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Div. Kleinkram
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Noch bevor die Ergebnisse aus den Untersuchungen ab dem Jahr 2000 vorlagen, wurde das Produkt bereits 1998/1999 von der Regeneratio Pharma&nbsp;AG als ''ATU Red-Creme'' vermarktet, für 37,90&nbsp;DM für eine 50-ml-Dose. Das Mittel wurde damals im Rahmen eines ''"innovativen Therapiekonzepts mit Regividerm&reg;"'' als ein ''"Kosmetikangebot für alle Hauttypen, besonders zur unterstützenden Pflege bei Neurodermitis und Psoriasis mit B&nbsp;12"'' angeboten. 1999 war auf der Webseite der Regeneratio Pharma&nbsp;AG auch zu lesen: ''"Die Verwendung von Vitamin&nbsp;B12 in der Kosmetik, speziell zur unterstützenden Pflege von Neurodermitis und Psoriasis, ist erstmals von der Regeneratio Pharma&nbsp;AG genau untersucht worden. Die positiven Effekte sind durch unsere Ergebnisse belegt und weltweit patentgeschützt."'' Dabei wurde ignoriert, dass bereits in den 1950er Jahren Versuche mit B12 bei Hauterkrankungen<ref>Experience with vitamin B12 in the treatment of dermatoses, particularly of seborroic origin. Med Klin (Munich). 1954 Aug 13;49(33):1293-4.</ref> durchgeführt wurden. Zusammen mit der ''ATU Red-Creme'' wurde versucht, andere Mittel wie eine ''ATU-Energy-Creme'' ("mit juvenilisierendem Vitamin&nbsp;E") zu vermarkten.<ref>http://web.archive.org/web/19991012124727/http://regividerm.de/ und http://web.archive.org/web/20000604165121/regividerm.de/body_bestell.html</ref>  Klingelhöller ist also keineswegs als Erfinder eines einzigen Wundermittels anzusehen. In der ARD-Sendung ''hart aber fair'' wurde dies völlig anders dargestellt: Auf Nachfrage von Moderator Plasberg, was denn den "Spinner in der Garage" von Klingelhöller unterscheide, antwortete Martens sinngemäß, Klingelhöller habe "erst klinisch geprüft und dann versucht, zu vermarkten". Er widerspricht damit seinem eigenen Bericht und den im Internet in Minuten recherchierbaren Fakten zur Geschichte von Regividerm. Aus Martens eigenem Bericht geht hervor, dass die Kleinstudien erst nach 1999 begonnen wurden.
 
Noch bevor die Ergebnisse aus den Untersuchungen ab dem Jahr 2000 vorlagen, wurde das Produkt bereits 1998/1999 von der Regeneratio Pharma&nbsp;AG als ''ATU Red-Creme'' vermarktet, für 37,90&nbsp;DM für eine 50-ml-Dose. Das Mittel wurde damals im Rahmen eines ''"innovativen Therapiekonzepts mit Regividerm&reg;"'' als ein ''"Kosmetikangebot für alle Hauttypen, besonders zur unterstützenden Pflege bei Neurodermitis und Psoriasis mit B&nbsp;12"'' angeboten. 1999 war auf der Webseite der Regeneratio Pharma&nbsp;AG auch zu lesen: ''"Die Verwendung von Vitamin&nbsp;B12 in der Kosmetik, speziell zur unterstützenden Pflege von Neurodermitis und Psoriasis, ist erstmals von der Regeneratio Pharma&nbsp;AG genau untersucht worden. Die positiven Effekte sind durch unsere Ergebnisse belegt und weltweit patentgeschützt."'' Dabei wurde ignoriert, dass bereits in den 1950er Jahren Versuche mit B12 bei Hauterkrankungen<ref>Experience with vitamin B12 in the treatment of dermatoses, particularly of seborroic origin. Med Klin (Munich). 1954 Aug 13;49(33):1293-4.</ref> durchgeführt wurden. Zusammen mit der ''ATU Red-Creme'' wurde versucht, andere Mittel wie eine ''ATU-Energy-Creme'' ("mit juvenilisierendem Vitamin&nbsp;E") zu vermarkten.<ref>http://web.archive.org/web/19991012124727/http://regividerm.de/ und http://web.archive.org/web/20000604165121/regividerm.de/body_bestell.html</ref>  Klingelhöller ist also keineswegs als Erfinder eines einzigen Wundermittels anzusehen. In der ARD-Sendung ''hart aber fair'' wurde dies völlig anders dargestellt: Auf Nachfrage von Moderator Plasberg, was denn den "Spinner in der Garage" von Klingelhöller unterscheide, antwortete Martens sinngemäß, Klingelhöller habe "erst klinisch geprüft und dann versucht, zu vermarkten". Er widerspricht damit seinem eigenen Bericht und den im Internet in Minuten recherchierbaren Fakten zur Geschichte von Regividerm. Aus Martens eigenem Bericht geht hervor, dass die Kleinstudien erst nach 1999 begonnen wurden.
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Das Mittel wurde 1994 zum Patent angemeldet (allerdings wurden bislang keine Patente erteilt) und Klingelhöller hat die Rezeptur - nach dem Martens-Bericht - schon ab 1994 mehreren Firmen angeboten. Zu Vertragsabschlüssen kam es nicht, die Großproduktion kam vor 2009 nicht in Fahrt. Nach Aussage des Schweizer Immunologen Beda Stadler sollen dem Erfinder von der Pharmaindustrie 15&nbsp;Millionen Euro für das Patent geboten worden seien. Das Angebot sei aber dankend abgelehnt worden.<ref>http://hpd.de/node/8050</ref> Die Ärztezeitung sprach in diesem Zusammenhang sogar von einem möglichen "dreistelligen Millionenbetrag".<ref>http://www.aerztezeitung.de/medizin/krankheiten/haut-krankheiten/article/571661/geld-zaehlte-verantwortung.html?sh=7&h=2086331490</ref> Der Patentinhaber verbreitete hingegen: ''"Wir haben uns deshalb gegen alle Widerstände entschlossen, Regividerm&reg; Salbe selbst zu produzieren und hoffen, damit schon bald den Betroffenen der großen Zivilisationskrankheiten Neurodermitis und Psoriasis (Schuppenflechte) wirksam und nebenwirkungsarm helfen zu können!"''
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Das Mittel wurde 1994 zum Patent angemeldet (allerdings wurden bislang keine Patente erteilt) und Klingelhöller hat die Rezeptur &ndash; nach dem Martens-Bericht &ndash; schon ab 1994 mehreren Firmen angeboten. Zu Vertragsabschlüssen kam es nicht, die Großproduktion kam vor 2009 nicht in Fahrt. Nach Aussage des Schweizer Immunologen Beda Stadler sollen dem Erfinder von der Pharmaindustrie 15&nbsp;Millionen Euro für das Patent geboten worden sein. Das Angebot sei aber abgelehnt worden.<ref>http://hpd.de/node/8050</ref> Die Ärztezeitung sprach in diesem Zusammenhang sogar von einem möglichen "dreistelligen Millionenbetrag".<ref>http://www.aerztezeitung.de/medizin/krankheiten/haut-krankheiten/article/571661/geld-zaehlte-verantwortung.html?sh=7&h=2086331490</ref> Der Patentinhaber verbreitete hingegen: ''"Wir haben uns deshalb gegen alle Widerstände entschlossen, Regividerm&reg; Salbe selbst zu produzieren und hoffen, damit schon bald den Betroffenen der großen Zivilisationskrankheiten Neurodermitis und Psoriasis (Schuppenflechte) wirksam und nebenwirkungsarm helfen zu können!"''
    
==Studienlage==
 
==Studienlage==
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Eine der beiden Untersuchungen erschien 2001 in der Zeitschrift Dermatology. Daran hatten gerade einmal 13&nbsp;Patienten mit chronischer Plaquepsoriasis teilgenommen, von denen aber nur&nbsp;11 berücksichtigt wurden.<ref>Stücker M; Memmel U; Hoffmann M; Hartung J; Altmeyer P (2001): Vitamin B12 Cream Containing Avocado Oil in the Therapy of Plaque Psoriasis. Dermatology 203(2):141-147 ([http://www.wdr.de/tv/hartaberfair/extra/studien_20091021/studie_der_uni_bochum_2001.pdf Gratis-Volltext-Version beim WDR])</ref> Es handelte sich um eine randomisierte Studie, in der im intraindividuellen Rechts-Links-Vergleich an den Armen die rosafarbene Vitamin-B12-Avocadoöl-Salbe gegen eine weiße Calcipotriol-Salbe über zwölf Wochen getestet worden ist. Das Ergebnis: Die Calcipotriol-Salbe war nach vier Wochen am wirksamsten, dann ließ die Wirkung aber nach. Nach 12&nbsp;Wochen war kein Unterschied zwischen beiden Mitteln mehr nachweisbar. Der dabei eingesetzte PASI-Score wurde durch die Salbe nicht besser als unter der kon­ven­tio­nellen The­rapie.
 
Eine der beiden Untersuchungen erschien 2001 in der Zeitschrift Dermatology. Daran hatten gerade einmal 13&nbsp;Patienten mit chronischer Plaquepsoriasis teilgenommen, von denen aber nur&nbsp;11 berücksichtigt wurden.<ref>Stücker M; Memmel U; Hoffmann M; Hartung J; Altmeyer P (2001): Vitamin B12 Cream Containing Avocado Oil in the Therapy of Plaque Psoriasis. Dermatology 203(2):141-147 ([http://www.wdr.de/tv/hartaberfair/extra/studien_20091021/studie_der_uni_bochum_2001.pdf Gratis-Volltext-Version beim WDR])</ref> Es handelte sich um eine randomisierte Studie, in der im intraindividuellen Rechts-Links-Vergleich an den Armen die rosafarbene Vitamin-B12-Avocadoöl-Salbe gegen eine weiße Calcipotriol-Salbe über zwölf Wochen getestet worden ist. Das Ergebnis: Die Calcipotriol-Salbe war nach vier Wochen am wirksamsten, dann ließ die Wirkung aber nach. Nach 12&nbsp;Wochen war kein Unterschied zwischen beiden Mitteln mehr nachweisbar. Der dabei eingesetzte PASI-Score wurde durch die Salbe nicht besser als unter der kon­ven­tio­nellen The­rapie.
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Die andere Studie wurde im British Journal of Dermatology publiziert. An der randomisierten und placebokontrollierten, aber unverblindeten Untersuchung nahmen 49&nbsp;Neurodermitis-Patienten teil.<ref>Stücker M; Pieck C; Stoerb C; Niedner R; Hartung J; Altmeyer P (2004): Topical vitamin B12 – a new therapeutic approach in atopic dermatitis-evaluation of efficacy and tolerability in a randomized placebo-controlled multicentre clinical trial. Br J Dermatol 150, 977-983</ref> Über einen Zeitraum von 8&nbsp;Wochen trug jeder Patient morgens und abends auf eine Armseite die Placebo-Salbe, auf die andere die Vitamin-B12-haltige Salbe auf. Die Patienten bewerteten die Vitamin-B12-Salbe besser. Der Erfolg wurde mit dem vom untersuchenden Arzt erhobenen ''modified Six Area Six Sign Atopic Dermatitis score'' (SASSADS) gemessen und nicht an objektiveren Kriterien wie Cortisonverbrauch oder Anzahl der Arztbesuche. Der SASSADS gilt als ein Score, der vom Untersucher beeinflussbar ist: ''"As with many other tested atopic eczema sco­ring indices, the SASSAD index is sub­ject to signi­fi­cant interobserver varia­tion, reflec­ting the dif­fi­cul­ties in reli­ably asses­sing eczema seve­rity objectively."''<ref>Charman CR; Venn AJ; Williams HC (2002): Reliability testing of the Six Area, Six Sign Atopic Dermatitis severity score. Br J Dermatol 146(6), 1057-1060</ref> Das Fazit der Studie: ''"At the con­clu­sion of the study, the inves­ti­gator and pati­ents awarded mostly a 'good' or 'very good' rating to the active drug (58% and 59%, respec­tively) and a 'mode­rate' or 'poor' rating to the pla­cebo (89% and 87%, respectively)."''
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Die andere Studie wurde 2004 im British Journal of Dermatology publiziert. An der randomisierten und placebokontrollierten, aber unverblindeten Untersuchung nahmen 49&nbsp;Neurodermitis-Patienten teil.<ref>Stücker M; Pieck C; Stoerb C; Niedner R; Hartung J; Altmeyer P (2004): Topical vitamin B12 – a new therapeutic approach in atopic dermatitis-evaluation of efficacy and tolerability in a randomized placebo-controlled multicentre clinical trial. Br J Dermatol 150, 977-983</ref> Über einen Zeitraum von 8&nbsp;Wochen trug jeder Patient morgens und abends auf eine Armseite die Placebo-Salbe, auf die andere die Vitamin-B12-haltige Salbe auf. Die Patienten bewerteten die Vitamin-B12-Salbe besser. Der Erfolg wurde mit dem vom untersuchenden Arzt erhobenen ''modified Six Area Six Sign Atopic Dermatitis score'' (SASSADS) gemessen und nicht an objektiveren Kriterien wie Cortisonverbrauch oder Anzahl der Arztbesuche. Der SASSADS gilt als ein Score, der vom Untersucher beeinflussbar ist: ''"As with many other tested atopic eczema sco­ring indices, the SASSAD index is sub­ject to signi­fi­cant interobserver varia­tion, reflec­ting the dif­fi­cul­ties in reli­ably asses­sing eczema seve­rity objectively."''<ref>Charman CR; Venn AJ; Williams HC (2002): Reliability testing of the Six Area, Six Sign Atopic Dermatitis severity score. Br J Dermatol 146(6), 1057-1060</ref> Das Fazit der Studie: ''"At the con­clu­sion of the study, the inves­ti­gator and pati­ents awarded mostly a 'good' or 'very good' rating to the active drug (58% and 59%, respec­tively) and a 'mode­rate' or 'poor' rating to the pla­cebo (89% and 87%, respectively)."''
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Eine eingehende Analyse der Studien ist im Blog von Tobias Maier zu sehen: [http://www.scienceblogs.de/weitergen/2009/10/regividerm-die-studien-zur-wirksamkeit.php].
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Eine eingehende Analyse der Studien ist im [http://www.scienceblogs.de/weitergen/2009/10/regividerm-die-studien-zur-wirksamkeit.php Blog von Tobias Maier] zu sehen.
    
Der Erstautor beider Studien, der Dermatologe Markus Stücker von der Ruhr-Universität Bochum, sieht, wie auf den Online-Seiten der Süddeutschen Zeitung zu lesen ist, weiteren Forschungsbedarf. Man habe auch mitnichten "ein Zaubermittel", er sehe das "verhalten" und "die Sicherheit [sei] noch nicht da", man habe bislang viele Medikamente gesehen, die das nicht halten konnten, was sie versprochen haben.<ref>http://www.sueddeutsche.de/wissen/479/491842/text/</ref> Stücker stellte auch Theorien um eine angebliche Unterdrückung des Mittels in Frage, die die Fernsehdokumentation der ARD suggeriert hatte: ''"Ich würde daraus keinen Betrug am Patienten konstruieren."''
 
Der Erstautor beider Studien, der Dermatologe Markus Stücker von der Ruhr-Universität Bochum, sieht, wie auf den Online-Seiten der Süddeutschen Zeitung zu lesen ist, weiteren Forschungsbedarf. Man habe auch mitnichten "ein Zaubermittel", er sehe das "verhalten" und "die Sicherheit [sei] noch nicht da", man habe bislang viele Medikamente gesehen, die das nicht halten konnten, was sie versprochen haben.<ref>http://www.sueddeutsche.de/wissen/479/491842/text/</ref> Stücker stellte auch Theorien um eine angebliche Unterdrückung des Mittels in Frage, die die Fernsehdokumentation der ARD suggeriert hatte: ''"Ich würde daraus keinen Betrug am Patienten konstruieren."''
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===Angebliche Untersuchungen des Erfinders===
 
===Angebliche Untersuchungen des Erfinders===
In der ersten Patenanmeldung zu Regividerm<ref>DE 4319629 A1: Verwendung von Corrinoiden zur topischen Anwendung bei Hauterkrankungen. Anmeldetag: 15.&nbsp;Juni 1993. Anmelder: Klingelhöller, Karsten, 42275&nbsp;Wuppertal. Erfinder: gleich Anmelder</ref> wird beleglos behauptet, dass bei jeweils 10 Patienten mit Psoriasis und Neurodermitis ein 10&nbsp;cm<sup>2</sup> großes erkranktes Hautareal nach 30 Behandlungstagen auf 0&nbsp;cm<sup>2</sup> reduziert war. In einer weiteren Offenlegungsschrift<ref>DE 10130846 A1: Verwendung von Corrinoiden zur Anwendung bei Hauterkrankungen. Anmeldetag: 26.&nbsp;Juni 2001. Offenlegungstag: 26.&nbsp;Januar 2003. Anmelder: Regeneratio Pharma&nbsp;AG. Erfinder: Klingelhöller, Karsten, 42275&nbsp;Wuppertal</ref> wird von vier Versuchen berichtet:
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In der ersten Patenanmeldung zu Regividerm<ref>DE 4319629 A1: Verwendung von Corrinoiden zur topischen Anwendung bei Hauterkrankungen. Anmeldetag: 15.&nbsp;Juni 1993. Offenlegungstag: 22.&nbsp;Dezember 1994. Anmelder: Klingelhöller, Karsten, 42275&nbsp;Wuppertal. Erfinder: gleich Anmelder</ref> wird beleglos behauptet, dass bei jeweils 10 Patienten mit Psoriasis und Neurodermitis ein 10&nbsp;cm<sup>2</sup> großes erkranktes Hautareal nach 30 Behandlungstagen auf 0&nbsp;cm<sup>2</sup> reduziert war. In einer weiteren Offenlegungsschrift<ref>DE 10130846 A1: Verwendung von Corrinoiden zur Anwendung bei Hauterkrankungen. Anmeldetag: 26.&nbsp;Juni 2001. Offenlegungstag: 26.&nbsp;Januar 2003. Anmelder: Regeneratio Pharma&nbsp;AG. Erfinder: Klingelhöller, Karsten, 42275&nbsp;Wuppertal</ref> wird von vier Versuchen berichtet:
    
# ''Wirkung der Prophylaxe bei neurodermitischer Disposition der Eltern.'' Bei 10 gesunden Kleinkindern im Alter bis zu 1&nbsp;Jahr, von denen zumindest ein Elternteil an Neurodermitis litt, sei 3&nbsp;Monate lang 3 mal täglich die Salbe "auf die gesamte Hautoberfläche" aufgetragen worden. Es habe sich danach über einen Beobachtungszeitraum von einem halben Jahr bei keinem der Kinder eine "neurodermitische Hautveränderung" gezeigt.
 
# ''Wirkung der Prophylaxe bei neurodermitischer Disposition der Eltern.'' Bei 10 gesunden Kleinkindern im Alter bis zu 1&nbsp;Jahr, von denen zumindest ein Elternteil an Neurodermitis litt, sei 3&nbsp;Monate lang 3 mal täglich die Salbe "auf die gesamte Hautoberfläche" aufgetragen worden. Es habe sich danach über einen Beobachtungszeitraum von einem halben Jahr bei keinem der Kinder eine "neurodermitische Hautveränderung" gezeigt.
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[[image:Regividerm2.jpg|thumb]]
 
[[image:Regividerm2.jpg|thumb]]
 
[[image:Martens-bestsellerliste.jpg|Amazon-Bestseller: Platz&nbsp;3|left|300px|thumb]]
 
[[image:Martens-bestsellerliste.jpg|Amazon-Bestseller: Platz&nbsp;3|left|300px|thumb]]
Regividerm wurde mit einer wirksamen und zeitlich optimalen Dreifachstrategie vermarktet, die auf zwei Erwähnungen im ARD-Fernsehen (19./21.&nbsp;Oktober 2009. Talkshow ''Sind wir Versuchskaninchen der Pharmaindustrie?'')<ref>Sendung ''hart aber fair'', Talkshow mit dem Titel: "Sind wir Versuchskaninchen der Pharmaindustrie?", ARD 21.&nbsp;Oktober 2009</ref> einem unkritisch-werbeähnlichen Dokumentarfilm, der in der ARD zur Prime-time gezeigt wurde (''Heilung unerwünscht – Wie Pharmakonzerne ein Medikament verhindern'')<ref>Dokumentarfilm ''Heilung unerwünscht – Wie Pharmakonzerne ein Medikament verhindern'', gesendet in der ARD am 19.&nbsp;Oktober 2009 um 21:00&nbsp;Uhr. Geplante weitere Aussendungen bei Phoenix am 23.&nbsp;Oktober 2009 um 22:00&nbsp;Uhr und am 24.&nbsp;Oktober 2009 um 10:00&nbsp;Uhr und 1Extra am 24.&nbsp;Oktober 2009 um 17:00&nbsp;Uhr und am 4.&nbsp;November 2009 um 20:15&nbsp;Uhr eine Ein­stun­den­ver­sion des Films. Der Film wird am 30.&nbsp;November 2009 um 22:00&nbsp;Uhr im WDR Fernsehen in der Reihe "die story" wiederholt.</ref>, und einem gleichzeitig veröffentlichten Buch basierte, in dem das Medizinprodukt fälschlich als ''Medikament'' bezeichnet wird. Punktgenau zur Markteinführung im November 2009 wurde die öffentlich-rechtlich informierte Zielgruppe der etwa 5&nbsp;bis 8&nbsp;Millionen von Neurodermitis und Schuppenflechte Betroffenen von dem angeblich neuen Mittel umsonst vorab informiert und diesem das Buch des Filmautors und Medizinlaien Klaus Martens (laut WDR beschäftigt er sich schwerpunktmäßig mit Wirtschaftsthemen) zum Thema an prominenter Stelle im Fernsehen und Internet präsentiert. Das Martens-Werk erklomm in der Folge Platz&nbsp;2 in der Amazon-Bestseller-Hitparade und landete noch vor Nobelpreisträgerin Herta Müller (<ref>http://jetzt.sueddeutsche.de/texte/anzeigen/488768</ref> siehe auch Bild links, als das Buch allerdings noch auf Platz&nbsp;3 war).
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Regividerm wurde mit einer wirksamen und zeitlich optimalen Dreifachstrategie vermarktet, die auf zwei Erwähnungen im ARD-Fernsehen (19./21.&nbsp;Oktober 2009. Talkshow ''Sind wir Versuchskaninchen der Pharmaindustrie?'')<ref>Sendung ''hart aber fair'', Talkshow mit dem Titel: "Sind wir Versuchskaninchen der Pharmaindustrie?", ARD 21.&nbsp;Oktober 2009</ref> einem unkritisch-werbeähnlichen Dokumentarfilm, der in der ARD zur Prime-time gezeigt wurde (''Heilung unerwünscht – Wie Pharmakonzerne ein Medikament verhindern'')<ref>Dokumentarfilm ''Heilung unerwünscht – Wie Pharmakonzerne ein Medikament verhindern'', gesendet in der ARD am 19.&nbsp;Oktober 2009 um 21:00&nbsp;Uhr. Geplante weitere Aussendungen waren: Phoenix am 23.&nbsp;Oktober 2009 um 22:00&nbsp;Uhr und am 24.&nbsp;Oktober 2009 um 10:00&nbsp;Uhr, 1Extra am 24.&nbsp;Oktober 2009 um 17:00&nbsp;Uhr und am 4.&nbsp;November 2009 um 20:15&nbsp;Uhr eine Ein­stun­den­ver­sion des Films, WDR Fernsehen am 30.&nbsp;November 2009 um 22:00&nbsp;Uhr</ref>, und einem gleichzeitig veröffentlichten Buch basierte, in dem das Medizinprodukt fälschlich als ''Medikament'' bezeichnet wird. Punktgenau zur Markteinführung im November 2009 wurde die öffentlich-rechtlich informierte Zielgruppe der etwa 5&nbsp;bis 8&nbsp;Millionen von Neurodermitis und Schuppenflechte Betroffenen von dem angeblich neuen Mittel umsonst vorab informiert und diesem das Buch des Filmautors und Medizinlaien Klaus Martens (laut WDR beschäftigt er sich schwerpunktmäßig mit Wirtschaftsthemen) zum Thema an prominenter Stelle im Fernsehen und Internet präsentiert. Das Martens-Werk erklomm in der Folge Platz&nbsp;2 in der Amazon-Bestseller-Hitparade und landete noch vor Nobelpreisträgerin Herta Müller (<ref>http://jetzt.sueddeutsche.de/texte/anzeigen/488768</ref> siehe auch Bild links, als das Buch allerdings noch auf Platz&nbsp;3 war).
    
[[image:KlausMartens.jpg|Autor Klaus Martens|140px|thumb]]
 
[[image:KlausMartens.jpg|Autor Klaus Martens|140px|thumb]]
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*DE 10130846 A1: Verwendung von Corrinoiden zur Anwendung bei Hauterkrankungen. Anmeldetag: 26.&nbsp;Juni 2001. Anmelder: Regeneratio Pharma&nbsp;AG. Erfinder: Klingelhöller, Karsten, 42275&nbsp;Wuppertal
 
*DE 10130846 A1: Verwendung von Corrinoiden zur Anwendung bei Hauterkrankungen. Anmeldetag: 26.&nbsp;Juni 2001. Anmelder: Regeneratio Pharma&nbsp;AG. Erfinder: Klingelhöller, Karsten, 42275&nbsp;Wuppertal
 
*DE 4319629 A1: Verwendung von Corrinoiden zur topischen Anwendung bei Hauterkrankungen. Anmeldetag: 15.&nbsp;Juni 1993. Anmelder: Klingelhöller, Karsten, 42275&nbsp;Wuppertal. Erfinder: gleich Anmelder
 
*DE 4319629 A1: Verwendung von Corrinoiden zur topischen Anwendung bei Hauterkrankungen. Anmeldetag: 15.&nbsp;Juni 1993. Anmelder: Klingelhöller, Karsten, 42275&nbsp;Wuppertal. Erfinder: gleich Anmelder
*EP 1401454 A0: VERWENDUNG VON CORRINOIDEN ZUR ANWENDUNG BEI HAUTERKRANKUNGEN (USE OF CORRINOIDS IN THE TREATMENT OF SKIN DISEASES). Anmeldetag: 26.&nbsp;Juni 2002. Anmelder: Regeneratio Pharma GmbH, Franzstrasse&nbsp;1a, 42857&nbsp;Remscheid. Erfinder: KLINGELHÖLLER, Karsten, 42275&nbsp;Wuppertal, DE. Auch veröffentlicht als WO&nbsp;03002104 und als Patentanmeldung in mehreren Ländern
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*EP 1401454 A0: VERWENDUNG VON CORRINOIDEN ZUR ANWENDUNG BEI HAUTERKRANKUNGEN (USE OF CORRINOIDS IN THE TREATMENT OF SKIN DISEASES). Anmeldetag: 26.&nbsp;Juni 2002. Anmelder: Regeneratio Pharma GmbH, Franzstrasse&nbsp;1a, 42857&nbsp;Remscheid. Erfinder: KLINGELHÖLLER, Karsten, 42275&nbsp;Wuppertal, DE. Auch veröffentlicht als WO&nbsp;03002104, ZA&nbsp;200309976, US&nbsp;2004171578 und US&nbsp;2006094686
    
==Weblinks==
 
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