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'''EZ-Wasser''' (EZ Water, Exclusion Zone Water, H9 Water, hexagonales Wasser, auch EC-Wasser) soll nach einer Hypothese von [[Gerald Pollack]] Wasser entsprechen, das sich an der Grenzfläche zwischen flüssigem Wasser und einer hydrophilen (wasseranziehenden) Oberfläche bilde. In einer dünnen Schicht solle dieses Wasser einen halbkristallinen Zustand aufweisen und frei von jeglicher Verunreinigung sein. Diesen Bereich an der Grenzfläche bezeichnet er als ''Exclusion Zone (EZ)'' (Ausschlusszone, weil frei von anderen Substanzen). Den hypothetischen halbkristallinen Zustand deutet er als den "4. Aggregatzustand des Wassers", von dem üblicherweise nur drei Aggregatzustände bekannt sind (fest, flüssig und gasförmig).
 
'''EZ-Wasser''' (EZ Water, Exclusion Zone Water, H9 Water, hexagonales Wasser, auch EC-Wasser) soll nach einer Hypothese von [[Gerald Pollack]] Wasser entsprechen, das sich an der Grenzfläche zwischen flüssigem Wasser und einer hydrophilen (wasseranziehenden) Oberfläche bilde. In einer dünnen Schicht solle dieses Wasser einen halbkristallinen Zustand aufweisen und frei von jeglicher Verunreinigung sein. Diesen Bereich an der Grenzfläche bezeichnet er als ''Exclusion Zone (EZ)'' (Ausschlusszone, weil frei von anderen Substanzen). Den hypothetischen halbkristallinen Zustand deutet er als den "4. Aggregatzustand des Wassers", von dem üblicherweise nur drei Aggregatzustände bekannt sind (fest, flüssig und gasförmig).
Die räumliche Anordnung der Wassermoleküle in der Ausschlusszone entspräche einem Molekülgitter mit hexagonaler Anordnung, weshalb das Wasser auch als ''hexagonales Wasser'' bezeichnet wird. Die Summenformel des Wassers in der Ausschlusszone sei nicht - wie allgemein bekannt - H<sub>2</sub>O, sondern H<sub>3</sub>O<sub>2</sub>. Zur gemeinten Substanz existieren keine Einträge in der deutschsprachigen oder englischsprachigen Wikipedia. Die Behauptungen von Pollack werden durch keine unabhängigen Studien oder Beobachtungen gestützt. Die wenigen Veröffentlichungen zum Thema "EZ Water" stammen mit einer Ausnahme<ref>Elton, D.C.; Spencer, P.D.; Riches, J.D.; Williams, E.D. Exclusion Zone Phenomena in Water—A Critical Review of Experimental Findings and Theories. Int. J. Mol. Sci. 2020, 21, 5041. https://doi.org/10.3390/ijms21145041 - [https://www.mdpi.com/1422-0067/21/14/5041 Volltext]</ref> alle samt von Pollack selbst. Verbreitet werden die - von wissenschaftlicher Seite kaum beachteten - Thesen durch seine populärwissenschaftlichen Bücher über EZ-Wasser. Das Thema findet entsprechend nur Anklang in pseudowissenschaftlichen und esoterischen Kreisen.<ref>http://www.zeit.de/2017/47/wasser-element-leben-wissenschaft/seite-4</ref>
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Die räumliche Anordnung der Wassermoleküle in der Ausschlusszone entspräche einem Molekülgitter mit hexagonaler (sechseckiger) Anordnung, weshalb das Wasser auch als ''hexagonales Wasser'' bezeichnet wird. Die Summenformel des Wassers in der Ausschlusszone sei nicht - wie allgemein bekannt - H<sub>2</sub>O, sondern H<sub>3</sub>O<sub>2</sub>. Die Behauptungen von Pollack werden durch keine unabhängigen Studien oder Beobachtungen gestützt. Die wenigen Veröffentlichungen zum Thema "EZ Water" stammen mit einer Ausnahme<ref>Elton, D.C.; Spencer, P.D.; Riches, J.D.; Williams, E.D. Exclusion Zone Phenomena in Water—A Critical Review of Experimental Findings and Theories. Int. J. Mol. Sci. 2020, 21, 5041. https://doi.org/10.3390/ijms21145041 - [https://www.mdpi.com/1422-0067/21/14/5041 Volltext]</ref> alle samt von Pollack selbst.
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Verbreitet werden die - von wissenschaftlicher Seite kaum beachteten - Thesen durch seine populärwissenschaftlichen Bücher über EZ-Wasser. Das Thema findet entsprechend nur Anklang in pseudowissenschaftlichen und esoterischen Kreisen.<ref>http://www.zeit.de/2017/47/wasser-element-leben-wissenschaft/seite-4</ref> Es wird behauptet, man könne EZ-Wasser in größeren Mengen herstellen und auch lagern. Dazu wären diverse gesundheitliche Vorteile mit der Verwendung des Wassers verbunden und es sei eine Erklärung für andere Phänomene, für die es bisher keine wissenschaftliche Grundlage gibt (z.B. [[Homöopathie]]).
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==H<sub>3</sub>O<sub>2</sub>==
 
==H<sub>3</sub>O<sub>2</sub>==
 
Eine Substanz mit der Summenformel H<sub>3</sub>O<sub>2</sub> wird nach unterschiedlichen Quellen als Dioxidanium, Dioxidanylium oder Hydroperoxonium bezeichnet. Auch wird irrtümlicherweise behauptet, dass der Substanz die [https://de.wikipedia.org/wiki/CAS-Nummer CAS-Nummer] 60593-56-8 zugeordnet sei.
 
Eine Substanz mit der Summenformel H<sub>3</sub>O<sub>2</sub> wird nach unterschiedlichen Quellen als Dioxidanium, Dioxidanylium oder Hydroperoxonium bezeichnet. Auch wird irrtümlicherweise behauptet, dass der Substanz die [https://de.wikipedia.org/wiki/CAS-Nummer CAS-Nummer] 60593-56-8 zugeordnet sei.
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Eine weitere Behauptung in der Werbung zu EZ-Wasser-Produkten bezieht sich auf einen angeblichen unendlich großen spezifischen elektrischen Widerstand. Es sei demnach nicht leitfähig. Auch falle EZ-Wasser (wegen einer behaupteten "Widerstandslosigkeit") mit der zehnfachen Geschwindigkeit wie andere Gegenstände zu Boden, quasi wie im Vakuum. Das ist physikalisch unmöglich.
 
Eine weitere Behauptung in der Werbung zu EZ-Wasser-Produkten bezieht sich auf einen angeblichen unendlich großen spezifischen elektrischen Widerstand. Es sei demnach nicht leitfähig. Auch falle EZ-Wasser (wegen einer behaupteten "Widerstandslosigkeit") mit der zehnfachen Geschwindigkeit wie andere Gegenstände zu Boden, quasi wie im Vakuum. Das ist physikalisch unmöglich.
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Pollack behauptet auch dass die [[Wasserbrücke]]nbildung (gemeint sind horizontale Verbindungen aus deionisiertem (reinen) Wasser nach Anlegung einer Hochspannung) nur mit Hilfe seiner Theorie zu EZ-Wasser erklärbar sei. Auch die österreichische Firma Grander beruft sich auf Pollack in der Werbung zu ihrem Wunderprodukt [[Grander-Wasser]].
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Pollack behauptet auch, dass die [[Wasserbrücke]]nbildung (gemeint sind horizontale Verbindungen aus deionisiertem (reinen) Wasser nach Anlegung einer Hochspannung) nur mit Hilfe seiner Theorie zu EZ-Wasser erklärbar sei. Auch die österreichische Firma Grander beruft sich auf Pollack in der Werbung zu ihrem Wunderprodukt [[Grander-Wasser]].
    
==Behauptete Vorkommen==
 
==Behauptete Vorkommen==
 
Nach Pollack komme EZ-Wasser natürlicherweise in Regenwasser, Gletschern, Flüssen und in Wasserbrunnen vor. Wasser im menschlichen Blut soll zu 95 % aus EZ-Wasser bestehen. Nach Pollack trinke der Mensch zwar herkömmliches Wasser (H<sub>2</sub>O) und nehme es mit der Nahrung zu sich, jedoch enthielten menschliche Zellen kein Wasser, sondern EZ-Wasser mit der Summenformel H<sub>3</sub>O<sub>2</sub>. Während einerseits behauptet wird, dass EZ-Wasser in tiefliegenden Wasserschichten vorkomme, heißt es im Widerspruch dazu andererseits, dass EZ-Wasser erst an der Erdoberfläche durch Lichtstrahlung und andere Strahlungen entstehe.
 
Nach Pollack komme EZ-Wasser natürlicherweise in Regenwasser, Gletschern, Flüssen und in Wasserbrunnen vor. Wasser im menschlichen Blut soll zu 95 % aus EZ-Wasser bestehen. Nach Pollack trinke der Mensch zwar herkömmliches Wasser (H<sub>2</sub>O) und nehme es mit der Nahrung zu sich, jedoch enthielten menschliche Zellen kein Wasser, sondern EZ-Wasser mit der Summenformel H<sub>3</sub>O<sub>2</sub>. Während einerseits behauptet wird, dass EZ-Wasser in tiefliegenden Wasserschichten vorkomme, heißt es im Widerspruch dazu andererseits, dass EZ-Wasser erst an der Erdoberfläche durch Lichtstrahlung und andere Strahlungen entstehe.
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==Wissenschaftliche Einordnung==
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Pollack hatte seine Entdeckung an einem speziellem Polymer namens [https://de.wikipedia.org/wiki/Nafion Nafion] gemacht. Dabei handelt es sich um eine Abwandlung von Teflon (PTFE), bei dem wasserbindende Sulfonsäurestrukturen in die Molekülstruktur eingebunden sind. Da hat unter anderem zur Folge, dass sich dessen Oberfläche sehr hydrophil (wasseranziehend, gut benetzbar) verhält. Es beeinflusst aber auch andere chemische Eigenschaften - wie den pH-Wert - im oberflächennahen Kontaktbereich mit Wasser. Hier hatte er beobachtet, dass sich sehr feine Kunststoffteilchen (Latex) , die im Wasser fein verteilt (dispergiert) waren, von der Oberfläche weg bewegten. Diese Beobachtung wurde von anderen Wissenschaftlern bestätigt und gilt als gut belegt. Seine weiteren Schlussfolgerungen und Beobachtungen, die er daraufhin gemacht haben wollte, sind allerdings sehr unwahrscheinlich und lassen sich leicht durch etablierte Erklärungen widerlegen.
    
==EZ-Wasser-Produkte und Markt==
 
==EZ-Wasser-Produkte und Markt==

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