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Timothys Vortrag war übrigens mit einer der Auslöser, dass ich gesagt habe, ich muss ausbrechen und der Welt über all diese Dinge berichten, selbst auf die Gefahr hin, dass die Welt, so wie sie heute ist, noch nicht für die Wahrheit genügend vorbereitet ist.
 
Timothys Vortrag war übrigens mit einer der Auslöser, dass ich gesagt habe, ich muss ausbrechen und der Welt über all diese Dinge berichten, selbst auf die Gefahr hin, dass die Welt, so wie sie heute ist, noch nicht für die Wahrheit genügend vorbereitet ist.
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==Zitat Stern-Artikel 3.7.14==
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Die Frage der Legalität ihrer Empfehlungen trieb offenbar einige Ärzte und Heilpraktiker um. Öfter hörten wir Sätze wie: „Von Berufs wegen müsste ich Ihnen zu Operation, Chemo- und Strahlentherapie raten, aber wenn Sie mich als Mensch fragen …“ Einige sprachen von einem Aufklärungsbogen, den wir vor Behandlungsbeginn unterschreiben sollten, damit sie später nicht rechtlich belangt werden könnten.
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Wie so ein juristisch ausgeklügeltes Schreiben aussehen kann und was passiert, wenn man es nicht unterschreiben will, erlebten wir im 3E-Zentrum bei Stuttgart.
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Gegründet wurde es von einem der Großen der radikal-alternativmedizinischen Szene, dem ehemaligen Krankenpfleger Lothar Hirneise. Der PharmaindustrieVerschwörungstheoretiker ist Autor des Dauerbrenners „Chemotherapie heilt Krebs und die Erde ist eine Scheibe“. Der Mann, der uns durchs Haus führte, sagte, Hirneise habe sich vorübergehend zurückgezogen, jetzt baue er ein Zentrum in Polen auf. Er lehrte uns, hier gebe es keine „Patienten“, nur „Gäste“. Alle durchliefen das gleiche „3E-Programm“, das auf einer Krebsdiät, verschiedenen Maßnahmen zur „Entgiftung“ sowie „Energiearbeit“ beruhe. Fünf Wochen kosten 10 283 Euro. Als wir die
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„medizinische Leiterin“, eine Heilpraktikerin, baten, sich unseren Befund anzusehen, sagte sie: „Das Hauptproblem ist, ich mache mich strafbar. Ohne Unterschrift kann ich nicht beraten. Wir sind so dermaßen alternativ in unserer Denkweise, wir stehen immer mit einem Bein im Gefängnis.“ Unterschreiben sollten wir ein Formular, das sie – im Klartext – von ihren beruflichen Pflichten entbinden würde. Dort ist der Satz zu lesen: „Krebs ist heilbar.“ Ein Absatz weiter unten dann dies: „Mit Ihrer Unterschrift bestätigen Sie, dass ich Sie darüber aufgeklärt habe, dass ich keine Behandlungen
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durchführe oder Diagnosen erstelle und dass das Ziel meiner Beratung ist, Ihnen Informationen über ganzheitliche Krebstherapien zukommen zu lassen. Jede weitere Intervention besprechen Sie bitte mit Ihrem behandelnden Arzt, Heilpraktiker, Psychologen oder sonstigem Therapeuten.“
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Katja empörte sich, die Heilpraktikerin konterte: „Ich spüre zu viel Unsicherheit bei Ihnen. Die meisten Gäste hier haben keinen Pipifax-Tumor, sondern
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Hammerdiagnosen. Und die wissen, was sie wollen …“ Bald wurden die Stimmen beider schrill, die Heilpraktikerin bekam rote Flecken am Hals: „Ich kann Ihnen nur sagen … ich habe erst neulich zwei Brustkrebsleute durchgebracht, die sind wieder krebsfrei, aber die sind mit mir diesen Weg gegangen.“ Ich fragte nach: „Also ohne Operation krebsfrei?“ Sie: „Natürlich! Mit dem 3E-Programm.“
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Der Mitgründer des 3E-Zentrums Klaus Pertl, laut eigener Website Mentaltrainer, eilte hinzu, versuchte zu schlichten. Ein Mann um die 50,
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Geheimratsecken und graue Schläfen, sonore Stimme, jovialer Ton. Die Heilpraktikerin suchte das Weite, er aber sagte: „Für uns ist nicht relevant, ob Sie
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Tumor A oder B haben. Sie müssen sich hier wohlfühlen und sollten nicht erwarten, dass wir den Tumor in zwei Tagen zerstören. Dafür müssen Sie unser Programm im Anschluss neun Monate zu Hause weiterführen. So können Sie Krebs ‚lösen‘ – und nicht einfach nur Tumoren zerstören.“
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