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2.699 Bytes hinzugefügt ,  12:08, 21. Jan. 2009
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Dieses Problem kann deutlich reduziert werden, wenn Einmalbestecke verwendet werden. Aber auch hier ist zu bedenken, dass während der Blutentnahme immer ein gewisser Teil der korpuskulären Blutpartikal (rote und weiße Blutkörperchen) zerfallen und ihren Zellinhalt im Serum verteilen. Besonders bei weißen Blutkörperchen stellt aber deren Zellinhalt ein Alarmsignal dar, denn dies bedeutet beim Reinfundieren für die dann dieses Material entdeckenden Abwehrzellen, dass offenbar ein 'Feindkontakt' diese Zellen zerfallen lies. Es kommt - entweder lokal, wenn das Eigenblut unter die Haut oder in einen Muskel gespritzt wird, oder im Rahmen einer allgemeinen Reaktion, wenn das Blut in eine Vene infundiert wird - zu einer Entzündungsreaktion, die auch verzögert verlaufen kann. Dies kann im Einzelfall bis zur Entwicklung von Autoantikörpern gegen körpereigenes Material führen. Dies ist eine Gefahr, die man bei der normalen Transfusionsmedizin durchaus kennt und die bei der üblichen Eigenbluttherapie von vielen Anhängern und Therapeuten schlicht verdrängt wird.
 
Dieses Problem kann deutlich reduziert werden, wenn Einmalbestecke verwendet werden. Aber auch hier ist zu bedenken, dass während der Blutentnahme immer ein gewisser Teil der korpuskulären Blutpartikal (rote und weiße Blutkörperchen) zerfallen und ihren Zellinhalt im Serum verteilen. Besonders bei weißen Blutkörperchen stellt aber deren Zellinhalt ein Alarmsignal dar, denn dies bedeutet beim Reinfundieren für die dann dieses Material entdeckenden Abwehrzellen, dass offenbar ein 'Feindkontakt' diese Zellen zerfallen lies. Es kommt - entweder lokal, wenn das Eigenblut unter die Haut oder in einen Muskel gespritzt wird, oder im Rahmen einer allgemeinen Reaktion, wenn das Blut in eine Vene infundiert wird - zu einer Entzündungsreaktion, die auch verzögert verlaufen kann. Dies kann im Einzelfall bis zur Entwicklung von Autoantikörpern gegen körpereigenes Material führen. Dies ist eine Gefahr, die man bei der normalen Transfusionsmedizin durchaus kennt und die bei der üblichen Eigenbluttherapie von vielen Anhängern und Therapeuten schlicht verdrängt wird.
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==Erschreckende Realität einer Eigenblutbehandlungspraxis==
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Die kriminellen Aktivitäten einer geschäftstüchtigen und skrupellosen [[Homöopathie|Homöopathin]], HNO-Ärztin mit Orientierung zur [[Anthroposophische Medizin|Anthroposophischen Medizin]] aus Bad Saulgau wurden im Jahre 2008 erst durch die Anzeigen zweier Arzthelferinnen aus dem Jahre 2005 bekannt, die ungeheuerliche Einzelheiten zur Eigenbluttherapie und zu fehlenden hygienischen Maßnahmen in der HNO-Praxis meldeten. Die Arzthelferinnen wurden von der Ärztin umgehend ''in Unfrieden'' entlassen, die 56 jährige Ärztin hingegen wurde wegen Verstoßes gegen das Arzneimittelgesetz und fahrlässiger Körperverletzung zu zwei Jahren Haft auf Bewährung und einem dreijährigen Berufsverbot verurteilt. In drei Fällen lautete das Urteil auf gefährliche Körperverletzung, weil sich ein Patient nach Eigenblut-Infusionen jeweils mit Keimen aus dem Spritzbesteck infiziert hatte.
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Wie sah die Praxis nun aus ? Während der Grichtsverhandlung in ravensburg wurde bekannt, dass die Ärztin in ihren therapeutischen Ansatz Naturheilkunde, Homöopathie sowie Anthroposophische Medizin miteinbezogen hatte. von Januar 2005 bis Oktober 2007 zahlreiche Patienten mit einer Eigenbluttherapie behandelt, ohne über eine dafür erforderliche Erlaubnis nach dem Arzneimittelgesetz zu verfügen. Die Patienten mußten dabei eine Mischung aus Urin und eigenem Blut zu sich nehmen. Spritzen (Einzelpreis: 2 Ct), Mundstücke und Infusionsbestecke wurden mehrfach verwendet und mit einem Geschirrspülmittel lediglich oberflächlich ''gesäubert''. Der Teppich sei ekelerregend ''versifft'' gewesen, und an den Fenstern hätte sich Schimmel angesammelt.
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1800 Patienten mussten sich deshalb auf Anraten des Gesundheitsamtes auf Aidsviren oder Hepatitis untersuchen lassen. Die Ärztin war völlig uneinsichtig, und glaubte hingegen an eine gegen sie inszenierte Intrige. Sie sah eigenen Angaben zu Folge Vorteile der angeblich von ihr praktizierten Ganzheitsmedizin und eines angebliches Engagement sfür ihre Patienten, das ihr Verhalten beeinflusst hätte. Laut Staatsanwaltschaft sollen auch finanzielle Interessen eine Rolle für das Verhalten gespielt haben: die Ärztin hatte sich durch den Kauf zweier Eigentumswohnungen verschuldet und mußte auch lange Zeit ihren Ehemann unterhalten, der sich nach der Wende eine neue Existenz aufbaute. Der Staatsanwalt rechnete vor, dass sie für die illegale Eigenbluttherapien allein in der fraglichen Zeit rund 91 000 Euro kassiert hatte. <ref>http://www.themen-der-zeit.de/content/Hygienestandards_in_der_Medizin.878.0.html</ref> <ref>http://www.ksta.de/html/artikel/1226934713500.shtml</ref>.
    
==Weblinks==
 
==Weblinks==
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