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'''Aspartam''' ist ein synthetisch hergestellter Süßstoff, der sich von den beiden α-Aminosäuren L-Asparaginsäure und L-Phenylalanin ableitet. Diese sind zu einem Dipeptid verknüpft. Zu Aspartam existieren zahlreiche [[Verschwörungstheorie]]n über dessen gesundheitlichen Gefahren.  
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'''Aspartam''' ist ein synthetisch hergestellter Süßstoff, der sich von den beiden α-Aminosäuren L-Asparaginsäure und L-Phenylalanin ableitet. Diese sind zu einem Dipeptid verknüpft. Zu Aspartam existieren zahlreiche [[Verschwörungstheorie]]n über dessen gesundheitliche Gefahren.  
    
Aspartam ist als  Lebensmittelzusatzstoff unter E 951 deklariert, die erlaubte Tagesdosis beträgt in der EU 40 mg pro kg Körpergewicht und Tag.<ref>[http://www.bfr.bund.de/cm/208/bewertung_von_suessstoffen.pdf Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR), Bewertung von Süßstoffen, Information des BfR vom 21. August 2003]</ref><ref>[http://www.gesetze-im-internet.de/zzulv_1998/anlage_4_16.html Anlage 4 zu § 5 Abs. 1 und § 7 ZZulV, Begrenzt zugelassene Zusatzstoffe]</ref>
 
Aspartam ist als  Lebensmittelzusatzstoff unter E 951 deklariert, die erlaubte Tagesdosis beträgt in der EU 40 mg pro kg Körpergewicht und Tag.<ref>[http://www.bfr.bund.de/cm/208/bewertung_von_suessstoffen.pdf Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR), Bewertung von Süßstoffen, Information des BfR vom 21. August 2003]</ref><ref>[http://www.gesetze-im-internet.de/zzulv_1998/anlage_4_16.html Anlage 4 zu § 5 Abs. 1 und § 7 ZZulV, Begrenzt zugelassene Zusatzstoffe]</ref>
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==Metabolisierung==
 
==Metabolisierung==
Aspartam wird als Dipeptid, wie auch Proteine durch Peptidasen (Enzyme, die Proteine spalten) in seine Bestandteile, die Aminosäuren Phenylalanin und Asparaginsäure zerlegt. Dabei entstehen neben 50 % Phenylalanin und 40 % Asparaginsäure auch 10 % Methanol. Methanol kommt auch in geringen Mengen in vielen Lebensmitteln wie etwa Früchten oder Gemüsesäften vor.
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Aspartam wird als Dipeptid, wie auch Proteine durch Peptidasen (Enzyme, die Proteine spalten) in seine Bestandteile, die Aminosäuren Phenylalanin und Asparaginsäure, zerlegt. Dabei entstehen neben 50% Phenylalanin und 40% Asparaginsäure auch 10% Methanol. Methanol kommt auch in geringen Mengen in vielen Lebensmitteln wie etwa Früchten oder Gemüsesäften vor.
 
Methanol wird bereits im Rahmen des First-Pass-Effektes von der Leber vollständig abgebaut und kann somit nicht mehr toxisch wirken. Die durchaus denkbare Kanzerogenese durch Methanol ist trotz jüngerer Kontroverse als geringes Risiko anzusehen.<ref name='lgl'>http://www.lgl.bayern.de/lebensmittel/aspartam.htm</ref>
 
Methanol wird bereits im Rahmen des First-Pass-Effektes von der Leber vollständig abgebaut und kann somit nicht mehr toxisch wirken. Die durchaus denkbare Kanzerogenese durch Methanol ist trotz jüngerer Kontroverse als geringes Risiko anzusehen.<ref name='lgl'>http://www.lgl.bayern.de/lebensmittel/aspartam.htm</ref>
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Die beiden Aminosäuren sind in der täglichen Nahrung, ebenfalls in Form von Peptiden, in einem viel höheren Anteil als in Aspartam enthalten. Asparaginsäure wird im Körper auch selber synthetisiert, Phenylalanin ist eine sog. essentielle Aminosäure, die mit der Nahrung aufgenommen werden muss. Beide Aminosäuren werden zum Aufbau von Proteinen benötigt. Phenylalanin ist zudem auch der Vorläufer der Aminosäure Tyrosin, die als Baustein für Proteine dient und ferner eine Vorläufersubstanz für Neurotransmitter (Botenstoffe zur Signalübertragung zwischen Nervenzellen) und das Pigment Melanin ist.
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Die beiden Aminosäuren sind in der täglichen Nahrung, ebenfalls in Form von Peptiden, in einem viel höheren Anteil als in Aspartam enthalten. Asparaginsäure wird im Körper auch selber synthetisiert, Phenylalanin ist eine so genannte essentielle Aminosäure, die mit der Nahrung aufgenommen werden muss. Beide Aminosäuren werden zum Aufbau von Proteinen benötigt. Phenylalanin ist zudem auch der Vorläufer der Aminosäure Tyrosin, die als Baustein für Proteine dient und ferner eine Vorläufersubstanz für Neurotransmitter (Botenstoffe zur Signalübertragung zwischen Nervenzellen) und das Pigment Melanin ist.
    
==Behauptungen über die Gefahren von Aspartam==
 
==Behauptungen über die Gefahren von Aspartam==
In [[Pseudomedizin|pseudomedizinischen Kreisen]] und bei Verschwörungstheoretikern genießt Aspartam den Ruf eines „süßen Giftes“, das für allerlei Krankheiten verantwortlich sein soll, z.B. Krebs, Multipler Sklerose und Alzheimer. Manche bezeichnen Aspartam als einen „der gefährlichsten Stoffe, die je in Lebensmitteln enthalten waren“, dies oft im Zusammenhang damit, dass die Verwendung des „natürlichen“ Süßstoffs der [[Stevia]]-Pflanze als Konkurrent der „chemischen“ Süßstoffen absichtlich unterdrückt wird. Einer Verschwörungstheorie zufolge soll Aspartam gezielt im Rahmen des [[Bevölkerungsreduktionsprogramm]]s zur Schädigung der Bevölkerung eingesetzt werden. Solche Verschwörungstheorien werden u.a. von [[Zeitenschrift]], [[Alles Schall und Rauch]] und [[Jo Conrad]] verbreitet.<ref>www.alles-schallundrauch.blogspot.com/2007/09/aspartam-das-ssse-gift.html</ref><ref>www.joconrad.de/aspartam.htm</ref><ref>www.zeitenschrift.com/news/short-aspartam.ihtml</ref>
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In [[Pseudomedizin|pseudomedizinischen Kreisen]] und bei Verschwörungstheoretikern genießt Aspartam den Ruf eines „süßen Giftes“, das für allerlei Krankheiten verantwortlich sein soll, z.B. Krebs, Multiple Sklerose und Alzheimer. Manche bezeichnen Aspartam als einen „der gefährlichsten Stoffe, die je in Lebensmitteln enthalten waren“, dies oft im Zusammenhang damit, dass die Verwendung des „natürlichen“ Süßstoffs der [[Stevia]]-Pflanze als Konkurrent der „chemischen“ Süßstoffen absichtlich unterdrückt wird. Einer Verschwörungstheorie zufolge soll Aspartam gezielt im Rahmen des [[Bevölkerungsreduktionsprogramm]]s zur Schädigung der Bevölkerung eingesetzt werden. Solche Verschwörungstheorien werden u.a. von [[Zeitenschrift]], [[Alles Schall und Rauch]] und [[Jo Conrad]] verbreitet.<ref>www.alles-schallundrauch.blogspot.com/2007/09/aspartam-das-ssse-gift.html</ref><ref>www.joconrad.de/aspartam.htm</ref><ref>www.zeitenschrift.com/news/short-aspartam.ihtml</ref>
    
Ferner existieren zahlreiche [[Hoax]]-Kettenmails über die vermeintlichen Gefahren von Aspartam.<ref>http://hoax-info.tubit.tu-berlin.de/hoax/aspartamtxt.shtml</ref>
 
Ferner existieren zahlreiche [[Hoax]]-Kettenmails über die vermeintlichen Gefahren von Aspartam.<ref>http://hoax-info.tubit.tu-berlin.de/hoax/aspartamtxt.shtml</ref>
    
==Gefahren==
 
==Gefahren==
Aspartam darf von Menschen, die an Phenylketonurie leiden, nicht verzehrt werden. Diese Menschen haben eine angeborene Stoffwechselstörung, bei der der Abbau der Aminosäure Phenylalanin gestört ist. Dies führt zu einer Anreicherung von Phenylalanin im Körper und zu Entstehung von Phenylpyruvat, Phenylacetat oder Phenyllactat entsteht, was unbehandelt zu schweren Hirnschäden führt.  
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Aspartam darf von Menschen, die an Phenylketonurie leiden, nicht verzehrt werden. Diese Menschen haben eine angeborene Stoffwechselstörung, bei der der Abbau der Aminosäure Phenylalanin gestört ist. Dies führt zu einer Anreicherung von Phenylalanin im Körper und zum Entstehen von Phenylpyruvat, Phenylacetat oder Phenyllactat, was unbehandelt zu schweren Hirnschäden führt.  
    
==Sicherheit von Aspartam==
 
==Sicherheit von Aspartam==
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==Studienlage==
 
==Studienlage==
In einer von der Europäischen Ramazzini-Stiftung für Onkologie und Umweltwissenschaften (ERF) durchgeführten und in den Jahren 2005/2006 veröffentlichten Studie wurde Aspartam auf dessen Karzinogenität untersucht. Aufgrund des Anstiegs von malignen Tumoren, Lymphomen/Leukämien (vornehmlich bei weiblichen Ratten), Übergangszellkarzinomen von Nierenbecken und Harnleiter, auch bei weiblichen Ratten, sowie malignen Schwannomen von peripheren Nerven im Tierexperiment war die ERF war der Ansicht, dass die Ergebnisse ihrer Studie darauf hindeuten, dass Aspartam ein ‘multipotenzielles Karzinogen’ ist.<ref>http://www.efsa.europa.eu/de/scdocs/doc/356.pdf</ref>
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In einer von der Europäischen Ramazzini-Stiftung für Onkologie und Umweltwissenschaften (ERF) durchgeführten und in den Jahren 2005/2006 veröffentlichten Studie wurde Aspartam auf Karzinogenität untersucht. Aufgrund des Anstiegs von malignen Tumoren, Lymphomen/Leukämien (vornehmlich bei weiblichen Ratten), Übergangszellkarzinomen von Nierenbecken und Harnleiter, auch bei weiblichen Ratten, sowie malignen Schwannomen von peripheren Nerven im Tierexperiment war die ERF war der Ansicht, dass die Ergebnisse ihrer Studie darauf hindeuten, dass Aspartam ein ‘multipotenzielles Karzinogen’ ist.<ref>http://www.efsa.europa.eu/de/scdocs/doc/356.pdf</ref>
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Allerdings stellte das Gremium jedoch eine Reihe von Problemen im Zusammenhang mit der Studie fest, die die Interpretation der Ergebnisse schwierig machte. Insbesondere wurde ein hohes Auftreten von chronisch Endzündungskrankungen der Lunge und anderer Organen in allen Tiergruppen festgestellt auch zwar - wie von der Europäischen Ramazzini-Stiftung berichtet wurde - auch in den Kontrollgruppen, denen kein Aspartam verabreicht wurde. Dieses wurde als ein großer verfälschender Faktor angesehen.
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Allerdings stellte das Gremium jedoch eine Reihe von Problemen im Zusammenhang mit der Studie fest, die die Interpretation der Ergebnisse schwierig machte. Insbesondere wurde ein hohes Auftreten von chronischen Endzündungskrankungen der Lunge und anderer Organe in allen Tiergruppen festgestellt und zwar - wie die Europäische Ramazzini-Stiftung berichtete - auch in den Kontrollgruppen, denen kein Aspartam verabreicht wurde. Dieses wurde als ein großer verfälschender Faktor angesehen.
    
Im Einzelnen kam das Gremium zu folgenden Ergebnissen:
 
Im Einzelnen kam das Gremium zu folgenden Ergebnissen:
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*Die leichte Erhöhung des Aufretens von Krebs in Form von Lymphomen und Leukämien bei den behandelten Ratten wurde nicht auf die Behandlung mit Aspartame zurückgeführt, sondern kann höchstwahrscheinlich der hohen Background-Inzidenz von entzündlichen Erkrankungen der Lunge zugeschrieben werden. Außerdem bestand keine Dosis-Wirkungsbeziehung im Hinblick auf steigende Aspartamdosen.  
 
*Die leichte Erhöhung des Aufretens von Krebs in Form von Lymphomen und Leukämien bei den behandelten Ratten wurde nicht auf die Behandlung mit Aspartame zurückgeführt, sondern kann höchstwahrscheinlich der hohen Background-Inzidenz von entzündlichen Erkrankungen der Lunge zugeschrieben werden. Außerdem bestand keine Dosis-Wirkungsbeziehung im Hinblick auf steigende Aspartamdosen.  
 
*Die Befunde in der Niere, dem Harnleiter und der Harnblase, die hauptsächlich an weiblichen Ratten festgestellt wurden, sind nicht aspartamspezifisch und wurden bei einer Reihe von chemischen Substanzen beobachtet, die Ratten in hohen Dosen verabreicht wurden. Derartige Veränderungen sind normalerweise das Ergebnis einer Reizung oder eines gestörten Gleichgewichts im Kalziumstoffwechsel, was für Ratten spezifisch ist, aber keine Relevanz für den Menschen hat.  
 
*Die Befunde in der Niere, dem Harnleiter und der Harnblase, die hauptsächlich an weiblichen Ratten festgestellt wurden, sind nicht aspartamspezifisch und wurden bei einer Reihe von chemischen Substanzen beobachtet, die Ratten in hohen Dosen verabreicht wurden. Derartige Veränderungen sind normalerweise das Ergebnis einer Reizung oder eines gestörten Gleichgewichts im Kalziumstoffwechsel, was für Ratten spezifisch ist, aber keine Relevanz für den Menschen hat.  
*In Bezug auf die bösartigen Tumore der peripheren Nerven war die Anzahl der Tumore niedrig und ohne klare Dosis-Wirkungsbeziehung in einem breiten Dosisspektrum. Unsicherheit bestand auch im Hinblick auf die Diagnose von diesen Tumoren. Das Gremium erklärte, dass dieses Ergebnis nur durch einen unabhängigen „Peer-Review“ (Überprüfung durch Experten) der entsprechenden Gewebeproben abschließend beurteilt werden kann. <ref>http://www.efsa.europa.eu/de/press/news/afc060504.htm?wtrl=01</ref>
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*In Bezug auf die bösartigen Tumore der peripheren Nerven war die Anzahl der Tumore niedrig und ohne klare Dosis-Wirkungsbeziehung in einem breiten Dosisspektrum. Unsicherheit bestand auch im Hinblick auf die Diagnose dieser Tumoren. Das Gremium erklärte, dass dieses Ergebnis nur durch eine unabhängige „Peer-Review“ (Überprüfung durch Experten) der entsprechenden Gewebeproben abschließend beurteilt werden kann. <ref>http://www.efsa.europa.eu/de/press/news/afc060504.htm?wtrl=01</ref>
    
==Weblinks==
 
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