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==== Gesellschaftlicher Abstieg (1908–1912) ====
 
==== Gesellschaftlicher Abstieg (1908–1912) ====
 
Bald darauf begannen öffentliche Beschuldigungen über sexuelle Entgleisungen Rasputins. Der Zar wollte Gewissheit und beauftragte im Frühjahr 1908 seinen Palastkommandanten, General Djadjulin, die Sache zu untersuchen. Djadjulin veranlasste seinerseits den Staatssicherheitsdienst, die Sache Rasputin zu behandeln. Das Ergebnis der Nachforschungen lautete, Rasputin könne seine sexuellen Triebe nicht im Zaum halten. In seiner Heimat habe er Frauen verführt und in St. Petersburg treibe er sich mit leichten Mädchen herum. Dieses Untersuchungsergebnis wurde an den Ministerpräsidenten Stolypin weitergeleitet, der dem Zaren dieses Ergebnis präsentierte. Der Zar weigerte sich, Konsequenzen zu ziehen, er brauchte Rasputin wegen seines Sohnes, mit wem er sich sonst herumtrieb, interessierte den Zaren nicht. Der Ministerpräsident Stolypin ließ die Untersuchung aber weiter laufen. Es kamen weitere Einzelheiten zu der Anklage hinzu. Der Ministerpräsident Stolypin wollte Rasputin nun unbedingt wieder nach Sibirien abschieben. Für Rasputin wurde die Lage unangenehm, und er reiste Mitte des Jahres 1908 in seine Heimat nach Pokrowskoje ab.
 
Bald darauf begannen öffentliche Beschuldigungen über sexuelle Entgleisungen Rasputins. Der Zar wollte Gewissheit und beauftragte im Frühjahr 1908 seinen Palastkommandanten, General Djadjulin, die Sache zu untersuchen. Djadjulin veranlasste seinerseits den Staatssicherheitsdienst, die Sache Rasputin zu behandeln. Das Ergebnis der Nachforschungen lautete, Rasputin könne seine sexuellen Triebe nicht im Zaum halten. In seiner Heimat habe er Frauen verführt und in St. Petersburg treibe er sich mit leichten Mädchen herum. Dieses Untersuchungsergebnis wurde an den Ministerpräsidenten Stolypin weitergeleitet, der dem Zaren dieses Ergebnis präsentierte. Der Zar weigerte sich, Konsequenzen zu ziehen, er brauchte Rasputin wegen seines Sohnes, mit wem er sich sonst herumtrieb, interessierte den Zaren nicht. Der Ministerpräsident Stolypin ließ die Untersuchung aber weiter laufen. Es kamen weitere Einzelheiten zu der Anklage hinzu. Der Ministerpräsident Stolypin wollte Rasputin nun unbedingt wieder nach Sibirien abschieben. Für Rasputin wurde die Lage unangenehm, und er reiste Mitte des Jahres 1908 in seine Heimat nach Pokrowskoje ab.
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Das Jahr 1909 verbrachte Rasputin teilweise in seiner Heimat in Pokrowskoje und teilweise beim Mönch Iliodor in dessen Kloster in Zarizyn.
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Im Sommer des Jahres 1909 besuchte der berühmte Mönch Iliodor Rasputin in seiner Heimat in Pokrowskoje. Dort scheint er heimlich das Haus durchsucht zu haben, auf jeden Fall stahl er einen Brief der Zarin an Rasputin, dessen Inhalt dadurch, dass der wahre Grund für die Stellung Rasputins bei der Zarin, seine anscheinende Fähigkeit, bei ihrem Sohn Blutungen zu stillen, nicht bekannt werden durfte. Aber noch behielt Iliodor den Inhalt des Briefes für sich.
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Zu Beginn des Jahres 1910 kehrte Rasputin nach St. Petersburg zurück. Bald sah er sich wieder Beschuldigungen und Klagen ausgesetzt. So sprachen beim Bischof Theophan, dem Beichtvater des Zaren und einem Förderer Rasputins, zwei Frauen vor, welche behaupteten, von Rasputin sexuell belästigt worden zu sein.
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Rasputin wurde vom Bischof vorgeladen, und da Rasputin diesem keine Erklärung vorbringen konnte, ersuchte Theophan um eine Audienz beim Zaren. Er wurde jedoch nicht vom Zaren, sondern von der Zarin empfangen. Er erklärte ihr, dass sich seiner Meinung nach Rasputin in einem Zustand geistiger Verwirrung befand. Die Zarin wollte aber von der Sache nichts hören und verwies den Bischof des Palastes. Aufgrund dieses Streits um die Person Rasputins ging die Zarin gegenüber Bischof Theophan, der bis dahin ihr Beichtvater war, auf Distanz. Bald darauf verließ Bischof Theophan St. Petersburg.
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Im Frühjahr und Sommer des Jahres 1910 begannen sich nun einige Zeitungen auf Rasputin einzuschießen und veröffentlichten ganze Serien über die wirklichen oder auch nur angeblichen Verfehlungen des Gottesmanns Rasputin, wobei der Hauptgrund für diesen Feldzug nicht nur in der Entrüstung über das Verhalten Rasputins, sondern auch dem Kampf gegen den vermeintlichen Einfluss dieses obskuren Rasputins galt. Auch versuchten die Kommunisten über die Person Rasputin das Ansehen der Zarenfamilie zu untergraben.
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Indessen wirbelten Affären aus dem Umkreis des Thrones weiteren Staub auf. Bei einer davon wunderte sich die Hofdame Sophija Tjutschewa darüber, dass Rasputin angeblich die Zarentöchter abends regelmäßig in ihrem Zimmer aufsuchte, während sie schon im Nachthemd waren. Nachdem die Zarin gegenüber dieser Anfrage gar nicht reagierte, sprach Tjutschewa beim Zaren vor. Nach ihrer Aussage antwortete der Zar: „Und was würden Sie sagen, wenn ich Ihnen gestehen würde, dass ich diese schwierigen Jahre nur dank seiner Gebete überlebte?“ Tjutschewa blieb jedoch bei ihren Einwänden gegen Rasputin, den sie selbst noch nie am Hof gesehen hatte. Tjutschewa startete einen regelrechten Feldzug gegen das ihrer Meinung nach verderbliche Treiben Rasputins am Hof. Um den Streit zu beenden wurde Tjutschewa deshalb vom Zaren zunächst für 2 Monate vom Dienst am Zarenhof beurlaubt. Daraufhin quittierte Frau Tjutschewa ihren Dienst und erzählte überall herum, sie sei entlassen worden, weil sie den Herrschern die Vertraulichkeiten enthüllt habe, welche sich Rasputin mit den Zarentöchtern gestatte.
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===Erster Mordversuch===
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Im August des Jahres 1910 erfolgte kurz nach einer erneuten Rückkehr Rasputins aus seiner Heimat der erste Mordversuch. Fünf Männer versuchten, Rasputin mit einem Auto zu überfahren. Der Vorfall wurde nie aufgeklärt.
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Ministerpräsident Stolypin wollte nun endlich Rasputin aus St. Petersburg weghaben und sprach beim Zaren vor. Der schlug eine Unterredung zwischen Stolypin und Rasputin vor, welche dann auch stattfand.
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Um Zeit zu gewinnen, einigte man sich mit Rasputin darauf, dass er Anfang des Jahres 1911 seine schon früher gewünschte Reise nach Jerusalem antrat. Mitte des Jahres 1911 kam er nach St. Petersburg zurück und bezog bei einem Freund, dem Journalisten Georgi Sasonow, Quartier. Eine eigene Wohnung hatte Rasputin noch immer nicht.
    
==Quellenverzeichnis==
 
==Quellenverzeichnis==
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