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== Der Fall Skripal ==
 
== Der Fall Skripal ==
Auf den russische Überläufer [https://de.wikipedia.org/wiki/Sergei_Wiktorowitsch_Skripal Sergei Skripal] wurde im März 2018 in Salisbury ein Giftanschlag verübt. Am 5. September 2018 legte Theresa May dem Parlament Bilder zweier Verdächtiger vor, die unter den Namen Alexander Petrow und Ruslan Boschirow in England eingereist waren. Eine Woche später präsentierte RT ein Interview der Chefredakteurin Margarita Simonjan mit den zwei Männern, die erklärten, mit Kraftnahrung zu handeln und gerne gemeinsam Urlaub zu machen. An den Anschlagsort Salisbury seien sie gereist, um die Kathedrale sowie Stonehenge zu besuchen.  
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Auf den russische Überläufer [https://de.wikipedia.org/wiki/Sergei_Wiktorowitsch_Skripal Sergei Skripal] wurde im März 2018 in Salisbury ein Giftanschlag verübt. Am 5. September 2018 legte die Premierministerin Theresa May dem Parlament Bilder zweier Verdächtiger vor, die unter den Namen Alexander Petrow und Ruslan Boschirow in England eingereist waren. Eine Woche später präsentierte RT ein Interview der Chefredakteurin Margarita Simonjan mit den zwei Männern, die erklärten, mit Kraftnahrung zu handeln und gerne gemeinsam Urlaub zu machen. An den Anschlagsort Salisbury seien sie gereist, um die Kathedrale sowie Stonehenge zu besuchen.  
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Das Rechercheprojekt [https://de.wikipedia.org/wiki/Bellingcat Bellingcat] und das Moskauer Internetprojekt "The Insider", das schon bei der Aufklärung des Abschusses von MH-17 beteiligt war, konnte wenig später belegen, dass diese Angaben falsch sein müssen. Auch die Zeitung Kommersant recherchierte. Offensichtlich wurde ihr aus einer nur für Mitarbeiter russischer Sicherheitsbehörden zugänglichen Datenbank Informationen zu den Inlandspässen der "Handlungsreisenden" zugespielt. Demzufolge sind die Daten, die von russischen Behörden z.B. bei Ausweiskontrollen verwendet werden, mit den Vermerken "Geheim" und "Keine Auskünfte geben" versehen. Ferner eine Telefonnummer für Nachfragen, die zum Verteidigungsministerium führt (dem der Militärgeheimdienst GRU untersteht).  
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Das Rechercheprojekt [https://de.wikipedia.org/wiki/Bellingcat Bellingcat] und das Moskauer Internetprojekt "The Insider", das schon bei der Aufklärung des Abschusses von MH-17 beteiligt war, konnten wenig später belegen, dass diese Angaben falsch sein müssen. Auch die Zeitung Kommersant recherchierte. Offensichtlich wurden ihr aus einer nur für Mitarbeiter russischer Sicherheitsbehörden zugänglichen Datenbank Informationen zu den Inlandspässen der "Handlungsreisenden" zugespielt. Demzufolge sind die Daten, die von russischen Behörden z.B. bei Ausweiskontrollen verwendet werden, mit den Vermerken "Geheim" und "Keine Auskünfte geben" versehen. Ferner eine Telefonnummer für Nachfragen, die zum Verteidigungsministerium führt (dem der Militärgeheimdienst GRU untersteht).  
    
Der Mann, der sich im Interview Boschirow nennt, erwähnt unter anderem, dass er häufig in Ausland reise. Die Journalisten sichteten daraufhin öffentlich verfügbare Unterlagen der Armeehochschule DWOKU in Blagoweschtschensk. Tatsächlich ist auf der Internetseite der DWOKU die Gedenkwand der Absolventen zu sehen, die den Orden "Held Russlands" erhalten hatten. Das Foto eines "Anatolij Tschepiga" sieht dem Passfoto von "Ruslan Boschirow" sehr ähnlich. Die Journalisten konnten ferner ermitteln, dass die Auslandspässe von Petrow und Boschirow fortlaufende Nummern aufweisen. Auch weitere Reisepässe von russischen Personen, bei denen eine Agententätigkeit vermutet wird, haben Passnummern, die sich nur in den letzten Ziffern unterscheiden. [http://www.spiegel.de/plus/wladimir-putin-und-der-fall-skripal-der-praesident-ist-ein-luegner (Kostenpflichtiger Bericht bei Spiegel+)]
 
Der Mann, der sich im Interview Boschirow nennt, erwähnt unter anderem, dass er häufig in Ausland reise. Die Journalisten sichteten daraufhin öffentlich verfügbare Unterlagen der Armeehochschule DWOKU in Blagoweschtschensk. Tatsächlich ist auf der Internetseite der DWOKU die Gedenkwand der Absolventen zu sehen, die den Orden "Held Russlands" erhalten hatten. Das Foto eines "Anatolij Tschepiga" sieht dem Passfoto von "Ruslan Boschirow" sehr ähnlich. Die Journalisten konnten ferner ermitteln, dass die Auslandspässe von Petrow und Boschirow fortlaufende Nummern aufweisen. Auch weitere Reisepässe von russischen Personen, bei denen eine Agententätigkeit vermutet wird, haben Passnummern, die sich nur in den letzten Ziffern unterscheiden. [http://www.spiegel.de/plus/wladimir-putin-und-der-fall-skripal-der-praesident-ist-ein-luegner (Kostenpflichtiger Bericht bei Spiegel+)]
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Noch am 22.September 2018 veröffentlichte RT ungerührt ein YouTube-Video, das die widerlegten Aussagen der von der britischen Regierung Beschuldigten aufwärmt. <ref>[https://www.youtube.com/watch?v=0qsBbm9_IPs]</ref> Nachdem die wahre Identität der Männer bestätigt wurde, und diese als GRU-Mitglieder feststehen, wird von RT und RT Deutsch versucht die Glaubwürdigkeit der recherchierenden Arbeitsgruppen (vor allem Bellingcat) in Frage zu stellen. Gleichzeitig ist eine Zunahme von Vorwürfen im Zusammenhang mit der angeblichen Nutzung und dem Experimentieren von chemischen Kampfstoffen zu beobachten.
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Noch am 22.September 2018 veröffentlichte RT ungerührt ein YouTube-Video, das die widerlegten Aussagen der von der britischen Regierung Beschuldigten aufwärmt. <ref>[https://www.youtube.com/watch?v=0qsBbm9_IPs]</ref> Nachdem die wahre Identität der Männer bestätigt wurde und diese als GRU-Mitglieder feststehen, versuchen RT und RT Deutsch, die Glaubwürdigkeit der recherchierenden Arbeitsgruppen (vor allem Bellingcat) in Frage zu stellen. Gleichzeitig ist eine Zunahme von Vorwürfen im Zusammenhang mit der angeblichen Nutzung von und dem Experimentieren mit chemischen Kampfstoffen zu beobachten.
    
==Siehe auch==
 
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