber nicht, dass jene auch vollumfänglich in den menschlichen Organismus aufgenommen werden. So zeigte die Untersuchung von Dagnelie et al. <ref>Dagnelie PC, van Staveren WA, van den Berg H: Vitamin B-12 from algae appears not to be bioavailable. Am J Clin Nutr 53: 695-697, 1991 </ref>, dass das Vitamin B12 von Spirulina in einer Form vorliegt, die offensichtlich im Menschen nicht bioverfügbar ist. Dagnelie et al. (1991) stellten bei einem Kind mit Vitamin B12-Defizit fest, dass zwar die Serumspiegel nach Zufuhr von Spirulina anstiegen, dass aber das durchschnittliche korpuskuläre Volumen (MCV) der Erythrozyten sich weiter verringerte, was auf eine Unwirksamkeit der Zubereitung schließen lässt. Im Gegensatz dazu verbesserte sich das MCV, als auf fischreiche Kost umgestellt wurde. Nach Ansicht dieser Autoren ist es nicht gerechtfertigt, Algen oder andere Pflanzenprodukte als sichere Vitamin B12-Quelle zu bezeichnen, denn die tatsächliche Bioverfügbarkeit von Vitamin B12 aus diesen Ressourcen ist fraglich.
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Aktuelle Studien wie Pugh et al. (2001) deuten darauf hin, dass in Spirulina platensis-, Aphanizomenon Flos Aquae- und [[Chlorella]] pyrenoidosa-Zubereitungen im Zellkulturversuch immunmodulatorisch wirksame hochmolekulare Polysaccharide in einem Anteil von 0.5-2% enthalten sind. Diese führen in Zellkultur-Prüfmodellen zu einer Aktivierung menschlicher weißer Blutkörperchen (Monozyten, Makrophagen), die für die Immunabwehr zuständig sind. Daraus aber eine heilsame Wirkung beim Menschen abzuleiten, ist falsch. Alle möglichen, als Antigene wirkenden Substanzen (bis hin zu reinem Wasser), können je nach Versuchsaufbau eine Aktivitätserhöhung bestimmter Zellfraktionen auslösen. Dies deshalb, weil eine Änderung der Laborbedingungen immer einen Einfluss auf die kultivierten Zellen ausübt. Selbst wenn im Serum des Menschen ein analoger Effekt zu erzielen wäre, würde dies lediglich bedeuten, dass die Zufuhr dieser Polysaccharide (deren Aufnahme aus dem Darm in das Serum bis heute nicht nachgewiesen wurde) wie eine Antigenzufuhr wirkt. Ein gesundheitlicher Nutzen entsteht dadurch nicht automatisch.
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Aktuelle Studien wie Pugh et al. (2001) deuten darauf hin, dass in ''Spirulina platensis'' -, ''Aphanizomenon flos aquae''- und [[''Chlorella'']] ''pyrenoidosa''-Zubereitungen im Zellkulturversuch immunmodulatorisch wirksame hochmolekulare Polysaccharide in einem Anteil von 0.5-2% enthalten sind. Diese führen in Zellkultur-Prüfmodellen zu einer Aktivierung menschlicher weißer Blutkörperchen (Monozyten, Makrophagen), die für die Immunabwehr zuständig sind. Daraus aber eine heilsame Wirkung beim Menschen abzuleiten, ist falsch. Alle möglichen, als Antigene wirkenden Substanzen (bis hin zu reinem Wasser), können je nach Versuchsaufbau eine Aktivitätserhöhung bestimmter Zellfraktionen auslösen. Dies deshalb, weil eine Änderung der Laborbedingungen immer einen Einfluss auf die kultivierten Zellen ausübt. Selbst wenn im Serum des Menschen ein analoger Effekt zu erzielen wäre, würde dies lediglich bedeuten, dass die Zufuhr dieser Polysaccharide (deren Aufnahme aus dem Darm in das Serum bis heute nicht nachgewiesen wurde) wie eine Antigenzufuhr wirkt. Ein gesundheitlicher Nutzen entsteht dadurch nicht automatisch.
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Es sollte erwähnt werden, dass bis heute keine einzige klinische Studie vorhanden ist, die glaubhaft und seriös einen gesundheitlichen Vorteil der dauerhaften Einnahme von Spirulinaprodukten bei den behaupteten Indikationen nachgewiesen hätte.
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Allderdings existiert bis heute keine einzige klinische Studie, die glaubhaft und seriös einen gesundheitlichen Vorteil der dauerhaften Einnahme von Spirulinaprodukten bei den behaupteten Indikationen nachgewiesen hätte.
    
Die üblicherweise empfohlene Verzehrsmenge von Spirulina schwankt. In Deutschland werden diverse Produkte mit folgenden Verzehrsmengen angepriesen: Aquaflor Spirulina Pulver (1.5-2 g/d), Bluegreen Spirulina Plus (1.6 g/d), WHC Spirulina (2,4 g/d). Allerdings sind uns, vor allem in einschlägigen werbenden Artikeln aus dem Esoterik-Bereich, die oftmals in Zusammenhang mit der Schaltung von Anzeigen der Algenanbieter auffallen, auch Verzehrsempfehlungen bis zu 10 Gramm/d und mehr aufgefallen. Die maximale Obergrenze wird derzeit bei 50 Gramm pro Tag angesetzt.
 
Die üblicherweise empfohlene Verzehrsmenge von Spirulina schwankt. In Deutschland werden diverse Produkte mit folgenden Verzehrsmengen angepriesen: Aquaflor Spirulina Pulver (1.5-2 g/d), Bluegreen Spirulina Plus (1.6 g/d), WHC Spirulina (2,4 g/d). Allerdings sind uns, vor allem in einschlägigen werbenden Artikeln aus dem Esoterik-Bereich, die oftmals in Zusammenhang mit der Schaltung von Anzeigen der Algenanbieter auffallen, auch Verzehrsempfehlungen bis zu 10 Gramm/d und mehr aufgefallen. Die maximale Obergrenze wird derzeit bei 50 Gramm pro Tag angesetzt.
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