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48 Bytes hinzugefügt ,  19:49, 15. Jan. 2010
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==Unklarheit wegen der Vielzahl von Morinda-Pflanzenarten==
 
==Unklarheit wegen der Vielzahl von Morinda-Pflanzenarten==
Um die Angelegenheit völlig zu verwirren, muss man sich als Verbraucher darüber klar sein, dass es eine ganze Reihe von Morinda-Pflanzen und Pflanzenbestandteilen gibt, denen im Gegensatz zu Morinda citrifolia tatsächlich klinische Wirkungen nachgesagt werden bzw. bei denen diese zum Teil auch schon belegt sind. Dabei handelt es sich um:
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Um die Angelegenheit völlig zu verwirren, muss man sich als Verbraucher darüber klar sein, dass es eine ganze Reihe von Morinda-Pflanzen und Pflanzenbestandteilen gibt, denen im Gegensatz zu ''Morinda citrifolia'' tatsächlich klinische Wirkungen nachgesagt werden bzw. bei denen diese zum Teil auch schon belegt sind. Dabei handelt es sich um:
* die afrikanische Morinda lucida (Bonko-Frucht) und die afrikanische Morinda morindoides,
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* die afrikanische ''Morinda lucida'' (Bonko-Frucht) und die afrikanische ''Morinda morindoides'',
* die chinesische Morinda officinalis (Shangshen), die haitianische Morinda royoc (Safran-Frucht),
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* die chinesische ''Morinda officinalis'' (Shangshen), die haitianische ''Morinda royoc'' (Safran-Frucht),
* die mexikanische Morinda yucatanensis (Panuela-Frucht),
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* die mexikanische ''Morinda yucatanensis'' (Panuela-Frucht),
* die philippinische Morinda bracteata,
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* die philippinische ''Morinda bracteata'',
* die indische Morinda tinctoria,
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* die indische ''Morinda tinctoria'',
* die aus Sierra Leone stammende Morinda longiflora
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* die aus Sierra Leone stammende ''Morinda longiflora''
* und die aus Java stammende Morinda trifolia (Hamilton und Kirchain 2000).
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* und die aus Java stammende ''Morinda trifolia'' (Hamilton und Kirchain 2000).
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Schaut man auf die bisherigen Studien über diverse Morinda-Pflanzenarten und deren Inhaltsstoffe, erkennt man in der Tat mögliche Wirkungen, die sich allerdings nicht auf Morinda officinalis (der Basis des Noni-Saftes) beziehen, sondern lediglich die afrikanische Morinda lucida bzw. Morinda morindoides und die chinesische Morinda officinalis betreffen.
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Schaut man auf die bisherigen Studien über diverse Morinda-Pflanzenarten und deren Inhaltsstoffe, erkennt man in der Tat mögliche Wirkungen, die sich allerdings nicht auf ''Morinda officinalis'' (der Basis des Noni-Saftes) beziehen, sondern lediglich die afrikanische ''Morinda lucida'' bzw. ''Morinda morindoides'' und die chinesische ''Morinda officinalis'' betreffen.
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* Morinda lucida zeigte im Tierversuch an Ratten, die mit Stretozotocin künstlich zu Diabetikern gemacht wurden, eine deutliche anti-diabetische Wirkung. Der methanolische Auszug aus Morinda lucida benth. (Rubiaceae), der allerdings aus den Blättern(!) der Pflanze gewonnen wurde, zeigte nach dreitägiger Fütterung der Tiere eine ebenso gute glukosesenkende Wirkung wie das Pharmakon Glibenclamid, welches die Ausscheidung von Insulin aus den Inselzellen der Bauchspeicheldrüse anregt (Olajide et al. 1999).
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* ''Morinda lucida'' zeigte im Tierversuch an Ratten, die mit Stretozotocin künstlich zu Diabetikern gemacht wurden, eine deutliche anti-diabetische Wirkung. Der methanolische Auszug aus ''Morinda lucida'' benth. (''Rubiaceae''), der allerdings aus den Blättern(!) der Pflanze gewonnen wurde, zeigte nach dreitägiger Fütterung der Tiere eine ebenso gute glukosesenkende Wirkung wie das Pharmakon Glibenclamid, welches die Ausscheidung von Insulin aus den Inselzellen der Bauchspeicheldrüse anregt (Olajide et al. 1999).
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* Auszüge, die ebenfalls aus den Blättern von Morinda lucida gewonnen wurden, waren in der Lage, im Laborglas eine Verringerung der Aktivität der Malariaerreger Plasmodium falciparum um bis zu 60% zu erreichen (Tona et al. 1999).
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* Auszüge, die ebenfalls aus den Blättern von ''Morinda lucida'' gewonnen wurden, waren in der Lage, im Laborglas eine Verringerung der Aktivität der Malariaerreger Plasmodium falciparum um bis zu 60% zu erreichen (Tona et al. 1999).
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* Mit Extrakten, die aus den Wurzeln von Morinda morindoides gewonnen wurden (Tona et al. 1998), konnte ebenfalls im Laborglas demonstriert werden, dass das Wachstum bestimmter Erreger von Darmkrankheiten (sog. Amöben) gehemmt werden konnte. Allerdings schnitt der Pflanzenextrakt nicht so gut ab wie das Medikament Metronidazol.
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* Mit Extrakten, die aus den Wurzeln von ''Morinda morindoides'' gewonnen wurden (Tona et al. 1998), konnte ebenfalls im Laborglas demonstriert werden, dass das Wachstum bestimmter Erreger von Darmkrankheiten (sog. Amöben) gehemmt werden konnte. Allerdings schnitt der Pflanzenextrakt nicht so gut ab wie das Medikament Metronidazol.
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* Cimanga et al. (1997) isolierten aus den Blättern von Morinda morindoides ein Kaempferol (7-O-(alpha-L-rhamnopyranosyl-(1-->6)-(beta-D-glucopyranosyl-(1-->2)-beta-D-glucopyranosid), das in der Lage war, ein bestimmtes Untersystem der menschlichen Immunabwehr - das sog. Komplementsystem - dosisabhängig zu hemmen. Dabei wurde sowohl der klassische als auch der alternative Aktivierungsweg gehemmt. Die Substanz wurde von den Autoren Morindaosid getauft. Da sie das Abwehrsystem hemmt, kann sie im Einzelfall entzündungshemmende Wirkung haben. Da das Komplementsystem jedoch dafür zuständig ist, fremde Bakterienoberflächen zu markieren und zum Angriff durch Abwehrzellen freizugeben bzw. eindringende Antigene, die bereits mit spezifischen IgG- oder IgM-Antikörpern markiert sind, zu erkennen und somit ebenfalls zur Verstärkung der Immunabwehr beizutragen, ist das Kaempferol offenbar nicht dazu geeignet, die Immunabwehr zu stärken.
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* Cimanga et al. (1997) isolierten aus den Blättern von ''Morinda morindoides'' ein Kaempferol (7-O-(alpha-L-rhamnopyranosyl-(1-->6)-(beta-D-glucopyranosyl-(1-->2)-beta-D-glucopyranosid), das in der Lage war, ein bestimmtes Untersystem der menschlichen Immunabwehr - das sog. Komplementsystem - dosisabhängig zu hemmen. Dabei wurde sowohl der klassische als auch der alternative Aktivierungsweg gehemmt. Die Substanz wurde von den Autoren Morindaosid getauft. Da sie das Abwehrsystem hemmt, kann sie im Einzelfall entzündungshemmende Wirkung haben. Da das Komplementsystem jedoch dafür zuständig ist, fremde Bakterienoberflächen zu markieren und zum Angriff durch Abwehrzellen freizugeben bzw. eindringende Antigene, die bereits mit spezifischen IgG- oder IgM-Antikörpern markiert sind, zu erkennen und somit ebenfalls zur Verstärkung der Immunabwehr beizutragen, ist das Kaempferol offenbar nicht dazu geeignet, die Immunabwehr zu stärken.
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* Die Wurzeln von Morinda officinalis beinhalten verschiedene Substanzen wie vier verschiedene iridoide Glucoside, Iridoidlakton, Morindolid, Morofficinalosid, fünf verschiedene Anthraquinone, zwei Sterole und ein ursane-Triterpen (Yoshikawa et al. 1995), deren einzelne Wirkungen aber bis heute noch nicht geklärt sind.
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* Die Wurzeln von ''Morinda officinalis'' beinhalten verschiedene Substanzen wie vier verschiedene iridoide Glucoside, Iridoidlakton, Morindolid, Morofficinalosid, fünf verschiedene Anthraquinone, zwei Sterole und ein ursane-Triterpen (Yoshikawa et al. 1995), deren einzelne Wirkungen aber bis heute noch nicht geklärt sind.
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* Morinda officinalis (auch Rubiaceae genannt), ist eine laubabwerfende Pflanze mit weißen Blüten und einer Wurzel, die einen gelben Farbstoff liefert. In China wird sie als Ba ji tiane in den Provinzen Guangdong, Guangxi und Fujian angebaut, um die Wurzel zeitig im Frühjahr zu ernten. Diese enthält Morindin und Vitamin C. Die Wurzel wurde bereits im chinesischen Altertum (1. nachchristliches Jahrhundert) im Buch Shen non ben cao jing (="Wurzeln und Heilkräuter des gestaltenden Landmannes") erwähnt. Der Wurzelextrakt soll die Nierentätigkeit anregen, bei Unfruchtbarkeit und Impotenz helfen, unregelmäßige Periodenblutungen normalisieren, Schmerzen lindern und bei Blasenkatarrh und Harnschwäche, häufigem Harnlassen und Harninkontinenz wirksam sein (Chevallier 1999).
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* ''Morinda officinalis'' ist eine Pflanze mit weißen Blüten und einer Wurzel, die einen gelben Farbstoff liefert. In China wird sie als Ba ji tiane in den Provinzen Guangdong, Guangxi und Fujian angebaut, um die Wurzel zeitig im Frühjahr zu ernten. Diese enthält Morindin und Vitamin C. Die Wurzel wurde bereits im chinesischen Altertum (1. nachchristliches Jahrhundert) im Buch Shen non ben cao jing (="Wurzeln und Heilkräuter des gestaltenden Landmannes") erwähnt. Der Wurzelextrakt soll die Nierentätigkeit anregen, bei Unfruchtbarkeit und Impotenz helfen, unregelmäßige Periodenblutungen normalisieren, Schmerzen lindern und bei Blasenkatarrh und Harnschwäche, häufigem Harnlassen und Harninkontinenz wirksam sein (Chevallier 1999).
    
[[image:nonisaft.jpg|thumb]]
 
[[image:nonisaft.jpg|thumb]]
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==Was ist der Inhalt von Morinda citrifolia (Noni-Saft)?==
 
==Was ist der Inhalt von Morinda citrifolia (Noni-Saft)?==
 
Der Saft von Morinda citrifolia enthält eine Substanz mit der Bezeichnung 'noni-ppt' (Hirazumi und Furusawa 1999), aber auch Anthraquinone (Hagendoorn et al. 1999) und hierbei u.a. Damnacanthal, das in den Wurzeln der Pflanze vorkommt (Hiramatsu et al. 1993). Natürlicherweise in Pflanzen vorkommende Anthraquinone, sog. 1,8-Dihydroxyanthraquinone (1,8-DHA), sind häufiger Bestandteil von Abführmitteln - sog. Laxantien. Im Tierversuch sind solche Substanzen möglicherweise krebserregend (Mueller und Stopper 1999). Pflanzensäfte, die als Abführmittel benutzt werden, aktivieren im Zellkulturversuch die Urokinaseproduktion von Darmzellen, was die Entartung dieser Zellen fördern kann (Schorkhuber et al. 1998). Eine tatsächliche krebserzeugende Wirkung von 1,8-DHA-reichen Abführmitteln wurde beim Menschen bisher weder bestätigt noch ausgeschlossen.
 
Der Saft von Morinda citrifolia enthält eine Substanz mit der Bezeichnung 'noni-ppt' (Hirazumi und Furusawa 1999), aber auch Anthraquinone (Hagendoorn et al. 1999) und hierbei u.a. Damnacanthal, das in den Wurzeln der Pflanze vorkommt (Hiramatsu et al. 1993). Natürlicherweise in Pflanzen vorkommende Anthraquinone, sog. 1,8-Dihydroxyanthraquinone (1,8-DHA), sind häufiger Bestandteil von Abführmitteln - sog. Laxantien. Im Tierversuch sind solche Substanzen möglicherweise krebserregend (Mueller und Stopper 1999). Pflanzensäfte, die als Abführmittel benutzt werden, aktivieren im Zellkulturversuch die Urokinaseproduktion von Darmzellen, was die Entartung dieser Zellen fördern kann (Schorkhuber et al. 1998). Eine tatsächliche krebserzeugende Wirkung von 1,8-DHA-reichen Abführmitteln wurde beim Menschen bisher weder bestätigt noch ausgeschlossen.
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