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Amygdalin wird durch das Enzym Glucuronidase in Benzaldehyd, Cyanid (Blausäure) und Glucose (Traubenzucker) aufgespalten. Es gibt Hinweise darauf, dass die β-Glucuronidase im menschlichen Körper in Tumorzellen in sehr geringen Mengen vorkommt, jedoch kommt dieses Enzym genauso in gesunden Körperzellen vor und wird auch von Bakterien im Darm gebildet. Daher kann nicht davon ausgegangen werden, dass die Substanz Amygdalin selektiv Krebszellen schädige, ohne auch andere, gesunde Zellen anzugreifen. Das auf die genannte Weise freigesetzte Cyanid (Blausäure) ist sehr toxisch, da es die Zellatmung blockiert (es kommt zum Ersticken auf Zellebene). Die Entgiftung des Cyanids findet normalerweise durch das Enzym Rhodanase (engl. Rhodanese) statt, bei der das Cyanid in das weniger schädlichere Thiocyanat umgewandelt wird. Rhodanase befindet sich gleichermaßen in gesunden Zellen wie in Tumorzellen.<ref>''Unproven Methods of Cancer Management. Laetrile.'' In: CA Cancer J. Clin. Bd. 41 (1991), S. 187-192. PMID 1902140 [http://caonline.amcancersoc.org/cgi/reprint/41/3/187.pdf PDF]</ref> Da Amygdalin wegen hoher Glukuronidase-Konzentrationen im Darm nur in kleinen Mengen eingenommen werden darf (Gefahr einer akuten Vergiftung), ist die orale Zufuhr (über den Mund) problematisch. Um in Blut und Gewebe hohe Amygdalinkonzentrationen zu erreichen, müssten große Mengen Amygdalin eingenommen werden. Daher wurde Amygdalin in der Vergangenheit vielfach im Rahmen klinischer Erprobung injiziert und somit die Zufuhr über den Verdauungstrakt umgangen.
 
Amygdalin wird durch das Enzym Glucuronidase in Benzaldehyd, Cyanid (Blausäure) und Glucose (Traubenzucker) aufgespalten. Es gibt Hinweise darauf, dass die β-Glucuronidase im menschlichen Körper in Tumorzellen in sehr geringen Mengen vorkommt, jedoch kommt dieses Enzym genauso in gesunden Körperzellen vor und wird auch von Bakterien im Darm gebildet. Daher kann nicht davon ausgegangen werden, dass die Substanz Amygdalin selektiv Krebszellen schädige, ohne auch andere, gesunde Zellen anzugreifen. Das auf die genannte Weise freigesetzte Cyanid (Blausäure) ist sehr toxisch, da es die Zellatmung blockiert (es kommt zum Ersticken auf Zellebene). Die Entgiftung des Cyanids findet normalerweise durch das Enzym Rhodanase (engl. Rhodanese) statt, bei der das Cyanid in das weniger schädlichere Thiocyanat umgewandelt wird. Rhodanase befindet sich gleichermaßen in gesunden Zellen wie in Tumorzellen.<ref>''Unproven Methods of Cancer Management. Laetrile.'' In: CA Cancer J. Clin. Bd. 41 (1991), S. 187-192. PMID 1902140 [http://caonline.amcancersoc.org/cgi/reprint/41/3/187.pdf PDF]</ref> Da Amygdalin wegen hoher Glukuronidase-Konzentrationen im Darm nur in kleinen Mengen eingenommen werden darf (Gefahr einer akuten Vergiftung), ist die orale Zufuhr (über den Mund) problematisch. Um in Blut und Gewebe hohe Amygdalinkonzentrationen zu erreichen, müssten große Mengen Amygdalin eingenommen werden. Daher wurde Amygdalin in der Vergangenheit vielfach im Rahmen klinischer Erprobung injiziert und somit die Zufuhr über den Verdauungstrakt umgangen.
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Sämtliche klinischen Studien zur Anwendung von Amygdalin bei Krebserkrankungen konnten keinen Wirkungsnachweis erbringen.<ref>Moertel, C.G. et al. (1982): ''A clinical trial of amygdalin (Laetrile) in the treatment of human cancer.'' In: N. Engl. J. Med. Bd. 306, S. 201-206. PMID 7033783</ref><ref>Milazzo, S. et al. (Jun 2007): ''Laetrile for cancer: a systematic review of the clinical evidence.'' In: Supportive Care in Cancer. Bd. 15, S. 583-595.</ref>
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Klinische Studien zur Anwendung von Amygdalin bei Krebserkrankungen konnten keinen Wirkungsnachweis erbringen.<ref>Moertel, C.G. et al. (1982): ''A clinical trial of amygdalin (Laetrile) in the treatment of human cancer.'' In: N. Engl. J. Med. Bd. 306, S. 201-206. PMID 7033783</ref><ref>Milazzo, S. et al. (Jun 2007): ''Laetrile for cancer: a systematic review of the clinical evidence.'' In: Supportive Care in Cancer. Bd. 15, S. 583-595.</ref><ref>Blaheta RA, Nelson K, Haferkamp A, Juengel E: Amygdalin, quackery or cure? Phytomedicine. 2016 Apr 15;23(4):367-76. doi: 10.1016/j.phymed.2016.02.004</ref>
    
Es besteht die Gefahr der tödlichen Vergiftung durch Blausäure. Mehrere Kleinkinder verstarben oder erlitten eine lebensgefährdende Vergiftung nach Einnahme von "B17-Tabletten", da die Eltern an die Ungefährlichkeit der angeblichen Vitamintabletten glaubten. Tödliche Vergiftungsfälle durch Aprikosenkerne sind in der toxikologischen Literatur gut belegt.<ref>Herbert, V. (1979): ''Laetrile: the cult of cyanide. Promoting poison for profit.'' In: Am. J. Clin. Nutr. Bd. 32, S. 1121-58. PMID 219680 [http://www.ajcn.org/cgi/reprint/32/5/1121.pdf PDF]</ref><ref>Braico KT, Humbert JR, Terplan KL, Lehotay JM.: ''Laetrile intoxication. Report of a fatal case.'' N Engl J Med 1979; 300: 238-240</ref>  
 
Es besteht die Gefahr der tödlichen Vergiftung durch Blausäure. Mehrere Kleinkinder verstarben oder erlitten eine lebensgefährdende Vergiftung nach Einnahme von "B17-Tabletten", da die Eltern an die Ungefährlichkeit der angeblichen Vitamintabletten glaubten. Tödliche Vergiftungsfälle durch Aprikosenkerne sind in der toxikologischen Literatur gut belegt.<ref>Herbert, V. (1979): ''Laetrile: the cult of cyanide. Promoting poison for profit.'' In: Am. J. Clin. Nutr. Bd. 32, S. 1121-58. PMID 219680 [http://www.ajcn.org/cgi/reprint/32/5/1121.pdf PDF]</ref><ref>Braico KT, Humbert JR, Terplan KL, Lehotay JM.: ''Laetrile intoxication. Report of a fatal case.'' N Engl J Med 1979; 300: 238-240</ref>  
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