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Eine der Ursachen für die Neben- und Wechselwirkungen des Ginseng ist, dass einige Ginsenoide ein Aktivierungs- und Abbausystem in der Leber beeinflussen. Bei diesem System handelt es sich um das Cytochrom P450-Enzymsystem, welches für die Aktivierung aber auch den Abbau u.a. von Arzneimitteln zuständig ist. Es besteht aus einer Vielzahl von (CYP-)Enzymen, die einzelne chemische Reaktionen katalysieren. Henderson et al. (1999) konnten herausfinden, dass einige Ginsenoside (Rd, Rc und Rf, nicht jedoch Rb1, Rb2, Re und Rg1) ausgewählte Enzyme beeinflussen. Ginsenoside Rd führte zu einer leichten Hemmung von CYP3A4, CYP2D6, CYP2C19 und CYP2C9. Ginsenoside Rc führte in einer Konzentration von 200 MicroMol zu einer 70% Leistungssteigerung von CYP2C9 und Ginsenoside Rf aktivierte CYP3A4 bei gleicher Konzentration um 54% in seiner Syntheseleistung. Man erkennt, dass das CYP3A4-Enzym also Ginsenoside Rd gehemmt, von Ginsenoside Rc und Rf aber stimuliert wird.
 
Eine der Ursachen für die Neben- und Wechselwirkungen des Ginseng ist, dass einige Ginsenoide ein Aktivierungs- und Abbausystem in der Leber beeinflussen. Bei diesem System handelt es sich um das Cytochrom P450-Enzymsystem, welches für die Aktivierung aber auch den Abbau u.a. von Arzneimitteln zuständig ist. Es besteht aus einer Vielzahl von (CYP-)Enzymen, die einzelne chemische Reaktionen katalysieren. Henderson et al. (1999) konnten herausfinden, dass einige Ginsenoside (Rd, Rc und Rf, nicht jedoch Rb1, Rb2, Re und Rg1) ausgewählte Enzyme beeinflussen. Ginsenoside Rd führte zu einer leichten Hemmung von CYP3A4, CYP2D6, CYP2C19 und CYP2C9. Ginsenoside Rc führte in einer Konzentration von 200 MicroMol zu einer 70% Leistungssteigerung von CYP2C9 und Ginsenoside Rf aktivierte CYP3A4 bei gleicher Konzentration um 54% in seiner Syntheseleistung. Man erkennt, dass das CYP3A4-Enzym also Ginsenoside Rd gehemmt, von Ginsenoside Rc und Rf aber stimuliert wird.
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Vor diesem Hintergrund sollte man Ginseng(extrakt-)produkte nicht gemeinsam mit Arzneimitteln einnehmen, die vom CYP3A4-Enzym verstoffwechselt werden (Cisaprid, Cyclosporin, Clarithromycin, Erythromycin, Indinavir, Lovastatin, Midazolam, Ondasetron, Terfenadin). Auch sollte Ginseng nicht gemeinsam mit Substanzen eingenommen werden, die wiederum selbst das CYP3A4-Enzym hemmen (Azole: Ketoconazol, Fluconazol, Itraconazol; Makrolide: Clarithromycin, Erythromycin; sonstige: Cimetidin, Mibefradil) oder stimulieren (Rifampicin, Barbiturate, Carbamazepin, Phenytoin, Dexamethason). Das gilt auch für andere natürliche Arzneimittel. Grapefruit(-saft) stimuliert CYP3A4, während Johanniskraut und roter Weinlaub CYP3A4 hemmt.
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Vor diesem Hintergrund sollte man Ginseng(extrakt-)produkte nicht gemeinsam mit Arzneimitteln einnehmen, die vom CYP3A4-Enzym verstoffwechselt werden (Cisaprid, Cyclosporin, Clarithromycin, Erythromycin, Indinavir, Lovastatin, Midazolam, Ondasetron, Terfenadin). Auch sollte Ginseng nicht gemeinsam mit Substanzen eingenommen werden, die wiederum selbst das CYP3A4-Enzym hemmen (Azole: Ketoconazol, Fluconazol, Itraconazol; Makrolide: Clarithromycin, Erythromycin; sonstige: Cimetidin, Mibefradil) oder stimulieren (Rifampicin, Barbiturate, Carbamazepin, Phenytoin, Dexamethason). Das gilt auch für andere natürliche Arzneimittel. Grapefruit(-saft) stimuliert CYP3A4, während [[Johanniskraut]] und roter Weinlaub CYP3A4 hemmt.
    
Dass Ginseng trotz dieser Wechselwirkungen in der Regel sehr gut vertragen wird, liegt an der Tatsache, dass im Ginsenoside-Gemisch die Ginsenosoide Rb1 und Re dominieren, während andere Ginsenosoide (Rg1, Rc, Rb2 und Ra) in der Regel nur in Spuren vorhanden sind. Da Rb1 und Re nach Henderson et al. (1999) das Cytochrom P450-System nicht beeinflussen, kommt es in normaler Dosierung nicht zu Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln. Generell negiert kann dieses Problem aber nicht werden, weshalb aus Gründen der Vorsicht vor Operationen, bei denen Anästhetika verwendet werden, die z.B. vom CYP3A4-System abgebaut werden, Ginseng sieben Tage vorher abgesetzt werden sollte. Auf jeden Fall sollte aber der Arzt oder Anästhesist über den Konsum von Ginseng informiert werden.
 
Dass Ginseng trotz dieser Wechselwirkungen in der Regel sehr gut vertragen wird, liegt an der Tatsache, dass im Ginsenoside-Gemisch die Ginsenosoide Rb1 und Re dominieren, während andere Ginsenosoide (Rg1, Rc, Rb2 und Ra) in der Regel nur in Spuren vorhanden sind. Da Rb1 und Re nach Henderson et al. (1999) das Cytochrom P450-System nicht beeinflussen, kommt es in normaler Dosierung nicht zu Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln. Generell negiert kann dieses Problem aber nicht werden, weshalb aus Gründen der Vorsicht vor Operationen, bei denen Anästhetika verwendet werden, die z.B. vom CYP3A4-System abgebaut werden, Ginseng sieben Tage vorher abgesetzt werden sollte. Auf jeden Fall sollte aber der Arzt oder Anästhesist über den Konsum von Ginseng informiert werden.
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