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== Mutmaßlicher Betreiber, Migrantenschreck und Waffenhandel Patriotenshop ==
 
== Mutmaßlicher Betreiber, Migrantenschreck und Waffenhandel Patriotenshop ==
Nach schriftlichen Zeugenaussagen gegenüber der Zeitschrift Focus betrieb der Erfurter [https://de.wikipedia.org/wiki/Mario_R%C3%B6nsch Mario Rönsch] die Facebookseite von anonymous kollektiv. Rönsch, der sich bis zu seiner Festnahme im März 2018 in Budapest aufhielt, war bis mindestens 2014 AfD-Mitglied. Auch die Webseite des Waffenhandels ''www.migrantenschreck.net'' ist auf seinen Namen eingetragen.<ref name="focus"/> Die Webseite war ein Online-Shop, bei dem Gewehre, Pistolen, Revolver und Armbrüste bestellt werden konnten. Insbesondere wurden von Ungarn aus Gaspistolen der ungarischen Waffenfirma Keserű Művek Fegyvergyár<ref>http://motherboard.vice.com/de/read/die-waffenschmiede-hinter-der-hetzseite-migrantenschreck?trk_source=recommended</ref> angeboten, mit denen gefährliche Hartgummigeschosse abgefeuert werden können, zum Schutz vor „Merkels vergewaltigenden Invasoren“, "Ficki-Ficki-Fachkräften" und „Asylforderern“, wie es bei Migrantenschreck hieß. In der Werbung äußerte man: ''„60 Joule Mündungsenergie strecken jeden Asylforderer nieder“''. In Werbevideos wurden die Waffen auf Fotos von Politikern wie Heiko Maas und Joachim Gauck abgeschossen.<ref>https://www.psiram.com/de/images/3/30/Migrantenschreck_Video.jpg</ref> Daher wurde auch eine Anzeige wegen Volksverhetzung erstattet. Auch wird in den Werbevideos gezeigt, dass die verschossene Munition Holztüren durchschlagen kann. Schusstests der Ermittler ergaben, dass die kleinen Hartgummigeschosse, die aus täuschend echt wirkenden Gewehren, Revolvern und Pistolen gefeuert werden, schwere Wunden hinterlassen und Menschen töten können. In Deutschland gelten die Waffen wegen ihrer Bauart als illegale Schusswaffen. Verkauft wurden die Waffen in deutschsprachige Länder. Bis Ende Januar 2017 wurden Waffen für mehr als 150.000 Euro bei Migrantenschreck gekauft. Den Käufern drohen Strafen. Ermittelt wird nicht nur gegen Rönsch und mögliche Mittäter, sondern auch gegen viele Kunden. In ganz Deutschland ließ die Frankfurter Staatsanwaltschaft Anfang 2017 Wohnungen nach den bei "Migrantenschreck" gekauften Waffen durchsuchen. Laut Schweizer Tagesspiegel (vom 22.8.2016) seien die Waffen überteuert angeboten worden: ''"Die angebotenen Modelle gleichen stark den Produkten des ungarischen Waffenhändlers Keseru Muvek Fegyvergyár – werden aber für das Doppelte des Originalpreises verkauft."'' Im Juni 2016 berichtete der Bayerische Rundfunk, dass Kundendaten von Abonnenten des AfD-nahen [[Magazin Compact]] von [[Jürgen Elsässer]] an den rechtsextremen Waffenversender "Migrantenschreck" weitergegeben worden seien.  
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Nach schriftlichen Zeugenaussagen gegenüber der Zeitschrift Focus betrieb der Erfurter [https://de.wikipedia.org/wiki/Mario_R%C3%B6nsch Mario Rönsch] die Facebookseite von anonymous kollektiv. Rönsch, der sich bis zu seiner Festnahme im März 2018 in Budapest aufhielt, war bis mindestens 2014 AfD-Mitglied. Auch die Webseite des Waffenhandels ''www.migrantenschreck.net'' ist auf seinen Namen eingetragen.<ref name="focus"/> Die Webseite war ein Online-Shop, bei dem Gewehre, Pistolen, Revolver und Armbrüste bestellt werden konnten. Insbesondere wurden von Ungarn aus Gaspistolen der ungarischen Waffenfirma Keserű Művek Fegyvergyár<ref>http://motherboard.vice.com/de/read/die-waffenschmiede-hinter-der-hetzseite-migrantenschreck?trk_source=recommended</ref> angeboten, mit denen gefährliche Hartgummigeschosse abgefeuert werden können, zum Schutz vor „Merkels vergewaltigenden Invasoren“, "Ficki-Ficki-Fachkräften" und „Asylforderern“, wie es bei Migrantenschreck hieß. In der Werbung äußerte man: ''„60 Joule Mündungsenergie strecken jeden Asylforderer nieder“''. In Werbevideos wurden die Waffen auf Fotos von Politikern wie Heiko Maas und Joachim Gauck abgeschossen.<ref>https://www.psiram.com/de/images/3/30/Migrantenschreck_Video.jpg</ref> Daher wurde auch eine Anzeige wegen Volksverhetzung erstattet. Auch wird in den Werbevideos gezeigt, dass die verschossene Munition Holztüren durchschlagen kann. Schusstests der Ermittler ergaben, dass die kleinen Hartgummigeschosse, die aus täuschend echt wirkenden Gewehren, Revolvern und Pistolen gefeuert werden, schwere Wunden hinterlassen und Menschen töten können. In Deutschland gelten die Waffen wegen ihrer Bauart als illegale Schusswaffen. Verkauft wurden die Waffen in deutschsprachige Länder. Bis Ende Januar 2017 wurden Waffen für mehr als 150.000 Euro bei Migrantenschreck gekauft. Den Käufern drohen Strafen. Ermittelt wird nicht nur gegen Rönsch und mögliche Mittäter, sondern auch gegen viele Kunden. In ganz Deutschland ließ die Frankfurter Staatsanwaltschaft Anfang 2017 Wohnungen nach den bei "Migrantenschreck" gekauften Waffen durchsuchen. Laut Schweizer Tagesspiegel (vom 22.8.2016) seien die Waffen überteuert angeboten worden: ''"Die angebotenen Modelle gleichen stark den Produkten des ungarischen Waffenhändlers Keseru Muvek Fegyvergyár – werden aber für das Doppelte des Originalpreises verkauft."'' Im Juni 2016 berichtete der Bayerische Rundfunk, dass Kundendaten von Abonnenten des AfD-nahen [[Magazin Compact]] von [[Jürgen Elsässer]] an den rechtsextremen Waffenversender "Migrantenschreck" weitergegeben worden seien.
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<br>Nachdem der illegale Handel über Migrantenschreck im Februar stillgelegt werden konnte, wich man auf das Folgeprojekt, den Versandhandel "Patriotenshop" mit russischer domain aus. Dieser nennt eine Schweizer Briefkastenadresse.<ref>PatriotenShop, Bahnhofstrasse 10, CH 8001 Zürich, Schweiz</ref> "Anonymousnews" bewirbt den "Patriotenshop" aktiv. Nach Presseangaben sollen Spuren ebenfalls nach Budapest weisen.<ref>https://www.tagesschau.de/inland/roensch-haftbefehl-festnahme-101.html</ref>
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Nachdem der illegale Handel über Migrantenschreck im Februar stillgelegt werden konnte, wich man auf das Folgeprojekt, den Versandhandel "Patriotenshop" mit russischer domain aus. Dieser nennt eine Schweizer Briefkastenadresse.<ref>PatriotenShop, Bahnhofstrasse 10, CH 8001 Zürich, Schweiz</ref> "Anonymousnews" bewirbt den "Patriotenshop" aktiv. Nach Presseangaben sollen Spuren ebenfalls nach Budapest weisen.<ref>https://www.tagesschau.de/inland/roensch-haftbefehl-festnahme-101.html</ref>
    
Der gelernte Bankkaufmann "Like-Dealer" Mario Rönsch wurde 2012 als Vertreter von Webseiten wie ''Fandealer'' und ''Cyburios'' bekannt, die gegen Gebühr Fan- und Follower-Zuwächse an Firmen verkaufen.<ref>Der Spiegel, 23. Juli 2012: [http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-87482751.html ''Soziale Netzwerke: Falsche Fans'']</ref> Er soll wegen Betrugs, Urkundenfälschung und Insolvenzverschleppung mehrfach verurteilt worden sein. Nach Angaben von ''Anonymous'' führten vier Anonymous-Mitglieder, darunter Rönsch, die Facebookseite ''Anonymous.kollektiv'' bis 2012. Nach einem Streit zwischen ihnen habe Rönsch die Seite allein übernommen und die übrigen drei als V-Männer und verdeckte Scientologen zu diskreditieren versucht.<ref name="Diener"/> Er versuchte die ZDF-Reporterin Dunya Hayali im Oktober 2015 an einer Befragung von Teilnehmern einer AfD-Kundgebung in Erfurt zu hindern. In Facebookdialogen drohte ein Absender der Webseite in Ich-Form, er werde alle verklagen, die seinen Namen nennen.<ref name="Vogel"/>
 
Der gelernte Bankkaufmann "Like-Dealer" Mario Rönsch wurde 2012 als Vertreter von Webseiten wie ''Fandealer'' und ''Cyburios'' bekannt, die gegen Gebühr Fan- und Follower-Zuwächse an Firmen verkaufen.<ref>Der Spiegel, 23. Juli 2012: [http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-87482751.html ''Soziale Netzwerke: Falsche Fans'']</ref> Er soll wegen Betrugs, Urkundenfälschung und Insolvenzverschleppung mehrfach verurteilt worden sein. Nach Angaben von ''Anonymous'' führten vier Anonymous-Mitglieder, darunter Rönsch, die Facebookseite ''Anonymous.kollektiv'' bis 2012. Nach einem Streit zwischen ihnen habe Rönsch die Seite allein übernommen und die übrigen drei als V-Männer und verdeckte Scientologen zu diskreditieren versucht.<ref name="Diener"/> Er versuchte die ZDF-Reporterin Dunya Hayali im Oktober 2015 an einer Befragung von Teilnehmern einer AfD-Kundgebung in Erfurt zu hindern. In Facebookdialogen drohte ein Absender der Webseite in Ich-Form, er werde alle verklagen, die seinen Namen nennen.<ref name="Vogel"/>
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