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* Wer gehört zur Familie?
 
* Wer gehört zur Familie?
 
* Sind Familienmitglieder tot geboren oder früh verstorben, und gab es in der Familie besondere Schicksale (zum Beispiel eine Behinderung)?
 
* Sind Familienmitglieder tot geboren oder früh verstorben, und gab es in der Familie besondere Schicksale (zum Beispiel eine Behinderung)?
* War jemand von den Eltern oder Großeltern vorher in einer festen Bindung, also verlobt, verheiratet oder sonst wie in einer längeren bedeutsamen Beziehung?
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* War jemand von den Eltern oder Großeltern vorher in einer festen Bindung, also verlobt, verheiratet oder in einer längeren bedeutsamen Beziehung?
    
Eine darüber hinausgehende, tiefere Anamnese (z.B. mit Fragebögen, Vorgesprächen) lehnt Hellinger ab, weil dies angeblich die "phänomenologische Wahrnehmung" sowohl beim Therapeuten als auch bei den Stellvertretern störe. Dem Klienten wird während der Aufstellung untersagt, Fragen zu stellen oder etwas zu sagen, das über die obigen Fragen hinausgeht.
 
Eine darüber hinausgehende, tiefere Anamnese (z.B. mit Fragebögen, Vorgesprächen) lehnt Hellinger ab, weil dies angeblich die "phänomenologische Wahrnehmung" sowohl beim Therapeuten als auch bei den Stellvertretern störe. Dem Klienten wird während der Aufstellung untersagt, Fragen zu stellen oder etwas zu sagen, das über die obigen Fragen hinausgeht.
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Danach schließt sich eine Phase der Selbstwahrnehmung an, die Hellinger in "Zeichen", "Sammlung" und "Offenheit" unterteilt. Dies wirkt als Ablenkungsmanöver für die Klienten, deren psychologischer Selbstschutz während dieser Konzentrationsphase abgebaut werden soll. Dies macht die Betroffenen, die während dieser Phase Erinnerungen an ihre Familie oder eigene Vorgeschichte stärker ausgesetzt sind, leichter manipulierbar, aber vor allem auch leichter emotional verletzlich.
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Danach schließt sich eine Phase der Selbstwahrnehmung an, die Hellinger in "Zeichen", "Sammlung" und "Offenheit" unterteilt. Dies wirkt als Ablenkungsmanöver für die Klienten, deren psychologischer Selbstschutz während dieser Konzentrationsphase abgebaut werden soll. Dadurch werden die Betroffenen, die während dieser Phase Erinnerungen an ihre Familie oder eigene Vorgeschichte stärker ausgesetzt sind, leichter manipulierbar, aber vor allem auch leichter emotional verletzlich.
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Der nächste Schritt, von Hellinger als "Vorgehensweise" bezeichnet, ist durch das Befragen der gewählten Stellvertreter durch den Therapeuten gekennzeichnet. Der Klient erlebt dies in emotional gespannter Atmosphäre mit erniedrigter Abwehrschwelle. Körperliche Reaktionen wie Weinen, Kopfschütteln bis hin zu Zusammenbrüchen des Klienten liegen bei einer derartigen Psychotherapie auf der Hand. Sie kommen auch immer wieder vor, werden aber von Hellinger als Zeichen der Richtigkeit seiner Psychotherapie gesehen. Erschwerend kommt hinzu, dass sich für das Familien-Stellen gehäuft Personen mit bewussten oder unbewussten psychischen Problemen unterschiedlicher Stärke melden, die sich von dieser Pseudotherapie eine Hilfe versprechen.
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Der nächste Schritt, von Hellinger als "Vorgehensweise" bezeichnet, ist durch das Befragen der gewählten Stellvertreter durch den Therapeuten gekennzeichnet. Der Klient erlebt dies in emotional gespannter Atmosphäre mit herabgesetzter Abwehrschwelle. Körperliche Reaktionen wie Weinen, Kopfschütteln bis hin zu Zusammenbrüchen des Klienten liegen bei einer derartigen Therapie auf der Hand. Sie kommen auch immer wieder vor, werden aber von Hellinger als Zeichen der Richtigkeit seiner Psychotherapie gesehen. Erschwerend kommt hinzu, dass sich für das Familien-Stellen gehäuft Personen mit bewussten oder unbewussten psychischen Problemen unterschiedlicher Stärke melden, die sich von dieser Pseudotherapie eine Hilfe versprechen.
    
Besonders gefährdet sind psychisch labile Personen, wenn Hellinger eine Situation der "psychischen Verdichtung" anstrebt. So berichtet der Spiegel (Nr. 7, 9. Februar 2002) über eine Veranstaltung Hellingers in einem Tagungshotel im spanischen Toledo:
 
Besonders gefährdet sind psychisch labile Personen, wenn Hellinger eine Situation der "psychischen Verdichtung" anstrebt. So berichtet der Spiegel (Nr. 7, 9. Februar 2002) über eine Veranstaltung Hellingers in einem Tagungshotel im spanischen Toledo:
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:Die Klientin hat einen geschiedenen Mann, zwei Kinder und leidet an Krebs. Hellinger holt einen großen Holländer auf die Bühne. Der dünne, grauhaarige Mann spielt schon zum dritten Mal den Tod. Er trägt einen schwarzen Anzug. "Die Kinder sind bei deinem Mann richtig", sagt Hellinger zu der Kranken. Sie selbst stellt er neben den Tod: "Dein Platz ist hier." Sie starrt den Holländer an. Sie hat Angst. Sie weint laut, sie kann nicht mehr aufhören. "Sag: Mein Platz ist hier." Die Frau wimmert. Sie schüttelt den Kopf. "Das ist die Wahrheit. Sag es ganz klar." - "Mein Platz ist hier", flüstert sie mit niedergeschlagenen Augen. Hellinger: "Lauter! Schau ihn an!". Dann baut er die Stellvertreter für Sohn und Tochter auf. Hellinger verkündet, was sich ihm zeigt: "Die Tochter wird dir nachfolgen in den Tod. Sie ist nicht zu retten." Die Krebskranke weint noch lauter. "Aber es gibt eine Lösung", wendet sich Hellinger ans Publikum: "Wenn kein Geheimnis daraus gemacht wird, dass die Mutter sterben will, kann die Tochter leben". Dann lächelt er seine Klientin an: "Der Tod ist wunderschön. Weißt du das? Die [[Engel]] stehen ums Grab." Die Frau wimmert noch. Sie zittert. Sie schluckt. Dann nickt sie und versucht ein Lächeln. Hellinger schaut ihr lange mit einem hypnotisierenden Blick in die Augen, der entfernt an den eines schläfrigen Katers erinnert. "Sieht sie nicht glücklich aus?", fragt Hellinger dann ins Publikum. "Danke, das war's dann."
 
:Die Klientin hat einen geschiedenen Mann, zwei Kinder und leidet an Krebs. Hellinger holt einen großen Holländer auf die Bühne. Der dünne, grauhaarige Mann spielt schon zum dritten Mal den Tod. Er trägt einen schwarzen Anzug. "Die Kinder sind bei deinem Mann richtig", sagt Hellinger zu der Kranken. Sie selbst stellt er neben den Tod: "Dein Platz ist hier." Sie starrt den Holländer an. Sie hat Angst. Sie weint laut, sie kann nicht mehr aufhören. "Sag: Mein Platz ist hier." Die Frau wimmert. Sie schüttelt den Kopf. "Das ist die Wahrheit. Sag es ganz klar." - "Mein Platz ist hier", flüstert sie mit niedergeschlagenen Augen. Hellinger: "Lauter! Schau ihn an!". Dann baut er die Stellvertreter für Sohn und Tochter auf. Hellinger verkündet, was sich ihm zeigt: "Die Tochter wird dir nachfolgen in den Tod. Sie ist nicht zu retten." Die Krebskranke weint noch lauter. "Aber es gibt eine Lösung", wendet sich Hellinger ans Publikum: "Wenn kein Geheimnis daraus gemacht wird, dass die Mutter sterben will, kann die Tochter leben". Dann lächelt er seine Klientin an: "Der Tod ist wunderschön. Weißt du das? Die [[Engel]] stehen ums Grab." Die Frau wimmert noch. Sie zittert. Sie schluckt. Dann nickt sie und versucht ein Lächeln. Hellinger schaut ihr lange mit einem hypnotisierenden Blick in die Augen, der entfernt an den eines schläfrigen Katers erinnert. "Sieht sie nicht glücklich aus?", fragt Hellinger dann ins Publikum. "Danke, das war's dann."
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Der klinische Psychologe Colin Goldner beschreibt in zwei Büchern<ref>Goldner, Colin: Die Psycho-Szene. Alibri Verlag, Aschaffenburg 2000</ref><ref>Colin Goldner: Der Wille zum Schicksal. Die Heilslehre des Bert Hellinger </ref> kritisch die Therapie Hellingers. Dieser verändere die Position der einzelnen "Familienmitglieder" beliebig zu einer von ihm so bestimmten "Lösungskonstellation" und konfrontiere den Klienten mit apodiktisch vorgetragenen Interpretationen und Anweisungen. Dem Klienten bliebe lediglich die Wahl, Hellingers Anweisungen anzunehmen oder abzulehnen. Eine weitere Erörterung oder therapeutische Bearbeitung finde nicht statt. Im Gegenteil: Etwaiges Nach- oder Hinterfragen wird von Hellinger kategorisch unterdrückt. So wurde ein Inzest-Opfer angewiesen, sich als "kleines Mädchen" vor die Stellvertreterin ihrer "Mutter" zu knien und zu sagen: "Mama, für Dich tue ich es gern!"
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Der klinische Psychologe Colin Goldner beschreibt in zwei Büchern<ref>Goldner, Colin: Die Psycho-Szene. Alibri Verlag, Aschaffenburg 2000</ref><ref>Colin Goldner: Der Wille zum Schicksal. Die Heilslehre des Bert Hellinger </ref> kritisch die Therapie Hellingers. Dieser verändere die Position der einzelnen "Familienmitglieder" beliebig zu einer von ihm so bestimmten "Lösungskonstellation" und konfrontiere den Klienten mit apodiktisch vorgetragenen Interpretationen und Anweisungen. Dem Klienten bleibe lediglich die Wahl, Hellingers Anweisungen anzunehmen oder abzulehnen. Eine weitere Erörterung oder therapeutische Bearbeitung finde nicht statt. Im Gegenteil: Etwaiges Nach- oder Hinterfragen wird von Hellinger kategorisch unterdrückt. So wurde ein Inzest-Opfer angewiesen, sich als "kleines Mädchen" vor die Stellvertreterin ihrer "Mutter" zu knien und zu sagen: "Mama, für Dich tue ich es gern!"
    
Diese Art des Umgangs mit sensiblen Patienten wird in Fachkreisen gerade bei Personen, die unter emotionalem Druck Probleme mit ihren Selbstkontroll- und Abwehrmechanismen aufweisen, als inakzeptabler, emotionaler Angriff gewertet. Hellingers "Therapie" wird somit eine direkte Form psychischer Gewalt. Typisch ist eine frauenfeindliche Ausrichtung, denn ein Kernpunkt seiner Lehre ist, dass Frauen dem Manne untertan zu sein haben.
 
Diese Art des Umgangs mit sensiblen Patienten wird in Fachkreisen gerade bei Personen, die unter emotionalem Druck Probleme mit ihren Selbstkontroll- und Abwehrmechanismen aufweisen, als inakzeptabler, emotionaler Angriff gewertet. Hellingers "Therapie" wird somit eine direkte Form psychischer Gewalt. Typisch ist eine frauenfeindliche Ausrichtung, denn ein Kernpunkt seiner Lehre ist, dass Frauen dem Manne untertan zu sein haben.
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