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Singers auf dem [http://www.phillex.de/utilitar.htm Utilitarismus] fußende ethische Position ist besonders bekannt wegen der expliziten Darstellung der sich daraus ergebenden, teilweise drastischen Schlussfolgerungen. Es wird z.B. von Behindertenorganisationen befürchtet, es werde einer Mentalität Raum und schließlich rechtliche Legitimation gegeben, die Menschen mit (geistigen) Behinderungen aufgrund einer postulierten verminderten Wahrnehmungsfähigkeit ihrer Interessen ihre Menschenrechte abspricht. Ebenso wären komatöse Menschen oder Personen, die mangels besserer Einsicht oder Unfreiheit des Willens ihre Interessen nicht artikulieren können (z.B. Drogenabhängige, Psychotiker), zumindest zeitweise ihrer Rechte beraubt.  
 
Singers auf dem [http://www.phillex.de/utilitar.htm Utilitarismus] fußende ethische Position ist besonders bekannt wegen der expliziten Darstellung der sich daraus ergebenden, teilweise drastischen Schlussfolgerungen. Es wird z.B. von Behindertenorganisationen befürchtet, es werde einer Mentalität Raum und schließlich rechtliche Legitimation gegeben, die Menschen mit (geistigen) Behinderungen aufgrund einer postulierten verminderten Wahrnehmungsfähigkeit ihrer Interessen ihre Menschenrechte abspricht. Ebenso wären komatöse Menschen oder Personen, die mangels besserer Einsicht oder Unfreiheit des Willens ihre Interessen nicht artikulieren können (z.B. Drogenabhängige, Psychotiker), zumindest zeitweise ihrer Rechte beraubt.  
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Singer argumentiert unter anderem, dass Eltern zusammen mit den zuständigen Ärzten über das Weiterleben eines Säuglings entscheiden sollten, der an einer unheilbaren Krankheit leidet und dessen Leben daher niemals auch nur minimale Befriedigung erfahren wird. Das Lebensrecht von erwachsenen behinderten Personen zweifelt er nicht an.
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Singer argumentiert unter anderem, dass Eltern zusammen mit den zuständigen Ärzten über das Weiterleben eines Säuglings entscheiden sollten, der an einer unheilbaren Krankheit leidet und dessen Leben daher niemals auch nur minimale Befriedigung erfahren wird. Das Lebensrecht von erwachsenen behinderten Personen zweifelt er nicht an. Über schwer behinderte Kinder äußerte Singer in einem Interview mit dem Spiegel am 25. November 2001:<ref> http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,169604-2,00.html</ref>
 
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Über schwer behinderte Kinder äußerte Singer in einem Interwiev mit dem „Spiegel“ am 25. November 2001<ref> http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,169604-2,00.html</ref>:
      
:"''In derartigen Fällen bin ich der Auffassung, dass sie selbst'' [Anm.: die Kinder] ''kein derartiges Recht'' [auf Leben] ''haben. Aber sie können Eltern haben, denen sie etwas bedeuten, die ihnen Liebe geben und die sich um sie kümmern''."  
 
:"''In derartigen Fällen bin ich der Auffassung, dass sie selbst'' [Anm.: die Kinder] ''kein derartiges Recht'' [auf Leben] ''haben. Aber sie können Eltern haben, denen sie etwas bedeuten, die ihnen Liebe geben und die sich um sie kümmern''."  
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Dieses Thema führt er weiter in seinem Werk zusammen mit Helga Kuhse: "''Muß dieses Kind am Leben bleiben? Das Problem schwerstgeschädigter Neugeborener''. Harald Fischer, Erlangen 1993, (ISBN 3-89131-110-9) (Originaltitel: Should the baby live?, 1985)" aus.<ref>[http://www.uni-graz.at/sonja.rinofner/Singer_Kuhse.pdf Ausschnitt aus Singer/Kuhse "Muß dieses Kind am Leben bleiben? Das Problem schwerstgeschädigter Neugeborener"]</ref>
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Dieses Thema führt er weiter in seinem Werk zusammen mit Helga Kuhse: "''Muß dieses Kind am Leben bleiben? Das Problem schwerstgeschädigter Neugeborener''. Harald Fischer, Erlangen 1993, (ISBN 3-89131-110-9) (Originaltitel: Should the baby live?, 1985)" aus.<ref>[http://www.uni-graz.at/sonja.rinofner/Singer_Kuhse.pdf Ausschnitt aus Singer/Kuhse "Muß dieses Kind am Leben bleiben? Das Problem schwerstgeschädigter Neugeborener"]</ref> Singer bezeichnete es als "vernünftig", wenn öffentliche und private Versicherungen die Übernahme der Kosten für die Behandlung schwerbehinderter Kinder verweigern.<ref>[http://www.examiner.com/article/princeton-professor-calls-for-killing-disabled-infants-under-obamacare Princeton professor calls for killing disabled infants under Obamacare] Examiner.com, 20. April 2015</ref>
    
Singers Moralphilosophie gilt als logisch unsauber und lückenhaft; es lassen sich geradezu absurde Schlussfolgerungen aus ihr ziehen, wie etwa, dass der moralische Wert eines schlafenden Menschen geringer ist als der desselben Menschen im Wachzustand, und er lässt etwa die Thematik der allgemeinen Anwendbarkeit von Tierrechten außerhalb der menschlichen Gesellschaft komplett außer Acht. Singers tierethische Ansichten sind spätestens dann völlig unanwendbar, wenn die Rechte zweier Lebewesen miteinander kollidieren, etwa wenn Nagetiere ganze Ernten vernichten und der zu veganem Leben gezwungene Mensch dann dem Verhungern preisgegeben ist.
 
Singers Moralphilosophie gilt als logisch unsauber und lückenhaft; es lassen sich geradezu absurde Schlussfolgerungen aus ihr ziehen, wie etwa, dass der moralische Wert eines schlafenden Menschen geringer ist als der desselben Menschen im Wachzustand, und er lässt etwa die Thematik der allgemeinen Anwendbarkeit von Tierrechten außerhalb der menschlichen Gesellschaft komplett außer Acht. Singers tierethische Ansichten sind spätestens dann völlig unanwendbar, wenn die Rechte zweier Lebewesen miteinander kollidieren, etwa wenn Nagetiere ganze Ernten vernichten und der zu veganem Leben gezwungene Mensch dann dem Verhungern preisgegeben ist.
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