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Eine umstrittene Hypothese, die in den 1930er Jahren auftauchte und die in unregelmäßigen Abständen neu diskutiert wird, setzt diese Fehlbildung in einen ursächlichen Zusammenhang mit der Autoimmunkrankheit Multiple Sklerose (MS), die die häufigste neurologische Erkrankung ist und in verschiedenen Varianten vorkommt.
 
Eine umstrittene Hypothese, die in den 1930er Jahren auftauchte und die in unregelmäßigen Abständen neu diskutiert wird, setzt diese Fehlbildung in einen ursächlichen Zusammenhang mit der Autoimmunkrankheit Multiple Sklerose (MS), die die häufigste neurologische Erkrankung ist und in verschiedenen Varianten vorkommt.
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Die venöse Stenose (also die Abflussbehinderung durch Gefäßverengung) im Rahmen der CCSVI soll dabei zu einer venösen Stauung bzw. zu einer Erhöhung des venösen Druckes im Gehirn führen. Dies hätte nach dieser Hypothese zur Folge, dass sich in der Umgebung der gestauten Venen Eisenablagerungen bilden würden, die erst danach zu einer Entzündungsreaktion führen.
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Die venöse Stenose (also die Abflussbehinderung durch Gefäßverengung) im Rahmen der CCSVI soll dabei zu einer venösen Stauung bzw. zu einer Erhöhung des venösen Druckes im Gehirn führen. Dies hätte nach dieser Hypothese zur Folge, dass sich in der Umgebung der gestauten Venen Eisenablagerungen bilden würden, die erst danach zu einer Entzündungsreaktion führen. Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass die CCSVI in der Vergangenheit auch mit mehreren anderen neurologischen Erkrankungen ursächlich in Zusammenhang gebracht wurde, so mit der Parkinson'schen Erkrankung.
    
Bis auf Ausnahmen wird die Hypothese der Durchblutungsstörung als Ursache der MS von Fachleuten als spekulativ oder falsch zurückgewiesen. Die ''Deutsche Multiple Sklerose Gesellschaft, Bundesverband e.V.'' (DMSG) weist in einer Stellungnahme vom Dezember 2009 ausdrücklich auf Schwächen in der Beweisführung der Befürworter der Hypothese hin. Zitat DMSG:
 
Bis auf Ausnahmen wird die Hypothese der Durchblutungsstörung als Ursache der MS von Fachleuten als spekulativ oder falsch zurückgewiesen. Die ''Deutsche Multiple Sklerose Gesellschaft, Bundesverband e.V.'' (DMSG) weist in einer Stellungnahme vom Dezember 2009 ausdrücklich auf Schwächen in der Beweisführung der Befürworter der Hypothese hin. Zitat DMSG:
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In den letzten Jahren, etwa ab 2006, wurde die Hypothese der CCSVI als Auslöser der MS durch den italienischen Gefäßchirurgen Paolo Zamboni neu entfacht. Zamboni, dessen Ehefrau an MS erkrankte, glaubt durch einen Eingriff die MS günstig beeinflussen zu können, bei dem entweder eine "Ballondilatation" durchgeführt oder ein Stent (kleines Röhrchen, das von innen her ein Gefäß aufdehnen soll) eingesetzt wird. Die entsprechenden Behauptungen und Hypothesen fanden ein großes Interesse bei MS-Kranken, da bis heute für viele MS-Patienten eine kausal wirkende und gleichzeitig befriedigende Therapie der MS unbekannt ist, obwohl es in den vergangenen Jahrzehnten Fortschritte im Bereich der MS-Therapie gab.
 
In den letzten Jahren, etwa ab 2006, wurde die Hypothese der CCSVI als Auslöser der MS durch den italienischen Gefäßchirurgen Paolo Zamboni neu entfacht. Zamboni, dessen Ehefrau an MS erkrankte, glaubt durch einen Eingriff die MS günstig beeinflussen zu können, bei dem entweder eine "Ballondilatation" durchgeführt oder ein Stent (kleines Röhrchen, das von innen her ein Gefäß aufdehnen soll) eingesetzt wird. Die entsprechenden Behauptungen und Hypothesen fanden ein großes Interesse bei MS-Kranken, da bis heute für viele MS-Patienten eine kausal wirkende und gleichzeitig befriedigende Therapie der MS unbekannt ist, obwohl es in den vergangenen Jahrzehnten Fortschritte im Bereich der MS-Therapie gab.
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Zur Zeit bieten in Deutschland einige Ärzte an, mit bildgebenden Verfahren (meist Ultraschall-Diagnostik/Sonographie, Angiographie oder MRT) eine CCVSI nachweisen zu können, dabei auf diese Hypothese Bezug nehmend. Patienten berichten teilweise, dass ihnen empfohlen worden sei, ins Ausland nach Polen zu reisen, um dort die Stent-Behandlung zu erfahren.
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Zur Zeit bieten in Deutschland einige Ärzte mit bildgebenden Verfahren (meist Ultraschall-Diagnostik/Sonographie, Angiographie oder MRT) eine CCVSI Untersuchung an, dabei auf diese Hypothese Bezug nehmend. Patienten berichten teilweise, dass ihnen auch empfohlen worden sei, ins Ausland nach Polen zu reisen, um dort das "Liberation Treatment" durchführen zu lassen.
    
Weitere Empfehlungen aus dem Umfeld der "venous MS"-Anhänger an MS-Patienten betreffen eine "inclined bed therapy", bei der hydrostatische Druckverhältnisse für Besserung sorgen sollen. Der englische Physiker Andrew K. Fletcher hatte vorgeschlagen, das Kopfende des Bettes allmählich über Monate um Zentimeter anzuheben, um den Blutabfluss bei MS-Kranken günstig zu beeinflussen.
 
Weitere Empfehlungen aus dem Umfeld der "venous MS"-Anhänger an MS-Patienten betreffen eine "inclined bed therapy", bei der hydrostatische Druckverhältnisse für Besserung sorgen sollen. Der englische Physiker Andrew K. Fletcher hatte vorgeschlagen, das Kopfende des Bettes allmählich über Monate um Zentimeter anzuheben, um den Blutabfluss bei MS-Kranken günstig zu beeinflussen.
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