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In Europa wurden  im Jahre 2006 mit der Verordnung (EG) Nr. 1924/2006 des Europäische Parlamentes und des Rates <ref>http://eur-lex.europa.eu/legal-content/DE/TXT/PDF/?uri=CELEX:32006R1924&from=DE</ref>, die sogenannte Health-Claim-Verordnung, eine Maßnahme getroffen, die auch Zucker- und Zuckermythen betreffen, da mit dieser Maßnahme irreführende oder gar komplett falsche Aussagen zu Werbezwecken verhindert werden sollen. Auch wurden weitere nationale und EU-weite Lebensmittelkennzeichnungen geregelt.<ref>http://www.aid.de/inhalt/eu-lebensmittel-informationsverordnung-1877.html</ref>. Dennoch bieten sich immer noch einige Schlupflöcher, die von Industrie und Handel genutzt werden, um Mythen zu pflegen oder tatsächliche Zuckergehalte zu verschleiern.  
 
In Europa wurden  im Jahre 2006 mit der Verordnung (EG) Nr. 1924/2006 des Europäische Parlamentes und des Rates <ref>http://eur-lex.europa.eu/legal-content/DE/TXT/PDF/?uri=CELEX:32006R1924&from=DE</ref>, die sogenannte Health-Claim-Verordnung, eine Maßnahme getroffen, die auch Zucker- und Zuckermythen betreffen, da mit dieser Maßnahme irreführende oder gar komplett falsche Aussagen zu Werbezwecken verhindert werden sollen. Auch wurden weitere nationale und EU-weite Lebensmittelkennzeichnungen geregelt.<ref>http://www.aid.de/inhalt/eu-lebensmittel-informationsverordnung-1877.html</ref>. Dennoch bieten sich immer noch einige Schlupflöcher, die von Industrie und Handel genutzt werden, um Mythen zu pflegen oder tatsächliche Zuckergehalte zu verschleiern.  
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Im Dezember 2016 kamen wieder Forderungen nach einer Zuckersteuer auf. Dies forderte der Chef der Krankenkasse AOK Rheinland/Hamburg, angesichts der steigenden Zahl von Menschen, die an Diabetes erkranken.<ref>http://www.zeit.de/news/2016-12/29/deutschland-krankenkassenchef-fuer-zuckersteuer-29113017</ref>. Allerdings hatten sich ähnliche Vorhaben in anderen Ländern nicht durchgesetzt.
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Im Dezember 2016 kamen wieder Forderungen nach einer Zuckersteuer auf. Dies forderte der Chef der Krankenkasse AOK Rheinland/Hamburg, angesichts der steigenden Zahl von Menschen, die an Diabetes erkranken.<ref>http://www.zeit.de/news/2016-12/29/deutschland-krankenkassenchef-fuer-zuckersteuer-29113017</ref>. Abgesehen von der Tatsache, dass das Ausmaß des Einflusses von Zucker auf Adipositas immer noch nicht abschließend geklärt ist, hatten sich ähnliche Vorhaben in anderen Ländern nicht durchgesetzt.
 
So wurde eine in 2012 Dänemark eingeführte Fettsteuer, mangels Effektivität bereits nach einem Jahr wieder eingestellt. Berechnungen einer US-Studie zufolge, müsste sich der Preis unerwünschter Lebensmittel um 20 % erhöhen, damit sich deren Konsum merkbar reduziert. Dies wiederum erscheint schwer durchsetzbar, das ein Preissprung in dieser Größenordnung Menschen mit niedrigem Einkommen besonders stark belasten und die Wahlfreiheit ihrer Lebensmittel stark einschränken würde. Auch die WHO fordert im Kampf gegen Übergewicht und Fettsucht forderte länderübergreifend strengere Regeln und Gesetze.
 
So wurde eine in 2012 Dänemark eingeführte Fettsteuer, mangels Effektivität bereits nach einem Jahr wieder eingestellt. Berechnungen einer US-Studie zufolge, müsste sich der Preis unerwünschter Lebensmittel um 20 % erhöhen, damit sich deren Konsum merkbar reduziert. Dies wiederum erscheint schwer durchsetzbar, das ein Preissprung in dieser Größenordnung Menschen mit niedrigem Einkommen besonders stark belasten und die Wahlfreiheit ihrer Lebensmittel stark einschränken würde. Auch die WHO fordert im Kampf gegen Übergewicht und Fettsucht forderte länderübergreifend strengere Regeln und Gesetze.
 
Ob die Zuschreibung von „gut" und „böse" generell zielführend ist, bleibt offen und unbeantwortet. Laut Psychologen bewirkt die Dämonisierung von vermeintlich ungesunden Lebensmitteln oft nicht den gewünschten Verzicht, sondern macht diese besonders attraktiv. Die Überschreitung des Verbots wird zum Genuss.
 
Ob die Zuschreibung von „gut" und „böse" generell zielführend ist, bleibt offen und unbeantwortet. Laut Psychologen bewirkt die Dämonisierung von vermeintlich ungesunden Lebensmitteln oft nicht den gewünschten Verzicht, sondern macht diese besonders attraktiv. Die Überschreitung des Verbots wird zum Genuss.
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======Empfehlungen als Unsicherheits- und Mythos-Faktor?======
 
======Empfehlungen als Unsicherheits- und Mythos-Faktor?======
Es gibt mittlerweile in vielen Ländern entsprechende Institute, die ursprünglich, auf Basis der aktuellsten Erkenntnisse in Medizin und Forschung, in regelmäßigen Abständen, Zahlen evaluieren und  entsprechend anpassen sollen. Da trotz intensiver Forschung, in vielen Bereichen aber eben immer noch unklare oder widersprüchliche Daten- und Ergebnislage vorherrschen, wirkt sich dies natürlich auch auf die Qualität der entsprechenden Empfehlungen zur Nahrungsaufnahme aus. In der Regel ist es recht allgemein gehalten und bringt Verbraucher und Konsumenten nicht wirklich weiter.
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Es gibt mittlerweile in vielen Ländern entsprechende Institute, die ursprünglich, auf Basis der aktuellsten Erkenntnisse in Medizin und Forschung, in regelmäßigen Abständen, Zahlen evaluieren und  entsprechend anpassen sollen. Da trotz intensiver Forschung, in vielen Bereichen aber eben immer noch unklare oder widersprüchliche Daten- und Ergebnislage vorherrschen, wirkt sich dies natürlich auch auf die Qualität der entsprechenden Empfehlungen zur Nahrungsaufnahme aus. In der Regel sind diese recht allgemein gehalten und bringen Verbraucher und Konsumenten nicht wirklich weiter.
    
In Deutschland ist es die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE), die die Referenzwerte, wie auch die Einflussfaktoren regelmäßig bewertet. Auch hier sind die Werte als abstrakt zu bezeichnen. Und es wird immer noch mit der Ernährungspyramide gearbeitet, mangels bessere Alternativen. Schwierig zu vermitteln ist der Unterschied zwischen Nährstoffgehalt und Brennwert von Lebensmitteln. Und der daraus resultierenden Nährstoffdichte, also dem Verhältnis der enthaltenen Nährstoffe in einem Lebensmittel in Bezug auf dessen Energiegehalt. Zucker und zuckerhaltige Produkte wie Süßigkeiten ebenso wie sehr fettreiche Lebensmittel und Alkohol eine geringe Nährstoffdichte. Mit diesen Produkten nimmt man reichlich Kalorien, aber eben nur wenig Nährstoffe zu sich. Tatsächlich ist es in Deutschland so, dass es große Diskrepanzen zwischen den empfohlenen Nährstoff- und Energiemengen und den aufgenommen. Begründet durch die fehlende Aufklärung von Konsumenten über eben jene Details, wie auch die mangelhafte Berücksichtigung vieler Einflussfaktoren.<ref>https://www.lebensmittellexikon.de/n0001180.php</ref>   
 
In Deutschland ist es die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE), die die Referenzwerte, wie auch die Einflussfaktoren regelmäßig bewertet. Auch hier sind die Werte als abstrakt zu bezeichnen. Und es wird immer noch mit der Ernährungspyramide gearbeitet, mangels bessere Alternativen. Schwierig zu vermitteln ist der Unterschied zwischen Nährstoffgehalt und Brennwert von Lebensmitteln. Und der daraus resultierenden Nährstoffdichte, also dem Verhältnis der enthaltenen Nährstoffe in einem Lebensmittel in Bezug auf dessen Energiegehalt. Zucker und zuckerhaltige Produkte wie Süßigkeiten ebenso wie sehr fettreiche Lebensmittel und Alkohol eine geringe Nährstoffdichte. Mit diesen Produkten nimmt man reichlich Kalorien, aber eben nur wenig Nährstoffe zu sich. Tatsächlich ist es in Deutschland so, dass es große Diskrepanzen zwischen den empfohlenen Nährstoff- und Energiemengen und den aufgenommen. Begründet durch die fehlende Aufklärung von Konsumenten über eben jene Details, wie auch die mangelhafte Berücksichtigung vieler Einflussfaktoren.<ref>https://www.lebensmittellexikon.de/n0001180.php</ref>   
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In den USA gibt es seit 1941, das National Research Council, welche im Rhythmus von 5 Jahren Empfehlungen erstellt. Dies gelten bis heute weltweit als Maßstab für nationale Empfehlungen.  
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In den USA gibt es seit 1941, das National Research Council, welche im Rhythmus von 5 Jahren Empfehlungen erstellt. Diese gelten bis heute weltweit als Maßstab für nationale Empfehlungen.  
 
Auch in Europa kümmert sich eine Behörde um die Werte. Die [http://www.efsa.europa.eu/de EFSA], erarbeitet die entsprechenden Vorgaben. Schwierigkeiten ergeben sich aber in der Festlegung für sogenannte "repräsentative Gruppen", da dabei Alter, Ernährungszustand, Umgebungsfaktoren u.a. nicht ausreichend berücksichtigt werden können. Somit sind die Werte nur bedingt geeignet, um eine eventuelle Über- oder Unterversorgung anzuzeigen. <ref>Biesalski, Grimm, Taschenatlas der Ernährung, 6. Auflage, Thieme 2015, EAN 9783131153562</ref>   
 
Auch in Europa kümmert sich eine Behörde um die Werte. Die [http://www.efsa.europa.eu/de EFSA], erarbeitet die entsprechenden Vorgaben. Schwierigkeiten ergeben sich aber in der Festlegung für sogenannte "repräsentative Gruppen", da dabei Alter, Ernährungszustand, Umgebungsfaktoren u.a. nicht ausreichend berücksichtigt werden können. Somit sind die Werte nur bedingt geeignet, um eine eventuelle Über- oder Unterversorgung anzuzeigen. <ref>Biesalski, Grimm, Taschenatlas der Ernährung, 6. Auflage, Thieme 2015, EAN 9783131153562</ref>   
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Für die Entstehung und die Pflege des Mythos, dass Zucker unmittelbar Krebs auslöst, gibt es eine simple physiologische Grundlage: Nämlich die beobachtete Tatsache, dass Tumorzellen verstärkt aus Zucker Bausteine für neue Krebszellen gewinnen können. Allerdings ist die Diagnose eben der erkannte Tumor, der schon vorhanden ist. Das bedeutet noch lange nicht, dass Zucker an sich ein direkter Risikofaktor ist und Krebs verursacht. Aber das Krebszellen grundsätzlich anders mit dem Energielieferanten Zucker um, als dies gesunde Zellen tun, ist eben so neu nicht mehr.
 
Für die Entstehung und die Pflege des Mythos, dass Zucker unmittelbar Krebs auslöst, gibt es eine simple physiologische Grundlage: Nämlich die beobachtete Tatsache, dass Tumorzellen verstärkt aus Zucker Bausteine für neue Krebszellen gewinnen können. Allerdings ist die Diagnose eben der erkannte Tumor, der schon vorhanden ist. Das bedeutet noch lange nicht, dass Zucker an sich ein direkter Risikofaktor ist und Krebs verursacht. Aber das Krebszellen grundsätzlich anders mit dem Energielieferanten Zucker um, als dies gesunde Zellen tun, ist eben so neu nicht mehr.
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Entsprechende Theorien sind bereits rund einhundert Jahre alt. Diese gehen zurück auf die Forschungen des Nobelpreisträgers Otto Warburg. Er beobachtete, dass Tumorgewebe oft bei einem bestimmten Schritt des Zuckerstoffwechsels, quasi stehenblieb. Es kam zu einer Art Gärung, wie sie etwa Bakterien zur Energiegewinnung nutzen. Tatsächlich bleibt die Beobachtung des Energiestoffwechsels von Tumorzellen ein wichtiger Bestandteil der Forschung. Die Frage, ob man der Tumor gefüttert wird, wenn man Kohlenhydrate und insbesondere Zucker aufnimmt, ist aber nach wie vor offen. Bisher gibt es keine belastbare Studiendaten und Ergbenisse, die dazu eine klare und für Patienten passende Antwort bieten würden. <ref>https://www.krebsinformationsdienst.de/vorbeugung/risiken/mythen.php</ref>
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Entsprechende Theorien sind schon lange bekannt und gehen zurück auf die Forschungen des Nobelpreisträgers Otto Warburg. Er beobachtete, dass Tumorgewebe oft bei einem bestimmten Schritt des Zuckerstoffwechsels, quasi stehenblieb. Es kam zu einer Art Gärung, wie sie etwa Bakterien zur Energiegewinnung nutzen. Tatsächlich bleibt die Beobachtung des Energiestoffwechsels von Tumorzellen ein wichtiger Bestandteil der Forschung. Die Frage, ob der Tumor quasi "gefüttert" wird, wenn man Kohlenhydrate und insbesondere Zucker aufnimmt, ist aber nach wie vor offen. Bisher gibt es keine belastbare Studiendaten und Ergebnisse, die dazu eine klare und für Patienten passende Antwort bieten würden. <ref>https://www.krebsinformationsdienst.de/vorbeugung/risiken/mythen.php</ref>
    
Weitere Studien haben einen Zusammenhang von energiereicher Nahrung und bestimmten Krebserkrankungen gefunden, allerdings wurde dabei der Einfluss von Übergewicht oder Bewegungsarmut nicht berücksichtigt.<ref>La Vecchia C, Franceschi S, Dolara P, Bidoli E, Barbone F. Refined-sugar intake and the risk of colorectal cancer in humans. Int J Cancer. 1993 Sep 30;55(3):386-9</ref> <ref>Franceschi S, Favero A, La Vecchia C, Negri E, Conti E, Montella M, Giacosa A, Nanni O, Decarli A. Food groups and risk of colorectal cancer in Italy. Int J Cancer. 1997 Jul 3;72(1):56-61. </ref>. So betont auch das deutsche Krebsforschungszentrum: ''"Für viele Tumoren sind zufällige Fehler bei der Zellteilung verantwortlich, denen man nicht vorbeugen kann"''.<ref>https://www.krebsinformationsdienst.de/vorbeugung/risiken/index.php</ref>
 
Weitere Studien haben einen Zusammenhang von energiereicher Nahrung und bestimmten Krebserkrankungen gefunden, allerdings wurde dabei der Einfluss von Übergewicht oder Bewegungsarmut nicht berücksichtigt.<ref>La Vecchia C, Franceschi S, Dolara P, Bidoli E, Barbone F. Refined-sugar intake and the risk of colorectal cancer in humans. Int J Cancer. 1993 Sep 30;55(3):386-9</ref> <ref>Franceschi S, Favero A, La Vecchia C, Negri E, Conti E, Montella M, Giacosa A, Nanni O, Decarli A. Food groups and risk of colorectal cancer in Italy. Int J Cancer. 1997 Jul 3;72(1):56-61. </ref>. So betont auch das deutsche Krebsforschungszentrum: ''"Für viele Tumoren sind zufällige Fehler bei der Zellteilung verantwortlich, denen man nicht vorbeugen kann"''.<ref>https://www.krebsinformationsdienst.de/vorbeugung/risiken/index.php</ref>
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====Honig ist besser als Zucker====
 
====Honig ist besser als Zucker====
Honig enthält zwar Spuren von Vitaminen, Mineralstoffen und Enzymen. Aber zu 80 Prozent besteht er aus Fruchtzucker, Traubenzucker und anderen Zuckerarten. Der Rest ist Wasser, weshalb Honig eigentlich als eine übersättigte Zuckerlösung zu bezeichnen ist. Von daher sind Aussagen, dass Honig besser als Zucker und wichtig für den täglichen Vitamin- oder Mineralstoffhaushalt sei, nicht korrekt. Im Gegenteil kann Honig für Kinder im ersten Lebensjahr sogar gefährlich werden. Als Naturprodukt kann er das Bakterium [https://de.wikipedia.org/wiki/Clostridium_botulinum Clostridium botulinum] enthalten, das sich aufgrund der noch nicht stabilisierten Darmflora der Säuglinge im Darm der Kinder einnisten kann.<ref>eatsmarter.de/ernaehrung/ernaehrungsmythen/honig-gesuender-zucker honig-gesuender-zucker?</ref>
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[[Honig]] enthält zwar Spuren von Vitaminen, Mineralstoffen und Enzymen. Aber zu 80 Prozent besteht er aus Fruchtzucker, Traubenzucker und anderen Zuckerarten. Der Rest ist Wasser, weshalb Honig eigentlich als eine übersättigte Zuckerlösung zu bezeichnen ist. Von daher sind Aussagen, dass Honig besser als Zucker und wichtig für den täglichen Vitamin- oder Mineralstoffhaushalt sei, nicht korrekt. Im Gegenteil kann Honig für Kinder im ersten Lebensjahr sogar gefährlich werden. Als Naturprodukt kann er das Bakterium [https://de.wikipedia.org/wiki/Clostridium_botulinum Clostridium botulinum] enthalten, das sich aufgrund der noch nicht stabilisierten Darmflora der Säuglinge im Darm der Kinder einnisten kann.<ref>eatsmarter.de/ernaehrung/ernaehrungsmythen/honig-gesuender-zucker honig-gesuender-zucker?</ref>
    
====Zuckerfreie Lebensmittel enthalten keinen Zucker====
 
====Zuckerfreie Lebensmittel enthalten keinen Zucker====
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