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Beispiele für sich daraus ergebende Irrtümer sind die unterschiedliche Anzahl von Knochen im Körper. Die Carakasamhita gibt 300 an, die Susrutasamhita dagegen 360. Die Susrutasamhita schätzte die Zahl der Rumpfmuskeln auf 70, während es tatsächlich über 100 sind. Auch wurden dem Körper per Definition verschiedene organische Leitungen oder Röhren zugeschrieben (dhamani, sira und srotas), die für Töne, Kontakt, Form, Geschmack, Geruch, Ein- und Ausatmung, Gähnen, Hunger, Lachen, Sprechen, Weinen, etc. verantwortlich sein sollten. Zehn dieser Leitungen sollten paarweise Luft, Galle, Nasen-, Magen- und Lungenschleim, Blut und organische Säfte transportieren. Acht weitere vermittelten dem Menschen Geräusche, Formen, Geschmack und Gerüche. Jeweils zwei waren für das Sprechen, für das sich Austoben und für das Schlafen zuständig. Zwei weitere sollten das Aufwachen bewirken, zwei die Tränen leiten und zwei die Muttermilch produzieren und aus den Brüsten leiten.
 
Beispiele für sich daraus ergebende Irrtümer sind die unterschiedliche Anzahl von Knochen im Körper. Die Carakasamhita gibt 300 an, die Susrutasamhita dagegen 360. Die Susrutasamhita schätzte die Zahl der Rumpfmuskeln auf 70, während es tatsächlich über 100 sind. Auch wurden dem Körper per Definition verschiedene organische Leitungen oder Röhren zugeschrieben (dhamani, sira und srotas), die für Töne, Kontakt, Form, Geschmack, Geruch, Ein- und Ausatmung, Gähnen, Hunger, Lachen, Sprechen, Weinen, etc. verantwortlich sein sollten. Zehn dieser Leitungen sollten paarweise Luft, Galle, Nasen-, Magen- und Lungenschleim, Blut und organische Säfte transportieren. Acht weitere vermittelten dem Menschen Geräusche, Formen, Geschmack und Gerüche. Jeweils zwei waren für das Sprechen, für das sich Austoben und für das Schlafen zuständig. Zwei weitere sollten das Aufwachen bewirken, zwei die Tränen leiten und zwei die Muttermilch produzieren und aus den Brüsten leiten.
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Ebenfalls deutlich wird das mangelnde reale medizinische Wissen der Ayurveda am Beispiel der Atmungsorgane. Hier wurde angenommen, dass die eingeatmete Luft durch die Luftröhre direkt zum Herzen transportiert werde und der Atem erst entweiche, wenn er das Herzinnere durchquert habe, um sich mit Luftnektar vollzusaugen. Danach träte dieser Atem nochmals in den Menschen ein und nähre ihn und unterhalte das Verdauungsfeuer. Dieser Odem wurde [[Prana]] genannt - eine Bezeichnung bzw. Denkweise, die auch heute noch bei sektenähnlichen Strukturen wie jenen der [[Jasmuheen]] bzw. [[Lichtnahrung]]s-Jünger kursiert und auch im Breathianismus eine wesentliche Rolle spielt.
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Ebenfalls deutlich wird das mangelnde reale medizinische Wissen der Ayurveda am Beispiel der Atmungsorgane. Hier wurde angenommen, dass die eingeatmete Luft durch die Luftröhre direkt zum Herzen transportiert werde und der Atem erst entweiche, wenn er das Herzinnere durchquert habe, um sich mit Luftnektar vollzusaugen. Danach träte dieser Atem nochmals in den Menschen ein, nähre ihn und unterhalte das Verdauungsfeuer. Dieser Odem wurde [[Prana]] genannt - eine Bezeichnung bzw. Denkweise, die auch heute noch bei sektenähnlichen Strukturen wie jenen der [[Jasmuheen]] bzw. [[Lichtnahrung]]s-Jünger kursiert und auch im Breathianismus eine wesentliche Rolle spielt.
    
Die Sinne des Menschen wurden in der Ayurveda mit den [[Fünf-Elemente-Lehre|fünf Grundelementen]] in Zusammenhang gebracht. Die Sehkraft sollte aus dem Feuer hervorgegangen sein, das Gehör aus dem Vakuum, der Geruchssinn aus der Erde, der Geschmack aus dem Wasser und der Tastsinn aus der Luft.
 
Die Sinne des Menschen wurden in der Ayurveda mit den [[Fünf-Elemente-Lehre|fünf Grundelementen]] in Zusammenhang gebracht. Die Sehkraft sollte aus dem Feuer hervorgegangen sein, das Gehör aus dem Vakuum, der Geruchssinn aus der Erde, der Geschmack aus dem Wasser und der Tastsinn aus der Luft.
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Zum Teil erscheinen diese anatomischen Herleitungen auf den ersten Blick durchaus logisch, da man ohne genauere Kenntnis des Gewebeaufbaues (z.B. der Brustdrüse) in der Tat verleitet sein kann, Röhren im Organismus oder ein rekursierendes "Prana" anzunehmen. Jedoch werden auch noch heute auf der Basis dieses explizit falschen anatomischen, physiologischen und biochemischen Wissens therapeutische Entscheidungen getroffen, die aus heutiger Sicht und für den Patienten nicht positiv sein müssen.
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Zum Teil erscheinen diese anatomischen Herleitungen auf den ersten Blick durchaus logisch, da man ohne genauere Kenntnis des Gewebeaufbaues (z.B. der Brustdrüse) in der Tat verleitet sein kann, Röhren im Organismus oder ein rekursierendes "Prana" anzunehmen. Jedoch werden auch noch heute auf der Basis dieser explizit falschen anatomischen, physiologischen und biochemischen Annahmen therapeutische Entscheidungen getroffen, die aus heutiger Sicht und für den Patienten nicht positiv sein müssen.
    
==Physiologie und Pathologie in der Ayurveda==
 
==Physiologie und Pathologie in der Ayurveda==
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