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==Die Inhalte des Augentrainings nach Gollub==
 
==Die Inhalte des Augentrainings nach Gollub==
Marianne Gollub, eine ehemalige Mitarbeiterin John Selbys, die als Sehtrainerin in Berlin Einzel- und Gruppen-Sehtraining abhält und dort auch einen 'Verlag für Sehtraining' betrieb, initiierte gemeinsam mit Eva Hevekerl Anfang der 90er Jahre eine Studie, um ein von ihr leicht modifiziertes Sehtraining in seiner Wirksamkeit zu überprüfen. Frau Hevekerl unterrichte damals bereits seit 2 Jahren Augenübungen an der Volkshochschule Berlin-Neukölln und fertigte diese Studie als schriftliche Zulassungsarbeit zu ihrer Diplom-Hauptprüfung zur Erlangung des Titels 'Diplom-Psychologin' am Institut für Psychologie der FU Berlin unter Aufsicht von Herrn Prof. Dr. Walschburger im Jahre 1991 an.
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Marianne Gollub, eine ehemalige Mitarbeiterin John Selbys, die als Sehtrainerin in Berlin Einzel- und Gruppen-Sehtraining abhält und dort auch einen 'Verlag für Sehtraining' betrieb, initiierte gemeinsam mit Eva Hevekerl Anfang der 90er Jahre eine Studie, um ein von ihr leicht modifiziertes Sehtraining in seiner Wirksamkeit zu überprüfen. Frau Hevekerl unterrichte damals bereits seit zwei Jahren Augenübungen an der Volkshochschule Berlin-Neukölln und fertigte diese Studie als schriftliche Zulassungsarbeit zu ihrer Diplom-Hauptprüfung zur Erlangung des Titels 'Diplom-Psychologin' am Institut für Psychologie der FU Berlin unter Aufsicht von Herrn Prof. Dr. Walschburger im Jahre 1991 an.
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Eva Hevekerl (1991) berichtet genau über den Aufbau des von Frau Gollub überwachten Sehtrainingsprogramms, das in der Zeit vom 09.08.1990 bis zum 27.09.1990 in Form von acht Gruppenabenden à 1.5 Stunden durchgeführt wurde.<ref>Hevekerl EM: Kurzsichtigkeit. Zum Einfluss psychologischer Faktoren und einer verhaltensmedizinischen Intervention. Schriftliche Arbeit zur Diplom-Hauptprüfung im Fach Psychologie am IFP Freie Universität Berlin, Institut für Psychologie, Berlin 1991.</ref>
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Eva Hevekerl berichtet genau über den Aufbau des von Frau Gollub überwachten Sehtrainingsprogramms, das in der Zeit vom 09.08.1990 bis zum 27.09.1990 in Form von acht Gruppenabenden à 1,5 Stunden durchgeführt wurde.<ref>Hevekerl EM: Kurzsichtigkeit. Zum Einfluss psychologischer Faktoren und einer verhaltensmedizinischen Intervention. Schriftliche Arbeit zur Diplom-Hauptprüfung im Fach Psychologie am IFP Freie Universität Berlin, Institut für Psychologie, Berlin 1991.</ref>
    
* '''1. Abend: ''' Vorstellung der Teilnehmer, Beobachten der Verschwommenheit des eigenen Sehens, Vortrag über die Physiologie des Sehens, Durchführung von Bates'schen Übungen (Baumeln lassen, Umwandern, Schwingen, Strecken/Gähnen, Akkommodation, Palmieren).
 
* '''1. Abend: ''' Vorstellung der Teilnehmer, Beobachten der Verschwommenheit des eigenen Sehens, Vortrag über die Physiologie des Sehens, Durchführung von Bates'schen Übungen (Baumeln lassen, Umwandern, Schwingen, Strecken/Gähnen, Akkommodation, Palmieren).
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* '''Schwingen:''' Beine beckenbreit auseinanderstellen, ein wenig in die Knie gehen, langsam den Körper nach links und rechts drehen und über die Schulter blicken. Arme locker mitschwingen lassen, Kopf gerade halten. Mit dem Blick einen Kreis um sich ziehen, ohne etwas zu fixieren. Regelmäßig blinzeln und atmen.
 
* '''Schwingen:''' Beine beckenbreit auseinanderstellen, ein wenig in die Knie gehen, langsam den Körper nach links und rechts drehen und über die Schulter blicken. Arme locker mitschwingen lassen, Kopf gerade halten. Mit dem Blick einen Kreis um sich ziehen, ohne etwas zu fixieren. Regelmäßig blinzeln und atmen.
* '''Akkommodation:''' einen Zeigefinger 10 cm vor die Nase halten, den anderen soweit wie möglich weg davon halten, so dass beide vor der Nase eine Linie bilden. Den Blick zwischen 1. und 2. Zeigefinger im Atemrhythmus langsam hin- und herwandern lassen.
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* '''Akkommodation:''' Einen Zeigefinger 10 cm vor die Nase, den anderen soweit wie möglich weg davon halten, so dass beide vor der Nase eine Linie bilden. Den Blick zwischen dem 1. und 2. Zeigefinger im Atemrhythmus langsam hin- und herwandern lassen.
* '''Palmieren:''' wie beim Wasserschöpfen mit den Händen eine Mulde bilden, Augen schließen, Hände über die Augen legen, ohne diese zu berühren. Augen sollen entspannt werden.
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* '''Palmieren:''' Wie beim Wasserschöpfen mit den Händen eine Mulde bilden, Augen schließen, Hände über die Augen legen, ohne diese zu berühren. Die Augen sollen entspannt werden.
*'''Fusionsübung Daumen-Fusion:''' beide Daumen ca. 20 cm von der Nase weg hoch und 3 cm auseinanderhalten. Durch beide Daumen hindurch in die Ferne sehen. Dadurch soll die Illusion erzeugt werden, zwischen beiden Daumen befinde sich ein dritter Daumen.
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*'''Fusionsübung Daumen-Fusion:''' Beide Daumen ca. 20 cm von der Nase weg hoch und 3 cm auseinanderhalten. Durch beide Daumen hindurch in die Ferne sehen. Dadurch soll die Illusion erzeugt werden, zwischen beiden Daumen befinde sich ein dritter Daumen.
 
* '''Fusionsübung Schnur-Fusion:''' Eine ca. 0,5 cm durchmessende Perle auf eine ca. 1 m lange Schnur ziehen. Partner/Partnerin suchen. Jeder hält sich ein Schnurende an die Nasenspitze. Die Perle ansehen. Man soll den Eindruck gewinnen, es seien zwei Schnüre gespannt, die sich in der Perle kreuzen.
 
* '''Fusionsübung Schnur-Fusion:''' Eine ca. 0,5 cm durchmessende Perle auf eine ca. 1 m lange Schnur ziehen. Partner/Partnerin suchen. Jeder hält sich ein Schnurende an die Nasenspitze. Die Perle ansehen. Man soll den Eindruck gewinnen, es seien zwei Schnüre gespannt, die sich in der Perle kreuzen.
* '''Umwandern:''' sich einen Zauberstab auf der Nase vorstellen, der in der Nähe zeichnen kann und eine Verlängerung in der Ferne hat. In der Ferne und in der Nähe werden nun Gegenstände 'umzeichnet', ggfs. wird dabei der Kopf mitbewegt.
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* '''Umwandern:''' Sich einen Zauberstab auf der Nase vorstellen, der in der Nähe zeichnen kann und eine Verlängerung in der Ferne hat. In der Ferne und in der Nähe werden nun Gegenstände "umzeichnet", ggfs. wird dabei der Kopf mitbewegt.
* '''auf den Kopf klopfen:''' mit Händen oder lockeren Fäusten auf den Kopf klopfen und dabei einen weichen 'aaaah'-Laut von sich geben. Kopf senken und auf den Nacken klopfen.
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* '''Auf den Kopf klopfen:''' Mit Händen oder lockeren Fäusten auf den Kopf klopfen und dabei einen weichen "Aaaah"-Laut von sich geben. Kopf senken und auf den Nacken klopfen.
* '''atmen durch die Augen:''' Aufmerksamkeit auf die Augen richten und so die Augenanspannung verringern. Sich vorstellen, durch die Augen zu atmen. Bewusst die Gesichtsmuskeln entspannen. Übung mit offenen und geschlossenen Augen durchführen.
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* '''Atmen durch die Augen:''' Aufmerksamkeit auf die Augen richten und so die Augenanspannung verringern. Sich vorstellen, durch die Augen zu atmen. Bewusst die Gesichtsmuskeln entspannen. Übung mit offenen und geschlossenen Augen durchführen.
* '''Wahrnehmungsmeditation:''' bewusst Bewegung, Formen, Farben und den Raum zwischen sich und dem beobachteten Gegenstand wahrnehmen. Zunächst diese vier Komponenten separat bewusst wahrnehmen, dann alle gemeinsam.
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* '''Wahrnehmungsmeditation:''' Bewusst Bewegung, Formen, Farben und den Raum zwischen sich und dem beobachteten Gegenstand wahrnehmen. Zunächst diese vier Komponenten separat bewusst wahrnehmen, dann alle gemeinsam.
* '''baumeln lassen:''' Grundposition wie beim 'schwingen' einnehmen, Kopf langsam auf die Brust sinken lassen, durch den Mund atmen. Kopf, Nacken und Oberkörper entspannen. Mit Armen, Kopf und Oberkörper nach links und rechts pendeln. Körperteile lockern, ausschütteln und dabei einen 'ahhh'-Laut von sich geben.
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* '''Baumeln lassen:''' Grundposition wie beim 'schwingen' einnehmen, Kopf langsam auf die Brust sinken lassen, durch den Mund atmen. Kopf, Nacken und Oberkörper entspannen. Mit Armen, Kopf und Oberkörper nach links und rechts pendeln. Körperteile lockern, ausschütteln und dabei einen "Aaaah"-Laut von sich geben.
* '''strecken und gähnen:''' abwechselnd Arme zur Decke strecken und dabei tief einatmen. Bei Gähnbedürfnis gähnen.
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* '''Strecken und Gähnen:''' Abwechselnd Arme zur Decke strecken und dabei tief einatmen. Bei Gähnbedürfnis gähnen.
* '''springen: '' Grundposition wie beim 'schwingen' einnehmen. Leicht springen, bis die Füße vom Boden abheben, dabei durch den Mund atmen.
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* '''Springen: '' Grundposition wie beim 'schwingen' einnehmen. Leicht springen, bis die Füße vom Boden abheben, dabei durch den Mund atmen.
 
* '''Furcht und Selbstbehauptung:''' Grundposition wie beim 'schwingen' einnehmen. Beim Einatmen den körperlichen Zustand von Angst imitieren (sich etwas Angstmachendes vorstellen). Knie und Rücken durchstrecken, Kopf zurücklegen, Augen nach oben rollen. Zur 'Entladung' mit einem Satz nach vorne springen, mit gebeugtem Knie auf die Füße kommen und einen drohenden Ton von sich geben.
 
* '''Furcht und Selbstbehauptung:''' Grundposition wie beim 'schwingen' einnehmen. Beim Einatmen den körperlichen Zustand von Angst imitieren (sich etwas Angstmachendes vorstellen). Knie und Rücken durchstrecken, Kopf zurücklegen, Augen nach oben rollen. Zur 'Entladung' mit einem Satz nach vorne springen, mit gebeugtem Knie auf die Füße kommen und einen drohenden Ton von sich geben.
* '''Holzhacken:''' Grundposition wie beim 'schwingen' einnehmen. Eine scheinbare Axt beidhändig über den Kopf heben und dabei einatmen. Die scheinbare Axt kraftvoll auf imaginären Holzblock zwischen den Füßen schlagen und durch den Mund ausatmen.
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* '''Holzhacken:''' Grundposition wie beim 'schwingen' einnehmen. Eine vorgestellte Axt beidhändig über den Kopf heben und dabei einatmen. Die vorgestellte Axt kraftvoll auf einen imaginären Holzblock zwischen den Füßen schlagen und durch den Mund ausatmen.
* '''atmen mit dem Becken: '' auf den Boden legen und Füße aufstellen. Während des Einatmens den Rücken zum Hohlkreuz formen. Vollständig ausatmen und Kreuz auf den Boden legen, dabei einen Seufzer von sich geben.
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* '''Atmen mit dem Becken: '' Auf den Boden legen und Füße aufstellen. Während des Einatmens den Rücken zum Hohlkreuz formen. Vollständig ausatmen und Kreuz auf den Boden legen, dabei einen Seufzer von sich geben.
    
Das von Gollub angebotene Training unterscheidet sich von der Bates'schen Lehre, da es gymnastische Entspannungs- und Aktivitätsübungen enthält. Ein wirkliches 'Augentraining' findet nicht statt, denn die Übung 'Palmieren' entspannt lediglich die Gesichtsmuskeln am bzw. um das Auge herum und die Übungen 'Akkomodation' oder die beiden 'Fusionsübungen' dienen nur zur Entspannung und Anspannung des Ziliarapparates, der die Augenlinse krümmt.
 
Das von Gollub angebotene Training unterscheidet sich von der Bates'schen Lehre, da es gymnastische Entspannungs- und Aktivitätsübungen enthält. Ein wirkliches 'Augentraining' findet nicht statt, denn die Übung 'Palmieren' entspannt lediglich die Gesichtsmuskeln am bzw. um das Auge herum und die Übungen 'Akkomodation' oder die beiden 'Fusionsübungen' dienen nur zur Entspannung und Anspannung des Ziliarapparates, der die Augenlinse krümmt.
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Bemerkenswert ist, dass Eva Hevekerl in ihrer Diplomarbeit von einem Erfolg des Augentrainings nach Gollub und Selby spricht. Sie hatte Studentinnen aus West-Berliner Universitäten und Fachhochschulen zu dem genannten 8-Tage-Training eingeladen, wobei 15 Probandinnen dem beschriebenen Sehtraining unterzogen wurden und 17 Studentinnen nur an einem einzigen Tag allgemein über Sehtraining informiert wurden. Alle Versuchspersonen waren kurzsichtig und Brillenträger. Von den 15 Sehtrainierten hatten 12 eine Hornhautverkrümmung (Astigmatismus) am rechten Auge bzw. am linken Auge, wobei 11 einen beidseitigen Astigmatismus hatten. Von den 17 Kontrollprobandinnen wiesen 14 am linken Auge und 12 auf dem rechten Auge (ebenfalls 11 beidseitig) einen Astigmatismus auf.
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Bemerkenswert ist, dass Eva Hevekerl in ihrer Diplomarbeit von einem Erfolg des Augentrainings nach Gollub und Selby spricht. Sie hatte Studentinnen aus West-Berliner Universitäten und Fachhochschulen zu dem genannten 8-Tage-Training eingeladen, wobei 15 Probandinnen dem beschriebenen Sehtraining unterzogen und 17 Studentinnen nur an einem einzigen Tag allgemein über Sehtraining informiert wurden. Alle Versuchspersonen waren kurzsichtig und Brillenträgerinnen. Von den 15 Sehtrainierten hatten 12 eine Hornhautverkrümmung (Astigmatismus) am rechten Auge bzw. am linken Auge, wobei 11 einen beidseitigen Astigmatismus hatten. Von den 17 Kontrollprobandinnen wiesen 14 am linken Auge und 12 auf dem rechten Auge (ebenfalls 11 beidseitig) einen Astigmatismus auf.
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Hevekerl untersuchte die Refraktion der Teilnehmerinnen an vier unterschiedlichen Messzeitpunkten, veröffentlichte in ihrer Studie trotz eines sehr umfangreichen Anhanges lediglich die Untersuchungsergebnisse der 15 Sehtraining-Studentinnen (Verumgruppe). Die Refraktionsdaten (aufgeteilt nach Sehschärfe und Astigmatismus) der 17 Kontrollpersonen ließ sie jedoch unerwähnt. Daher ist es nur teilweise möglich, die Behauptung von Hevekerl nachzuprüfen, dass durch das Gollub-/Selby-Augentraining eine Verbesserung der Refraktion (also der Brechungswerte) erzielt wurde. Hevekerl selbst behauptete dies und verwies auf Graphiken und Ergebnisse, die eine Überlegenheit des Augentrainings zeigen sollten. Hevekerl beschreibt bei ihren Ergebnissen stets die 'Sehschärfe', dokumentierte im Anhang allerdings nur Refraktionswerte (Myopie + Astigmatismus). Die Astigmatismuswerte (also die zum Ausgleich einer Dezentrierung eines gerade auf die Hornhaut einfallenden Lichtstrahls notwendige optische Korrektur in dpt.) werden mit den Myopiewerten (die zur Berichtigung des sich zu früh vor der Retina fokussierenden Lichtstrahls notwendige optische Korrektur in dpt.) addiert und von Hevekerl als "Sehschärfe" bezeichnet. Dies ist keine ophthalmologisch nachvollziehbare Vorgehensweise. Hevekerl gab die Rohdaten der Refraktionswerte der Untersuchungsgruppe zu den vier Zeitpunkten (vor Trainingsbeginn, nach 8 Wo. Training, weitere 4 Wochen später ohne erneutes Training, weitere acht Wochen ohne erneutes Training) an, so dass eine Auswertung des angeblichen Therapieerfolges möglich ist.
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Hevekerl untersuchte die Refraktion der Teilnehmerinnen an vier unterschiedlichen Messzeitpunkten, veröffentlichte in ihrer Studie trotz eines sehr umfangreichen Anhanges lediglich die Untersuchungsergebnisse der 15 Sehtraining-Studentinnen (Verumgruppe). Die Refraktionsdaten (aufgeteilt nach Sehschärfe und Astigmatismus) der 17 Kontrollpersonen ließ sie jedoch unerwähnt. Daher ist es nur teilweise möglich, die Behauptung von Hevekerl nachzuprüfen, dass durch das Gollub-/Selby-Augentraining eine Verbesserung der Refraktion (also der Brechungswerte) erzielt wurde. Hevekerl selbst behauptete dies und verwies auf Graphiken und Ergebnisse, die eine Überlegenheit des Augentrainings zeigen sollten. Hevekerl beschreibt bei ihren Ergebnissen stets die 'Sehschärfe', dokumentierte im Anhang allerdings nur Refraktionswerte (Myopie + Astigmatismus). Die Astigmatismuswerte (also die zum Ausgleich einer Dezentrierung eines gerade auf die Hornhaut einfallenden Lichtstrahls notwendige optische Korrektur in dpt.) werden mit den Myopiewerten (die zur Berichtigung des sich zu früh vor der Retina fokussierenden Lichtstrahls notwendige optische Korrektur in dpt.) addiert und von Hevekerl als "Sehschärfe" bezeichnet. Dies ist keine ophthalmologisch nachvollziehbare Vorgehensweise. Hevekerl gibt die Rohdaten der Refraktionswerte der Untersuchungsgruppe zu den vier Zeitpunkten (vor Trainingsbeginn, nach acht Wochen Training, weitere vier Wochen später ohne erneutes Training, weitere acht Wochen ohne erneutes Training) an, so dass eine Auswertung des angeblichen Therapieerfolges möglich ist.
    
Aus den von Hevekerl veröffentlichten Zahlen ist ersichtlich, dass sich die Refraktion (Myopie) der Probandinnen während der Beobachtungszeit um Beträge zwischen 0,15-0,2 dpt veränderte. Zudem kamen beim vierten Zeitpunkt nur noch 11 der 15 Teilnehmerinnen zur Wiedervorstellung. Wenn man sich die durchschnittliche Verringerung der Werte ansieht, erkennt man Folgendes:
 
Aus den von Hevekerl veröffentlichten Zahlen ist ersichtlich, dass sich die Refraktion (Myopie) der Probandinnen während der Beobachtungszeit um Beträge zwischen 0,15-0,2 dpt veränderte. Zudem kamen beim vierten Zeitpunkt nur noch 11 der 15 Teilnehmerinnen zur Wiedervorstellung. Wenn man sich die durchschnittliche Verringerung der Werte ansieht, erkennt man Folgendes:
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* rechtes Auge: die Werte gingen von anfänglich 3.80 auf 3.67 und 3.62 zurück, um bei der letzten Untersuchung wieder auf 3.98 anzusteigen.
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* rechtes Auge: Die Werte gingen von anfänglich 3.80 auf 3.67 und 3.62 zurück, um bei der letzten Untersuchung wieder auf 3.98 anzusteigen.
* linkes Auge: die Werte fielen von anfänglich 3.62 auf 3.48 und 3.40 zurück, um bei der letzten Untersuchung auf 3.68 anzusteigen
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* linkes Auge: Die Werte fielen von anfänglich 3.62 auf 3.48 und 3.40 zurück, um bei der letzten Untersuchung auf 3.68 anzusteigen
    
Befürworter des Augentrainings werten diese minimalen Schwankungen von durchschnittlich 0.15-0.2 dpt. als einen Erfolg des Sehtrainings. Dabei übersehen sie jedoch, dass diese Abweichungen vollständig im Messfehler der Refraktionsbestimmung liegen, der durchaus 0.25 dpt. (im Einzelfall auch 0.5 dpt.) betragen kann. Die Hevekerl-Studie beweist nur, dass die Bestimmung der Refraktion (auch wenn sie von einem Augenoptikermeister vorgenommen wird) fehleranfällig ist. Veränderungen innerhalb der üblichen Fehlerbreite einer Untersuchungsmethode sind kein Beweis für die Wirksamkeit einer Therapie.
 
Befürworter des Augentrainings werten diese minimalen Schwankungen von durchschnittlich 0.15-0.2 dpt. als einen Erfolg des Sehtrainings. Dabei übersehen sie jedoch, dass diese Abweichungen vollständig im Messfehler der Refraktionsbestimmung liegen, der durchaus 0.25 dpt. (im Einzelfall auch 0.5 dpt.) betragen kann. Die Hevekerl-Studie beweist nur, dass die Bestimmung der Refraktion (auch wenn sie von einem Augenoptikermeister vorgenommen wird) fehleranfällig ist. Veränderungen innerhalb der üblichen Fehlerbreite einer Untersuchungsmethode sind kein Beweis für die Wirksamkeit einer Therapie.
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