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In der ARD-Sendung ''Kontraste'' vom 5. Juni 2014 wurde von einem Hautkrebspatienten berichtet, dessen Tumor durch eine Operation hätte entfernt werden können. Statt dessen bekam er von seiner Frau über ein halbes Jahr lang Schwarze Salbe aufgetragen. Diese Salbe führte zu einer Schädigung von Hirngewebe und führte letztendlich zum Tod des Patienten. Bei einer weiteren Patientin mit Brustkrebs, bei der die Salbe aufgetragen wurde, wurde behauptet, dass jetzt der Krebs "herauskommt". Die Patientin suchte den Arzt mit einem riesigen, eiternden, blutenden und sehr schmerzhaften Tumor auf, der innerhalb eines Zeitraumes von eineinhalb Jahren auf diese Größe gewachsen war und Metastasen gebildet hatte. Gleichzeitig mit der Anwendung der Salbe wurde auf die Anwendung einer tatsächlich sinnvollen Therapie verzichtet.<ref name="Kontraste20140605">[http://www.rbb-online.de/kontraste/archiv/kontraste-vom-05-06-2014/aetzende-alternativmedizin-angebliche-wundermittel-gefaehrden-patienten.html Ätzende Alternativmedizin - Angebliche Wundermittel gefährden Patienten] ARD Kontraste, Sendung vom 5. Juni 2014</ref>
 
In der ARD-Sendung ''Kontraste'' vom 5. Juni 2014 wurde von einem Hautkrebspatienten berichtet, dessen Tumor durch eine Operation hätte entfernt werden können. Statt dessen bekam er von seiner Frau über ein halbes Jahr lang Schwarze Salbe aufgetragen. Diese Salbe führte zu einer Schädigung von Hirngewebe und führte letztendlich zum Tod des Patienten. Bei einer weiteren Patientin mit Brustkrebs, bei der die Salbe aufgetragen wurde, wurde behauptet, dass jetzt der Krebs "herauskommt". Die Patientin suchte den Arzt mit einem riesigen, eiternden, blutenden und sehr schmerzhaften Tumor auf, der innerhalb eines Zeitraumes von eineinhalb Jahren auf diese Größe gewachsen war und Metastasen gebildet hatte. Gleichzeitig mit der Anwendung der Salbe wurde auf die Anwendung einer tatsächlich sinnvollen Therapie verzichtet.<ref name="Kontraste20140605">[http://www.rbb-online.de/kontraste/archiv/kontraste-vom-05-06-2014/aetzende-alternativmedizin-angebliche-wundermittel-gefaehrden-patienten.html Ätzende Alternativmedizin - Angebliche Wundermittel gefährden Patienten] ARD Kontraste, Sendung vom 5. Juni 2014</ref>
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[[image:cansemaconrad.jpg|Fall R.&nbsp;Conrad|thumb]]
   
Bereits 2002 erschien in der Fachzeitschrift ''Archives of Dermatology'' ein Bericht über vier Patienten mit einem Basaliom, die sich mit einer derartigen Salbe selbst behandelten, anstatt sich einer herkömmlichen Therapie zu unterziehen.<ref>McDaniel S. Goldman GD. Consequences of using escharotic agents as primary treatment for nonmelanoma skin cancer. Archives of Dermatology 138:1593-1596, 2002.</ref> Beim ersten Patienten kam es zwar zu einer Entfernung des sichtbaren Tumoranteils, eine Biopsie stellte jedoch fest, dass weiterhin Krebszellen in der Tiefe zu finden waren. Der zweite Patient konnte seinen Tumor selbst entfernen, musste aber wegen der Hautdefekte später chirurgisch behandelt werden. Ein dritter Patient hatte sich nach chirurgischen Eingriffen durch einen Kräuterkundler behandeln lassen und die Behandlung hinterließ große Schwellungen der Haut. Der vierte Patient hatte zu Beginn seiner Krebserkrankung einen Eingriff verweigert und sich jahrelang mit einer Salbe behandelt, bis der Krebs sich über Nase, Lippen und Wangen ausgebreitet hatte.
 
Bereits 2002 erschien in der Fachzeitschrift ''Archives of Dermatology'' ein Bericht über vier Patienten mit einem Basaliom, die sich mit einer derartigen Salbe selbst behandelten, anstatt sich einer herkömmlichen Therapie zu unterziehen.<ref>McDaniel S. Goldman GD. Consequences of using escharotic agents as primary treatment for nonmelanoma skin cancer. Archives of Dermatology 138:1593-1596, 2002.</ref> Beim ersten Patienten kam es zwar zu einer Entfernung des sichtbaren Tumoranteils, eine Biopsie stellte jedoch fest, dass weiterhin Krebszellen in der Tiefe zu finden waren. Der zweite Patient konnte seinen Tumor selbst entfernen, musste aber wegen der Hautdefekte später chirurgisch behandelt werden. Ein dritter Patient hatte sich nach chirurgischen Eingriffen durch einen Kräuterkundler behandeln lassen und die Behandlung hinterließ große Schwellungen der Haut. Der vierte Patient hatte zu Beginn seiner Krebserkrankung einen Eingriff verweigert und sich jahrelang mit einer Salbe behandelt, bis der Krebs sich über Nase, Lippen und Wangen ausgebreitet hatte.
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In einem Artikel im ''Medical Journal of Australia'' sowie in der australischen Tagespresse wurde über einen 55-jährigen Patienten berichtet, der sich Schwarze Salbe auf seine Schläfe gerieben hatte, zur vermeintlichen Therapie von Krebs. Nach vier Monaten hatte die nicht zugelassene Salbe ein mehr als 2 cm großes Hautareal in eine Art Loch verwandelt, sodass er potente Schmerzmittel einnehmen musste. Die notwendige medizinische Behandlung zog sich wegen der schweren Hautschädigung dann weitere drei Monate hin.<ref>Ong NC and others. Use of unlicensed salve for cutaneous malignancy. Medical Journal of Australia 200:314, 2014</ref><ref>Malm S: Man left with an inch-wide HOLE in his head after using 'quack' ointment to treat skin cancer. Daily Mail, 9. April 2014</ref>
 
In einem Artikel im ''Medical Journal of Australia'' sowie in der australischen Tagespresse wurde über einen 55-jährigen Patienten berichtet, der sich Schwarze Salbe auf seine Schläfe gerieben hatte, zur vermeintlichen Therapie von Krebs. Nach vier Monaten hatte die nicht zugelassene Salbe ein mehr als 2 cm großes Hautareal in eine Art Loch verwandelt, sodass er potente Schmerzmittel einnehmen musste. Die notwendige medizinische Behandlung zog sich wegen der schweren Hautschädigung dann weitere drei Monate hin.<ref>Ong NC and others. Use of unlicensed salve for cutaneous malignancy. Medical Journal of Australia 200:314, 2014</ref><ref>Malm S: Man left with an inch-wide HOLE in his head after using 'quack' ointment to treat skin cancer. Daily Mail, 9. April 2014</ref>
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==Einschreiten der Behörden in den USA==
 
==Einschreiten der Behörden in den USA==
 
Der US-amerikanische Händler und Verkäufer einer schwarzen Salbe mit dem Namen "TO MOR GONE", Samuel A. Girod (ein 57 Jahre alter Landwirt) wurde zu einer Haftstrafe von mindestens sechs Jahren verurteilt und muss Kunden entschädigen. Neben anderen Straftaten (Zeugenbeeinflussung usw) hatte er es über längere Zeit seit 2001 unterlassen seine fragwürdigen Produkte bei der FDA anzumelden und unbelegte Behauptungen zu Heilwirkungen seiner Produkte verbreitet.
 
Der US-amerikanische Händler und Verkäufer einer schwarzen Salbe mit dem Namen "TO MOR GONE", Samuel A. Girod (ein 57 Jahre alter Landwirt) wurde zu einer Haftstrafe von mindestens sechs Jahren verurteilt und muss Kunden entschädigen. Neben anderen Straftaten (Zeugenbeeinflussung usw) hatte er es über längere Zeit seit 2001 unterlassen seine fragwürdigen Produkte bei der FDA anzumelden und unbelegte Behauptungen zu Heilwirkungen seiner Produkte verbreitet.
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