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==Diagnostische Verfahren==
 
==Diagnostische Verfahren==
Zur Diagnose einer "Allergie" wird der das verdächtige auslösende Allergen enthaltende Stoff im Verhältnis 1:5 verdünnt. Man träufelt alle zehn Minuten eine ansteigende Konzentrationsreihe unter die Zunge bzw. auf die Haut; wenn Symptome auftreten, wird dies als positives Testresultat bzw. Nachweis der "Allergie" interpretiert. Bei einem Fastentest meidet der Patient 4-5 Tage die entsprechende Nahrung, um in einem "Esstest" dann dieses Lebensmittel zu sich zu nehmen. Treten dann innerhalb von zwei Stunden heftige Symptome auf, soll man gegen das Produkt überempfindlich sein. Es werden auch "Screenings" durchgeführt, bei denen konzentrierte Lösungen einer zu prüfenden Substanz gespritzt werden und die Hautreaktion darauf als Diagnostikum verwendet wird. Die Therapie besteht dann in einer Injektionskur mit genau dieser Substanz.
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Zur Diagnose einer "Allergie" wird der das verdächtige auslösende Allergen enthaltende Stoff im Verhältnis 1:5 verdünnt. Man träufelt alle zehn Minuten eine ansteigende Konzentrationsreihe unter die Zunge bzw. auf die Haut; wenn Symptome auftreten, wird dies als positives Testresultat bzw. Nachweis der "Allergie" interpretiert.
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Bei einem Fastentest meidet der Patient 4-5 Tage die entsprechende Nahrung, um in einem "Esstest" dann dieses Lebensmittel zu sich zu nehmen. Treten dann innerhalb von zwei Stunden heftige Symptome auf, soll man gegen das Produkt überempfindlich sein. Es werden auch "Screenings" durchgeführt, bei denen konzentrierte Lösungen einer zu prüfenden Substanz gespritzt werden und die Hautreaktion darauf als Diagnostikum verwendet wird. Die Therapie besteht dann in einer Injektionskur mit genau dieser Substanz. Auch dieser Test ist in der wissenschaftlichen Medizin unüblich.
    
Als weitere diagnostische Maßnahmen werden u.a. [[Wünschelrute]]n oder die [[Haarmineralanalyse]] eingesetzt. Als Therapeutika werden z.B. [[Heilfasten]] oder [[Chelattherapie]] verwendet. Es werden auch Vermeidungs-Diät-Strategien verwendet, bei denen dem Patienten vor allem seine Lieblingsspeisen, auf die er ja angeblich 'süchtig' reagiert, vorenthalten werden.
 
Als weitere diagnostische Maßnahmen werden u.a. [[Wünschelrute]]n oder die [[Haarmineralanalyse]] eingesetzt. Als Therapeutika werden z.B. [[Heilfasten]] oder [[Chelattherapie]] verwendet. Es werden auch Vermeidungs-Diät-Strategien verwendet, bei denen dem Patienten vor allem seine Lieblingsspeisen, auf die er ja angeblich 'süchtig' reagiert, vorenthalten werden.
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Aufgrund der fragwürdigen diagnostischen Verfahren bietet die Klinische Ökologie ein hohes Fehldiagnoserisiko. Es sind Fälle dokumentiert, bei denen akute Erkrankungen (z.B. Vorhofflimmern, Virushepatitis) nicht erkannt wurden (Federspiel und Herbst 1996). Von der Diagnostik und Therapie mit dieser fragwürdigen Methode ist abzuraten.
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Diese Tests entsprechen nicht dem medizinischen Standard bzw. sind völlig unwissenschaftlich. Bei dem in der wissenschaftlichen Medizin zur Diagnose von Allergien vom Soforttyp angewandten Pricktest werden die potentiellen Allergene mittels eines Einstichs in die Haut eingebracht. Die Reaktion darauf wird mit einer Negativprobe (Natriumchloridlösung) und einer Positivprobe (Histamin) verglichen. <ref>http://www.flexikon.doccheck.com/de/Prick-Rest</ref> Zur Diagnostik von Nahrungsmittelallergie werden doppelblinde, placebokontrollierte orale Provokationstests durchgeführt. <ref>Niggemann B. et. al:[http://dgaki.de/wp-content/uploads/2010/05/Leitlinie_OraleProvokationNahrungsmittelallergie2010.pdf.pdf Standardisierung von oralen Provokationstests bei Verdacht auf Nahrungsmittelallergie] Allergo J 2011; 20:149-60</ref>
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==Risiken==
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Aufgrund der fragwürdigen diagnostischen Verfahren bietet die Klinische Ökologie ein hohes Fehldiagnoserisiko. Es sind Fälle dokumentiert, bei denen akute Erkrankungen (z.B. Vorhofflimmern, Virushepatitis) nicht erkannt wurden.<ref> Federspiel K, Herbst V: Die Andere Medizin. Stiftung Warentest, 4. Aufl., 1996</ref> Von der Diagnostik und Therapie mit dieser fragwürdigen Methode ist abzuraten.
    
==Literatur==
 
==Literatur==
*Eis D (2003): Klinische Ökologie. In, Beyer A, Eis D (Hrsg.) Praktische Umweltmedizin. Springer Verlag,Berlin, Heidelberg, New York, S. 1-35
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*Eis D (2003): Klinische Ökologie. In, Beyer A, Eis D (Hrsg.) Praktische Umweltmedizin. Springer Verlag, Berlin, Heidelberg, New York, S. 1-35
*Federspiel K, Herbst V: Die Andere Medizin. Stiftung Warentest, 4. Aufl., 1996
      
==Quellenverzeichnis==
 
==Quellenverzeichnis==
 
<references/>
 
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{{Paralex}}
   
[[category:Pseudomedizin]]
 
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