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Die Spirulina-Produkte werden zur Vorbeugung und Behandlung von Fibromyalgie, erhöhter Blutfettwerte, Krebsvorbeugung, gegen HIV- und Herpes-Infektion, geschwächter Immunabwehr, Allergien, Leberschäden und auch zur Gewichtsreduktion beworben.  
 
Die Spirulina-Produkte werden zur Vorbeugung und Behandlung von Fibromyalgie, erhöhter Blutfettwerte, Krebsvorbeugung, gegen HIV- und Herpes-Infektion, geschwächter Immunabwehr, Allergien, Leberschäden und auch zur Gewichtsreduktion beworben.  
 
Klinische Studien, die die Wirksamkeit beweisen würden, liegen für die angepriesenen Indikationen liegen nicht bzw. für den Menschen nicht vor. Die in den Produkten enthaltenen Vitamine (Vitamin B12, Betakarotine) sind in einer Form vorhanden, die beim Menschen keinerlei Effekt ausübt oder die Serumspiegel dieser Vitamine nicht verändert.
 
Klinische Studien, die die Wirksamkeit beweisen würden, liegen für die angepriesenen Indikationen liegen nicht bzw. für den Menschen nicht vor. Die in den Produkten enthaltenen Vitamine (Vitamin B12, Betakarotine) sind in einer Form vorhanden, die beim Menschen keinerlei Effekt ausübt oder die Serumspiegel dieser Vitamine nicht verändert.
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==Gefahren==
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Durch schwermetallbelastete Produkte wie auch durch Spirulinaprodukte, die (möglicherweise durch Beimengungen microcystinproduzierender Cyanobakterien anderer Gattungen) Microcystine enthalten, besteht eine mögliche Gesundheitsgefährdung. So gab es einen Einzelfall in Deutschland, bei dem reversible Leber- und Nervenbeeinträchtigungen durch ein nachweislich microcystinhaltiges Spirulinaprodukt eintraten.
      
==Vermarktung==
 
==Vermarktung==
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Die einzige Studie, die bisher im Fachschrifttum publiziert wurde und sich mit der Spirulinabehandlung bei Kranken befasst, ist jene von Mathew et al. (1995) von der indischen medizinischen Universität Kerala. Die Autoren untersuchten Veränderungen des Schleimhautepithels der Mundhöhle von tabakkauenden Arbeitern. Es sollte untersucht werden, ob die 12monatige Einnahme von 1 Gramm Spirulina platensis täglich einen Einfluss auf die Neigung zu Verhornungsstörungen (Leukoplakie) bei diesen Patienten hatte. 20 von 44 Patienten unter Spirulinagabe und nur 3 von 43 placebobehandelten Patienten zeigten eine Rückbildung der Leukoplakie im Mundhöhlenbereich. Eine Veränderung der Serumwerte von Retinol oder Betakarotin unter Spirulina-Einnahme wurde nicht festgestellt. Da es sich bei der Leukoplakie nicht um eine Krebserkrankung, sondern eine eventuell zu einem Mundhöhlenkarzinom führende Gewebsveränderung handelt, zeigt diese Studie zweierlei: eine Wirkung bei Krebs ist nicht untersucht worden und offenbar hat das carotinoidreiche Spirulina keinen Einfluss auf den Vitaminspiegel im Serum. Dies stützt die Beschreibung von Dagnelie et al. (1991), die ebenfalls keine Resorption von Vitaminen (hier: Vit. B12) feststellen konnten.
 
Die einzige Studie, die bisher im Fachschrifttum publiziert wurde und sich mit der Spirulinabehandlung bei Kranken befasst, ist jene von Mathew et al. (1995) von der indischen medizinischen Universität Kerala. Die Autoren untersuchten Veränderungen des Schleimhautepithels der Mundhöhle von tabakkauenden Arbeitern. Es sollte untersucht werden, ob die 12monatige Einnahme von 1 Gramm Spirulina platensis täglich einen Einfluss auf die Neigung zu Verhornungsstörungen (Leukoplakie) bei diesen Patienten hatte. 20 von 44 Patienten unter Spirulinagabe und nur 3 von 43 placebobehandelten Patienten zeigten eine Rückbildung der Leukoplakie im Mundhöhlenbereich. Eine Veränderung der Serumwerte von Retinol oder Betakarotin unter Spirulina-Einnahme wurde nicht festgestellt. Da es sich bei der Leukoplakie nicht um eine Krebserkrankung, sondern eine eventuell zu einem Mundhöhlenkarzinom führende Gewebsveränderung handelt, zeigt diese Studie zweierlei: eine Wirkung bei Krebs ist nicht untersucht worden und offenbar hat das carotinoidreiche Spirulina keinen Einfluss auf den Vitaminspiegel im Serum. Dies stützt die Beschreibung von Dagnelie et al. (1991), die ebenfalls keine Resorption von Vitaminen (hier: Vit. B12) feststellen konnten.
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==Mikrobielle und sonstige Verunreinigungen nicht auszuschließen==
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==Gefahren==
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Durch schwermetallbelastete Produkte wie auch durch Spirulinaprodukte, die (möglicherweise durch Beimengungen microcystinproduzierender Cyanobakterien anderer Gattungen) Microcystine enthalten, besteht eine mögliche Gesundheitsgefährdung. So gab es einen Einzelfall in Deutschland, bei dem reversible Leber- und Nervenbeeinträchtigungen durch ein nachweislich microcystinhaltiges Spirulinaprodukt eintraten.
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In der Spirulina-Szene wird gerne die Legende verbreitet, dass die Produkte, gerade weil sie im industriellen Maßstab unter Reinbedingungen erzeugt würden, hochqualitativ seien. Dem ist augenscheinlich nicht so, denn im Web finden sich Analysen wie http://www.mabitec.de/spirtabinh.html, in denen offensichtlich wird, dass 380 koloniebildende Einheiten (Colony Forming Units/CFU) pro Gramm Spirulina nachweisbar sind. Dies ist keine gesundheitsgefährdende Belastung, zeigt aber offensichtlich, dass die Produkte alles andere als hochqualitativ sind. Es wird deutlich, dass sehr wohl andere Bakterien, Hefen oder Cyanobakterien im Herstellungsprozess eingeschleppt werden - oder im angeblichen Reinzuchtbecken vorhanden sind. Es wird also nicht wirklich hochrein gearbeitet, sondern es wird eine Mixtur diverser Keime vermehrt, unter denen Spirulina platensis den höchsten Anteil stellt.
 
In der Spirulina-Szene wird gerne die Legende verbreitet, dass die Produkte, gerade weil sie im industriellen Maßstab unter Reinbedingungen erzeugt würden, hochqualitativ seien. Dem ist augenscheinlich nicht so, denn im Web finden sich Analysen wie http://www.mabitec.de/spirtabinh.html, in denen offensichtlich wird, dass 380 koloniebildende Einheiten (Colony Forming Units/CFU) pro Gramm Spirulina nachweisbar sind. Dies ist keine gesundheitsgefährdende Belastung, zeigt aber offensichtlich, dass die Produkte alles andere als hochqualitativ sind. Es wird deutlich, dass sehr wohl andere Bakterien, Hefen oder Cyanobakterien im Herstellungsprozess eingeschleppt werden - oder im angeblichen Reinzuchtbecken vorhanden sind. Es wird also nicht wirklich hochrein gearbeitet, sondern es wird eine Mixtur diverser Keime vermehrt, unter denen Spirulina platensis den höchsten Anteil stellt.
  
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