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208 Bytes entfernt ,  14:23, 13. Apr. 2010
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Guaranaprodukte scheinen aufgrund der Tatsache, dass ihr Methylxanthingehalt in etwa jenem von Kaffee oder Tee entspricht, als Nahrungsmittel völlig legal in die Bundesrepublik Deutschland eingeführt zu werden. Problematisch an diesen Produkten ist der sehr stark schwankende Gehalt an Methylxanthinen, was im Einzelfall sogar zum völligen Fehlen der Substanzen führt. Man läuft also Gefahr, anstatt eines Kaffee-Ersatzes schlicht eine Mogelpackung zu kaufen. Eine gesundheitliche Gefährdung von ausschließlichen Guaranaprodukten erscheint bei normalem Verzehrsverhalten eher auszuschließen. Das Gefährdungspotential dürfte hier in etwa in der Höhe von Kaffee liegen, der - in hohen Mengen genossen - bekanntlich auch zu Herzbeschwerden führt und dem in hohen Dosen tumorstimulierende Wirkung im Bereich von Mundhöhlen- und Magenkarzinomen nachgesagt wird. Brenzlig wird es, wie so oft in der Phytopharmazie, aber dann, wenn solche Mittel zu hoch dosiert eingenommen werden. Von einem 'viel hilft viel' ist explizit abzuraten. Vor allem Personen mit Herzkreislaufkrankheiten oder Stoffwechselproblemen (z.B. Diabetes mellitus) könnten in ernste Schwierigkeiten geraten. Auch Jugendliche können betroffen sein, denn sie reagieren empfindlicher als Erwachsene auf hohe Coffein- oder Ephedradosen.
 
Guaranaprodukte scheinen aufgrund der Tatsache, dass ihr Methylxanthingehalt in etwa jenem von Kaffee oder Tee entspricht, als Nahrungsmittel völlig legal in die Bundesrepublik Deutschland eingeführt zu werden. Problematisch an diesen Produkten ist der sehr stark schwankende Gehalt an Methylxanthinen, was im Einzelfall sogar zum völligen Fehlen der Substanzen führt. Man läuft also Gefahr, anstatt eines Kaffee-Ersatzes schlicht eine Mogelpackung zu kaufen. Eine gesundheitliche Gefährdung von ausschließlichen Guaranaprodukten erscheint bei normalem Verzehrsverhalten eher auszuschließen. Das Gefährdungspotential dürfte hier in etwa in der Höhe von Kaffee liegen, der - in hohen Mengen genossen - bekanntlich auch zu Herzbeschwerden führt und dem in hohen Dosen tumorstimulierende Wirkung im Bereich von Mundhöhlen- und Magenkarzinomen nachgesagt wird. Brenzlig wird es, wie so oft in der Phytopharmazie, aber dann, wenn solche Mittel zu hoch dosiert eingenommen werden. Von einem 'viel hilft viel' ist explizit abzuraten. Vor allem Personen mit Herzkreislaufkrankheiten oder Stoffwechselproblemen (z.B. Diabetes mellitus) könnten in ernste Schwierigkeiten geraten. Auch Jugendliche können betroffen sein, denn sie reagieren empfindlicher als Erwachsene auf hohe Coffein- oder Ephedradosen.
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Wirklich bedenklich kann es werden, wenn Kombinationsprodukte aus zwei kreislaufsteigernden (blutdrucksteigernde und herzbelastende) Phytopharmaka eingenommen werden, um z.B. schnell das Gewicht zu reduzieren. Hier ist der Effekt ein rein diuretischer. Man steigert den Blutdruck, scheidet überproportional viel Wasser aus (weil Ephedrine und Methylxanthine harntreibend sind) und verliert mehr Wasser als Fett. Ist man labil, kann man diese Rosskur mit Gesundheitsschäden bezahlen, die von okkulten ischämischen Herzkrankheiten bis hin zum Schlaganfall reichen können. Der Verkauf von Ephedra und die Einnahme in therapeutischer Dosierung(!) hat allein in den USA über 60 Personen das Leben gekostet - und mehr als 2 Milliarden Dollar in die Kassen von Strukturvertrieben (MLM-Marketing-Firmen) gespült.
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Wirklich bedenklich kann es werden, wenn Kombinationsprodukte aus zwei kreislaufsteigernden (blutdrucksteigernde und herzbelastende) Phytopharmaka eingenommen werden, um z.B. schnell das Gewicht zu reduzieren. Hier ist der Effekt ein rein diuretischer. Man steigert den Blutdruck, scheidet überproportional viel Wasser aus (weil Ephedrine und Methylxanthine harntreibend sind) und verliert mehr Wasser als Fett. Ist man labil, kann man diese Rosskur mit Gesundheitsschäden bezahlen, die von okkulten ischämischen Herzkrankheiten bis hin zum Schlaganfall reichen können. Der Verkauf von Ephedra und die Einnahme in therapeutischer Dosierung(!) hat allein in den USA über 60 Personen das Leben gekostet - und mehr als 2 Milliarden Dollar in die Kassen von Strukturvertrieben ([[MLM]]-Marketing-Firmen) gespült.
    
Dass Guarana mit einer recht ekeligen Mitleidsmasche (man unterstützt die armen Landbauern im Amazonasbecken) im Netz beworben wird, ist ein zusätzliches Ärgernis. Es kann doch keiner ernsthaft annehmen, dass die riesigen Mengen an Rohware, die in den USA und zunehmend auch in Europa angeboten werden, nur vom armen brasilianischen Landmann in mühseliger Handarbeit produziert werden. Den kommerziellen Massenanbau gibt es offenbar seit mehr als einem Vierteljahrhundert. Die armen Kleinbauern profitieren von solchen Entwicklungen in der Regel gar nicht.
 
Dass Guarana mit einer recht ekeligen Mitleidsmasche (man unterstützt die armen Landbauern im Amazonasbecken) im Netz beworben wird, ist ein zusätzliches Ärgernis. Es kann doch keiner ernsthaft annehmen, dass die riesigen Mengen an Rohware, die in den USA und zunehmend auch in Europa angeboten werden, nur vom armen brasilianischen Landmann in mühseliger Handarbeit produziert werden. Den kommerziellen Massenanbau gibt es offenbar seit mehr als einem Vierteljahrhundert. Die armen Kleinbauern profitieren von solchen Entwicklungen in der Regel gar nicht.
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Und schlauer oder intelligenter macht Guarana offenbar auch nicht. Oder haben Sie schon mal gehört, dass Kaffeetrinker oder Teekonsumenten bessere Schulnoten hätten oder schlicht die besseren Menschen wären?
      
Bemerkenswert am Marketing mit diesen Produkten ist, dass in Deutschland die Werbung für Lebensmittel (und nichts anderes sind die derzeit im Handel befindlichen Produkte) keine medizinisch positive oder negative Aussage enthalten darf. Das verbietet das Lebensmittel- und Bedarfsgegenständegesetz, aber im Bereich der sog. Nahrungsergänzung nimmt man auf solche Lapalien selten Rücksicht.
 
Bemerkenswert am Marketing mit diesen Produkten ist, dass in Deutschland die Werbung für Lebensmittel (und nichts anderes sind die derzeit im Handel befindlichen Produkte) keine medizinisch positive oder negative Aussage enthalten darf. Das verbietet das Lebensmittel- und Bedarfsgegenständegesetz, aber im Bereich der sog. Nahrungsergänzung nimmt man auf solche Lapalien selten Rücksicht.
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Schadensfälle: Mundtrockenheit, Schläfrigkeit, Benommenheit. Es besteht bei KHK-Patienten die Gefahr von thromboembolischen Komplikationen durch Bluthochdruckkrisen.
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*Schadensfälle: Mundtrockenheit, Schläfrigkeit, Benommenheit. Es besteht bei KHK-Patienten die Gefahr von thromboembolischen Komplikationen durch Bluthochdruckkrisen.
Bezug: legal als Lebensmittel im Handel befindlich.
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*Bezug: legal als Lebensmittel im Handel befindlich.
Fazit: vor hohen Dosen ist zu warnen, zur Gewichtsreduktion verwendbar, aber mit Nebenwirkungen behaftet. Herzpatienten gehen gesundheitliche Risiken ein.
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*Fazit: vor hohen Dosen ist zu warnen, zur Gewichtsreduktion verwendbar, aber mit Nebenwirkungen behaftet. Herzpatienten gehen gesundheitliche Risiken ein.
    
==Quellennachweise==
 
==Quellennachweise==
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