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'''Wiki-Watch''' ist der Name eines umstrittenen internetbasierten Projekts, das sich als ein System zur Beurteilung der Qualität von Wikipedia-Artikeln versteht. Das Projekt will laut eigener Darstellung dazu beitragen, Wikipedia „transparenter zu machen“. Wiki-Watch stellt sich als wissenschaftliches Projekt der [[Europa-Universität Viadrina]] dar, wird aber weder mit Universitäts- noch mit Drittmitteln betrieben.<ref>Meedia: [http://meedia.de/internet/kritischer-report-wiki-watch-doht-faz/2011/07/04.html Kritischer Report: Wiki-Watch droht FAZ], 4.&nbsp;Juli 2011</ref>
 
'''Wiki-Watch''' ist der Name eines umstrittenen internetbasierten Projekts, das sich als ein System zur Beurteilung der Qualität von Wikipedia-Artikeln versteht. Das Projekt will laut eigener Darstellung dazu beitragen, Wikipedia „transparenter zu machen“. Wiki-Watch stellt sich als wissenschaftliches Projekt der [[Europa-Universität Viadrina]] dar, wird aber weder mit Universitäts- noch mit Drittmitteln betrieben.<ref>Meedia: [http://meedia.de/internet/kritischer-report-wiki-watch-doht-faz/2011/07/04.html Kritischer Report: Wiki-Watch droht FAZ], 4.&nbsp;Juli 2011</ref>
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Den Projektbeteiligten wird vorgeworfen, selbst unter verschiedenen Identitäten Wikipedia-Artikel bearbeitet und dabei wiederholt gegen Grundprinzipien der Onlineenzyklopädie verstoßen zu haben. Dabei geht es sowohl um Beiträge zu einem Diabetes-Wirkstoff der Firma Sanofi-Aventis, der in einer dem Unternehmen zuträglichen Weise dargestellt wurde, als auch um Einflussnahme auf Artikel von Einrichtungen und Personen, die Arzneistoffe auf ihren Nutzen und ihre Sicherheit überprüfen und im Falle des genannten Präparats zu einer verhaltenen Bewertung gekommen waren. Ein weiterer Kritikpunkt ist die jahrelange weltanschauliche Einflussnahme von Projektangehörigen auf Artikel aus dem Themenbereich [[Evangelikalismus]] und Homosexualität, die ebenfalls unter Verwendung zahlreicher Benutzerkonten bearbeitet wurden.
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Den Projektbeteiligten wird vorgeworfen, selbst unter verschiedenen Identitäten Wikipedia-Artikel bearbeitet und dabei wiederholt gegen Grundprinzipien der Onlineenzyklopädie verstoßen zu haben. Dabei geht es sowohl um Beiträge zu einem Diabetes-Wirkstoff der Firma Sanofi-Aventis, der in einer dem Unternehmen zuträglichen Weise dargestellt wurde, als auch um Einflussnahme auf Artikel von Einrichtungen und Personen, die Arzneistoffe auf ihren Nutzen und ihre Sicherheit überprüfen und im Falle des erwähnten Präparats zu einer verhaltenen Bewertung gekommen waren. Ein weiterer Kritikpunkt ist die jahrelange weltanschauliche Einflussnahme von Projektangehörigen auf Artikel aus dem Themenbereich [[Evangelikalismus]] und Homosexualität, die ebenfalls unter Verwendung zahlreicher Benutzerkonten bearbeitet wurden.
    
Anlass zur Entstehung von Wiki-Watch im Oktober 2010 soll nach Angaben der Projektverantwortlichen eine Kontroverse um die journalistische Sorgfaltspflicht gewesen sein, nachdem verschiedene Medien, darunter die BILD-Zeitung, einen falschen Vornamen („Wilhelm“) des CSU-Politikers Karl-Theodor zu Guttenberg ungeprüft aus der Wikipedia in ihre Berichterstattung übernommen hatten.
 
Anlass zur Entstehung von Wiki-Watch im Oktober 2010 soll nach Angaben der Projektverantwortlichen eine Kontroverse um die journalistische Sorgfaltspflicht gewesen sein, nachdem verschiedene Medien, darunter die BILD-Zeitung, einen falschen Vornamen („Wilhelm“) des CSU-Politikers Karl-Theodor zu Guttenberg ungeprüft aus der Wikipedia in ihre Berichterstattung übernommen hatten.
    
==Betreiber und Mitarbeiter==
 
==Betreiber und Mitarbeiter==
Auf den Webseiten von Wiki-Watch und in deren Impressum firmiert das Projekt als ''Arbeitsstelle im Studien- und Forschungsschwerpunkt "Medienrecht" der Juristischen Fakultät der [[Europa-Universität Viadrina|Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder)]]''.<ref>www.wiki-watch.de/index.php?Content=Impressum</ref> Auch eine Pressemitteilung der Viadrina vom Oktober 2010 vermittelt den Eindruck, dass es sich um ein universitäres Projekt handelt.<ref>[http://www.europa-uni.de/de/struktur/zse/pressestelle/medieninfoarchiv/medieninformation_2010/181-2010/index.html Medieninformation Nr. 181-2010] der Europa-Universität Viadrina vom 22.&nbsp;Oktober 2010</ref> Tatsächlich aber wurde bis Anfang September 2011 Wiki-Watch von dem promovierten Journalisten und CDU-Politiker Wolfgang Stock (geb. 1959) betrieben, der gleichzeitig geschäftsführender Gesellschafter der PR-Beratungsfirma Convincet GmbH ist. Im Studiengang "Kulturmanagement und Kulturtourismus" der Viadrina wird Stock in der Liste der Dozenten geführt. Seinen Professorentitel führt er aufgrund seiner Tätigkeit als Hochschullehrer von 2001 bis 2009 an der Gustav-Siewerth-Akademie, einer privaten Hochschule in Baden-Württemberg, deren Studierendenzahl im Wintersemester 2010/2011 mit&nbsp;9 (in Worten: neun) angegeben wurde. Er ist außerdem Vorstandsmitglied des [[Evangelikalismus|evangelikalen]] "Christlichen Medienverbundes KEP" der Evangelischen Allianz. Geschäftsführer ist [[Wolfgang Baake]].<ref>http://www.pro-medienmagazin.de/impressum.html</ref> PR-Experte Stock hatte für Convincet die Videopodcasts der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel initiiert und anfänglich produziert. Anfang September 2011 verzichtete Stock auf die Leitung des Projekts, nachdem Wochen zuvor Kritik in der Presse und in Internetblogs laut wurde.<ref>http://www.europa-uni.de/de/struktur/zse/pressestelle/medieninformation/129-2011/index.html</ref><ref>http://www.heise.de/newsticker/meldung/Wiki-Watch-Leiter-zieht-sich-zurueck-1339566.html</ref>  
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Auf den Webseiten von Wiki-Watch und in deren Impressum firmiert das Projekt als ''Arbeitsstelle im Studien- und Forschungsschwerpunkt "Medienrecht" der Juristischen Fakultät der [[Europa-Universität Viadrina|Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder)]]''.<ref>www.wiki-watch.de/index.php?Content=Impressum</ref> Auch eine Pressemitteilung der Viadrina vom Oktober 2010 vermittelt den Eindruck, dass es sich um ein universitäres Projekt handele.<ref>[http://www.europa-uni.de/de/struktur/zse/pressestelle/medieninfoarchiv/medieninformation_2010/181-2010/index.html Medieninformation Nr. 181-2010] der Europa-Universität Viadrina vom 22.&nbsp;Oktober 2010</ref> Tatsächlich aber wurde Wiki-Watch bis Anfang September 2011 von dem promovierten Journalisten und CDU-Politiker Wolfgang Stock (geb. 1959) betrieben, der gleichzeitig geschäftsführender Gesellschafter der PR-Beratungsfirma Convincet GmbH ist. Im Studiengang "Kulturmanagement und Kulturtourismus" der Viadrina wird Stock in der Liste der Dozenten geführt. Seinen Professorentitel führt er aufgrund seiner Tätigkeit als Hochschullehrer von 2001 bis 2009 an der Gustav-Siewerth-Akademie, einer privaten Hochschule in Baden-Württemberg, deren Studierendenzahl im Wintersemester 2010/2011 mit&nbsp;9 (in Worten: neun) angegeben wurde. Er ist außerdem Vorstandsmitglied des [[Evangelikalismus|evangelikalen]] "Christlichen Medienverbundes KEP" der Evangelischen Allianz. Geschäftsführer ist [[Wolfgang Baake]].<ref>http://www.pro-medienmagazin.de/impressum.html</ref> PR-Experte Stock hatte für Convincet die Videopodcasts der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel initiiert und anfänglich produziert. Anfang September 2011 verzichtete Stock auf die Leitung des Projekts, nachdem Wochen zuvor Kritik in der Presse und in Internetblogs laut wurde.<ref>http://www.europa-uni.de/de/struktur/zse/pressestelle/medieninformation/129-2011/index.html</ref><ref>http://www.heise.de/newsticker/meldung/Wiki-Watch-Leiter-zieht-sich-zurueck-1339566.html</ref>  
    
Der zweite Leiter von Wikipedia-Watch ist der Jurist Johannes Weberling (geb. 1958), der als Honorarprofessor an der Viadrina beschäftigt ist. Insgesamt sollen nach Angaben von Weberling drei Personen für das Projekt tätig sein. Gemeint sind die beiden genannten Professoren sowie ein Student.
 
Der zweite Leiter von Wikipedia-Watch ist der Jurist Johannes Weberling (geb. 1958), der als Honorarprofessor an der Viadrina beschäftigt ist. Insgesamt sollen nach Angaben von Weberling drei Personen für das Projekt tätig sein. Gemeint sind die beiden genannten Professoren sowie ein Student.
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[[image:Wiki-Watch6.jpg|(Bild: W. Stock)|300px|thumb]]
 
[[image:Wiki-Watch6.jpg|(Bild: W. Stock)|300px|thumb]]
 
[[image:Convincet.jpg|Hinweis auf diskretes Vorgehen bei Convincet (Bild: W.&nbsp;Stock/Convincet)|300px|thumb]]
 
[[image:Convincet.jpg|Hinweis auf diskretes Vorgehen bei Convincet (Bild: W.&nbsp;Stock/Convincet)|300px|thumb]]
Convincet-Geschäftsführer und Wiki-Watch-Leiter Stock hatte in mindestens einem Vortrag ''Krisenprävention und soziale Medien'' (CV-Wirtschaftszirkel Düsseldorf des Cartellverbands der katholisch deutschen Studentenverbindungen) die Gefahren negativer Aussagen in sozialen Netzwerken und Wikipedia-Artikeln erklärt und den Nutzen der Convincet-Dienste in solchen Fällen herausgestellt.<ref>http://erbloggtes.wordpress.com/2011/02/04/wiki-watch-wachter-uber-wikipedia/</ref> Nach Ansicht von Stock biete Wikipedia nicht nur „null Transparenz“, sondern sei auch „sehr wirtschafts-kritisch“. Im Vortrag ging es u.a. um die Marktreaktion auf einen Artikel in der medizinischen Fachzeitschrift ''Diabetologica''. Im September 2009 war der Artikel ''Risk of malignancies in patients with diabetes treated with human insulin or insulin analogues: a cohort study'' veröffentlicht worden, der auf eine erhöhte Anzahl der Krebs-Neuerkrankungen (Inzidenz) bei mit dem Diabetes-Wirkstoff Insulin glargin (Markenname ''Lantus'', hergestellt von Sanofi-Aventis) hinwies und weitere Langzeit-Untersuchungen zur Sicherheit des Produktes anmahnte.<ref>''[http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC2723679/ Risk of malignancies in patients with diabetes treated with human insulin or insulin analogues: a cohort study.]'' In: Diabetologia. 2009 September; 52(9): 1732–1744.</ref><ref>Schlussfolgerungen des Diabetologica-Artikels: ''Considering the overall relationship between insulin dose and cancer, and the lower dose with glargine, the cancer incidence with glargine was higher than expected compared with human insulin. Our results based on observational data support safety concerns surrounding the mitogenic properties of glargine in diabetic patients. Prospective long-term studies are needed to further evaluate the safety of insulin analogues, especially glargine.''</ref> Am Artikel waren das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen und dessen damaliger Leiter Peter Sawicki maßgeblich beteiligt gewesen.<ref>siehe Autorenliste des o.g. Artikels</ref>  
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Convincet-Geschäftsführer und Wiki-Watch-Leiter Stock hatte in mindestens einem Vortrag ''Krisenprävention und soziale Medien'' (CV-Wirtschaftszirkel Düsseldorf des Cartellverbands der katholisch deutschen Studentenverbindungen) die Gefahren negativer Aussagen in sozialen Netzwerken und Wikipedia-Artikeln erklärt und den Nutzen der Convincet-Dienste in solchen Fällen herausgestellt.<ref>http://erbloggtes.wordpress.com/2011/02/04/wiki-watch-wachter-uber-wikipedia/</ref> Nach Ansicht von Stock biete Wikipedia nicht nur „null Transparenz“, sondern sei auch „sehr wirtschafts-kritisch“. Im Vortrag ging es u.a. um die Marktreaktion auf einen Artikel in der medizinischen Fachzeitschrift ''Diabetologica''. Im September 2009 war der Artikel ''Risk of malignancies in patients with diabetes treated with human insulin or insulin analogues: a cohort study'' veröffentlicht worden, der auf eine erhöhte Anzahl der Krebs-Neuerkrankungen (Inzidenz) bei mit dem Diabetes-Wirkstoff Insulin glargin (Markenname ''Lantus'', hergestellt von Sanofi-Aventis) hinwies und weitere Langzeit-Untersuchungen zur Sicherheit des Produktes anmahnte.<ref>''[http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC2723679/ Risk of malignancies in patients with diabetes treated with human insulin or insulin analogues: a cohort study.]'' In: Diabetologia. 2009 September; 52(9): 1732–1744.</ref><ref>Schlussfolgerungen des Diabetologica-Artikels: ''Considering the overall relationship between insulin dose and cancer, and the lower dose with glargine, the cancer incidence with glargine was higher than expected compared with human insulin. Our results based on observational data support safety concerns surrounding the mitogenic properties of glargine in diabetic patients. Prospective long-term studies are needed to further evaluate the safety of insulin analogues, especially glargine.''</ref> Am Artikel waren das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen und dessen damaliger Leiter Peter Sawicki maßgeblich beteiligt.<ref>siehe Autorenliste des o.g. Artikels</ref>  
    
Die aus dieser Veröffentlichung und einer IQWIG-Meldung<ref>https://www.iqwig.de/index.879.html?random=928a67</ref> resultierenden Kursverluste griff Stock in seinem Vortrag auf (Seite&nbsp;12). Anschließend führte er aus: „Seither: Das gesamte Web wird beobachtet!“ und „Auch der Trend von kritischen Kanälen, Themen löst Alarm aus“ (Seite&nbsp;13).<ref>[http://www.psiram.com/doc/vortrag_Stock_version1.004957.pdf Vortragsfolien in ursprünglicher Fassung]</ref>  
 
Die aus dieser Veröffentlichung und einer IQWIG-Meldung<ref>https://www.iqwig.de/index.879.html?random=928a67</ref> resultierenden Kursverluste griff Stock in seinem Vortrag auf (Seite&nbsp;12). Anschließend führte er aus: „Seither: Das gesamte Web wird beobachtet!“ und „Auch der Trend von kritischen Kanälen, Themen löst Alarm aus“ (Seite&nbsp;13).<ref>[http://www.psiram.com/doc/vortrag_Stock_version1.004957.pdf Vortragsfolien in ursprünglicher Fassung]</ref>  
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Die Bearbeitungen zahlreicher Benutzerkonten, zu deren Identität sich Stock teils selbst bekannte bzw. deren Identität durch zahlreiche Indizien auf ihn zurückzuführen ist, wurden in einer [http://commons.wikimedia.org/wiki/File:IQWIGundCo.pdf Aufstellung dokumentiert und verknüpft]. Die aufgeführten Benutzerkonten haben verschiedene Artikel aus dem Themenbereich „Insulin glargin“ und „Sanofi-Aventis“ gleichsinnig und in einer für das Unternehmen positiven Weise bearbeitet. In diesem Rahmen wurde auch unbelegte/verzerrte/übertriebe Kritik am Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWIG) und dessen damaligem Leiter Peter Sawicki geäußert. ''(Im [http://www.spiegel.de/spiegel/0,1518,683761,00.html Artikel ''Operation Hippokrates''] („Die Chronologie einer Intrige.“) stellte Spiegel-Autor Markus Grill die übergeordneten politischen Vorgänge um das Institut und dessen Leiter umfassend dar.)'' Zu den bearbeiteten Wikipedia-Artikel gehören u.a.:
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Die Bearbeitungen zahlreicher Benutzerkonten, zu deren Identität sich Stock teils selbst bekannte bzw. deren Identität durch zahlreiche Indizien auf ihn zurückzuführen ist, wurden in einer [http://commons.wikimedia.org/wiki/File:IQWIGundCo.pdf Aufstellung dokumentiert und verknüpft]. Die aufgeführten Benutzerkonten bearbeiteten verschiedene Artikel aus dem Themenbereich „Insulin glargin“ und „Sanofi-Aventis“ gleichsinnig und in einer für das Unternehmen positiven Weise. In diesem Rahmen wurde auch unbelegte/verzerrte/übertriebe Kritik am Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWIG) und dessen damaligem Leiter Peter Sawicki geäußert. ''(Im [http://www.spiegel.de/spiegel/0,1518,683761,00.html Artikel ''Operation Hippokrates''] („Die Chronologie einer Intrige“) stellte Spiegel-Autor Markus Grill die übergeordneten politischen Vorgänge um das Institut und dessen Leiter umfassend dar.)'' Zu den bearbeiteten Wikipedia-Artikel gehören u.a.:
    
* Wikipedia-Artikel: [http://de.wikipedia.org/wiki/Institut_für_Qualität_und_Wirtschaftlichkeit_im_Gesundheitswesen Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWIG)]
 
* Wikipedia-Artikel: [http://de.wikipedia.org/wiki/Institut_für_Qualität_und_Wirtschaftlichkeit_im_Gesundheitswesen Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWIG)]
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===Artikel in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung===
 
===Artikel in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung===
 
[[image:Wiki-Watch_FAZ.jpg|Mitteilung bei "FAZ-net" über juristische Schritte gegen die FAZ nach einem Artikel über Wiki-Watch|380px|thumb]]
 
[[image:Wiki-Watch_FAZ.jpg|Mitteilung bei "FAZ-net" über juristische Schritte gegen die FAZ nach einem Artikel über Wiki-Watch|380px|thumb]]
Auf FAZ.net erschien am 1.&nbsp;Juli 2011 ein Artikel zu den Manipulationen im Zusammenhang mit Wiki-Watch unter dem Titel "Hier prüft der Staatsbürger das Insulin noch persönlich"<ref>Jörg Wittkewitz: ''Hier prüft der Staatsbürger das Insulin noch persönlich'', FAZ, 2.&nbsp;Juli 2011, Seite&nbsp;42. [http://www.psiram.com/doc/FAZ_20110702_-_Wiki-Watch.de.004948.pdf Volltext als pdf]</ref> Am 2.&nbsp;Juli wurde der Artikel auch in der Printausgabe der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) veröffentlicht. Der Text auf FAZ.net war vom&nbsp;2. bis zum 8.&nbsp;Juli 2011 nicht mehr verfügbar, nachdem Wolfgang Stock und Johannes Weberling juristisch gegen den Text vorgegangen waren.<ref>http://www.faz.net/artikel/C31013/wiki-watch-zum-artikel-hier-prueft-der-buerger-das-insulin-noch-persoenlich-30453452.html</ref> Laut Artikelautor Wittkewitz zog die FAZ den Artikel aber nicht wegen grober Fehler, sondern wegen eines kleinen Details zurück. Es wurde fälschlich behauptet, dass Wiki-Watch Wikipedia-Einträge mit bis zu sechs Sternen bewerten würde. Es sind allerdings nur bis zu fünf Sterne.<ref>[http://meedia.de/internet/kritischer-report-wiki-watch-doht-faz/2011/07/04.html Kritischer Report: Wiki-Watch droht FAZ], Alexander Becker, Meedia, 04.07.2011</ref> Zu den zahlreichen gleichsinnigen, durch verschiedene Nutzerkonten („Sockenpuppen“) vorgenommen Änderungen erklärte Stock im Artikel ''„in einem großen Haushalt mit acht Personen mit gemeinsamem Internetanschluss zu leben.“'' Dabei habe er versehentlich den Account „K.atarina.w“ benutzt, der einer Bekannten gehöre. Andere Beiträge wurden mit einer „aktiven Haltung als Staatsbürger“ begründet.
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Auf FAZ.net erschien am 1.&nbsp;Juli 2011 ein Artikel zu den Manipulationen im Zusammenhang mit Wiki-Watch unter dem Titel "Hier prüft der Staatsbürger das Insulin noch persönlich"<ref>Jörg Wittkewitz: ''Hier prüft der Staatsbürger das Insulin noch persönlich'', FAZ, 2.&nbsp;Juli 2011, Seite&nbsp;42. [http://www.psiram.com/doc/FAZ_20110702_-_Wiki-Watch.de.004948.pdf Volltext als pdf]</ref> Am 2.&nbsp;Juli wurde der Artikel auch in der Printausgabe der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) veröffentlicht. Der Text auf FAZ.net war vom&nbsp;2. bis zum 8.&nbsp;Juli 2011 nicht mehr verfügbar, nachdem Wolfgang Stock und Johannes Weberling juristisch gegen den Text vorgegangen waren.<ref>http://www.faz.net/artikel/C31013/wiki-watch-zum-artikel-hier-prueft-der-buerger-das-insulin-noch-persoenlich-30453452.html</ref> Laut Artikelautor Wittkewitz zog die FAZ den Artikel aber nicht wegen grober Fehler, sondern wegen eines kleinen Details zurück. Es wurde fälschlich behauptet, dass Wiki-Watch Wikipedia-Einträge mit bis zu sechs Sternen bewerten würde. Es sind allerdings nur bis zu fünf Sterne.<ref>[http://meedia.de/internet/kritischer-report-wiki-watch-doht-faz/2011/07/04.html Kritischer Report: Wiki-Watch droht FAZ], Alexander Becker, Meedia, 04.07.2011</ref> Zu den zahlreichen gleichsinnigen, durch verschiedene Nutzerkonten („Sockenpuppen“) vorgenommen Änderungen erklärte Stock im Artikel, ''„in einem großen Haushalt mit acht Personen mit gemeinsamem Internetanschluss zu leben.“'' Dabei habe er versehentlich den Account „K.atarina.w“ benutzt, der einer Bekannten gehöre. Andere Beiträge wurden mit einer „aktiven Haltung als Staatsbürger“ begründet.
    
Wolfgang Stock gab auf Facebook bekannt:
 
Wolfgang Stock gab auf Facebook bekannt:
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===Artikel im Spiegel===
 
===Artikel im Spiegel===
 
[[image:Eidesstattliche Erklärung Stock.jpg|thumb|400px|Zweifel an Eidesstattlicher Erklärung Stocks in Sozialen Netzwerken]]
 
[[image:Eidesstattliche Erklärung Stock.jpg|thumb|400px|Zweifel an Eidesstattlicher Erklärung Stocks in Sozialen Netzwerken]]
Am 11.&nbsp;Juli 2011 (Artikel als E-Paper bereits am 10.&nbsp;Juli verfügbar) berichtet Der Spiegel über die Vorwürfe gegen Wiki-Watch.<ref name="Spiegel">Markus Grill: ''Wir bleiben im Hintergrund''. Der Spiegel 28/2011, 74-76</ref> Gegenüber der Zeitschrift räumte eine Pressesprecherin von Sanofi-Aventis ein, dass das Pharmaunternehmen seit Juli 2009 von Stocks Firma ''Convincet'' in Kommunikationsfragen beraten werde. In Unterlagen der Stuttgarter E-Business-Tage, wo Stock sich über Krisenprävention ''"aufgezeigt an einem Beispiel aus der Pharmaindustrie"'' geäußert hatte, sprach er ebenfalls über die negative Marktreaktion der Aktie von Sanofi-Aventis bei Veröffentlichung der genannten Studie über Insulin glargin (Lantus). (Details siehe Abschnitt ''Geschäftsbeziehungen der Betreiber, Aktivitäten bei Wikipedia''). Unter seinen Referenzen listete Stock Sanofi-Aventis auf. ([http://www.psiram.com/doc/20101110_Vortrag_Stock%2C_Stuttgarter_E-Business-Tage.004971.pdf Kompletter Vortrag hier erhältlich, pdf-Format]). Laut Darstellung des Spiegels habe Stock in einer eidesstattlichen Versicherung zudem erklärt, seit Gründung von Wiki-Watch keine Änderungen mehr an Wikipedia-Artikeln vorgenommen zu haben.<ref name="Spiegel"/> Hinsichtlich dieser Darstellung wurden kurz nach Vorveröffentlichung des Artikels Zweifel laut, ein Twitter-Nutzer verwies darauf, dass Stock mit einem von ihm selbst zugeordneten Nutzerkonto noch im Februar 2011 bei Wikipedia editiert habe (siehe Bild rechts).<ref>Twitter: ''Wiki-Watch: Zum Wert einer Eidesstattlichen Versicherung'', http://twitpic.com/5o1px9</ref>
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Am 11.&nbsp;Juli 2011 (Artikel als E-Paper bereits am 10.&nbsp;Juli verfügbar) berichtet Der Spiegel über die Vorwürfe gegen Wiki-Watch.<ref name="Spiegel">Markus Grill: ''Wir bleiben im Hintergrund''. Der Spiegel 28/2011, 74-76</ref> Gegenüber der Zeitschrift räumte eine Pressesprecherin von Sanofi-Aventis ein, dass das Pharmaunternehmen seit Juli 2009 von Stocks Firma ''Convincet'' in Kommunikationsfragen beraten werde. In Unterlagen der Stuttgarter E-Business-Tage, bei denen Stock sich über Krisenprävention ''"aufgezeigt an einem Beispiel aus der Pharmaindustrie"'' geäußert hatte, sprach er ebenfalls über die negative Marktreaktion der Aktie von Sanofi-Aventis bei Veröffentlichung der genannten Studie über Insulin glargin (Lantus). (Details siehe Abschnitt ''Geschäftsbeziehungen der Betreiber, Aktivitäten bei Wikipedia''). Unter seinen Referenzen listete Stock Sanofi-Aventis auf. ([http://www.psiram.com/doc/20101110_Vortrag_Stock%2C_Stuttgarter_E-Business-Tage.004971.pdf Kompletter Vortrag hier erhältlich, pdf-Format]). Laut Darstellung des Spiegels habe Stock in einer eidesstattlichen Versicherung zudem erklärt, seit Gründung von Wiki-Watch keine Änderungen mehr an Wikipedia-Artikeln vorgenommen zu haben.<ref name="Spiegel"/> Hinsichtlich dieser Darstellung wurden kurz nach Vorveröffentlichung des Artikels Zweifel laut; ein Twitter-Nutzer verwies darauf, dass Stock mit einem von ihm selbst zugeordneten Nutzerkonto noch im Februar 2011 bei Wikipedia editiert habe (siehe Bild rechts).<ref>Twitter: ''Wiki-Watch: Zum Wert einer Eidesstattlichen Versicherung'', http://twitpic.com/5o1px9</ref>
    
==Finanzierung==
 
==Finanzierung==
 
Zur Finanzierung des Projekts ist so gut wie nichts bekannt. Der Erfurter Blogger Steffen Prößdorf erkundigte sich zu dieser Frage bei der Pressestelle der Universität Viadrina und erhielt folgende Auskunft:
 
Zur Finanzierung des Projekts ist so gut wie nichts bekannt. Der Erfurter Blogger Steffen Prößdorf erkundigte sich zu dieser Frage bei der Pressestelle der Universität Viadrina und erhielt folgende Auskunft:
 
:''Besonderheit des Studien- und Forschungsschwerpunkts Medienrecht ist, daß er seit seiner Gründung ausschließlich drittmittelfinanziert ist, zu seiner Finanzierung also keine Etatmittel der Universität verwendet werden.''<ref>http://steproe.wordpress.com/2011/07/04/ratselraten-um-wiki-watch-finanzierung/</ref>
 
:''Besonderheit des Studien- und Forschungsschwerpunkts Medienrecht ist, daß er seit seiner Gründung ausschließlich drittmittelfinanziert ist, zu seiner Finanzierung also keine Etatmittel der Universität verwendet werden.''<ref>http://steproe.wordpress.com/2011/07/04/ratselraten-um-wiki-watch-finanzierung/</ref>
Laut Weberling, zitiert von Meedia, erhalte Wiki-Watch jedoch keine Drittmittelfinanzierungen: ''[...] Das stimmt schon deshalb nicht, weil Wiki-Watch bisher keine Drittmittel bekommen hat [...]''<ref>http://meedia.de/internet/kritischer-report-wiki-watch-doht-faz/2011/07/04.html</ref>
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Laut Weberling, zitiert von Meedia, erhalte Wiki-Watch jedoch keine Drittmittelfinanzierungen: ''"Das stimmt schon deshalb nicht, weil Wiki-Watch bisher keine Drittmittel bekommen hat [...]"''<ref>http://meedia.de/internet/kritischer-report-wiki-watch-doht-faz/2011/07/04.html</ref>
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Die Märkische Oderzeitung, die laut Darstellung von Weberling den "Studienschwerpunkt Medienrecht" an der Viadrina "ermöglicht", ist als Drittmittelgeber benannt worden. Die Märkische Oderzeitung erscheint in der "Märkischen Verlags- und Druckhaus GmbH & Co. KG", die zu jeweils 50&nbsp;Prozent der "Neue Pressegesellschaft mbH & Co. KG" in Ulm und der "Stuttgarter Verlagsgesellschaft mbH" gehört. Wolff Heintschel von Heinegg, der Inhaber des Lehrstuhls für Öffentliches Recht an der Uni Frankfurt (Oder), erklärte in einem Artikel von "Der Spiegel": ''Sollten sich die Vorwürfe gegen Stock bewahrheiten, "dann müssen wir in letzter Konsequenz das Ganze einstampfen"''.<ref>http://www.spiegel.de/netzwelt/web/0,1518,773475,00.html</ref>
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Die Märkische Oderzeitung, die laut Darstellung von Weberling den "Studienschwerpunkt Medienrecht" an der Viadrina "ermöglicht", ist als Drittmittelgeber benannt worden. Die Märkische Oderzeitung erscheint in der "Märkischen Verlags- und Druckhaus GmbH & Co. KG", die zu jeweils 50&nbsp;Prozent der "Neue Pressegesellschaft mbH & Co. KG" in Ulm und der "Stuttgarter Verlagsgesellschaft mbH" gehört. Wolff Heintschel von Heinegg, der Inhaber des Lehrstuhls für Öffentliches Recht an der Uni Frankfurt (Oder), erklärte in einem Artikel von "Der Spiegel": ''"Sollten sich die Vorwürfe gegen Stock bewahrheiten, "dann müssen wir in letzter Konsequenz das Ganze einstampfen"''.<ref>http://www.spiegel.de/netzwelt/web/0,1518,773475,00.html</ref>
    
Am 7. September erklärte die Universität, dass alle Vorwürfe "nachweislich falsch" seien. Wolfgang Stock habe die Leitung von Wiki-Watch aufgegeben, um "Schaden von der Hochschule abzuwenden". Die Uni werde die Arbeitsstelle weiter betreiben.<ref>dpa: [http://www.focus.de/digital/computer/internet-wiki-watch-projekt-wird-fortgesetzt_aid_663075.html Wiki-Watch-Projekt wird fortgesetzt], 7. September 2011</ref> Details zur Entscheidung wurden nicht bekannt gegeben.
 
Am 7. September erklärte die Universität, dass alle Vorwürfe "nachweislich falsch" seien. Wolfgang Stock habe die Leitung von Wiki-Watch aufgegeben, um "Schaden von der Hochschule abzuwenden". Die Uni werde die Arbeitsstelle weiter betreiben.<ref>dpa: [http://www.focus.de/digital/computer/internet-wiki-watch-projekt-wird-fortgesetzt_aid_663075.html Wiki-Watch-Projekt wird fortgesetzt], 7. September 2011</ref> Details zur Entscheidung wurden nicht bekannt gegeben.
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