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Das '''Thule-Seminar''' ("Arbeitskreis für die Erforschung der europäischen Kultur e.V.") ist eine Vereinigung des ''intellektuellen Rechtsextremismus''.<ref>Uwe Backes, ''Gestalt und Bedeutung des intellektuellen Rechtsextremismus in Deutschland'', In: ''Aus Politik und Zeitgeschichte'', Bd. 46, 2001, S. 26</ref> Als Gründer und führender Theoretiker der als Verein auftretenden Organisation gilt der französische Publizist Pierre Krebs.

== Entstehung ==
Das ''Thule-Seminar'' wurde im Juli 1980 in Kassel gegründet. Als Gründungsmitglieder werden neben Krebs unter anderem Wigbert Grabert und Ehefrau Marielouise Grabert, Hans-Günther Grimm und Hans-Michael Fiedler genannt.<ref>Vereinsregister Kassel Nr. 1571</ref> Erster Vorsitzende wurde Pierre Krebs, der bis heute ihr Leiter ist.

Gleich mit der ersten Buchveröffentlichung des Thule-Seminars, ''Das unvergängliche Erbe. Alternativen zum Prinzip der Gleichheit'', die im Grabert-Verlag erschien, konnte Wigbert Grabert 1981 Autoren wie Armin Mohler, Alain de Benoist, Guillaume Faye oder Hans Jürgen Eysenck (Vorwort) zusammenbringen. Der Einfluss des Thule-Seminars blieb jedoch gering, und die Publikationen verkauften sich nur schleppend. Dies führte 1983 zur Trennung. Seitdem führte Krebs das Seminar alleine weiter.<ref>Hans Sarkowicz, ''Publizistik in der Grauzone'', in: ''Rechtsextremismus in der Bundesrepublik'', Wolfgang Benz (Hrsg.), Fischer Verlag 1992, S. 96.</ref>

Das Logo des Thule-Seminars besteht aus einer Tiwaz-Rune, die von einer Wolfsangel oder Sowilo-Rune gekreuzt wird. Es wird auch in Kombination mit dem Zeichen der „Schwarzen Sonne“ oder vor einem stilisierten Adler verwendet.

== Ziele und Inhalte ==
Das Thule-Seminar will an das [[Neopaganismus|heidnische]] Erbe anknüpfen. Erkennungszeichen ist das aus 12 Sigrunen bestehende Symbol der Schwarzen Sonne. Beeinflusst wurde das Thule-Seminar vor allem durch die "Nouvelle Droite" (fr. "Neue Rechte"), die ein indogermanisches Heidentum propagiert. Auf die weltanschauliche Ausrichtung der deutschen Neuen Rechten erlangte das Thule-Seminar keinen größeren Einfluss, weil viele Rechtsintellektuelle sich weiterhin am Modell des christlichen Abendlandes orientieren.<ref name="Junginger_2009_S.285">Horst Junginger: ''Paganismus und Indo-Germanentum als Identifikationselemente der Neuen Rechten''. In: Uwe Puschner u. G. Ulrich Großmann: ''Völkisch und national''. Darmstadt 2009, S. 285</ref>

Ein Grundziel des Thule-Seminars ist die Zurückdrängung des politischen Pluralismus und der „offenen Gesellschaft“: ''„Der Egalitarismus in seinen verschiedenen Varianten: Christentum, Judentum, Marxismus und Liberalismus ist Hauptursache für die tiefe Dekadenz der modernen Welt.“''<ref>Pierre Krebs, ''Das Deutschtum am Scheideweg: Identitätsschwund oder ethno-ontologische Neugeburt?'', In: Elemente Nr. 6 1998, S. 17; Zitat wiedergegeben in Uwe Backes, ''Gestalt und Bedeutung des intellektuellen Rechtsextremismus in Deutschland'', in: ''Aus Politik und Zeitgeschichte'', Band 46 2001, S. 28.</ref>

Die von Herbert Grabert herausgegebene Zeitschrift ''Deutschland in Geschichte und Gegenwart'' war zunächst auch Mitteilungsorgan des Thule-Seminars.<ref name="Junginger_2009_S.285">Horst Junginger: ''Paganismus und Indo-Germanentum als Identifikationselemente der Neuen Rechten''. In: Uwe Puschner u. G. Ulrich Großmann: ''Völkisch und national''. Darmstadt 2009, S. 285</ref> Das Kommunikationsorgan stellen die unregelmäßig erscheinenden ''Thule-Briefe'' dar, sowie die Zeitschrift ''Elemente''. Das ''Metapo''-Magazin wurde 1999/2000 gegründet und sollte ein jüngeres Publikum ansprechen. Nach vier Ausgaben wurde es wieder eingestellt.

Der Verfassungsschutz des Bundes und verschiedene Landesbehörden ordnen das Thule-Seminar als rechtsextrem ein.<ref>Verfassungsschutzbericht 2003, S. 88; Bericht 2006 S. 113; Verfassungsschutzbericht Hessen 2004, S. 80; Verfassungsschutzbericht Rheinland-Pfalz 2003, S. 40; Verfassungsschutzbericht Niedersachsen 2001, S. 67</ref>

Das Thule-Seminar versteht sich als Elite zur Modernisierung des Rechtsextremismus und Herstellung einer „kulturellen Hegemonie“, also der Beeinflussung der Öffentlichkeit in Richtung ihrer Weltanschauung.

== Literatur ==
* Friedrich Paul Heller, Anton Maegerle: ''Thule. Vom völkischen Okkultismus bis zur Neuen Rechten'', Schmetterling Verlag, Stuttgart 1995. ISBN 3-89657-090-0
* Susanne Mantino: ''Die ‚Neue Rechte’ in der ‚Grauzone’ zwischen Rechtsextremismus und Konservatismus'', Frankfurt am Main/Berlin/Bern 1992.
* Jean Cremet, Felix Krebs, Andreas Speit: ''Jenseits des Nationalismus. Ideologische Grenzgänger der ‘Neuen Rechten’''. Münster/Hamburg 1999. ISBN 3-928300-94-6

== Weblinks ==
* antifaschistisches pressearchiv und bildungszentrum berlin e.v. (1996): [http://www.apabiz.de/archiv/material/Profile/Thule-Seminar.htm Thule-Seminar e.V. - Arbeitskreis für die Erforschung und das Studium der europäischen Kultur]

== Quellen ==
<references/>
{{Wikipedia}}
[[category:Verein]]
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