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Antioxidantien spielen eine Rolle in der Kunststoff-, Kosmetik- und Lebensmittelindustrie und werden im Gesundheits- und [[Wellness]]-Sektor eingesetzt.
 
Antioxidantien spielen eine Rolle in der Kunststoff-, Kosmetik- und Lebensmittelindustrie und werden im Gesundheits- und [[Wellness]]-Sektor eingesetzt.
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Auf dem expandieren Markt der [[Nahrungsergänzungsmittel]] werden Antioxidantien sehr stark beworben und es werden ihnen viele, stets positive, Wirkungen nachgesagt: [[Anti Aging]], Senkung des Krebsrisiko, Förderung der Gedächtnisleistung, schöne Haut, Verbesserung der Fruchtbarkeit, Senkung des Risikos für Herz-Kreislauf-Probleme und vieles mehr.
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Auf dem expandierenden Markt der [[Nahrungsergänzungsmittel]] werden Antioxidantien sehr stark beworben und ihnen werden viele stets positive Wirkungen nachgesagt: [[Anti Aging]], Senkung des Krebsrisiko, Förderung der Gedächtnisleistung, schöne Haut, Verbesserung der Fruchtbarkeit, Senkung des Risikos für Herz-Kreislauf-Probleme und vieles mehr.
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Die Anbieter bleiben bei dem weitaus größten Teil der angebotenen Substanzen und Produkte, in den Nachweisen für die Behauptungen und Aussagen, zu den aufgezählten positiven Wirkungen sehr vage, bzw sie fehlen völlig. Tatsächlich ist es so, dass für viele der Stoffe bis dato, keinerlei oder nicht ausreichend evidente wissenschaftliche Nachweise vorliegen, die die behaupteten Wirkungen eindeutig belegen. Sehr oft wird der Wirkungsgrad und der Einfluss übertrieben dargestellt und es werden willkürlich Zusammenhänge hergestellt, Vermutungen und Zuschreibungen als Fakten dargestellt.  
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Die Anbieter bleiben beim weitaus größten Teil der angebotenen Substanzen und Produkte in den Nachweisen für die Behauptungen und Aussagen zu den aufgezählten positiven Wirkungen sehr vage bzw. diese fehlen völlig. Tatsächlich ist es so, dass für viele der Stoffe bis dato keinerlei oder nicht ausreichend evidente wissenschaftliche Nachweise vorliegen, die die behaupteten Wirkungen eindeutig belegen. Sehr oft wird der Wirkungsgrad und der Einfluss übertrieben dargestellt und es werden willkürlich Zusammenhänge hergestellt sowie Vermutungen und Zuschreibungen als Fakten dargestellt.  
 
                                                                                      
 
                                                                                      
 
==Antioxidantien==
 
==Antioxidantien==
Um Schäden vorzubeugen bzw. diese zu reparieren, ist der menschliche Organismus mit einer Vielzahl von Schutz- und Reparaturmechanismen ausgestattet: mit antioxidativen Molekülen und Systemen. Streng genommen werden als Antioxidantien solche Stoffe bezeichnet, die die Oxidation einer anderen Substanz verzögern oder verhindern.  
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Um Schäden vorzubeugen bzw. diese zu reparieren ist der menschliche Organismus mit einer Vielzahl von Schutz- und Reparaturmechanismen ausgestattet: mit antioxidativen Molekülen und Systemen. Streng genommen werden als Antioxidantien solche Stoffe bezeichnet, die die Oxidation einer anderen Substanz verzögern oder verhindern.  
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Natürlich vorkommende Antioxidantien sind u.a. in [[Knoblauch]], Blaubeeren, Kohl, Brokkoli, Süßholz, Ingwer, Tee, Kaffee, Kerbel, Petersilie, Zwiebel, Zitrusfrüchten, Leinsamen, Vollreis, Tomaten, Traubenkernöl, Rosmarin, Minze, Gurke, Spargel, Basilikum und Kakao enthalten. Antioxidantien sind auch ein wichtiger Bestandteil der menschlichen Muttermilch; sie wirken im Organismus des Babys als Radikalfänger. Bekannt ist auch das aus roten Weintrauben gewonnene [[Resveratrol]].
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Natürlich vorkommende Antioxidantien sind u.a. in [[Knoblauch]], Blaubeeren, Kohl, Brokkoli, Süßholz, Ingwer, Tee, Kaffee, Kerbel, Petersilie, Zwiebeln, Zitrusfrüchten, Leinsamen, Vollreis, Tomaten, Traubenkernöl, Rosmarin, Minze, Gurke, Spargel, Basilikum und Kakao enthalten. Antioxidantien sind auch ein wichtiger Bestandteil der menschlichen Muttermilch; sie wirken im Organismus des Babys als Radikalfänger. Bekannt ist auch das aus roten Weintrauben gewonnene [[Resveratrol]].
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Die Vitamine E und C liegen als wirksame Antioxidanten vor. Andere Antioxidantien können Hormone sein wie das [[Melatonin|Melatonin]]. Weitere typische Antioxidantien sind die oligomeren Proanthocyanidine, kurz OPC, die aus Traubenkernextrakten gewonnen werden und einer der Renner auf dem Nahrungsergänzungsmittelmarkt sind sowie [[Lycopin]], reduziertes [[Glutathion]], Gallate, Lecithin und Milchsäure. Antioxidative Potenz wird auch den Phenolen im Rotwein zugesprochen. (Ein Teelöffel echtes Kakaopulver enthält aber die gleiche Menge Antioxidantien wie Rotwein.)
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Die Vitamine E und C liegen als wirksame Antioxidanten vor. Andere Antioxidantien können Hormone sein wie das [[Melatonin|Melatonin]]. Weitere typische Antioxidantien sind die oligomeren Proanthocyanidine, kurz OPC, die aus Traubenkernextrakten gewonnen werden und einer der Renner auf dem Nahrungsergänzungsmittelmarkt sind, sowie [[Lycopin]], reduziertes [[Glutathion]], Gallate, Lecithin und Milchsäure. Antioxidative Potenz wird auch den Phenolen im Rotwein zugesprochen (ein Teelöffel echtes Kakaopulver enthält aber die gleiche Menge Antioxidantien wie Rotwein).
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Aus ernährungswissenschaftlicher Sicht ist die Einteilung der Antioxidantien sowohl bei den Substanzen, wie auch bei ihrer Auswirkungen in endogen und exogen von Relevanz, da die Zufuhr der exogenen Antioxidantien über die Nahrung erfolgt, aber auch die Bildung endogener Antioxidantien, z.B. der Harnsäure, von der Ernährungsweise beeinflusst wird. Die tägliche Aufnahme essenzieller Nährstoffe mit antioxidativer Funktion (Vitamin E, Vitamin C) beträgt etwa 100 mg. Die Aufnahme antioxidativer sekundärer Pflanzenstoffe aus Gemüse und Obst hingegen kann auch 1000 mg und mehr erreichen <ref>Schriftenreihe des Bundesministeriums für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft, Reihe A: Angewandte Wissenschaft Heft 495</ref>.
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Aus ernährungswissenschaftlicher Sicht ist die Einteilung der Antioxidantien sowohl bei den Substanzen, wie auch bei ihren Auswirkungen in endogen und exogen von Relevanz, da die Zufuhr der exogenen Antioxidantien über die Nahrung erfolgt, aber auch die Bildung endogener Antioxidantien, z.B. der Harnsäure, von der Ernährungsweise beeinflusst wird. Die tägliche Aufnahme essenzieller Nährstoffe mit antioxidativer Funktion (Vitamin E, Vitamin C) beträgt etwa 100 mg. Die Aufnahme antioxidativer sekundärer Pflanzenstoffe aus Gemüse und Obst hingegen kann auch 1000 mg und mehr erreichen.<ref>Schriftenreihe des Bundesministeriums für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft, Reihe A: Angewandte Wissenschaft Heft 495</ref>
    
'''Tabelle Klassifizierung nach Endogener und Exogener Antioxidatien:'''
 
'''Tabelle Klassifizierung nach Endogener und Exogener Antioxidatien:'''
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***Bilirubin <ref>Bundesministeriums für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft, Reihe A: Angewandte Wissenschaft, Heft 495, Antioxidative Systeme</ref>             
 
***Bilirubin <ref>Bundesministeriums für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft, Reihe A: Angewandte Wissenschaft, Heft 495, Antioxidative Systeme</ref>             
 
   
 
   
Die Gabe von Antioxidantien kann bei bestimmten Patientengruppen mit eindeutig nachgewiesenem erhöhtem Vorkommen freier Radikale sinnvoll sein, beispielsweise bei schwerkranken Patienten auf einer Intensivstation.<ref>Manhart N . Der Einsatz von Antioxidantien beim Intensivpatienten.
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Die Gabe von Antioxidantien kann bei bestimmten Patientengruppen mit eindeutig nachgewiesenem erhöhtem Vorkommen freier Radikale sinnvoll sein, beispielsweise bei schwerkranken Patienten auf einer Intensivstation.<ref>Manhart N . Der Einsatz von Antioxidantien beim Intensivpatienten. Chirurgische Gastroenterologie 2004 ; 20 : 216 – 222</ref><ref>Roth E , Manhart N , Wessner B . Assessing the antioxidative status in critically ill patients . Curr Opin Clin Nutr Metab Care 2004 ; 2 : 161 – 168</ref> Aktuell (2015) liegt keine wissenschaftliche Studie vor, die belegt, dass die systematische Einnahme von Antioxidantien bei asymptomatischen Patienten einen Überlebensvorteil erbringt. Dagegen gibt es jedoch Evidenz dafür, dass die Einnahme bestimmter Antioxidantien mit einer erhöhten Letalität (Sterblichkeit) assoziiert ist.<ref>Strametz R et al., IGeL kritisch betrachtet: Messung freier Radikale, Z Allg Med 2008; 84: 399– 403</ref>
Chirurgische Gastroenterologie 2004 ; 20 : 216 – 222</ref><ref>Roth E , Manhart N , Wessner B . Assessing the antioxidative status in critically ill patients . Curr Opin Clin Nutr Metab Care 2004 ; 2 : 161 – 168</ref> Aktuell (2015) liegt keine wissenschaftliche Studie vor, die belegt, dass die systematische Einnahme von Antioxidantien bei asymptomatischen Patienten einen Überlebensvorteil erbringt. Dagegen gibt es jedoch Evidenz dafür, dass die Einnahme bestimmter Antioxidantien mit einer erhöhten Letalität (Sterblichkeit) assoziiert ist.<ref>Strametz R et al., IGeL kritisch betrachtet: Messung freier Radikale, Z Allg Med 2008; 84: 399– 403</ref>
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Um wissenschaftlich gesicherte Aussagen über die notwendige Zufuhr von exogenen Antioxidantien und der Reduktion des Erkrankungsrisikos zu erhalten sind jedoch noch weitere Studien notwendig. Eine Empfehlung für die Zufuhr gibt es gegenwärtig lediglich für die einige antioxidative Vitamine, für ß-Carotin und Spurenelemente. Für antioxidativ wirksame sekundäre Pflanzenstoffe fehlen gegenwärtig hauptsächlich die Daten zu Bioverfügbarkeit und Dosis-Wirkungsbeziehungen (siehe Studienlage)
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Um wissenschaftlich gesicherte Aussagen über die notwendige Zufuhr von exogenen Antioxidantien und der Reduktion des Erkrankungsrisikos zu erhalten, sind jedoch noch weitere Studien notwendig. Eine Empfehlung für die Zufuhr gibt es gegenwärtig lediglich für die einige antioxidative Vitamine, für ß-Carotin und Spurenelemente. Für antioxidativ wirksame sekundäre Pflanzenstoffe fehlen gegenwärtig hauptsächlich die Daten zu Bioverfügbarkeit und Dosis-Wirkungsbeziehungen (siehe Studienlage).
    
==== Die Zuverlässigkeit der Methoden zur Bestimmung antioxidativer Eigenschaften====  
 
==== Die Zuverlässigkeit der Methoden zur Bestimmung antioxidativer Eigenschaften====  
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